Auf Nachfragen von Forikern, hier meine ganz persönlichen Erfahrungen beim Fotografieren (nicht Videografieren!) mit der "DiCaPac WP-S5":
Ich finde dieses wasserdichte Schutzcase, bzw. diese SLR-Unterwassertasche ist, naja, wie will ich´s sagen, schon ein wenig, bis extrem gewöhnungsbedürftig.
Ich hatte mir die WP-S5 für rund 80 €uro gekauft, in der Hoffnung, ich könne sie sowohl für meine EOS 600D, sowie für die PowerShot SX 50 HS verwenden. Angeblich sollte dies laut diverser Beschreibungen machbar sein. Eine Nummer größer (WP-S10) wäre zwar wohl für die Objektive der 600D praktikabler gewesen, weil man angeblich auch Teles verwenden könne (weiß ich aber nicht, hab ich nicht ausprobiert und ehrlich gesagt zweifle ich auch etwas daran!), wäre dann aber absolut nicht mehr für die kleine PowerShot zu gebrauchen, weil die sich irgendwo in dem Riesenbeutel verliert und man gar keinen Zugriff mehr darauf hat, das war ja schon so eine kleine Herausforderung.
Der Body der 600D passt mit einem kleinen Objektiv (wg. Länge und Durchmesser wirklich nur ein kleines Objektiv möglich!) ganz gut in die WP-S5 hinein, nur die Bedienung ist bei komplett geschlossener Tasche grottenschlecht. Man hat zwar auf Höhe des Objektivs seitlich an der Tasche "Fingerlinge" durch die man die Linse bedienen können soll, aber so richtig zoomen lässt sich da nicht wirklich was, besonders nicht, wenn es mal schnell gehen muss. Prompt stößt die Linse an die Innenseite des Schraubdeckels sodass man an den vorderen Teil des Objektivs zur manuellen Justierung gar nicht mehr drankommt.
Will man nun, um dieses Scharfstell-Gefriemel zu vermeiden, auf "Autofokus" umstellen, hat man überhaupt nur eine einzige Chance, indem man den ganzen Kladderadatsch erneut heraus, die Einstellung vornimmt, und wieder hinein wurschtelt. Hat man dies endlich geschafft, weiß die arme Kamera vor lauter Deckel trotzdem nicht, was sie denn eigentlich fokussieren soll, besonders dann, wenn es regnet und die Tropfen ihr immer neue mögliche Motive zur Verfügung stellen.
Und wenn man Pech hat, oder man einen Moment mal nicht aufpasst, hat sich das Objektiv in der Tasche verschoben (ist halt trotz vieler Kunststoff-Polsterungen und Fixierungen doch eine recht wackelige Angelegenheit), und schon ist die Umrandung der Frontlinse gleich mit fotografiert.
Diese Probleme treten aber bei beiden Kameras gleichermaßen auf, was man jedoch umgehen kann, indem man den Schraubdeckel einfach beherzt entfernt, das Objektiv leicht über den Schutz hinausragen lässt, bei Nichtgebrauch die so entstandene Öffnung nach unten hält und sich schützend über die Kamera beugt, um jegliches Eindringen von Wasser zu vermeiden, oder wenigstens zu verringern.
Ich bin mir aber sicher, dass das Problem des Fokussierens bei echten Unterwasseraufnahmen mit einem komplett und vorschriftsgemäß verschlossenen Gehäuse überhaupt nicht zum Tragen kommt. Da könnte höchstens noch die Scheibe des Deckels und/ oder die Trübheit des Wassers die Bildqualität etwas beeinträchtigen. Das mit dem ungewollten Rahmen im Bild könnte dort allerdings durchaus auch passieren.
Ich hoffe, ich verrate jetzt in Bezug meines RBs nicht schon zu viel, aber, da mir davon abgeraten wurde, meine Hände in den Okavango zu halten (Ihr wisst schon, von wegen der Rettungsboote von "Lacoste" und dergleichen
), habe ich jetzt natürlich keine Unterwasser-Beispielfotos.
Das Handling beider Kameras selbst ist durch das hintere Bedienfenster der Tasche nicht sehr erfreulich. Durch die verhältnismäßig dicke, unflexible Kunststofffolie kann es möglich sein, dass man bei der EOS einen sehr starken Druck auf den gewünschten Button ausüben muss, sofern man ihn denn trifft, um überhaupt etwas zu erreichen.
