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Satara

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Mittwoch, 11. April 2007, 11:24

ZA-Reise : IMPRESSIONEN

ZA-Reise – 13. März bis 08. April 2007 - IMPRESSIONEN -

Achtung – KEIN Reisebericht – NUR Eindrücke !!!

Endlich war es soweit !
Ich konnte es kaum erwarten, dass es los ging. Viele Reisevorbereitungen brauchten wir dieses Mal nicht zu treffen, da wir die meiste Zeit mit Familie und Freunden verabredet waren. Die ganzen Fahrten und Ausflüge haben unsere Freunde organisiert und wir liessen uns einfach überraschen.

Nach einem guten Flug wurden wir in Johannesburg von unseren Freunden abgeholt und sofort konnte ich in meine sommerlichen Kleider springen und die noch kühlen Temperaturen in Deutschland vergessen.

Bereits am nächsten Tag machten wir eine Rundtour durch Johannesburg Innenstadt und Soweto. Nach allem was so in den Medien und Foren verbreitet wurde, wären wir sicher nie dort hingegangen, aber im Minibus und mit einem ortskundigen Führer war alles nur interessant und wir haben keinen Gedanken an die möglichen Gefahren verschwendet.

Natürlich fuhren wir auch durch Hillbrow, dem inzwischen berühmt-berüchtigten Stadtteil Johannesburgs. Und als hätte es so sein müssen, sahen wir auch prompt Polizei- und Ambulansfahrzeuge und Unfallopfer, deren Schussverletzungen ? behandelt wurden.

Nach Aussagae unseres aus Soweto stammenden Tourguides herrsche in Hillbrow die nigerianische Mafia, deren Clans sich auch inzwischen gegenseitig bekämpfen würden.
Südafrikanische Strassenhändler trauen sich hier schon seit langem nichts mehr zu verkaufen.
Daher heisst Hillbrow im Volksmund auch Lagos.

Während der Tour nahmen wir im Bus auch eine Familie mit, die nur von ihrer Unterkunft zum Büro des Touranbieters gebracht werden wollte. Es war ein deutsches Ehepaar mit Mutter und schwarzem Adoptivsohn. Ausserdem war noch ein wenige Wochen altes schwarzes Baby dabei, dass die deutschen Eltern wohl kurz zuvor abgeholt hatten. Ausser dem Jungen wollten sie noch ein Mädchen adoptieren. Dabei erzählten sie uns, dass auch der Junge aus Südafrika war. In Deutschland gehören sie einem Freundeskreis an, der vorwiegend aus Eltern besteht, die schwarze Kinder adoptiert haben.

Etwas befremdlich wirkte die Situation schon auf mich. Ich fragte mich, was Eltern bewegt bewusst nur schwarze Kinder zu adoptieren. Not und Elend gibt es auch in vielen anderen Ländern und nicht nur bei dunkelhäutigen Kindern. Natürlich fällt jetzt sofort auf, dass ihre Kinder adoptiert sind und lt. Aussage der Mutter sind Südafrikaner viel irritierter als Deutsche, wenn sie die Familie sähen. Viele Menschen sind sozial engagiert, ohne es an die grosse Glocke zu hängen, andere brauchen anscheinend Publikum und Beifall.

Weiter ging die Fahrt nach Soweto, und wie der Name schon sagt, liegt es im Südwesten von Johannesburg. Selbstverständlich haben wir nur einen flüchtigen Eindruck bekommen können und wie Soweto wirklich aussieht weiss ich nach diesem einen Kurzbesuch auch nicht.

