@ Hilton und früher reiches vs. jetzt armes Land usw. will ich gerne etwas sagen, wobei ich nicht weiß, ob so was hier erwünscht oder toleriert ist. Wenn nicht, müssen die Moderatoren halt löschen.
Dass Südafrika vor der „Wende“ ein blühendes und reiches Land gewesen wäre, halte ich für eine Mär. Wenn man Sauberkeit und Sicherheit und Lebensstandard in den (vormals)Weißen Gebieten zum Kriterium macht, kann man das durchaus so sehen, wenn man den Gesamtstaat betrachtet, hält das mE keiner Überprüfung stand. Zum Ende der Apartheidära hin war der Staat am Ende und abgewirtschaftet und schwer verschuldet. Ohne Perspektive auf eine positive Entwicklung, weil SA nach dem Ende des kalten Krieges seine Rolle als Bollwerk gegen den Sozialismus verloren hatte, damit auch seine Fürsprecher und auf sich allein gestellt war. Nicht (nur) schwarze und linke Revoluzzer und der Druck von Außen haben die Apartheid überwunden, sondern auch und sehr effektiv die Privatwirtschaft, deren Entwicklungsmöglichkeiten sehr eingeschränkt waren (Stichworte: Industrial Conciliaton Act, Jobreservation udgl.) Als De Klerk (deswegen!) die Wende vollzog, war der Staat nur mehr ein paar Monate vom Staatsbankrott entfernt und gut war’s. +/- 20 Millionen Menschen hatten zumindest ihre Menschenwürde gewonnen. Wie es dann weiterging ist jetzt Geschichte, wobei natürlich die Bewertungen, je nach Interessenslage, divergieren. Eine Zusammenfassung der volkswirtschaftlichen Daten und Fakten für die ersten 20 Jahre nach der Wende gibt es hier:
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Man kann über GS denken wie man will, aber volkswirtschaftliche Analyse können sie wohl, und eh klar, persönliche Schicksale kann man damit natürlich nicht erklären.
@ die BEE….s
Diese waren sofort nach der Wende mE eigentlich alternativlos und in einem gewissen Sinn auch „historisch gerecht“. Vor der Wende in SA hatten Weiße einen total geschützten Arbeitsmarkt, ohne irgendeine Konkurrenz und rundum versorgt, durch Gesetze oder ähnliche Regelwerke vor der „schwarzen Konkurrenz“ geschützt. Viele hatten, vor allem im total aufgeblähten öffentlichen Dienst, ein sehr komfortables Leben, bei überschaubarer Leistung; sie haben durch den Wechsel viel verloren. Nach 1994 war der Druck natürlich riesig, rasch Jobs für Schwarze zu kreieren und das ging wohl am Leichtesten und Schnellsten im öffentlichen Dienst. Die Leistungsdefizite wurden, wenn überhaupt, als das kleinere Übel angesehen. Eine Exitstrategie von diesem Tropf oder Überlegungen dazu, gab es wohl nie (oder doch? Das ist eine Frage an SA-Kenner), jedenfalls längst überfällig, weil längst zum Schaden der Nation.
Das wollte ich gerne der Geschichtswahrnehmung von Hilton hinzufügen, und vorsorglich sage ich gleich dazu, dass ich mich der Kritik @ Ausbeutung des Staates durch korrupte und unfähige (schwarze) Eliten anschließe und glaube halbwegs informiert zu sein. Obwohl jetzt alles noch schlimmer ist als anfangs, große Stinker wie der „Arms Deal“ wurden schon in den ersten Jahren nach der Wende eingeleitet.
Grüße,
Werner, … und alles mE.
….und PS hier lesen und schreiben ja gestandenen SA-Kenner, -Bürger und –Ansässige. Wenn ich etwas Falsches gesagt habe, bitte zu korrigieren, ich lerne gerne dazu, wenn es begründet ist.