30.03.2022
Die Nacht war insgesamt dann recht gut. Um 5.30 stehen wir auf und sind bereit für den Abschluss unserer Reise. Wir erfahren, dass ein anderer guide den drive mit uns machen wird. „Jeremiah is not available“ Äh, nee, das ist nicht die Abmachung…
Jeremiah kommt dazu und entschuldigt sich. Er solle mit anderen Gästen, die Aktivitäten wegen Krankheit ausfallen lassen mussten, die Tour zu den Fällen machen. Die hätten ihn auch angefragt. Wir sind ziemlich perplex, bleiben aber bei unserem Entschluss - ein drive mit Jeremiah oder Nichts. Da vom Management gerade niemand da ist bleibt es für uns beim Nichts. So verabschieden wir uns schweren Herzens auf dem boardwalk von Jeremiah und auch er ist sichtlich unzufrieden mit diesem Verlauf. Schade, das hatten wir uns anders vorgestellt und wir hätten noch so viel zu bereden…
Also die Kommunikation ist jetzt einfach nur daneben. Denn Brandon hat die Abmachung mit den anderen Gästen gestern Abend direkt im Anschluss an unser Gespräch getroffen. Das geht so gar nicht und gibt erheblichen Punktabzug in der B-Note
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Wir gehen also wieder in unser Zelt, setzen uns mit Tee und Keksen auf die Terrasse und beobachten den Sonnenaufgang. Und der ist noch einmal wunderschön.
Da wir so ausreichend Zeit bis zur Abfahrt haben können wir in aller Ruhe packen, noch einmal mit Blick auf den Zambezi duschen und dann zum office gehen. Wir klären mit Brandon dass wir not amused sind und diese Art der Kommunikation nicht zu einer 5* Lodge passt. Er entschuldigt sich, die anderen Gäste hätten Jeremiah halt auch angefragt. OK, so geht es trotzdem nicht. Die Wogen glätten sich und wir zahlen unsere Rechnung mit den letzten Dollar und KK.
Auf der Terrasse sind wir dann zuerst alleine beim Frühstück, alle anderen Gäste sind unterwegs. Wir schlemmen noch einmal ausgiebig und schwatzen mit den Angestellten. So ist es schon sehr schön hier
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Die letzte Stunde sichten wir Fotos, schreiben Tagebuch und beobachten die anderen Gäste. Es sind ausschließlich Amerikaner in kleinen Gruppen, und die verbreiten mit nur einem Tag Aufenthalt hier echt Hektik. Sie können sich nicht einigen, was sie an Aktivitäten machen wollen und versuchen um jeden Dollar zu feilschen: Der PCR Test ist da aber günstiger, die Tour ist mir zu teuer, dann bleiben wir doch hier und trinken nur Cocktails
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Es ist wohl gut, dass wir nun fahren.
Unser Fazit zur Old Drift Lodge: Die Lodge an sich, die Lage, das Servicepersonal und die Verpflegung sind klasse, so gesehen sind wir mit unserer Wahl hier sehr zufrieden. Die Atmosphäre ist sehr freundlich und auch aufmerksam, aber auch unpersönlicher durch den häufigen Gästewechsel und die Vielzahl an möglichen Aktivitäten. Das kennen wir so nicht und haben es falsch eingeschätzt.
Der Besuch der Victoria Falls lohnt sich definitiv, sowohl die Tour durch den Regenwald als auch der Heli-Flug. Aber 3 Nächte müssen es hier nicht sein. Mit 2 Nächten ist man auf der sicheren Seite sollte das Wetter für einen Flug nicht mitspielen. Sonst reicht auch 1 Nacht. Die ganz kurze Variante als Tagesausflug von Kasane wäre uns zu hektisch, da man nie weiss, wie lange es an der Grenze dauert.
Die Bootstour ist interessant im Vergleich zum Chobe, aber die Touren auf dem Chobe bieten deutlich mehr an Abwechslung, Ausblicken und an Tier Sichtungen. Den Zambezi NP würde ich als Park für game drives nicht noch mal wählen. Ohne unsere Elefantenherde waren die Sichtungen unterdurchschnittlich und der Park hinterlässt auch von der Landschaft her nicht den Wunsch, noch mal hin zu wollen.