Es war allerdings viel weniger schlimm, als ich erwartet hatte. Lt. Aussage des Tourguides machen die Squatters nur einen geringen Teil von ganz Soweto aus. Wir fuhren durch Viertel aller Kategorien, vom Squattercamp bis zu den Villen. Vorbei am Haus von Winnie Mandela und Desmond Tutu, wobei allerdings Tutu’s Haus wegen des eingewachsenen Grundstücks nicht zu sehen war. Den Besuch in einem ehemaligen Wohnhaus Mandelas, dass jetzt Nelson-Mandela Museum ist, haben wir uns gespart. Stattdessen besuchten wir das Hector Peterson-Museum, dass vornehmlich an den Schüleraufstand vom 16. Juni 1976 erinnerte, bei dem Hector Pietersen von den Sicherheitskräften erschossen wurde. Hector Pieterson war hierbei nur ein zufälliges Opfer. (Die Schüler wehrten sich gegen einen Erlass, der Afrikaans auch an den schwarzen Schulen als Pflichtfach vorsah.)

Dem eigentlichen Anführer des Aufstandes, dem Studentenführer Teboho Tsietsi Mashinini wird im Museum nur eine Gedenktafel gewidmet. Er hat sich wohl später mit dem ANC überworfen, und musste angeblich selber deshalb ins Ausland fliehen, wo er später starb. Aber hierüber streiten sich die Gelehrten. Wir trafen auf sehr unterschiedliche widersprüchliche Aussagen, was denn nun wirklich mit Mashinini geschah. Unser Tourguide, der dem ANC wohl seeeehr nahe stand, ging jedenfalls auf Fragen zu Mashinini nicht ein.

Soweto hat sich zu einer grossen Kommune entwickelt, in der man inzwischen alles an Infrastruktur vorfindet, was ein moderner Städter so braucht. Neben Krankenhaus (Baragwanath), Ärzten, Schulen und Kindergärten, gibt es auch überall Geschäfte und Dienstleistungen aller Art, Gastronomie und auch Einkaufszentrum haben sich dort etabliert. Das Orlandostadion ist eine Riesenbaustelle und wird für die FussballWM2010 vorbereitet.

In Soweto beschlich mich nie ein Gefühl der Unsicherheit, was ich von anderen, kleineren Townships so nicht hätte sagen können. Ausserdem meinte unser Guide, dass Soweto der sicherste Ort in der Region sei, weil die „bösen Buben“ alle in Johannesburg seien.

Zum Abschluss unserer Tour kehrten wir bei Wandies ein. Ein afrikanisches Restaurant in Soweto, dass nicht nur von Touristen, sondern auch von Einheimischen und Geschäftsleuten genutzt wird. Das Mittagessen bestand aus einem Buffett und einer grossen Auswahl diverser Gerichte. Stolz war man dort auch eigenen Wein präsentieren zu können – und zwar Wein aus Soweto. Allerdings kommen die Trauben hierfür aus dem Kapland, doch das Keltern und der Ausbau des Weines wird in Soweto gemacht.

Fortsetzung folgt ..................

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Bär (14. August 2011, 23:40)

Satara

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Sonntag, 15. April 2007, 19:22

ZA-Reise : IMPRESSIONEN - 2ter Teil

Am nächsten Tag fuhren wir dann mit 2 Autos in Richtung Hazyview Nähe Krügerpark.
Ab Benoni führen wir entlang die N12 und N4 bis Belfast und dort über Dullstrom Lydenbug und Sabie nach Hazyview. Inzwischen konnte ich feststellen, dass die Mautstellen seit letztem Jahr zugenommen hatten.

In Dullstroom machten wir Pause in einer netten Gaststätte am Ortseingang gegenüber der Tankstelle. Diese bestand aus einem grossen Innenraum und schöner Terrasse. Direkt nebenan war ein neues sehr kleines Einkaufszentrum, welches sich African Village nennt mit lauter kleinen Geschäften vornehmlich Kunstgewerbe und Souvenirs. Von der Terrasse aus hatte man einen herrlichen Blick in die Berge.

Am anderen Ende der Ortsausfahrt waren auch noch viele interessante Geschäfte. Alles deutete darauf hin, dass auch Dullstroom zunehmend vom Tourismus leben will.

