Mal wieder ein Lebenszeichen von uns, heute (etwas bei strömendem Regen etwas verfrüht aus St. Lucia. Dazu nachher mehr...)
Unsere restliche Zeit am Western Cape war super. Wir waren im Endeffekt doch nur auf einem Weingut (Rust en Vrede), haben stattdessen aber viel Zeit im Kirstenbosch Botanical Garden verbracht. In Stellenbosch hatten wir ein sehr schönes Guesthouse.
Besonders begeistert waren wir dann am nächsten Tag von den Chalets im Agulhas National Parks - da könnte man echt eine volle Woche verbringen. An diesem Tag haben wir vorher noch den weiten Weg bis ins De Hoop Nature Reserve auf uns genommen - der Strand und die tollen Sanddünen waren es aber auf jeden Fall wert.
Am nächsten Tag ging es über Die Dam, Hermanus (toller Salat mit Aussicht) und Betty's Bay (sind nicht mal bis hinter das "Bezahlgate" gegangen, da so viele Pinguine sich um den Parkplatz getummelt haben) bis nach Somerset West. Dort hatten wir unsere bisher beste Unterkunft und konnten auch den Pool genießen. Am Freitag fuhren qir dann nochmal nach Kapstadt rein (District Six Museum, Spaziergang Longmarket Street) und fuhren dann nach Bloubergstrand. Abends gab es noch ein leckeres Abendessen beim Inder, bevor wir früh ins Bett fielen. Insgesamt muss man sagen, hatten wir mit dem Wetter ums Kap herum absolutes Glück, jeden Tag strahlenden Sonnenschein bei 25-30°C. Der Wassermangel macht sich aber sehr stark bemerkbar - die Trockenheit, gerade im Vergleich mit KZN, macht einen sehr nachdenklich..
Am Samstag ging es dann früh von Kapstadt nach Durban. Der Flug mit BA/Comair war super, das Essen lecker und wir kamen überpünktlich an. Das Gepäck war auch zügig da und bei Hertz gab es für uns einen weißen Toyota RAV4 mit gut 7000km. Wir waren happy
Von dort ging es die N2 nach Norden bis Mtubatuba wo wir die Vorräte für die kommenden 2 Tage aufstockten. Und dann direkt weiter in den Hluhluwe-Imfolozi, wobei wir am Gate direkt links in den Imfolozi-Teil abbogen. In gut 1,5 Stunden bei vielen Sichtungen fuhren wir zum Mpila Camp, wo wir gegen 16:45h ankmen.
Und da nahm das "Drama" dann seinen Lauf und ich muss leider sagen: Mpila war für uns bisher die herbeste Enttäuschung dieser Reise
Zuerst wies man uns Zelt 35 zu. Wir kamen an, im Küchenzelt sah ich bereits, dass alle Schranktüren aus den Angeln hingen. Am Schlafzelt waren nicht nur die Reißverschlüsse komplett zerrissen, auch war unterhalb der Reißverschlüsse das Zeltboden so weit aufgerissen, dass man locker seinen Arm hätte durchstrecken können. Also zurück zur Rezeption, nach einem anderen Zelt fragen bzw. um Reparatur bitten. Andere Zelte oder Unterkünfte gab es nicht, da das ganze Camp ausgebucht sei. Auch wüsste man, dass die Zelte in einem schlechten Zustand sind, man hätte eben kein Geld sich darum zu kümmern. Sie rieef dann den Handyman an, allerdings hätte der ja auch gleich Feierabend, man würde evtl. was machen, aber eher erst am nächsten Tag. Mittlerweile war es kurz nach 17 Uhr und uns wurde gesagt, wir könnten ja noch aus dem Park fahren und uns außerhalb was suchen, aber einen Refund gibt es nicht..
Ganz plötzlich gab es dann aber doch noch ein freies Zelt, die Nummer 31. Wir fuhren also nochmal runter zu den Zelten, die 31 war auf Anhieb ok, auch wenn hier die Küchenschränke großteils defekt waren und der Kühlschrank immer wieder drohte umzukippen. Auch hier waren die Reißverschlüsse z.T. defekt, aber nicht so massiv wie am anderen Zelt. Wir nahmen also die 31, beschlossen aber nur 1 Nacht zu bleiben. Das war an der Rezeption dann ok, man versprach uns am nächsten Tag den Refund zu processen für die 2. Nacht.