Um 10.30 werden wir abgeholt und um 11.05 sind wir bereits am Airport. Unser Weg führt zuerst durch die Brühe auf der Desinfektionsmatte und zusätzlich werden wir automatisch von allen Seiten noch eingesprüht. Dann werden Impfzertifikat, PCR-Test und Pass zwei mal verglichen und wir dürfen die heiligen Hallen betreten. Drinnen ist es gähnend leer, der Schalter für den Flug nach Kapstadt ist ausgewiesen aber verwaist. Nach einiger Zeit frage ich am Nebenschalter, der offen aber unbeschriftet ist, wo wir für Kapstadt einchecken können. Na hier… Ah, gut zu wissen
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Die Sicherheitskontrolle ist in einem recht engen Raum, dort ist nur ein Durchgang geöffnet. Wir müssen alle Taschen aufs Band legen, Schuhe ausziehen und Gürtel abnehmen. Laptop etc interessieren aber nicht. Direkt am Ende des Bandes muss jeder noch mal den Pass vorzeigen. Das ist gar nicht so leicht, denn es ist eng und gleichzeitig fallen unsere Sachen fast vom Band, weil von hinten so viel mehr anrollt. Irgendwie kriegen wir aber alle Teile wieder zu fassen und verscheuchen von den 3 Bänken dort eine Gruppe Franzosen, die an diesem beschaulichen Ort die Urlaubsfotos anguckt. Ich wedele mit Schuhen und Gürtel vor ihren Nasen, ernte aber nur verständnislose Blicke. Erst als ich mich zwischen sie setze fällt der Groschen.
Danach kommt dann die eigentliche Passkontrolle, wir bekommen unseren Ausreisestempel und haben das offizielle Prozedere hinter uns. Das war alles recht chaotisch hier und ging fest wortlos über die Bühne.
Wir drehen eine Runde durch die Wartehalle und sehen uns die Läden an. Entweder sind sie geschlossen oder sehr dürftig bestückt und nicht wirklich lohnenswert. So gehen wir bald runter zum Gate, mit uns sitzen dort dann 9 Passagiere. Die Dame vom Check-in kommt mit einer Gruppe Auszubildender im Gefolge, alle machen sich eifrig Notizen. Die Neuen dürfen dann die Boarding Pässe kontrollieren. Dafür gehen sie durch die Stuhlreihen und reissen von jedem Pass den einen Teil ab und nehmen ihn mit, die Passagiere bleiben weit verteilt sitzen. Na, das wird sicher interessant, denn es kommen mehr Passagiere an und setzen sich irgendwo dazwischen. Da blickt doch gleich keiner mehr durch
! Als die Tür aufgeht drängeln alle nach vorne und raus. Vor mir will eine Dame dann auch ohne Boarding Pass Kontrolle aufs Rollfeld, sie wird aber von der Chefin gerade noch zurück gehalten und muss sich erst mal einen Vortrag anhören.
Auch hier geht man über das Rollfeld zum Flieger, wir freuen uns über unsere Plätze in der ersten Reihe und heute gibt es genug Platz für das Handgepäck, denn der Flieger ist nur zur Hälfte gebucht. Wie üblich werden die Passagiere gezählt, ein mal, zwei mal, drei mal. Dann fragt die Stewardess, ob alle sicher sind, dass sie nach Kapstadt wollen. Wir haben einen Passagier zu viel an Bord, bitte alle noch mal den Boarding Pass vorzeigen. Ja, nee, das war doch eigentlich abzusehen
! Nachdem ein Mann mit Handgepäck für drei Leute zurück begleitet wurde können wir dann mit 10 Minuten Verspätung starten.
Der Flug ist erst sehr ruhig, es gibt einige schöne Ausblicke, erst über dem Northern Cape kommen dichte Wolken und es wird unruhiger.
Die Verpflegung ist für diesen kurzen Flug sehr gut. Wir bekommen geräuchertes Hähnchen mit Polenta und Bohnensalat, Vanille Creme mit Keks und einen Fudge. Das ist kein Vergleich mit dem komischen grünen Etwas, das es bei der Lufthansa gibt. Getränke werden 3 mal ausgeschenkt. Airlink gefällt uns als Fluglinie ausgesprochen gut, trotz der Kollegin in Kapstadt.
Um 16.05 landen wir bei tief hängenden Wolken, es ist kühl am Kap. Wir müssen wieder mit dem Shuttle Bus quer über das Rollfeld zum Terminal. Dort werden Covid Einreisefragebogen, Impfzertifikat und Pass genau angesehen und weiter geht es zur Passkontrolle. Der Schalter für SA Residents ist geschlossen, nur ein Schalter ist geöffnet. Das ist eigentlich auch ok, denn außer den 18 Passagieren aus unserem Flieger ist die Halle leer. Also gehen wir hinter den anderen her. Mein Mann wird bei der Passkontrolle sofort angeblafft: „Are you Resident?“ Yes. „You have to tell me!“ Oh, sorry. „You can’t do it like this…“ Aaaaah, Hilfe, was erwartet mich denn jetzt ohne meine Permit? Er darf dann doch passieren und ich halte schon von weitem meinen Pass und mein ID Book hoch sage laut und deutlich „Resident“ und versuche freundlich zu gucken. „Is’s ok“ winkt er ab, knallt mir den Einreisestempel in den Pass und scheucht mich weiter. Puh, Glück gehabt, denn mit dem Herrn hätte ich nicht diskutieren mögen
. Wir sind noch nie so unfreundlich und ruppig bei der Einreise in SA begrüßt worden. Den anderen ging es aber wohl ähnlich heute.
