Original von Satara
Weiter ging es dann über die N4 und N12 nach Benoni, wo wir unser Auto in die Werkstatt brachten.
Noch am Abend haben wir unsere Koffer umgepackt, damit wir für den nächsten Trip nicht alles mitnehmen mussten. Glücklicherweise konnten wir alle Schmutzwäsche noch in Hazyview waschen lasssen und hatten so wieder genügend saubere Kleidung dabei.
Fortsetzung folgt ......
Am nächsten Morgen brachte uns unser Freund dann nach Preotria zu eine anderen Familie; auch Freunde von uns, die bereits bei uns in Deutschland zu Gast waren. Unser Gastgeber eröffnete uns, dass wir die 2 Tage mit ihm alleine würden verbringen müssen, da seine Frau, Sohn und Schwiegertochter wegen der unmittelbar bevorstehenden Geburt des ersten Kindes nicht von zuhause weg könnten.
Es war bereits alles bestens vorbereitet für eine Tour ins „Outback“ oder soll ich sagen „Wildnis“ ?
Unser Gastgeber Colin, gebürtig von Rhodesien, ist leidenschaftlicher Safariurlauber. Ausser einem robusten 4Wheel verfügt er praktisch über alles, was ein richtiger Camper so braucht. Von einer Gefriertruhe bis zum Backofen war alles dabei. Obwohl wir nur zu dritt im Bakkie waren, hatten wir noch einen Anhänger dabei. Ziel war eine Selbstversorger Lodge, die voll ausgestattet war mit dem Komfort, die ein verwöhnter Stadtmensch so braucht, nur nicht eben mit Personal und Lebensmitteln.
Er hatte wirklich an Alles gedacht. Von Windhoek-Bier, diversen Ceres Säften und SA-Wein natürlich auch einen Riesenkanister mit Eiswürfeln. Neben einigem JunkFood gabs auch was Vernüftiges. Gemüse, Salat, eine Lammkeule, Maismehl und eine Tomaten-Zwiebelsosse und sogar eine Backmischung für ein Brot, welches wir dann später im mitgebrachten Backofen buken. Sogar einen Satz diverser Antiseren gegen Schlangengifte. Tabberd als stick, spray und Kerze - und die Räucherschnecken gegen Moskitos.
Am Vormittag starteten wir dann auf der N1 in Richtung Norden und bis zum Abzweig bei Nylstroom hatten wir noch einige Mautstellen zu passieren. Weiter auf der R33 machten wir unseren ersten Stopp in Vaalwater und deckten uns dort noch mal mit Biltong und Trockenwurst ein. Wir fuhren entlang der Waterberge und die Gegend wurde immer einsamer. Irgendwo in der Mitte zwischen Vaalwater und Ellisras bogen wir von der Teerstrasse ab und fuhren noch mal so ca. 20 km in den Busch hinein. Diese Art Buschland sah ich bewusst zum ersten Mal. Die Sträucher und Büsche standen so hoch und dicht, dass man schon nach wenigen Metern nicht mehr sehen konnte, was sich möglicherweise etwas weiter weg verbarg.
Vom Eingangstor der Farm waren es nochmals 2-3 km bis zur Lodge. Eine Lodge, farblich und bautechnisch gut eingefügt in die Umgebung. Wir wurden vom Betreiber und seiner Frau begrüsst.
Es war grosse klasse. Wir haben uns sofort wohl gefühlt. Wie sich herausstellte, waren wir auch die einzigen Gäste. Wir nahmen die Chalets, die der Veranda und der Küche am nächsten lagen. In der grossen Gemeinschaftsküche hat es an nichts gefehlt. Die Ausstattung war sehr grosszügig. Von allen nur denkbaren Küchenutensilien vom Geschirr, Töpfen und Kochutensilien bis zu Verbrauchsartikeln wie Gewürzen, Putztüchern und Spüli hat es wirklich an nichts gefehlt. In dieser Grossküche können mehrere Kleingruppen sich gleichzeitig versorgen. Am grossen Küchentisch in der Mitte des Raumes bestuhlt mit Barhockern für 10 – 12 Personen tranken wir unser erstes Bier nach der Ankunft.
Die grosse offene Veranda direkt vorm Kücheneingang lag im ersten Stock. Hier konnte man seinen Tee und Kaffee einnehmen, die auch vom Haus gestellt wurden. Weitere Tische und Stühle gab es noch im Erdgeschoss, beim Pool und beim Braaiplek mit dem riesiegen ausbetonierten Rund in der Mitte für das Lagerfeuer. Da meine beiden männlichen Begleiter auf ihrem Mittagsschlaf bestanden, genoss ich die Frische des Pools ganz für mich alleine. Es war herrlich. Die Tage hier oben im „Leopard Creek Private Conservation Reserve“ waren die heissesten Tage während unseres ganzen Aufenthaltes in Südafrika.
Vor Sonnenuntergang nutzten wir die Zeit zu einem Spaziergang am Fluss entlang. Das Flussbett war sehr breit und voller glatt geschliffener Felsen, während der Flusslauf nur ein kleiner Bach war. Ein wahres Kletterparadies für Kinder auf Abenteuersuche. Nach einem gemütlichen Abendessen in „unserer“ Grossküche nahmen wir unseren „Schlaftrunk“ dann auf der Veranda ein.
