Ein Jahr war nun schon seit unserem letzen Urlaub vergangen und wir sehnten uns definitiv nach einer Auszeit. Die letzten Wochen vor der Reise vergingen dann wie im Flug und schon geht es los.
Wir fahren wieder mit unserem Auto, das ist zwar ein weiter Weg in den Norden, aber mit allem Gedöns für self catering doch die einfachste Lösung.
Unsere Route:
1Ü Springbok, Mountainview GH
2Ü Augrabies Falls NP, FA4D
1Ü Kgalagadi Transfrontier Park, Twee Rivieren, FA2/4A
2Ü KTP, Nossob, RF2
3Ü KTP, Mata Mata, RF4
2Ü KTP, Twee Rivieren, FA2/4A
1Ü Upington/Kanoneiland, African Vineyard GH
1Ü Calvinia, Die Blou Nartjie B&B
28.10.2021 von Stellenbosch nach Springbok
Die Sachen packen und das Auto beladen geht diesmal ziemlich schnell, wir sind wohl noch in Übung vom letzten Jahr. Nur für meine Essens- und Einkaufsliste habe ich im Vorfeld länger gebraucht, wir sind ja nicht die passionierten Griller, und bei den shops im KTP war ich wegen des Angebotes recht unsicher. Zum Glück gibt es bei Woolworths viele leckere Fertiggerichte, das sollte also klappen. Alles passt gut rein und um 8.30 schließen wir das Garagentor. 21°, blauer Himmel, Urlaubswetter.
Über Malmesbury fahren wir auf die N7. Unser Stop für die Nacht ist in Springbok gebucht. Nördlich von Malmesbury hat die Getreideernte begonnen, dort sind heute viele LKW und Landmaschinen auf der Straße. Um 10.00 erreichen wir den Piketberg Petroport Rastplatz, dort machen wir die übliche Pause. Der Rastplatz wurde in den letzten Jahren ausgebaut und dort kann man gut eine Pause einlegen. Bei 22° fahren wir weiter, kurz vor dem Piekeniers Pass haben wir bereits 28°.
Fahrertausch und PiPa in Vanrhynsdorp bei 30°. Nun wird es auf der Straße deutlich leerer, die Landschaft wird eintöniger und die Fahrt ermüdend. Für eine lange Zeit begegnen wir nur 2 weiteren PKW und 2 LKW. Ab dem Namaqua NP wird es sehr grün, hier hat es kürzlich geregnet. Wir freuen uns über die ersten Köcherbäume und kommen um 15.30 bei 24° in Springbok an. Die Straßen im Ort sind genau so schlecht wie vor 10 und 11 Jahren. Große, mit Sand gefüllte Abschnitte ziehen sich entlang der Straßenränder oder auch quer über die Straßen. Das hat Wiedererkennungswert.
Im Mountainview Guesthouse haben wir damals schon übernachtet, auch das erkennen wir wieder. Zum Coronaschutz tragen alle Masken, Händedesinfektionsmittel steht überall in Flaschen und für das Frühstück werden wir um eine zeitangabe gegeten, damit es nicht zu voll wird.
Wir bekommen diesmal den „Garden Room“, ein schattiges, großes Zimmer mit großem Bad und großem Kühlschrank. Prima! Mein Mann zählt ganz begeistert die Steckdosen im Zimmer: Es gibt 8 Doppelsteckdosen und eine 5er Steckerleiste. Luxus pur
!
Die bringen aber erst mal nichts, denn Eskom verwöhnt das Land schon seit einiger Zeit mit load shedding, im Moment stage 4. Springbok ist gerade von 14.00 - 16.30 an der Reihe als wir ankommen, dann noch mal am Abend von 22.00 - 00.30. Gut, dass unsere Lebensmittel noch recht kalt in den Kühltaschen sind, denn der Kühlschrank tut sich mit der Situation ziemlich schwer. Hier merken wir wieder, wie verwöhnt wir durch unsere PV-Anlage sind. Denn dass beim load shedding gar nichts mehr geht ist für uns Vergangenheit.
Blöd ist, dass der Kaltwasserhahn der Dusche blockiert. Hier muss der plumber am Abend noch Abhilfe schaffen. Wir können kein anderes Zimmer bekommen, denn das Haus ist voll. Die politische Provinzprominenz ist in Springbok, 4 Tage später sind Kommunalwahlen angesetzt. Der plumber macht einen „quick fix“, da er kein Ersatzteil mehr bekommt. Das wäre in Springbok eh oft nicht leicht. Denn der eine Sanitärhandel wäre „no way“ und der andere wäre im Prinzip zwar gut, hätte viele Teile aber auch nicht vorrätig. Die müssten dann aus Kapstadt oder Johannesburg geliefert werden. Vorsichtshalber lässt er uns einen riesigen Schraubenzieher da, den würden wir brauchen um ggf den Hauptwasserhahn abzusperren, denn der Wasserhahn leckt jetzt etwas. TIA
!