Auch bei dieser Fahrt stellte ich fest der Weg ist das Ziel. Tolle Aussichten gab’s am Long Tom Pass.
Angekommen in Hazyview bezogen wir ein gemütliches Chalet und genossen das Abendessen auf der Veranda. Das Chalet war nur wenige Meter vom Sabie River entfernt. Inzwischen wusste ich, dass es viele Resorts entlang dem Sabie River gibt. Bereits am Eingang des Resorts wurde man vor Krokodilen und Hippos gewarnt. Trotzdem genoss ich die Spaziergänge jeden Morgen bei Sonnenaufgang am Sabie. Als Naturliebhaber waren solche Momente für mich die Höhepunkte einer Afrikareise und ich genoss jede Minute.

Am nächsten Tag ging’s zum Blyde River Canyon und den 3 Rondavels. An die, die fragen ob sich eine Fahrt hierhin lohnt, sei nur gesagt, für Naturliebhaber auf jeden Fall. Nur frage ich mich, warum jemand nach Südafrika fährt wenn nicht auch wegen der Natur ? Auf keinen Fall darf man Bourkes Luck Potholes verpassen, eine sehr interessante Felsformation und deutlich sichtbaren Spuren, wie das Wasser den Fels ausgehöhlt hat.

Weiter ging’s zu God’s Window. Zum Unterschied der Aussicht vor ca. 25 Jahren, musste ich feststellen, dass die Hänge so zugewachsen waren, dass man die wirkliche Tiefe nicht mehr sehen konnte – leider.

Weiter ging’s zu den Berlin- und anschliessend zu den Lisbonfalls. Für Naturliebhaber ein Muss.
Allerdings ist es auch manchmal ein „Spiessrutenlaufen“ – so empfand ich es hin und wieder, um zu den Aussichtspunkten zu gelangen, denn an jedem Ort warteten schon die Souvenierhändler. Aber im Gegensatz zu den Händlern am Kap, von denen wohl sehr viele Ausländer seien – wurde uns gesagt – sind lt. Infotafeln der Behörden die Händler am Blyde River Canyon lokale Bevölkerung. Dort wurde um Unterstützung geworben, weil dieses nur der ansässigen Bevölkerung zugute käme.

Entlang der Fahrstrecke bis zu den 3 Rondavels fiel mir noch auf, dass ein Teilstück völlig zersiedelt war. Über viele Kilometer zogen sich die ärmlichen Behausungen, allerdings mit relativ grossem Abstand zueinander. Möglicherweise handelt es sich hier um Staatsgebiet und keinen kümmert’s wer sich da wo niederlässt. ?
Wieder ging ein schöner Tag zu Ende und den Abend genossen wir auf der Veranda des Chalet’s mit Rotwein, Biltong und Käse und sahen später noch für ca. 20 Minuten lang Blitze aufleuchten mit spektatulären Bildern in der Nacht.

Fortsetzung folgt ..................
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chrissie2006

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Montag, 16. April 2007, 13:46

RE: ZA-Reise : IMPRESSIONEN - 2ter Teil

Hallo Satara,

schön, dass du uns an deinen Eindrücken teilhaben lässt. Das steigert meine Vorfreude auf unsere erste Reise nach Südafrika Mitte/Ende August.

Freu mich schon auf die Fortsetzung
LG Chrissie

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digger651

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Freitag, 20. April 2007, 10:11

oh mann, seid langem mal wieder im forum unterwegs und die gleiche Strecke bin ich 2003 auch gefahren...würd gern mal wieder hin! Erinnerungen...wo wart Ihr den in Hazyview?
Es gibt noch was Anderes als Arbeit.... :)

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chrissie2006

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Montag, 23. April 2007, 12:47

RE: ZA-Reise : IMPRESSIONEN - 2ter Teil

Hallo Heinz,

es ist nett von dir, wie fürsorglich du bist und darauf hinweist, dass in Südafrika Linksverkehr herrscht und auch die Jahreszeiten entgegengesetzt denen der Nordhalbkugel sind. Ich kann dich aber beruhigen und dir mitteilen, dass wir sowohl den Linksverkehr (von Australien und Namibia) kennen als auch wissen, dass wir im südafrikanischen Winter reisen. 8)