Nach einer durchschwitzten Nacht – ohne Klimaanlage und Ventilator (Ventilatoren waren zwar vorhanden, aber die wollten wir nicht), genoss ich zuerst das morgendliche Bad im Pool mit anschliessendem Frühstück, welches die Männer vorbereitet hatten.
Anschliessend machten wir eine Rundfahrt auf der Farm. Die Fahrt mit unserem 4Wheel wurde ein echtes Abenteuer. Solche „Strassenverhältnisse“ kannte ich bisher nur aus den Afrikareportagen. Selbst während meines 10-jährigen Aufenthaltes früher sind wir solche Strecken nie gefahren. Das schwierigste an dass ich mich erinnerte waren wasserlose Flussläufe in Namibia. Ich kam kaum dazu nach Wild Ausschau zu halten, weil ich ständig die Luft anhielt, ob der Frage ob das Auto wohl diese Hindernisse würde schadlos überwinden können. Also hier war tatsächlich der Weg das Ziel. An manchen Stellen stiegen wir auch aus, um uns näher umzusehen. Es gab an verschiedenen Stellen die Überbleibsel alter Farmbauten und Wasserbecken. Und überall undurchsichtiger Busch.
Colin hatte wohlweislich vor der Abfahrt den Standort der Lodge in sein GPS einprogrammiert. Das Display zeigte uns ständig an in welcher Richtung und wie weit wir von der Lodge gerade entfernt waren. Wenn wir uns hier verirrt hätten, hätten wir wohl warten müssen, bis der Eigentümer es von selber gemerkt hätte, da es hier auch keinen Netzempfang gab.
Letztendlich haben wir dann doch noch Wild gesehen; Zebras, Hartebeest und Kudus. Und Springböcke natürlich auch. Die gab’s auch hier überall. Nach der abenteuerlichen Tour durch den Busch genoss ich wieder mein Bad im Pool. Ich konnte gar nicht genug davon bekommen. Als Europäer ist man so an Massentourismus und hohe Bevölkerungsdichte gewohnt, dass die 2 Tage auf der Lodge mit Werner und Colin so ganz allein einfach ein tolles Gefühl waren. Und um uns herum nur Natur pur. In den Nächten hörten wir nur die Geräusche der Tierwelt.
Einmal allerdings schlich ich zu einem Nebenraum der Bar, weil ich dort Geräusche vernahm, und hielt dann aber doch inne. Irgendetwas machte sich da zu schaffen. Es war ganz deutlich zu hören. Es war aber einfach nichts zu sehen. Es gab hier wohl auch die Erdmännchen oder Mangoos oder wie die heissen. Später stellte sich dann heraus, dass mich die Eiswürfelmaschine erschreckt hatte, die den halben Tag angeschaltet war und kontinuierlich ihre Würfel ausspuckte. Hahaha !!!
Am letzten Abend fuhren wir zum Sundowner zum Farmdam, und bewaffnet mit Windhoek-Bier, Biltong und Fernglas liessen wir diese Stille und Ruhe auf uns wirken. Danch wieder bei der Lodge gab es dann ein grosses Lagerfeuer und die daraus entnommenen Glut reichte um unser Essen zu kochen und die Lammkeule zu garen. Wir stellten noch ein paar Petroleumlampen auf und deckten den Tisch nahe der Feuerstelle. Ich dachte dabei an die Filme, die in der Kolonialzeit spielten und so besorgte ich uns auch eine Tischdecke, Kerzen, das beste Geschirr und die edelsten Weingläser, die die Küche zu bieten hatte. Servietten durften da natürlich auch nicht fehlen. Es war ein köstliches Dinner, unterm dem Sternenhimmel im Busch und nur wir alleine.
Am nächsten Morgen brachen wir früh auf, da wir noch am selben Tag unser Auto abholen mussten um dann weiter in den Free State zu fahren. Der Lodgebesitzer, ein Engländer, hatte dieses Mal seine Rhodesian Ridgebackhündin und Welpen mitgebracht um uns zu verabschieden. Seine Lodge hält er wirklich phantastisch in Schuss. An vielen Kleinigkeiten fiel uns auf, dass sich jemand hier wirklich um alles kümmert. Alles war tiptop in Schuss. Keine tropfenden Wasserhähne oder lockeren Klodeckel. Auch Colin war so begeistert, dass er sogleich versprach möglichst bald mit einigen Freunden wieder zu kommen.
Auf der Rückfahrt tankten wir in Vaalwater und ich hoffte an der Tankstelle auch eine Postkarte kaufen zu können. Leider gab es keine, aber der Besitzer meinte, dass es eine gute Idee sei, mal Ansichtskarten für den Laden anzuschaffen. Der Tankstellenbetreiber war übrigens Deutscher, der auch schon mal eine Tankstelle in Johannesburg hatte. Die lief wohl gut, aber das war ihm wohl zu hektisch. Mir blieb nur, mich zu wundern, warum ein ehemaliger BMW-Ingenieur aus München sich als Tankstellenbetreiber in sooooo einem ruhigen abgelegenen Ort niederliess.
Nachdem wir wieder in Pretoria unser zurückgelassenes Gepäck abgeholt hatten und unser Auto in Benoni übernahmen, was jetzt hoffentlich repariert war, konnten wir weiter fahren in Richtung Free State.
Fortsetzung ...... mal sehen .......