Beim Aufbruch in Wilderness waren wir aus zweierlei Gründen ein wenig traurig: Zum einen hatte es uns hier extrem gut gefallen und wir wären gerne noch länger geblieben. Zum anderen neigte sich unser Roadtrip durch Südafrika allmählich dem Ende entgegen. Wobei: So ganz genau wussten wir das zu diesem Zeitpunkt nicht, denn es wurden aufgrund der weltweit fortschreitenden Corona-Epidemie immer mehr Flüge gestrichen. Was uns beruhigte, war die Aussicht, dass wir notfalls nach Wilderness zurückfahren und dort für mehrere Wochen bleiben könnten. Nicht nur, dass wir uns bei den Vermietern heimisch fühlten, es gibt dort auch eine Hausarzt-Praxis, einen Friseur, einen Waschsalon, Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Bars – kurz: alles, was man zum Leben braucht. Außerdem hatten wir so vieles in der Umgebung noch nicht gesehen, dass wir uns die Zeit locker hätten vertreiben können: die hügelige, grüne Gegend im Landesinneren, die Küstenstädte Plettenberg Bay und Knysna, diverse Tierparks – uns würde hier sicherlich nicht langweilig werden…
Aber fürs Erste wischten wir all diese Gedanken beiseite und freuten uns auf das, was noch vor uns lag. Das waren zunächst knapp zweieinhalb Stunden Fahrt über die gut ausgebaute N2 nach Swellendam und anschließend eine weitere Stunde Geruckel über holprige Sand- und Kiespisten bis zum de Hoop Nature Reserve. So standen wir gegen 13.30 Uhr am Eingang zum Schutzgebiet. Dort empfing uns ein mit Mundschutz ausgerüsteter Ranger, bei dem wir unsere Daten in eine Liste eintrugen, ehe wir passieren durften. Offenbar war das Virus nun auch im südlichen Afrika angekommen…
Schon auf der Fahrt zum de Hoop Collection (142 €), einem weitläufigen Camp mit Bauwerken aus der Zeit der Ostindischen Kompanie im 18. Jahrhundert, sahen wir viele Antilopen im offenen Terrain. Die Tiere waren nicht sonderlich scheu, sondern spazierten arglos zwischen den Häusern umher. Das ergab natürlich gute Möglichkeiten, ein paar brauchbare Fotos zu schießen. Außerdem ist das Areal (wie auf dem Bild oben zu erkennen) von einer Flussschleife umgeben, die in eine Brackwasser-Lagune mündet. Dort leben unzählige Vogelarten vom Eisvogel bis zum Flamingo. Schön war auch, dass hier nicht viel los war. Wohl auch wegen der abgeschiedenen Lage und den begrenzten Unterkünften ist das de Hoop Nature Reserve offenbar ein kleiner Geheimtipp, den nicht alle Südafrika-Urlauber auf der Rechnung haben.
Die Hauptattraktion des de Hoop Nature Reserve sind die beeindruckenden Sanddünen. Erreichbar sind sie nach einer kurzen Fahrt zum Koppie Alleen Beach Parking. Hierzu muss man gar nicht viel sagen, außer: Wow! Soweit das Auge reicht nur weißer Sand und türkisfarbenes Meer. Wir waren sofort wieder kleine Kinder, machten „Sprungfotos“ ohne Ende und rollten uns mit Schwung eine Düne hinab. Dass wir danach Sand in den Ohren und der Nase und eigentlich auch überall sonst hatten, war uns egal. Das hier musste einfach ordentlich abgefeiert werden! Wenn ihr mal dorthin kommt, werdet ihr sofort wissen, was wir meinen. Leider können Bilder das Gesehene und Erlebte nicht wirklich wiedergeben. Es ist in Wirklichkeit deutlich spektakulärer als auf den Fotos, soviel können wir euch versprechen.
Nach so viel Action ließen wir es für den Rest des Tages ruhiger angehen: Nach einer ausgiebigen Dusche (um wenigstens einen Teil des Sandes loszuwerden) spielten wir noch eine Runde und gingen abends zum Essen ins benachbarte Restaurant. Der Preis war mit rund 50 € für südafrikanische Verhältnisse hoch, aber man muss auch konstatieren, dass das Drei-Gänge-Menü ebenso hochwertig war. Schließlich schlenderten wir unter dem sternenklaren Himmel zu unserem Haus zurück. Wir versuchten noch, die gut sichtbare Milchstraße zu fotografieren, scheiterten aber mangels lichtstarkem Objektiv und Stativ krachend und legten uns schlafen.