Zurück am Zelt luden wir aus, verstauten die Sachen grob und fuhren dann in der Abenddämmerung nochmal los mit der Hoffnung auf ein paar Sightings. Leider haben wir außer ein paar Impalas nichts mehr gesehen, aber die Landschaft war wirklich atemberaubend schön
Anschließend feuerten wir den Grill an und ich stand Schmiere zur "Buschbeobachtung" und Hyänenabwehr. Die war erstmal nicht nötig: Während das Fleisch und der Käse auf dem Grill lagen gab es keine leuchtenden Augen im Busch. Jedoch nahm meine Mutter irgendwann Geräusche wahr, von denen wir erstmal dachten sie kämen von hinter dem Zelt. Während dem Essen auf der Terrasse klopfte es dann immer wieder von UNTEN.. eigentlich gingen wir ja davon aus, dass der Drahtzaun unter der Veranda die Tiere abhalten sollte. Komisch... als es dann anfing zu quieken war für mich relativ schnell klar, dass sich da wohl ein Warthog unter unser Zelt verirrt hat. Wir haben dann beim Absuchen mit der Taschenlampe im vorderen Bereich des Zeltes ein Loch unter dem Zaun gesehen (Strom war übrigens ab 19:30 Uhr komplett weg), das aber mit Steinen versperrt war. Naja, so scheint er oder sie wohl herein gekommen zu sein. Noch machten wir uns wenig Gedanken, bis irgendwann direkt aus dem Busch neben uns ein lautstarkes aggressives Knurren zu hören war - die gelben Augen ließen auf eine Hyäne vermuten. Es gab dann etwas Krach unter dem Zelt und wir gingen nicht mehr von einem Warthog, sondern zumindest von Mama mit ein paaaar Kleinen aus. Auch alles noch ok; wir gingen früh ins Zelt und versuchten zu Schlafen. Da gab es dann den Krach Nummer 1, klang nach einem Streit zwischen Warthog und Hyäne. Ab dann war unter uns wirklich Aufruhr, die Warthogs schlugen immer wieder an den Holzboden, an Schlaf war nicht so sehr zu denken. Streit Nummer zwei folgte gegen 2 Uhr nachts, hier hörten wir vorher einige Hyänen im näheren Umkreis, aber wir konnten nicht genau identifizieren, was sich unter und ums Zelt abspielte.. Gegen 3 Uhr wurde ich nochmals wach, weil ich hinter meinem Kopf lautes Schnuppern wahrnahm - wieder eine Hyäne?! Mhm.. wer weiß.
Streit bzw. Kampf Nummer 3 folgte um 5 Uhr morgens und wir waren danach sicher, dass Familie Warzenschwein nun mindestens ein Familienmitglied weniger hatte. Den Krach haben wir mit dem Handy aufgenommen um später danach zu suchen, was sich hier wohl unter dem Zelt zur Familie geschlich hatten. Das wiederholte Schwanzschlagen gegen den Holzboden sowie das eindeutige Knurren und Kreischen gab uns aber schon eine erste Vermutung und diese wurde bestärkt, als wir ein Schlecken wahrnahmen, dass wir sonst von unserer Katze zu Hause kannten, nur eben deutlich lauter..
Also um kurz vor 6 der erste Automotor in der Nähe anging war urplötzlich wieder Ruhe - der Eindringling hat sich flüsterleise weggeschlichen. Um 6 ging es für uns ab ins Bad, Strom war leider immer noch weg und auch bis zu unserer Abfahrt um kurz nach 7 gab es keine Elektrizität. Den Kaffee konnten wir aber ja trotzdem mit dem Gaskocher machen und auch das Frühstück auf der Veranda fiel nicht ins Wasser
Nachdem ich die Koffer im Auto verstaut hatte machte ich eine kleine Runde ums Zelt um zu sehen, dass auf der Hinterseite ca. 4 -5 "Eingänge" unter das Zelt gegraben waren, eine Draht gab es hier auch nicht. Ein Blick unter den vorderen Teil gab mir dann den Blick auf ein ziemlich verängstigtes erweachsenes Warzenschwein frei.. ohje
Ich ging wieder auf die Veranda während meine Mutter die Kühltasche packte und nahm plötzlich wieder Bewegungen unter dem Zelt wahr. Die Familie machte sich wohl zum Aufbrauch bereit und bewegte sich langsam in Richtung des Bereichs, an dem die Eingänge gebuddelt waren. Ich zückte die Kamera und konnte so Mama Warthog mit ihren 7 Jungen fotografieren, wie sie einer nach dem anderen unter dem Zelt hervorgekrochen kamen und uns frech anschauten
Mama Warthog war allerdings verletzt: Der Schwanz war komplett weg und sie hatte eine frische Wunde am Hinterteil.
Noch immer unsicher, ob wohl ein Kampf mit einer Hyäne oder einer Katze stattgefunden hatte fuhren wir zur Rezeption um das Thema mit dem Refund zu klären. Kurz dazu: Es kam zu kleiner Klärung, wir haben unsere Kreditkartendetails auf einen Zettel geschrieben und uns wurde gesagt, man würde sich darum kümmern wenn der Strom wieder geht... wir sind gespannt, ob wir von dem Refund etwas sehen... ansonsten werde ich wohl mal eine E-Mail an KZN Wildlife schicken..
Ein Gespräch mit einem der Angestellten bestätiigte dann unsere Vermutung: Es gibt 3 Leoparden in der Umgebungen und ab und an holen die sich unter dem Zelt dann eben mal ein Warzenschwein raus. Das wäre eben bei diesem Zelt so..
