12.3.
Heute wollten wir durchs Weinland fahren – eigentlich hatten wir geplant, in einem der Weingüter ein Picknick zu machen, da bekommt man einen Korb mit leckeren Köstlichkeiten, Wurst, Gemüse, Käse, Brot, Wein,Obst, eingelegtes Gemüse und Dessert. Das muss man am Tage vorher bestellen. Wir haben es verzweifelt versucht, ich hatte noch gestern 10 verschiedene Locations angemailt – aber wir waren zu spät dran. Alles war leider für den Sonntag ausgebucht. Sehr schade. Wir hatten uns eigentlich darauf gefreut. Na denn, beim nächsten Mal….
Also fuhren wir mal die bekanntesten, ältesten und schönsten Weingüter rund um Stellenbosch an. Einige sind wirklich sehr luxuriös, teilweise mit 5-Sterne Hotels und Sterne-Restaurants. Manche sind richtig alt, aus dem 17. Jh, andere sind neu gebaut und hypermodern. Überall gibt es günstige Weinverkostungen, da wir aber 30 Grad hatten und mit dem Auto unterwegs waren, haben wir uns auf 2 Weinproben beschränkt. Die erste war in einem kleinen Weingut- Le Pommerie - mit einer Tapasplatte, weil es Mittagszeit war – die Weine waren aber irgendwie nicht so ganz nach unserem Geschmack.
Anschließend fuhren wir in weitere Weingüter- am besten haben uns Lanzerac gefallen, Deilheim (von einem Deutschen im Jahre 1930 gegründet), Declaire Graf, Peter Falke und Warwick. Warwick und Deilheim boten tolle Picknicks an, die auch sehr von ganzen Familien genutzt wurden. Das hat uns gefallen, leider waren wir ja nur Zuschauer. Neben den Weingütern gibt es viele Farmen – und es ist uns aufgefallen, dass man Oliven-Haine angepflanzt hat, was bei der Witterung ja sehr verständlich ist, so wird auch mittlerweile Olivenöl angeboten – sogar verkostet.
Am Ende des Tages um 16.30h, gönnten wir uns dann noch eine Weinprobe mit korrespondierender Schokolade und 5 Weinen, im Lanzerac. Das war schon sehr edel, wirklich köstlich – und die Weine und die dazugehörigen Schokoladen wurden uns ausführlich erklärt – für 120 Rand pro Person, das sind knapp 9 Euro.
Abends gingen wir dann auf dem Weg in die Stadt noch in eine Methodisten Kirche – war ja schließlich Sonntag! Dort fiel uns auf, dass sehr viele junge Menschen den Gottesdienst besuchten.
Zum Abschluss aßen wir dann afrikanisch in der Stadt.
Tier des Tages: keines – Pflanze des Tages: Wein
Unterkunft: Avenues Lodge, Stellenbosch
13.3.
Jetzt geht es Richtung Kapstadt! Zunächst fuhren wir jedoch noch nach Boudersbeach, weil man von dort den besten Blick über das Meer auf den Tafelberg hat. Das ist wirklich war – wir verbrachten einige Zeit dort und sahen auch den Kite-Surfern zu, die in der rauen See optimale Bedingungen für ihren Sport finden. Es war sehr stürmig – so sehr, dass mir, als ich ein Softeis gegessen habe, das Eis vom Löffel auf den Tisch und die Klamotten geweht wurde. Und dann folgten wir dem Meer nach Kapstadt. Ich schaute mal im Internet – gestern war der Tafelberg geschlossen wegen starken Windböen von bis zu 100 km, auch heute Morgen ging dort noch nichts – aber jetzt, um die Mittagszeit, war die Seilbahn geöffnet und die Wartezeiten hielten sich in Grenzen – bei strahlend blauem, wolkenlosen Himmel, fuhren wir also sofort zum Tafelberg. Nach 30 min Wartezeit ging es mit der Gondel in Windeseile auf den 1096m hohen Tafelberg. Der Blick nach unten auf Kapstadt war unglaublich. Wir sahen die Stadt, das Meer – und waren sprachlos. Oben auf dem Tafelbergliefen wir einen 45-minütigen Rundweg und genossen die Aussichten. Wir sahen wieder die kleinen putzigen Dassies (Klippschliefer), die uns schon im Tsitsikamma so gut gefallen hatten.
Am Spätnachmittag fuhren wir dann weiter in unsere Unterkunft, eine alte Stadtvilla, direkt unter der Seilbahnstation des Tafelsberges. Wir haben ein tolles Zimmer – mit Blick auf den Tafelberg und auf die Stadt und das Meer – in einem alten Haus mit vielen Antiquitäten. Mal ein paar Sätze zur Verkehrsberuhigung in südafrikanischen Städten: Hier gibt es alle 100m Stoppstraßen, die dazu zwingen, anzuhalten, was auch jeder macht. Außerdem gibt es in den Wohngebieten Polder, wenn man da schneller als 25km/h drüber fährt, hebt das Auto ab. Man wird so gezwungen, langsamer als die meist erlaubten 60km/h zu fahren. Außerdem gibt es viele feste Radarfallen, unser Navi warnt aber meistens mit lautem Piepen davor.