Am nächsten Morgen checkten wir um 9 Uhr aus und fuhren etwa anderthalb Stunden über sandige Pisten in Richtung Kap Agulhas. Bei vorgeschriebenen 40 km/h wurden wir immer mutiger und fuhren schließlich 60-70 km/h. Dennoch überholten uns die einheimischen Farmer immer wieder mit gefühlt mindestens 100 km/h – und das auf diesem Untergrund! Respekt! Einen Zwischenstopp legten wir im Hafen von Struisbaai ein. Wir hatten gehört, dass sich dort regelmäßig Stachelrochen in Ufernähe herumtreiben, die auf Abfälle der Fischer spekulieren. Und tatsächlich: Wir konnten gleich mehrere Rochen beobachten, die am Strand ihre Kreise drehten.
Nur rund eine Viertelstunde entfernt von Struisbaai befindet sich der südlichste Zipfel des afrikanischen Festlandes. Zugleich markiert das Kap Agulhas den Zusammenfluss von Indischem und Atlantischem Ozean. An dem besagten Punkt steht ein Schild, an dem wir – wie vermutlich alle Touris – ein Selfie machten. Das bleibt allerdings privat. 😉 Wenige hundert Meter weiter liegt in Küstennähe ein Schiffswrack, welches ein ansprechendes Fotomotiv darstellt. Selbiges gilt für den Leuchtturm, der am Ortsrand von Kap Agulhas zu finden ist. Wir benötigten alles in allem nur rund eine Stunde, um die Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Dann gönnten wir uns eine leckere Portion Fish & Chips bei L’Agulhas Seafood in dem gleichnamigen, durchaus schönen Ferienort und fuhren weiter zu unserem nächsten Ziel.
Anderthalb Stunden dauerte die Fahrt nach De Kelders, wo wir uns eine Stunde lang das Walker Bay Nature Reserve anschauten. Eigentlich waren die Klipgat Caves unser Ziel. Weil es aber zu heiß für große Klettertouren war und der Weg dorthin obendrein sehr zugewuchert, ließen wir es dabei bewenden, den Anblick des wunderschönen, türkisblauen Meeres eine Weile zu genießen. Kaum zu glauben, dass in dieser Idylle eine große Population Weißer Haie leben soll, oder?
Dann ging es auf die letzte Etappe des Tages nach Hermanus, wo wir uns in der Beachfront Lodge (86 €) eingemietet hatten. Das kleine Hotel gefiel uns sehr gut. Es war unmittelbar am Strand gelegen. Leider hatte es sich zwischenzeitlich wieder stark zugezogen, sodass es nicht in Frage kam, sich mit einem Buch ans Meer zu legen. Stattdessen erkundeten wir die Gegend und gingen etwas auf dem Küstenwanderweg spazieren. Dabei entdeckten wir eine kleine Bucht, in der wir es uns am folgenden Tag gemütlich machen wollten. Dann mussten wir wieder zurück, um rechtzeitig im Walker Bay Grill zu sein. Die Rezeptionistin hatte uns dort für 19 Uhr einen Tisch reserviert. An dieser Stelle eine klare Empfehlung für das Restaurant: Das Steak hätte perfekter nicht sein können. Wir zahlten mit Nachtisch und je zwei Getränken 40 €. Unsicher fühlten wir uns übrigens auf dem Heimweg zu Fuß einmal mehr nicht!
Am Morgen zog es uns dann an den angesprochenen Strand. Wir zückten ein Buch und genossen drei Stunden lang die Sonne. Da es sehr windig war, merkten wir nicht, wie intensiv sie schien. Und so holte ich mir einen heftigen Sonnenbrand ab. Schließlich bekamen wir Hunger und marschierten zum Strandimbiss „Dutchies“. Während des Essens (20 €) erreichte uns die Hiobsbotschaft, dass unsere Flüge offenbar gecancelt waren. Dabei hatten wir doch am Abend des Vortages erst online eingecheckt… Überhaupt hatte sich die Corona-Lage deutlich verschärft. So stand am Eingang des Restaurants eine Mitarbeiterin, die alle Gäste mit Desinfektionsmittel versorgte und die Tische hatten einen größeren Abstand zueinander. Nach dem Essen kam schon eine neue Nachricht von der Fluggesellschaft, die besagte, dass wir umgebucht seien. Der Flug sollte zur gleichen Zeit starten, hatte jedoch eine andere Nummer erhalten. Doch die Unsicherheit blieb! Für uns stand nun die Frage im Vordergrund: Was sollten wir tun? Die nächste Unterkunft stornieren und gleich nach Kapstadt an den Flughafen fahren? Einfach weitermachen? Wir entschieden uns schließlich für Variante zwei. Zumindest bis auf Weiteres. In der nächsten Unterkunft könnten wir uns immer noch überlegen, was wir als nächstes tun. Die Ruhe, uns noch einmal an den Strand zu begeben, hatten wir aber auch nicht mehr. Also setzten wir uns ins Auto und tuckerten gen Betty’s Bay.