Gruß Chrissie
LG Chrissie

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Satara

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Samstag, 5. Mai 2007, 16:47

RE: ZA-Reise : IMPRESSIONEN - 3. Teil

Am nächsten Tag fuhren wir durch die Gegend und genossen die Ausblicke auf die Landschaften der Panorama Route. Hauptziel war Pilgrim’s Rest. Ein hübsches altes Minendorf entstanden in der Zeit des Goldrush vor ca 120 Jahren. Die alte Hauptstrasse mit ihren Häusern aus der Gründerzeit stehen inzwischen komplett unter Denkmalschutz. Eine hübsche Flaniermeile ist es geworden. Statt zu betteln sieht man dort viele Kinder, die singen, trommeln oder auch als Vogelscheuchen verkleidet vor den Touristen herumhüpfen. Aufgefallen ist mir nur, dass nie Mädchen dabei waren. Ob das noch mit dem Rollenverständnis der Afrikaner was Mann und Frau betrifft zu tun hat ???

Am Ortseingang direkt am Anfang der Hauptstrasse ist ein nettes kinderfreundliches Restaurant, wo wir entspannt für unser leibliches Wohl sorgen konnten. Durch eine Verbindungstür kann man direkt in den grossen Souvenierladen nebenan gehen. Das Originellste was wir dort erstehen konnten, waren Coca Cola-Flaschen aus Holz geschnitzt und entsprechend handbemalt. Ich wurde darüber aufgeklärt, das die „guten alten“ Coca-Cola-Flaschen in Südafrika irgend wann mal Kultstatus erreichten. Und jetzt gibt es alle Softdrinks nur noch in Dosen. Das hat wohl den oder die Künstler inspiriert Coca-Cola-Flaschen aus Holz nach zu bauen. Ich habe diese Cola-Flaschen auch danach in keinem anderen Laden mehr gesehen. Zufall oder gibt es sie tatsächlich nur in Pilgrim’s Rest ?

In Pilgrim’s Rest werden auch von verschiedenen Strassenverkäufern geröstete Macadamia-Nüsse angeboten. Ich kann nur jedem empfehlen, die Gerösteten zu kaufen. In Graskop gab es nur die ungerösteten. Die gerösteten schmecken aber vieeeeeeeeel besser. Mhhhhh !
Unterwegs kamen wir auch an Bananenplantagen vorbei. Leider gab es keine Bananen. War wohl ausserhalb der Erntezeit.

Bei den MacMac Falls habe ich mir eine schöne handbedruckte Tischdecke gekauft. Die bunten Tischdecken sieht man allerorts auf den Wäscheleinen hängen. Und hier kann man auch davon ausgehen, dass nicht zu viele Zwischenhändler mitverdienen. Umgerechnet für ca. 15 EUR.
In Graskop auf der Veranda zur Hauptstrasse hin haben wir unseren ersten Gläser mit Mangosaft getrunken. Es war ein „Gedicht“. Und in Graskop kommt man fast nicht umhin Macadamia-Nüsse zu kaufen. Die Strassenhändler sind „fast“ unerbittlich. Sie konkurrieren untereinander und rennen sich daher die Hacken ab, sobald sie sehen, dass einer einparkt.

Von White River ist mir nichts besonderes in Erinnerung geblieben, ausser das hübsche Einkaufszentrum am Stadtrand Richtung Hazyview. Weniger ein klassisches Einkaufszentrum sondern fast auschliesslich Kunstgewerbe- und Künstlerläden. Teilweise haben die Künstler ihre Werkstätten im Laden. Dort gibt es gibt es viele hübsche Dinge die jeder braucht oder auch nicht.
Neben Kunstgewerbe gibt es auch einen Laden mit „Hausgemachtem“ wie Gebäck, Fudge, Konfitüren, Essig und Öl u.s.w.

Am meisten hat mir ein Möbelladen gefallen. Es waren Möbel so ganz anders als das „Übliche“. Massivholzmöblel, aus alten Eisenbahnschwellen, Wurzelholz und Ebenholz. Hervorragend bearbeitet und hochglanzpoliert. Z.B. stand da eine Truhe, schmal und lang – aber so schwer, dass wir sie nicht mal zu zweit auch nur anheben konnten. War bereits verkauft und kostete so um die 4000 EURO.

