Hallo zusammen,
weil ja doch immer wieder Fragen nach
DEM Fotoapparat für Südafrika kommen versuche ich hier mal eine Übersicht der Möglichkeiten aufzuzeigen.
Diese Übersicht ist bewusst einfach, z.T. auch vereinfachend, gehalten um den Spagat zwischen Empfehlungen für "Nicht Fotografen" bis zu Hobby Fotografen hin zu bekommen.
Die Auswahl geht von aktuellen Smartphone Kameras, über kleine Komapaktkameras, Kompaktkameras mit größeren Bildsensoren, Bridgekameras, Systemkameras bis zu Spiegelreflexkameras (APS-C und Vollformat).
Fast immer steigt mit der Aufzählung auch der Preis und oft auch die Qualität.
Zuerst einmal etwas Theorie:
Von der Physik her sind zwei Komponenten entscheidend. Die
Sensorgröße und das
Objektiv.
- Fangen wir mal mit der Sensorgröße an
Einen Größenvergleich der Sensoren gibt es auf der (Der Link ist für Gäste ausgeblendet. Um ihn zu sehen, bitte registrieren!)
Bei einem aktuellen Smartphone (Galaxy S6) ist der Sensor 1/2,6" groß.
Eine kleine Kompaktkamera (Nikon Coolpix A300, Canon Powershot SX710 HS) kommt meistens mit 1/2,3" großem Sensor daher, das ist dann ganz grob die doppelte Fläche wie beim Smartphone.
Normale Spiegelreflexkameras haben einen Sensor der schon ca. 16fach größer als der Smartphone Sensor ist.
Digitale Vollformatkameras (das was zu Filmzeiten der Fläche des Kleinbildfilms von 36x24mm entsprach) haben gegenüber ASP-C nochmals 2,5-mal mehr Fläche. Die Preise von Sensoren steigen allerdings mit der Größe.
Nehmen wir jetzt mal eine Auflösung von 16 MP (das sind ca 4.500 x 3.500 Bildpunkte) an. Im Falle des Smartphones müssen diese auf einer Fläche ca 2% des Kleibildformates ausgelesen (digitalisiert) werden. Die Komapaktkamera hat dafür immerhin schon 3,3% zur Verfügung. Die Größe des Spiegelreflex Sensors entspricht ca.44% KB.
Es würde für diesen Artikel zu weit führen die Schlussfolgerung im tiefsten Detail zu begründen, (Detaillierte Erklärungen in der
(Der Link ist für Gäste ausgeblendet. Um ihn zu sehen, bitte registrieren!) Grundsätzlich gilt: Die Qualität der Belichtung nimmt mit der Sensorgröße zu. Besonders fällt dies bei schlechten Lichtverhältnissen, oder bei starken Vergrößerungen auf.
Einen Unterpunkt zur Sensorgröße möchte ich hier noch kurz erläutern. Die Brennweitenverlängerung (oder auch Crop Faktor).
Man nehme zum Beispiel ein Objektiv mit 35mm Brennweite. An einer Vollformatkamera sind dies auch 35mm.
Bauartbedingt sind dies bei einem ASP-C/DX Sensor bereits 1,5x35mm=52,5mm
Würde man dieses Objektiv auch an eine Kompaktkamera bauen, ergäbe sich eine Brennweitenverlängerung von 4 = 140mm.
Am Smartphone (dass dann gar nicht mehr so smart wäre ) gar ein Faktor 7 = 245mm.
Dabei bleiben die optischen Eigenschaften des Objektives gleich, aber die Schärfentiefe der Kombination nimmt ab.
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- Objektive
Neben der (Der Link ist für Gäste ausgeblendet. Um ihn zu sehen, bitte registrieren!) eines Objektives (je kleiner die Zahl desto besser) ist die Brennweite das entscheidende Kriterium.
Smartphones und Festbrennweiten haben wie der Name schon sagt eine feste Brennweite und können nicht zoomen. (Einen möglicher Digitalzoom = Ausschnittvergrößerung der Kamera mal außen vor gelassen).
Zoom Objektive können einen bestimmten Brennweitenbereich abdecken. Der besseren Vergleichbarkeit wegen, wird die Brennweite häufig analog zu KB (Kleinbild) angegeben. Siehe auch die Erklärung zum Crop Faktor weiter oben.
Für Landschaftsfotografien eignen sich Weitwinkelobjektive (so ca. 27mm - 55mm KB, oder 18mm-55mm).
Portraits sehen im Bereich von 35 - 55mm relativ gut aus.
Mit Tele Zoom Objektiven kann man weiter entfernte Objekte fotografieren (dabei verringert sich der sichtbare Bereich = Bildausschnitt, ähnlich wie bei einem Fernglas). Hier wäre eine typische Brennweite 70-200mm (oder mehr).
Sehr anschaulich macht die unterschiedlichen Brennweiten der (Der Link ist für Gäste ausgeblendet. Um ihn zu sehen, bitte registrieren!) sichtbar
Neben der Brennweite ist auch die Lichtstärke des Objektivs ein entscheidendes Merkmal.