Einen Tankstopp und eine Mammutbaustelle später kamen wir im Stay at Friends (65 €) an. Dort wurden wir sehr herzlich empfangen. Der Name ist hier tatsächlich Programm! Es gab einen kleinen Imbiss, viele Empfehlungen und nette Worte sowie ein kostenloses Upgrade des Zimmers. Außerdem buchten wir spontan noch eine weitere (vergünstigte) Nacht, da unser Flug – falls er stattfand – erst um 0.20 Uhr am nächsten Tag gehen sollte. Nach dem Check-In zückten wir dann sofort wieder die Handys und checkten unsere Online-Tickets für den Rückflug. Dabei stellten wir fest, dass diese noch auf die alte Flugnummer liefen. Bei Austrian Airlines konnten wir - obwohl unsere Handyrechnung im Nachhinein allein dafür rund 40 € auswies - telefonisch niemanden erreichen, da das große Chaos ausgebrochen war. Weil wir aber weiter im System gelistet waren und just in dem Moment auch E-Mail-Bestätigungen über unsere Sitzplatzreservierung erhielten, gingen wir davon aus, dass alles passt. So fuhren wir los, um die Pinguine am Stony Point zu besuchen. Die Vögel waren hier sogar noch zutraulicher als am Boulders Beach. Zudem waren in Betty’s Bay deutlich weniger Leute unterwegs und es kostete keinen Eintritt, solange man nicht auf den Boardwalk gehen wollte. Abends kehrten wir auf Empfehlung der Vermieterin im The Tides Restaurant ein (25 €). Hier durfte schon kein Alkohol mehr ausgeschenkt werden und die Inhaber mussten früher als gewohnt schließen.
Die letzte Etappe unserer Südafrika-Rundreise war schließlich eine Wanderung auf dem etwa 10 km langen Palmiet River Trail im Kogelberg Nature Reserve. Wir meisterten die Strecke nicht ganz, da wir ja am gleichen Tag noch zum Flughafen mussten. Aber das, was wir sahen, war sehr schön. Irgendwie erinnerte uns die Landschaft stark an die schottischen Highlands – nur mit mehr Farbtupfern und in warm. Leider sahen wir weder Leoparden noch einen Karakal. Beide sollen hier einen Rückzugsort gefunden haben. Dafür beobachteten wir eine Horde Paviane beim Spielen in den Bäumen am Fluss. Auch zwei Echsen kreuzten unseren Weg. Was wir im Vorfeld hörten, aber nicht bestätigen können, ist, dass es schwierig sein soll, ein Permit für Wanderungen zu erhalten. Das mag in der Hauptsaison so sein, Mitte März war hier fast nichts los.
Kurz nach Mittag kauften wir noch ein paar Kleinigkeiten im Spar in Kleinmond ein. Hier gibt es sogar eine Mall mit mehreren Shops. Bald darauf waren wir zurück im Stay at Friends. In aller Ruhe packten wir unsere Siebensachen, ruhten uns noch etwas am Pool aus, quatschten mit anderen Gästen und genossen eine leckere, von der Vermieterin zubereitete Quark-Mango-Süßspeise. Schließlich wurde es Zeit, aufzubrechen. Auch hier stellte uns die Inhaberin der Unterkunft ihre Hilfe in Aussicht: Falls wir nicht ausreisen könnten, würde sie unser Zimmer freihalten. Wir könnten ihr auch spät am Abend noch Bescheid geben und zurückkehren. Beruhigend, das zu wissen! Doch wir waren guter Dinge, als wir gegen 17:30 Uhr aufbrachen. Die Strecke von Betty’s Bay nach Kapstadt ist übrigens wunderschön. Uns gefiel sie sogar besser als der Chapman’s Peak Drive. Zudem erlebten wir einen traumhaften Sonnenuntergang. Was sollte da noch schiefgehen?
