Moin,
schwieriges Thema.
Allein von den Sehenswürdigkeiten ausgehend steht es für mich außer Frage, daß Zimbabwe ein sehenswertes Reiseziel ist. Es gibt eine ganze Reihe von Nationalparks und historische Stätten, die ich mir unbedingt gerne ansehen möchte.
Nun könnte man nebenher über 3 weitere Punkte nachdenken.
1. politische und wirtschaftliche Situation im Land
2. Bürokratie, Kontrollen und sonstige Erschwernisse
3. Sicherheit
Dies alles sind Faktoren, die jeder für sich persönlich entscheiden muß.
Die Sicherheit muß für mich gewährleistet, die Risiken müssen überschaubar und verantwortbar sein. Das ist für mich generell und für alle Länder ein absolutes K.O. Kriterium.
Nun kommt natürlich die Frage, ab wann die Sicherheitslage gefährlich ist. Wir z.B. fahren weiter nach Frankreich, obwohl es dort regelmäßig Anschläge gegeben hat. Andere machen dies offensichtlich nicht. Auch die Türkei wird ja diskutiert. Man muß also nicht erst nach Afrika oder Südamerika gehen, um sich solche Fragen zu stellen.
Die politische Situation des Reiselandes ist für mich - um ehrlich zu sein - kein wesentlicher Faktor, außer in ganz extremen Fällen. Wir sind in Deutschland, trotz vorhandener Probleme, schon eine Insel der Glückseeligen - weltweit betrachtet. Da liegt die Latte natürlich sehr hoch. Wenn ich alle Länder ausklammern würde, in denen mich entweder das System oder der jeweilige Regent stören würde, käme ich nicht weit...
Allein in Südafrika - das ist ja hier der gemeinsame Nenner im Forum - gibt es neben der Person Zuma sicher jede Menge weitere Dinge, die unangenehm aufstoßen. Die meisten Foristen hält das anscheinend nicht von einem Besuch ab...
Bürokratie und andere Unannehmlichkeiten sind Faktoren, die auch von Fall zu Fall zu entscheiden sind. Unsere Reisen in Ostafrika waren auch unheimlich von Bürokratie geprägt. Zudem gab es die für mich persönlich sehr unangenehme Begleiterscheinung der Unzuverlässigkeit. Das stundenlange Warten auf zugesagte Events, Verspätungen und kurzfristige Absagen oder Änderungen sind Ärgernisse, die ich nur begrenzt in Kauf nehme(n) möchte. Wenn man das vorher weiß und sich damit arrangieren kann, steht den Urlaubsfreuden wenig entgegen. Mir war für dieses Jahr der organisatorische Aufwand zu groß, einen Abstecher nach Mozambique einzubauen. Mag sein, daß ich in 2 Jahren die Sache anders sehe.
Um auf Zimbabwe zurückzukommen:
Wir waren 2005 schon einmal in Victoria Falls, haben somit einen kurzen Einblick in Bürokratie, Land und Leute gewonnen.
Die Bürokratie beim Grenzübergang war nervig, aber machbar. Es wird halt ein Visum vor Ort beantragt mit all dem Prozedere. Die Leute im Land empfand ich als sehr angenehm und freundlich. Wir können uns in dieser Hinsicht nicht beklagen. Die Stimmung wirkte insgesamt ein wenig angespannt, es gab eine gewisse Militärpräsenz und reichlich Empfehlungen, was man auf keinen Fall tun sollte.
Die politische Situation im Land sehe ich zwiespältig. Ich habe mich sehr intensiv mit der Person Mugabe beschäftigt, mehrere Bücher zu diesem Thema gelesen und mich auch anderweitig informiert. Das Thema ist weitaus komplexer als man meinen könnte. Auf jeden Fall hochspannend.
Schon bei uns in der Familie gehen die Meinungen zu Zimbabwe auseinander. Ich würde da sofort und ohne zu zögern hinfahren, meine Frau aktuell eher nicht.
Wir werden die weitere Entwicklung weiter verfolgen und jeder positiv verlaufende Reisebericht hilft mir natürlich bei meiner Argumentation.
LG
Christian