Je kleiner der Wert (der sogenannten Offenblende) ist, desto lichtstärker ist das Objektiv. f/1.8 ist schon sehr gut. f/2.8 ist immer noch ein guter Wert, der bei Teleobjektiven
schon richtig ins Geld geht. Ein Objektiv mit einer Offenblende von f/6.5 ist schon sehr sehr lichtschwach.
In direktem Zusammenhang hierzu steht die Abbildungsleistung des Objektivs. Viele Objektive erreichen bei Offenblende noch nicht ihre beste Schärfe (des abgebildeten Objektes).
Die wird meistens erst bei weiter geschlossener Blende (z.B. erst bei f/3.5) erreicht. Gut wenn das Objektiv eine kleine Offenblende besitzt.
Soviel zu den absoluten Grundlagen.
Vergleichen wir mal die verschiedenen Bauarten in Bezug auf mögliche Einsatzzwecke:
- Smartphone, Festbrennweite ca. 25mm, Nahe Objekte, Portraits, Landschaft, Tiere nicht zu weit entfernt
- Kompaktkameras 1, 28-200mm, Nahe Objekte, Portraits, Landschaft, Tiere in mittlerer Entfernung, Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen in der Nähe des Fotografen
- Kompaktkameras 2, 25-700mm, Nahe Objekte, Portraits, Landschaft, Tiere in großer Entfernung, Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen in der Nähe des Fotografen
- Bridgekameras 1 , 25-600mm, Nahe Objekte, Portraits, Landschaft, Tiere in großer Entfernung, Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen in der mittlere Entfernung des Fotografen
- Bridgekameras 2 (Sensor 1“), 24-500mm, Nahe Objekte, Portraits, Landschaft, Tiere in großer Entfernung, bessere Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen in der mittlere Entfernung des Fotografen
- Systemkameras, abhängig vom Objektiv, Nahe Objekte, Landschaft, Tiere in allen Entfernungen, bessere Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen in mittlerer und weiterer Entfernung des Fotografen
- DSLR (ASP-C, DX), abhängig vom Objektiv, Nahe Objekte, Landschaft, Tiere in allen Entfernungen, bessere Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen
- DSLR (Vollformat), abhängig vom Objektiv, Nahe Objekte, Landschaft, Tiere in allen Entfernungen, beste Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen
Vergleich bei bewegten Objekten
time to shoot - Zeit bis zum Auslösen = Abhängig vom Autofokus der Kamera
- Smartphone, langsam, bewegende Objekte besser im Film
- Kompaktkameras, meist schneller, je nach Modell ist Filmqualität geringer als beim Smartphone, Video aber auch bei größerer Entfernung möglich
- Bridgekameras, mittelmäßig, nur geringe Unterschiede zu Kompakten, Filmqualität meistens gut, Video auch bei großer Entfernung möglich
- Bridgekameras 1", deutliche Unterschiede von langsam bis gut
- Systemkameras, deutlich schneller als die meisten Bridgekameras, Schwerpunkt liegt meistens bei den Fotos weniger bei den Videos
- DSLR (beide), kürzeste Auslösezeiten, schnelles Umschalten von Autofokus mit ganz vielen Meßfeldern zu Mittenbetont- 1 Meßfeld.
Vorteile von DSLR zu anderen Kameras: (meist) intuitives Einstellen vieler Funktionen (nicht nur tief im Menu), auch voll manuell zu bedienen. Meist robustere Gehäuse als bei den anderen Kameras.
Nachteile aller Wechselobjektivkameras (DSLR, System): Staub kann beim Objektivwechsel eindringen.
Und hier ein paar Beispiele aktueller Modelle:
- Brauchbare Smartphone Kameras:
Samsung S5 und neuer(S6, S7), iPhone 6, (Nokia) Lumia, Huawei(z.B. Ascend P6), Sony Xperia Z6
Vorteil: vorhanden.