Abends fuhren wir mit dem Auto dann zur Waterfront – hier tobt der Bär, viele Lokale, ganz viele Geschäfte, viele Touristen, ein buntes Lichtermeer. Wir aßen in einem afrikanischen Restaurant – leider war es das schlechteste Essen unserer bisherigen Reise. Das Fleisch war nicht richtig gebraten und zäh – wir bemängelten das, und bekamen immerhin ein Essen umsonst. Als wir unser Auto aus dem Parkhaus holen wollten, fanden wir aber nicht den Schalter für die Tickets, wir irrten ein bisschen rum und fragten nach Hilfe – als wir dann den Automaten endlich gefunden hatten, war die Karte nicht lesbar. Das abends kurz vor 23h in einem riesigen, menschenleeren Parkhaus. Aber ein netter Security-Man, die gibt es hier überall, half uns und wir haben es geschafft, da wieder raus zu kommen.
Tier des Tages: Dassie
Unterkunft; Villa Zeezicht, Kapstadt
14.3.
Heute haben wir uns ein 2-Tages-Ticket für den Hop-On/Off-Bus (die roten Doppeldecker, die auch in Trier fahren) gekauft und fahren damit durch die Stadt, das hat den Vorteil,dass man bessere Sicht hat und auch viele Erklärungen bekommt, nicht nur zu Sehenswürdigkeiten, sondern auch noch zur Geschichte der Stadt und des Landes. Die geplante Fahrt zu Robben-Island, wo Nelson Mandela inhaftiert war und was das Hochsicherheitsgefägnis in der Zeit der Apartheid war, konnten wir nicht machen. Wir haben versäumt, vorab Tickets zu bestellen. Alle Touren sind bis Freitagnachmittag leider ausgebucht. Wir besichtigten dann ausführlich den Botanischen Garten Kirstenbosch, der wunderschön ist. Allerdings waren jetzt im südafrikanischen Herbst die meisten Blumen leider verblüht. Der nächste Stopp war ein Township in Hout Bay, dort ist am letzten Wochenende ein Teil abgebrannt. Die Menschen, die dabei Hab und Gut verloren, wurden heute von der Regierung mit Hilfspaketen versorgt, was zu riesigen Schlangen führte – so was kennen wir ja nur vom Fernsehen. Das Township ist eine Stadt in der Stadt – mit viel Armut, wenig Wasser, wenig Strom. Wasser meist nur an Brunnen, Toiletten/Bad dazwischen für die Gemeinschaft. Wir machten eine spezielle Führung mit, die offiziell ist und wodurch die Townships finanziell unterstützt werden. Es war schon beklemmend. Wir sahen, wie die Frauen Hühner schlachteten, wir konnten in die Wellblechhütten reinschauen. Es stank und war dreckig wie wir es aus Indien kannten. Aber die Menschen schauten überwiegend freundlich, die Kinder wollten fotografiert werden. Es war ein zwielichtiges Gefühl, dort durch zu gehen. Wir wurden auch in eine Vorschule geführt, wo Kinder englisch lernen und gut versorgt wurden. Es gibt auch eine Grundschule, die aus Deutschland finanziert wird.
Anschließend besichtigten wir im Township eine Fabrik, die aus benutzten Tee-Beuteln tolle Deko-Dinge, Taschen, Karten etc. bastelt und weltweit als Fair-Trade verkauft. Am Spätnachmittag fuhren wir wieder an die Waterfront, gingen in den Geschäften bummeln. Natürlich machten wir Fotos am berühmten gelben Fotorahmen, auf den man sich setzt und im Hintergrund den Tafelberg sieht. Ich fuhr noch mit dem Riesenrad und hatte aus 50m Höhe tolle Ausblicke auf den Hafen und den Tafelberg bei warmem, rötlichen Abendlicht. Abends aßen wir sehr leckeren Fisch – Klipfish, den es nur in Südafrika und Namibia gibt, bzw. gegrillten Tintenfisch. Mit einem köstlichen Glas Chardonnay genossen wir den Blick auf das bunte Treiben am Hafen.
Dann fuhren wir mit dem Taxi zurück in die Unterkunft. Der schwarze Fahrer hatte nicht so richtig die Vorstellung, wo wir hin wollten. Ich habe dann mein Navi auf dem Handy mal mobilisiert und wir haben dem Fahrer geholfen. Es war sehr lustig. Am besten war aber dann, dass das japanische Auto nicht die wirklich steile Straße zu unserer Unterkunft hoch kam – wir wollten schon aussteigen, aber das Auto hat es mit einer Geschwindigkeit von 15km/h und ächzendem Getriebe dann doch geschafft.
Bei einem Glas Rotwein wurde jetzt noch der Bericht geschrieben, während meine Video-affine Begleitung verzweifelt versucht, Platz auf der vollen Festplatte ihrer Kamera zu schaffen.
Tier des Tages: Seehund
Unterkunft; Villa Zeezicht, Kapstadt
Das wichtigste Stück im Reisegepäck ist und bleibt ein fröhliches Herz