Die Managerin entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten. Sie haben bei load shedding stage 4 manchmal noch zusätzliche Probleme mit der Wasserversorgung. Denn die Stadt muss Wasser hoch ins Reservoir auf dem Berg pumpen und bei zu viel Verbrauch in stage 4 reicht die Zeit zwischen den Abschaltungen dann nicht, um das Reservoir wieder aufzufüllen. Zudem brennt gerade eine Wasserpumpe am Orange River, die die Stadt mit Wasser versorgt. Wenn die ganz ausfallen sollte, dann reicht das Wasser in den riesigen Tanks im Garten bei vollem Haus für 3 Tage. Puh, da ist das Western Cape doch eine ander Nummer.
Für den Abend hatte ich uns fertige Salate mitgenommen. Die Restaurantversorgung ist in Springbok eh nicht üppig und mit Covid und noch load shedding dazu war uns das alles zu unsicher. So gibt es leckeren Pastasalat mit Pesto, dazu ein Bier und zum Nachtisch was Süßes.
Noch eine heiße Dusche, es ist sehr windig geworden und hat sich stark abgekühlt, dann geht es ins warme Bett. Dunkel war’s, der Mond schien helle…
Tageskilometer: 560
Temperatur: 21° - 30°
Tageshighlight: Wir fahren in Urlaub
!
29.10.2021 von Springbok zum Augrabies Falls NP
Um 5.00 sind wir schon wach, die Nacht war ok, jetzt ist es frisch im Zimmer. Um 6.00 fängt der riesige Generator, der neben unserem Zimmer im Garten steht, an zu rappeln. Er hat das Format eines 4-türigen Kleiderschrankes und macht entsprechend Lärm.
Wir machen uns langsam fertig und packen unsere Sachen. Ich muss mich dann noch mal umziehen, denn in kurzer Hose ist es mir zu kalt. Das Frühstück geht so, alles ist frisch, aber mit deutlich weniger Auswahl.
Um 9.00 fahren wir los. Es ist nicht nur gefühlt kalt, es ist real kalt: 8° zeigt das Autothermometer. Brrr
!
Wir tanken schnell (der Liter Bleifrei kostet hier R0,92 mehr als bei uns), ich kaufe im Superspar die letzten frischen Lebensmittel und los geht es zu den Augrabies Wasserfällen.
Ich bin definitv noch nicht auf Betriebstemperatur, denn ich vergesse völlig von den schönen Köcherbäumen am Straßenrand Fotos zu machen.
Kurz hinter Springbok gibt es einen großen Windpark, der aber still steht. Load shedding?!? Die Landschaft wird bald trocken und karg, oft sehen die niedrigen dunklen Büsche in der Weite wie verbrannt aus.
Teilweise sind die Farben aber sehr schön. Wir rollen entspannt dahin und es ist wenig Verkehr.
Dann gibt es frisches Grün, kleine Pfützen, größere Tümpel, weiße, gelbe und rosa Blumen. Es hat hier in den letzten Tagen geregnet und die Natur bedankt sich sofort dafür.
Bei Aggeneys gibt es ein großes Solarfeld, das wohl die Minen zumindest teilweise mit Strom versorgt. Die Gamsberg Mine ist riesig, die ja schon großen Minenfahrzeuge wirken vor der Abraumhalde wie Spielzeug.
Hier wollen wir die gravel road nehmen, die rechterhand abbiegt. Die hatte ich mir aus Maddy’s Reisebericht notiert. Das große Schild „caution road trains and dust“, eine riesige Staubwolke in der Ferne und eine heftige Waschbrettpiste lassen uns aber sofort umkehren. Dann nehmen wir doch lieber die langweilige, schnurgerade N14
.
Uns fällt auf, dass wir auf der gesamten Strecke kaum Vögel sehen, außer 2 Krähen und Siedelwebernestern (davon dafür umso mehr) ist es hier sehr tierarm.
Um 12.00 hat sich das Thermometer immerhin auf 23° hoch gearbeitet. Vor Alheit wird es endlich grüner, der Einfluss des Orange Rivers ist jetzt deutlich zu sehen. Es gibt große Trauben- und Zitrusplantagen, teilweise unter hässlichen Netzen.
Um 13.00 erreichen wir das Augrabies Falls NP Gate bei 27°. Das Park Entry Form von der SANParks website wird hier nicht akzeptiert. Ich muss ein anderes mit Durchschlag und fortlaufender Nummer ausfüllen. Jede Menge Fragen iBa Covid müssen beantwortet werden, unsere Temperatur wird gemessen und dann dürfen wir in den Park.
Wir können schon einchecken und bekommen die Nummer 51. Super, die gefällt uns sofort! Sie liegt direkt am Anfang des Boardwalks zu den Fällen und hat Blick auf einige Büsche und die Felsen der Schlucht im Hintergrund.
Die 51 ist in der Bildmitte, rechts davon liegen noch einige Bungalows, links ist ein Parkplatz für Campgäste, die zum Boardwalk wollen. Hinter dem Haus sind die beiden pools des Camps. Obwohl wir damit eigentlich mitten im Geschehen sind ergeben sich keinerlei Störungen während unseres Aufenthaltes.