- Kompaktkameras Preise Stand Februar 2016
[beispielhafte Auswahl, kein Anspruch auf Vollständigkeit]
- Panasonic Lumix SZ10EG, 24-288mm f/3.3-f/4.9 16MP, ohne Sucher ca. 130€
- Nikon Coolpix S7000, 25-500mm f/3.4-f/6.5 16MP, ohne Sucher ca.160€
- Canon Powershot SX710HS, 25-700mm f/3.2-f /6.9 20 MP, ohne Sucher ca. 230€
- Panasonic Lumix TZ71 und TZ81, 24-720mm f/3.3-/f/8.0, 12bzw.18MP, mit Sucher, ca.320 bzw 450€
- Sony RX100 Mark I, 28-100mm f/1.8-f/4.9, 20MP, ca 330€
- Sony RX100 Mark IV, 24-70mm f/1.8-f/2.8, 20MP, ca 950€
- Bridgekameras 1(mit kleiner Sensorgröße, vergleichbar den Kompaktkameras)
[beispielhafte Auswahl, kein Anspruch auf Vollständigkeit]
- Panasonic Lumix FZ200, 25-600mm f/2.8 durchgängig, 12MP ca.330€
- Panasonic Lumix FZ300, 25-600mm f/2.8 durchgängig, 12MP, 4k Video ca.540€
- Canon Powershot SX60HS, 21-1365mm f/3.4-f/6.5, 16MP, ca. 325€
- Nikon Coolpix L840, 22,5-855mm f/3-f/6.5, 16MP, ca.190€
- Nikon Coolpix B700, 24-1440mm f/3.3-f/6.5 20MP, ca.510
- Nikon Coolpix P900, 24-2000mm f/2.8-f/6.5 16MP, ca.550€
- Bridgekameras 2 mit 1“ großem Sensor
[beispielhafte Auswahl, kein Anspruch auf Vollständigkeit]
- Panasonic Lumix FZ1000, 25-400mm f/2.8-f/4.0, 20MP ca.640€
- Nikon DL 24-500, 24-500mm f/2.8-f/5.6, 20MP, ca.1050€ (ab Juni)
- Systemkameras
- Panasonic Lumix GF7, ohne Objektiv, 16MP, ca.380€
- Panasonic Lumix GX7, ohne Objektiv, 16MP, ca.500€
Objektive: 12-32mm f/3.5-f/5.6 ca. 350€ (mit F2.8 ca.1000€)
45-200mm f/4.0-f/5.6 ca. 400€
100-400mm f/4-f/6.3 ca. 1700€
- Olympus EM1, mFT-Sensor, ohne Objektiv 1050€
- Samsung NX500, Kit 16-50mm f/3.5-f/5.6, 28MP, ca. 570€ (Abverkauf, Samsung hat Kamerasparte eingestellt)
Objektiv: 20-200mm f/4.0-f/5.6 ca.435€
- Sony Alpha 6000 Kit 16-50mm f/3.5-f/5.6, 55-210 f/4.5-f/6.3, 25MP, ca.800€
- Sony Alpha 7 Vollformat, (je nach Modell Body ab 1000€
- Digitale Spiegelreflex (DSLR) APS-C/DX
- Nikon D3300 Einsteigermodell , nur Objektive mit AF-Motor, ab ca. 305€
- Nikon D7200 ambitioniert ab ca. 880€
- Canon EOS 1200D Einsteigermodell, ca. 275€
- Canon EOS 750D ambitioniert ab ca. 650€
- Digitale Spiegelreflex (Vollformat)
- Nikon D750 ab ca. 1800€
- Canon EOS 6d ab ca. 1400€
- Pentax K-1 ab ca. 2200€ (Lieferbar Frühjahr 2016)
Bei den Objektiven für die Spiegelreflexkameras sind keine Grenzen gesetzt.
Und was ist jetzt die Empfehlung? Es gibt keine. Das muss jeder für sich selbst nach seinen Wünschen entscheiden. Diese Aufstellung soll Euch deshalb eine Hilfestellung an die Hand geben. Von daher doch nochmal ein ausführlicheres Fazit:
Wer keine (entfernten) Tiere fotografieren möchte und die Fotos zur Erinnerung macht, dem reicht eine vorhandene Smartphone Kamera.
Eine Kompaktkamera ist universeller und kann mit z.T. großen Brennweiten aufwarten. Auch sie passt meistens noch in die Jackentasche.
Bridgekameras sind bedeutend größer (fast gleich groß wie eine DSLR mit kleinem Objektiv) und liefern in den meisten Fällen schon sehr gute Qualitäten.
Die größte Brennweite kann hier die Nikon P900 aufweisen mit bisher ungeschlagenen 2000mm. Die FZ200/300 hat ein sehr Lichtstarkes Objektiv.
Die Bridgekameras mit großem 1“ Sensor haben bisher nur kleinere Brennweiten als die kleinen Geschwister, liefern aber dank des größeren Sensors eine bessere Bildqualität ab.
Die Systemkameras haben nochmals größere Sensoren und sind gegen das entsprechende Geld auch (meistens) durch entsprechende Objektive ausbaubar (Tele, Lichtstärke). Aber ein gutes Teleobjektiv baut auf, damit passt die Kamera dann in keine Jacke mehr, was vielleicht noch mit dem Weitwinkelobjektiv klappt.
Und dann kommen die Spiegelreflexkameras, mit meistens nochmals besseren Sensoren und einer riesigen Auswahl an Objektiven. Beides muss aber bezahlt werden und auch
getragen! werden.
Hier eine Empfehlung auszusprechen würde viel zu weit führen.
Und was nutze ich? Eine Spiegelreflex (Nikon D70s von 2006) mit dem Nikon 18-55mm-f/3.5-f5.6, ein Tamron 70-300mm-f/4.0-f/5.6 und eine 400mm-f/5.6 Sigma Festbrennweite (manchmal mit dem Kenko 1.4 Teleconverter), meine Frau hatte die FZ200 dabei.
Mein Wunsch wäre ein neues Gehäuse D7200 und ein f/2.8 Tele.