Nicht immer sind es die Rekordhochs beim Öl, die die Preise im Transport- und Reisebereich in die Höhe treiben. Dieses Mal sorgt die Einführung der sog. "Null-Provision" für einen Anstieg der Preise für Flugtickets. Neben der Lufthansa werden weitere 21 Airlines in Deutschland die Provisionen für Reisebüros streichen und eine so genannte Servicepauschale einführen, die der Passagier beim Kauf von Tickets entrichten muss.
So erhebt die Lufthansa ab 1. September eine Gebühr von 30 Euro für Inland- und Europaflüge, sowie von 45 Euro für Langstreckentickets. Die neue Pauschale fällt nicht nur im Reisebüro, sondern auch beim Ticketkauf am Flughafenschalter und auf den Websites der Fluglinien an. Bei der Buchung im Reisebüro werde eine Gebühr fällig, die wahrscheinlich noch darüber liegen wird.
Zu den Fluggesellschaften, die die Gebühr einführen, gehören unter anderem Air France, Alitalia, British Airways, Iberia, Swiss, Delta und United. Die Einsparungen für die Airlines bewegen sich den Angaben zufolge im dreistelligen Millionenbereich. Allein die Lufthansa (823212) spart durch die Einführung der Nullprovision pro Jahr geschätzte 100 Mio. Euro ein.
Dem Blatt zufolge verlangen einige Fluglinien in Zukunft zudem eine Extragebühr, wenn ein Passagier statt eines elektronischen Tickets einen ausgedruckten Flugschein in Papierform haben möchte. Bei Lufthansa (823212), Air France (855111) und der japanischen ANA werde der Aufschlag acht Euro betragen, bei Finnair zehn Euro, bei Swiss 15 Euro.
Der Deutsche Reisebüro- und Reiseveranstalter-Verband (DRV) geht nach dem Bericht der Zeitung davon aus, dass das Reisebüro dem Kunden zusätzlich zum 30- bis 45-Euro-Entgelt noch eine Pauschale für eigene Dienstleistungen in Rechnung stellen werde. Die Reisebürokette Lufthansa City Center empfehle beispielsweise pro Ticket einen Aufschlag in Höhe von 13 Euro.
Da zu erwarten sei, dass Flugpassagiere aus Kostengründen in Zukunft verstärkt übers Internet buchten, könnte es ein Massensterben unter den rund 4.500 Reisebüros in Deutschland geben, die Flugscheine verkaufen.
In den USA, wo die Nullprovision bereits im März 2001 eingeführt wurde, machten laut American Society of Travel Agents bis heute ein Drittel von einst 33.000 Reisebüros Pleite. 55.000 Angestellte verloren den Angaben zufolge ihren Job.
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