Leider haben wir nur dieses verwackelte Handyfoto gemacht:
Wir tankten noch einmal voll und näherten uns mehr als pünktlich dem Flughafen. Hier war jedoch das Zusammenspiel von Navi-App und Beschilderung erstmals nicht soooo toll. Prompt bogen wir falsch von der N2 ab und landeten bei Dunkelheit im Township Nyanga, von dem wir aus diversen nicht sonderlich erfreulichen Nachrichten wussten, dass es hohe Mordraten aufweist und dort desöfteren Schießereien stattfinden. Entsprechend nervös suchten (und fanden) wir eine Möglichkeit, zu wenden und wieder auf die richtige Spur zu finden. Bald darauf waren wir wohlbehalten am Flughafen von Kapstadt angelangt, wo wir unseren Mietwagen abgaben und zum Gepäckabgabe-Schalter der Austrian Airlines schlenderten.
Dort angekommen, stellten wir fest, dass fast alle anderen Menschen in der Warteschlange einen DIN-A4-Zettel in der Hand hielten. Wir schauten den Leuten vor uns über die Schulter und sahen, dass dies ein Schreiben vom österreichischen Außenministerium war, in dem es um Kostenübernahme ging. Daraufhin informierte ich mich bei zwei Damen, die als Mitarbeiterinnen des Ministeriums erkennbar waren, was hier vor sich ging. Die Antwort: Die Regierung hatte den Flug in eine Heimholaktion für Österreicher umgewandelt. Wenn wir nicht auf der Liste stünden, könnten wir nicht mitfliegen. Ich war überrumpelt und erklärte, dass ich mir eine Info gewünscht hätte, bevor ich mit gepackten Sachen am Schalter stehe – zumal ich Bordkarten auf dem Handy hatte, die ich vorzeigte. Lapidar gab die eine Dame zurück, das sei nicht ihr Problem und ich solle das mit Austrian klären. Ich könne jedenfalls nicht den Flieger betreten. Noch einmal bekräftigte ich, dass ich dieses Vorgehen für höchst unprofessionell und unsympathisch hielte. Ich machte klar, dass ich verstehe, dass es das gute Recht eines souveränen Staates sei, so zu handeln, und dass ich ihnen keinen persönlichen Vorwurf machen möchte. Aber: Eine entsprechende Information vor drei Tagen – und wir hätten viel Zeit zum Reagieren und Umbuchen gehabt. So aber standen wir gegen 21 Uhr ohne Aussicht auf Heimkehr am Kapstädter Flughafen. Nun ja, machen konnte man da nichts mehr. Und die beiden Frauen hatten das ja nicht selbst so entschieden. Also hätte es keinen Sinn gehabt, weiter zu diskutieren. Gleichwohl bleibt: Freundlichkeit sieht anders aus…
Jedenfalls waren wir offenbar nicht die einzigen Ausländer, denen es so erging. Kurz darauf fanden wir uns in einer langen Reihe mit weiteren Menschen am Schalter der Lufthansa wieder (Austrian ist eine Tochter), um uns über alternative Abflugzeiten zu informieren. Dort hingen Zettel, die von frühestmöglichen Flügen am 28./29. März kündeten. Zur Erinnerung: Wir hatten den 21. März. Aus den Gesprächen am Schalter bekamen wir mit, dass andere Wartende sogar Anfang April vertröstet wurden – ohne dass die Abflüge garantiert werden konnten. So hatten wir die Hoffnung auf eine schnelle Rückkehr schon beinahe aufgegeben. Immerhin erhielten wir von einer Mitarbeiterin eines großen Reise-Veranstalters, die sich für Pauschalreisende um Rückflüge kümmerte, einen Tipp für eine Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe. Sie meinte, der Weg nach Betty’s Bay sei doch sehr weit und bei Dunkelheit auch nicht zu empfehlen, da die Autobahn durch mehrere Townships führe. (Die Erfahrung hatten wir ja auch erst vor wenigen Zeigerumdrehungen gemacht.) Sie empfahl uns das Flughafenhotel Verde. Es biete einen Shuttle-Service, sodass wir keinen neuen Mietwagen benötigten. Das klang gut – und wurde von einer Dame aus Heidelberg gestützt, die wir noch mehrmals wiedersahen.