Auf dem Gepäckband kreisen unsere Taschen bereits. Beim grünen Durchgang des Zolls muss das gesamte Gepäck durch den Scanner. Eine Dame sitzt hier gelangweilt, guckt kurz auf den Monitor und reagiert nicht weiter. Sonst sind weit und breit keine Angestellten zu sehen.
Dann wartet auch unser Fahrer bereits auf uns und begrüßt uns herzlich, ach das tut gut!
Er erzählt uns, dass es gerade 2 Tage lang Streiks und Protest auf der N2 gegeben habe, da seien sie kaum zum Flughafen oder in die Stadt gekommen. Wir müssen uns erst mal wieder an so viele Menschen und den dichten Verkehr gewöhnen. Es gibt nur einen kurzen Stau, insgesamt kommen wir gut durch und sind bald zu Hause.
Wir fahren gleich noch mal in den Supermarkt und kaufen fürs Frühstück ein, dann gehen wir zum Italiener im Dorf und essen eine leckere Pizza, trinken dazu ein Bier und ich könnte schon im Restaurant einschlafen. Zu Hause packen wir nur die Zahnbürste aus und gehen ins Bett. Wir schlafen lange, tief und fest und werden am Morgen bereits sehnsüchtig von unseren Gastkatern für die tägliche Bürstung erwartet.
Fazit zu unserer Reise: Wir sind sehr glücklich, dass wir diese Reise machen konnten. Das fly-in Konzept war ein völlig neues Erlebnis für uns. Da wir durch einige der besuchten Gebiete nicht selbst fahren wollten kam nur eine Flugsafari in Frage. Die strapaziert das Konto gewaltig, ist aber auch ein absolutes Erlebnis. Das könnten wir glatt noch mal machen. Zumal die Regenzeit dort wirklich nur was für sehr erfahrene Fahrer ist und man sich auf Umwege oder Sperrungen einstellen muss. Hinzu kommt, das die Ausschilderung oft kaum noch existent war. Die Wegmarken waren umgekippt, kaum leserlich oder die Schilder fehlten ganz. Wir wären da echt gescheitert.
Organisation: Mit DesertDelta als Veranstalter sind wir sehr zufrieden. Bereits die Kommunikation im Vorfeld war sehr gut, prompt und effektiv. Unterwegs hat alles perfekt geklappt, wir wurden an allen Transferpunkten gut betreut. Gerne wieder!
Stationen: Die Unterkünfte in Botswana empfehlen wir alle. Lediglich auf der Savute Safari Lodge war uns die Family Suite deutlich zu dunkel und eingewachsen. Wenn die Kommunikation auf der Old Drift Lodge besser gewesen wäre, gäbe es auch hierfür eine klare Empfehlung. So bin da zwiespältig. 3 Nächte waren für uns auf jeder Lodge eine gute Wahl. Bis auf die Vic Falls, die Station würden wir auf jeden Fall kürzen.
Reisezeit und Klima: Dass wir noch in der Regenzeit fahren, war uns ja bewußt und mit den total verregneten Tagen am Anfang mussten wir rechnen. Allerdings hat es nach 3 Tagen Dauerregen auch gereicht. Insgesamt waren die Temperaturren nicht so heiß wie erwartet, es war meist warm, auch mal sehr warm, aber nie unangenehm. Ich denke ca 35° war die Tageshöchsttemperatur. Und es war trotz der Feuchtigkeit nicht so schwül wie befürchtet. So gesehen passte die Reisezeit gut.
Dass der Regen einige Wege in Seen verwandelt - das gehört zu der Zeit dazu. Damit erkannten wir nach 2 game drives die meisten Wege wieder und ich würde gerne noch mal zu einer trockeneren Zeit fahren, wenn dann auch das Gras niedriger ist. Dann sieht man sicher noch einmal andere Tiere in einigen Gebieten. Über die Art und Anzahl der Sichtungen können wir ansonsten nicht meckern.
So, es ist vollbracht, mein Reisebericht ist fertig. Ich danke euch für eure Begleitung und hoffe ihr hattet Spass dabei.
LG Beate