Der Vorteil der Lage ist, dass man weit weg vom Generator ist, der östlich des Restaurants steht und das Camp mit Strom versorgt. Die Unterkünfte dort sind dann mit viel Lärm gesegnet
. Man entschuldigt sich zwar für die Unannehmlichkeiten, ein Naturgenuss hört aber anders an.
Um 16.00 springt der Generator an - er ist draußen bei uns kaum zu hören und für uns keine Störung.
Der Bungalow selbst ist groß, gut ausgestattet, recht hell und freundlich. Was für ein Unterschied zu den meisten Unterkünften im Krüger im letzten Jahr.
Die Fotos auf der SANParks website und im entsprechenden thread hier im Forum stimmen nach wie vor.
Wir packen aus, richten uns ein, essen einen snack und machen Pause. Die Terrasse ist insbesondere am Nachmittag sehr schön und schattig. Leider werden wir von unzähligen Black Flies umschwärmt, die ausgesprochen lästig sind und in Augen, Nasen und Ohren wollen. Die nerven vielleicht!
Um 16.30 machen wir uns zu einem Gang an die Fälle auf, in wenigen Minuten sind wir dort.
Je nach Größe der Plattformen dürfen sich drauf unterschiedlich viele Personen aufhalten. Die meisten Gäste, denen wir draußen begegnen tragen keine Masken. Nur in Restaurant und Shop und an der Rezeption wird streng darauf geachtet.
Über den Boardwalk kann man leicht verschiedene Aussichtsplattformen erreichen.
Auch wenn die Fälle weit von ihrem Höchststand entfernt sind, sind sie doch ziemlich imposant. Man kann sich gut vorstellen, mit welcher kraft das Wasser bei Höchstsand hier hindurch donnert. Vor der Rezeption gibt es einige Fotos von den letzten großen Fluten, da blieb von den Plattformen nichts übrig.
Wir sind meist alleine dort und für einige Fotos doch schon zu spät, da liegt die Schlucht bereits im Schatten. Außer uns sind etliche Dassies mit ihren Jungen, Vögel und Agamen hier auf den Felsen unterwegs.
Ein Pale-winged Starling
Auch hier werden wir von den lästigen Fliegen umschwärmt. Auf dem Video sind sie als fliegender Dreck zu erkennen.
Auf dem Rückweg gehen wir noch mal zur Rezeption, einige Lampen funktionieren nicht und der Safe ist zu.
Wir sind nicht sicher, ob diese Schlange ein Unfallopfer ist, oder sich nur tot stellt und machen vorsichtshalber doch einen großen Bogen um sie.
Bei unserer Rückkehr ist der Techniker bereits bei der Arbeit, alles wird erledigt. Danke für den schnellen Service!
Ein bißchen blöd geplant ist es, dass es in der Lounge keine Steckdose gibt, nur hoch an der Wand die eine für den Fernseher. Für Strom muss man eine Steckdose in der Küche oder in den Schlafzimmern nehmen, aber das kriegen wir hin.
Die Ausstattung der Küche erweist sich hier als etwas sparsam. Schneidbrett, Suppenkelle, große Löffel, Schalen für die Mikrowelle etc fehlen. Ganz blöd ist hier der Herd. Er sieht zwar aus wie ein Ceranfeld, hat aber nur 3 oder 4 Heizringe, die auch nur zu ca 3/4 herum reichen. Regelt man den Herd runter, dann schalten sich einzelne Ringe komplett ab, 1/4 bleibt immer kalt und es gibt keine gleichmäßige Hitzeverteilung. Damit wird das Kochen von Nudeln in den schweren gußeisernen Töpfen zur Herausforderung - das geht gar nicht
, das Wasser kocht einfach nicht. Also ab in die Pfanne mit den Nudeln. Auch das dauert ewig, denn ich muss die Hitze sehr weit runter regeln, sonst kocht das Wasser über. Und 1/4 kocht nie. Die Nudeln bleiben doch sehr al dente. Danach noch das Ratatouille in die Pfanne und mit knurrendem Magen können wir endlich irgendwann essen. Ich habe ja schon viel gekocht, auch beim Camping, aber Nudeln in der Pfanne zu kochen ist auch für mich ein Novum . Zum Glück ist genug für morgen übrig. Für die Sauce habe ich „Mexican Style Tomatoes - hot chilly“ von Woolworths genommen - hossa, die haben nicht zu viel versprochen! Da muss keine Schärfe etc mehr dran, die eigen sich also gut als Grundlage für so ein schnelles Gericht.
Nach dem Essen gehen wir noch mal zu einer Aussichtsplattform. Von 19.00 bis 21.00 ist der Hauptwasserfall beleuchtet, das sieht toll aus. Auch jetzt sind wir hier ganz alleine, es ist warm und windstill.
Im Haus müssen wir noch mal die air con anmachen, es ist sehr warm drinnen und die Nacht wird unruhig werden.
Tagestemperaturen: 8 - 27°
Tageskilometer: 300km
Tageshighlight: Die Wasserfälle