Gut, man könnte jetzt sagen "Welcome to Africa" und man sollte sich nicht so anstellen, man weiß ja, dass es um Mpila keinen Zaun gibt.
Aber gut 100€ für die Zelte zu nehmen, die in einem derart schlechten Zustand sind und als Argument zu nennen, man wüsste das, aber es gäbe eben kein Geld, finde ich etwas schräg.
Im Endeffekt wären wir vermutlich sogar die 2. Nacht in dem Zelt geblieben, wäre es nur der Zustand gewesen. Aber nach der Nacht mit den Warthogs und dem Leoparden war uns die Lust leider vergangen. Grund: Aus unserer Sicht geht man mit dem Zusammentreffen von Mensch und Tier in Mpila äußerst verantwortungslos um! Dass die Hyänen abends an die Unterkünfte kommen und nach Essen suchen ist sicherlich ein Problem, dass die Gäste herbeigeführt haben indem sie die Tiere angefüttert haben um ein paar gute Fotos zu bekommen.. Dass aber Gäste in einem Zelt untergebracht werden in dem Wissen, dass hierunter gerade eine Warthog-Familie mit Jungtieren lebt, finde ich weniger uns Menschen als den Tieren verantwortungslos. Die Tiere gewöhnen sich vielzusehr an das Zusammenleben mit den Menschen und wenn es hier einmal zu einem Unfall kommt, wird im Zweifel das Tier sofort erschossen.
Natürlich ist das ein sehr subjektiver Eindruck und es gibt sicherlich unterschiedliche Meinungen zu dem Thema, aber wir würden nach diesem Erlebnis vermutlich Mpila eher nicht mehr als Unterkunftsort wählen. Und das, obwohl wir vom Camp ansich und dem Park sowieso rundum begeistert waren.
Übrigens haben wir dann vor der Abfahrt mal geschaut, woran es liegt, dass gerade das Zelt 31 als "Behausung" ausgewählt wurde: Alle anderen Zelte in der Umgebung stehen auf deutlich höheren Stelzen und weniger am Hang. Die 31 ist auf relativ niedrigen Stelzen, so dass gerade Warzenschweine sich gut hierunter verstecken könnte. Unter dem kompletten Zelt war ein regelrechtes Tunnelsystem angelegt.
Trotz der nächtlichen Unruhe und unserer totalen Übermüdung hatten wir dann gestern noch einen tollen Tag mit super Sichtungen im Imfolozi-Teil des Parks. Los ging es mit einem Eli im Hang direkt außerhalb des Gates. Kurze Zeit eine große Herde Büffel die eine Giraffe vertrieben. Wir fuhren eine Weile hinter einem Safarifahrzeug her um vielleicht die ein oder andere gute Sichtung zu haben.. Allerdings hielten wir uns dann sehr lange bei einer Herde Zebras auf und an der nächsten Kreuzung mussten wir dann wieder "frei" entscheiden, welche Loop wir nehmen sollten. Wir entschieden uns für den Sontuli Loop, den das Safarifahrzeug sicherlich nicht gewählt hatte. Woher wir das wussten? Nach kurzer Zeit hatten wir unsere ersten Roadblock durch ein White Rhino mit Jungem. Volltreffer
Wir beobachteten die beiden eine ganze Weile, wie sie die Straße entlang trotteten, traut uns aber auch nicht näher ran. Ein anderes Fahrzeug mit einem südafrikanischen Pärchen überholte uns schließlich und die beiden verzogen sich ins Gras dicht am Straßenrand. Gerade als wir langsam vorbeifahren wollten, sprang das Junge nochmal auf die Straße und schaute uns verdutzt an. WIr schafften es aber heil vorbei. Gut so, denn kurze Zeit später sahen wir unsere ersten beiden Löwendamen und dann nochmals ein Rhino mit Jungem . Allerdings war dieses Weibchen extrem groß. Am nächsten Picknickspot sagten die beiden uns, dass sie an dem 2. Rhino auch nicht vorbeigefahren wären, wenn es direkt an der Straße gestanden hätten. Später hatten wir noch einige tolle Sichtungen, sogar 5 Rhinos mit Gnus und Warthigs in einer Gruppe, eine kleine Herde Elefanten mit 3 Jungtieren und viele viele Zebras. Insgesamt also wirklich tolle Sichtungen, als Entschädigung für die schlaflose Nacht.
Nach einem kurzen Snack am Mpila Picknickspot fuhren wir noch ein Stück in den Hluhluwe-Teil, sahen dort aber aufgrund der Mittagshitze keinerlei Tiere und fuhren dann nach St. Lucia. Glücklicherweise gab es letzte Nacht in unserer Unterkunft noch freie Zimmer, so dass wir jetzt insgesamt 4 Nächte hier sind.
Das Wetter spielt leider verrückt, aber wir werden das beste daraus machen
Fazit zum Hluhluwe-Imfolozi: Wir haben in weniger als 24h Fotos von 4 der Big 5 machen können, den 5. haben wir dafür als Audioaufnahme. Hat auch was
Liebe Grüße aus St. Lucia