Bei der PowerShot kann es mit den berührungsempfindlichen Bedienelementen an ihrer Rückseite passieren, dass schon ein ungewollt kurzer Kontakt an der harten Plastikhaut genügt, um voreingestellte Programmierungen durcheinander zu bringen. Auch wenn man nun bewusst nur eine Taste betätigen möchte, kann es sein, dass man durch diese viel zu starre Folie versehentlich mehrere Knöpfe gleichzeitig erwischt, sodass erst einmal umständlich das gewünschtes Programm angewählt werden muss, um dann endlich wieder so fotografieren zu können wie man es wünscht. Doch leider ist bis dahin der schöne Kingfisher meist schon weg geflogen.
Bilder im Display anschauen ist natürlich auch nicht ohne weiteres drin, sofern man nicht vorher daran gedacht, den "Flip over screen" vorab umzudrehen. Und selbst dann kann man über die Qualität überhaupt nichts sagen, da die nicht ganz klare Hülle kein realistisches Urteil erlaubt. Alles sehr unbefriedigend.
Ich hatte kurzerhand beschlossen nur die PowerShot in Verbindung mit dem "DiCaPac" zu verwenden, denn der Preis einer eventuellen Wiederanschaffung bei Verlust/ Schaden ist nicht so hoch, die Bandbreite der Möglichkeiten ohne jegliche Objektivwechsel (womöglich noch unter widrigen, gar nassen Umständen) ist höher, bzw. ein Einsatz eines Zoomobjektivs auf der EOS wäre in der Tasche gar nie möglich gewesen, das Gesamtgewicht ist natürlich deutlich geringer und, und, und, … .
Die Nachteile der grottenschlechten Bedienung sind bei beiden in etwa gleich, außer dass ich die PowerShot nicht auch noch für Objektivwechsel oder/ und -umstellung aus der Tasche nehmen muss, was, wenn diese triefnass ist, sich auch nicht unbedingt gut auf die Kamera auswirkt. Ich kann sie in der Tasche belassen und trotzdem weit entfernte Motive anvisieren.
Mein Fazit:
Hmmm, ganz ehrlich, ich weiß nicht, ob ich sie noch einmal kaufen würde.
Ich bin ja ganz froh, sie bei den Vic Falls dabei gehabt zu haben, denn ohne sie hätte das meine Kamera bestimmt nicht überlebt. Oder, ich hätte mich schon von vornherein erst gar nicht getraut, auch nur ein Foto zu machen. Dann wäre mein Lieblings-Foto der Vic Falls aber auch nie entstanden. Gelohnt hat sie sich somit für mich genaugenommen schon. Hätte ich sie aber mit der kompletten Abdeckung genutzt wie es eigentlich vorgesehen ist, wäre ich mit den Bildern mit Sicherheit nicht zufrieden gewesen. Was soll ich sagen, mit ihr iss nix, ohne ihr aber auch nix!
Wären wir noch zum Tauchen ans Meer gefahren, sähe die Sache schon wieder ganz anders aus. Denn der Hersteller garantiert einen 100%igen wasserdichten Schutz bis zu einer Tiefe von fünf Metern. Ich hab das jetzt nicht ausprobiert (das Risiko muss ich ja auch nicht wirklich unnötig eingehen), aber ich denke, da kann man schon was mit anfangen, nur dass ich mir das Handling unter Wasser noch ein bisschen komplizierter vorstelle. Naja, das liegt vielleicht auch an mir, ich bin schließlich kein Taucher. Und da ich das nicht bin, wird die gute Tasche jetzt bei mir im Schrank liegen und der Dinge harren die da kommen mögen. Ich glaube nicht, dass ich sie so schnell wieder gebrauchen werde, und wenn doch, bin ich jetzt ja gewappnet.
Ich habe für alle Interessierte hier noch ein kleines Filmchen eingestellt, das anhand der größeren "DiCaPac WP-S10" das Handling veranschaulichen soll.
Kleine Anmerkung meinerseits:
Das sieht dort alles wirklich so einfach aus, vor allem passt da auch, da eben eine Nummer größer (wird im Film explizit drauf hingewiesen!), ein größeres Objektiv rein.
Ist natürlich alles eine Frage des "Must have, or not".
Ich hoffe, ich konnte trotz meiner nicht ganz 100%igen Überzeugung ein bisschen helfen.
LG
Helga