Nachdem die Sonne schon recht tief stand, beeilten wir uns jetzt, damit wir noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder im Chalet waren. Dann waren wir doch schneller zuhause als gedacht und genossen die letzten Minuten vor Sonnenuntergang beim Pool mit einem Windhoek Bier.

Fortsetzung folgt ...............
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Satara

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Samstag, 5. Mai 2007, 16:55

Hazyview - Sanbonani Resort

Zitat

Original von digger651
oh mann, seid langem mal wieder im forum unterwegs und die gleiche Strecke bin ich 2003 auch gefahren...würd gern mal wieder hin! Erinnerungen...wo wart Ihr den in Hazyview?


Hi digger,
wir waren im Sanbonani Resort direkt am Sabie River. War sehr nett dort. Hat uns gut gefallen. Allerdings haben wir dort nie im Restaurant gegessen. Hatten ja ein Chalet mit Küche u.s.w.
Haben uns meistens selber versorgt. Wir hatten auch Kinder dabei. Hat deshalb auch so viel mehr Spass gemacht.

Nur an einem Abend sind wir nach Hazyview raus gefahren und haben dort einem Restaurant gegessen. An der Hauptstrasse gegenüber der Einfahrt zum Pick n Pay.

VG
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Montag, 7. Mai 2007, 09:20

Wir waren auf Jackalsberry Farm, bei den netten Schwietzern... :)auch direkt am Sabie gelegen und eigentlich hatten wir auch nur ÜF gebucht, doch das Essen war so lecker und liebevoll angerichtet....
Es gibt noch was Anderes als Arbeit.... :)

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Gorggi

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9

Montag, 7. Mai 2007, 15:56

@digger651

Da waren wir im Oktober 2006. MMmmmhhhh, das Essen war wirklich ein Gedicht. Wir hatten aber leider nur zwei Nächte dort.....
Lg

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digger651

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10

Montag, 7. Mai 2007, 16:49

und wie ging es weiter?
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Dienstag, 8. Mai 2007, 22:43

RE: ZA-Reise : IMPRESSIONEN - 4. Teil

Am Tag vor unserer Abreise von Hazyview machten wir einen Tagestrip in den Krügerpark. Neben unserem normalen Auto hatten wir ja noch einen Offroad dabei, der für uns alle gross genug war. Wir fuhren im Süden des Parks über das Phabeni Gate in den Park hinein. Während unser Freund im Büro war um das Tagesticket zu kaufen und uns registrieren zu lassen, fiel mir ein, dass ich doch noch eine Detailkarte vom Park wollte. Also ging ich hinterher, um uns eine mitzubringen. Da ich mit unserem Freund deutsch sprach, wurde die Dame hinter dem Tresen sofort misstrauisch und fragte, ob auch Ausländer dabei seien. Selbstverständlich bestätige er dass wir alle Südafrikaner seien und so bezahlten wir für 4 Erwachsene und 2 Kinder nur 150 Rand.

Wir waren überrascht, dass wir so gleich am Anfang so viele Tiere zu sehen bekamen. Auch legten wir einen Abstecher zu einem tollen Aussichtspunkt an einem Gewässer ein. Dort sahen wir verschiedene schöne grosse und kleine Vögel sowie Krokodile. Am Aussichtspunkt stand ein grosser Bretterverschlag, ein sogenannter „hide“ (Versteck), in dem man wirklich in aller Ruhe die Tiere beobachten konnte. Nach einer kurzen Pause in Skukuza ging es weiter in Richtung Lower Sabie.
Das spektakulärste Erlebnis mit Tieren hatten wir an diesem Tag mit Elefanten. Da ein Touristenauto so unvorsichtig war sich den Elefanten genau in den Weg zu stellen, wo sie die Strasse kreuzen wollten, wurden sie auch prompt mit wehenden Ohren und Trompeten von der Stelle gejagt. Wir konnten nicht anders als laut loszulachen, trotzdem waren wir froh nicht selber in diesem Auto gesessen zu haben.