Schließlich kamen wir an die Reihe. Die junge Frau am Schalter machte zunächst keinen besonders hoffnungsvollen Eindruck. Eher einen resignierten. Doch nach 15-minütigem hin- und hertelefonieren präsentierte sie uns unvermittelt Tickets für einen Lufthansa-Flug, der schon am nächsten Tag abheben sollte. Sie bekräftigte, diesmal seien wir safe. Der Grund, dass wir vorgezogen wurden, war einfach: Die anderen Passagiere besaßen noch gültige Flugtickets für einen späteren Termin. Wir hingegen nicht. Deshalb genossen wir Priorität. Deshalb an dieser Stelle und aus unserer individuellen Sicht ein großes Lob und ein herzlicher Dank an die Lufthansa, dass sie trotz des bestehenden Chaos ein gewisses Kontingent an Sitzplätzen für solche Härtefälle zurückgehalten hatte. Erleichtert wie wir waren, merkten wir jetzt erst, dass wir seit dem Morgen nichts richtiges mehr gegessen hatten. Daher gingen wir zum einzigen noch offenen Fast-Food-Laden im Flughafen (Wimpy) und aßen eine Kleinigkeit.
Der Rest ist schnell erzählt: Mit dem Shuttle fuhren wir zum Hotel Verde, verbrachten dort eine Nacht (77 €), erfreuten uns am reichhaltigen, inkludierten Frühstücksbuffet und setzten ein Mittagessen drauf (20 €). Dies gerade rechtzeitig, denn um 14 Uhr schloss die Küche auf Anordnung der Regierung wegen der Corona-Epidemie. Die Einschränkungen wurden nun beinahe stündlich krasser. Gegen 15 Uhr nahmen wir den Shuttle zum Flughafen und waren extrem erleichtert, dass alles glatt ging. Aufgrund der Situation waren wir gute drei Stunden vor Abflug am Gepäckabgabeschalter, sodass wir uns in aller Ruhe mit Snacks für die Rückreise und kleinen Souvernirs eindecken konnten. Dabei brachten wir das letzte südafrikanische Bargeld durch. Dann ging es endlich los – wenn auch mit einer Stunde Verzögerung.
Denn die Crew stellte fest, dass noch fünf Plätze frei waren. Also gaben sie einigen Reisenden von der Warteliste die Möglichkeit, noch mitzufliegen. Darunter war ein überglückliches Ehepaar mit Kleinkind, das sich wortreich bedankte. Und auch unsere Leidensgenossen aus Heidelberg, die wir am Lufthansa-Schalter getroffen und mit denen wir im Hotel-Shuttle vom Flughafen hergefahren waren, durfte noch an Bord. Für sie freuten wir uns besonders, waren sie doch bereits mehrfach mit gepackten Sachen zum Flughafen gefahren und hatten jeweils nicht mitfliegen dürfen. Einen sehr angenehmen und ruhigen Flug später landeten wir am nächsten Morgen in Frankfurt. Dort gab es zu unserer großen Verwunderung keinerlei Maßnahmen bezüglich des Corona-Virus. Kein Desinfektionsmittel, kein Info-Zettel, keine Temperaturmessung, keine Befragung, erst recht keine Quarantäne. Dafür hunderte Menschen auf engstem Raum am Kofferband. Komisch, wo doch zu dieser Zeit ein striktes Kontaktverbot in der gesamten Bundesrepublik herrschte… Aber das ist ein anderes Thema!
Damit endet mein Reisebericht. Ich hoffe, er hat dem ein oder anderen von euch Freude gemacht. Freuen würde ich mich, wenn er manchem Neuling ebenso als Inspiration dienen würde, wie mir viele Berichte hier im Forum bei der Planung geholfen haben. Mein Problem ist nun folgendes: Ich bin auf den Geschmack gekommen und würde gerne im Herbst den Osten Südafrikas erkunden. Leider wird das eng! Momentan bleibt nur zu hoffen, dass dieses verfluchte Virus Afrika nicht so hart trifft, wie viele Quellen vermuten. Denn ich habe in Kenia 2018 und auch in Südafrika 2020 unglaublich viele unglaublich tolle Menschen kennengelernt, denen ich nur das Beste wünsche - und keine weiteren sozialen/gesundheitlichen Probleme!