Zum Mittagessen machten wir in Nkuhlu Rast. Ein hübscher Rastplatz direkt am Sabie River mit Grillplätzen und einem Laden mit Souvenirs, Getränken und Süssigkeiten. Hier machte ich meine erste und einzige Erfahrung eines „Raubüberfalls“ während dieser Reise. Ausgehungert und in Vorfreude auf mein Mittagessen mit einem schönen „deutschen“ Picknikbrot (Vollkornbrot mit Butter und Schinken!) setzte ich mich hin, während der Rest der Familie noch am Auspacken war. Und just bevor ich reinbeissen konnte, wurde mir das Brot mit dem Papier aus der Hand gerissen und ich begriff erst gar nicht was los war. Dann entdeckte ich den „Räuber“ ca. 5 m von uns weg im Gras sitzend, und während er mich genaustens beobachtete, aß er gierig mein Brot auf und ich durfte später nur noch den Müll entsorgen.

Hat sich doch dieser freche Affe von oben aus dem Baum herab an uns herangeschlichen und konnte mich Ahnungslose deshalb so einfach überrumpeln. Ich muss geguckt haben wie ein Auto, nur nicht so schnell. Wegen meiner eigenen Dämlichkeit habe ich von einer Anzeige abgesehen. Als wir weiter fuhren sind wir dann vor Lower Sabie abgebogen, um den direkten Weg über Pretoriuskop wieder hinauszufahren. Auf dieser Strecke fand ich auch die Felsformationen äusserst interessant. Einige dieser Formationen erinnerten mich sehr an Namibia, und zwar an die Gegend von Kuiseb und Damaraland. Vor allem Antilopen verschiedenster Arten haben wir noch sehr viele gesehen. Für einen längeren Zeitraum konnten wir äsende Kudubullen beobachten, die an einem Berghang an den Baumästen frassen. Springböcke hat man irgendwann kaum noch zur Kenntnis genommen, die waren ja fast überall zu sehen.

Dieser Tag im Krügerpark hat unsere Erwartungen übertroffen und die Szene mit dem räuberischen Affen werde ich nie vergessen. Noch heute lachen wir darüber, wenn wir davon sprechen.

In Hazyview entschieden wir uns einen Tag früher zurück zu fahren als ursprünglich geplant. Unser Auto machte uns Sorgen und wir wollten es auf jeden Fall noch zur Werkstatt bringen bevor wir dann auf eigene Faust weiter reisten um dann eventuell mit ner Panne liegen zu bleiben und niemand wäre dabei um uns zu helfen. So liessen wir uns am Rückreisetag Zeit und machten noch einen Abstecher zu den Sudwala Caves.

Die Sudwala Caves sind natürlich nicht so spektakulär wie die Cango Caves bei Oudtshoorn, aber dafür ist dort alles etwas kleiner, beschaulicher und übersichtlicher. Massentourismus ist sowieso nicht so mein Ding. Unser Tourguide, eine Studentin, die sich ihr Taschengeld mit den Führungen aufbesserte hat alles sehr gut erklärt. Während der Führung machte der guide zur Demonstration einer totalen Finsternis alle Lichter aus. Eine Dunkelheit umgab uns, dass man tatsächlich nicht mehr die Hand vor Augen sehen konnte; eine Dunkelheit, die man sicher nicht mal nachts erleben kann. Dieses Phänomen der absoluten Dunkelheit, was auch zur absoluten Hilflosigkeit führen kann, erlebten wir dann einige Minuten später, als es tatsächlich zum Stromausfall kam. Ich glaube, dass nur die Taschenlampe des guides verhindert hat, dass einige Besucher Panik bekommen hätten.
Erleichtert waren wir nach wenigen Minuten wieder draussen.

Unser Mittagessen wollten wir dann auf der herrlichen Aussichtsterrasse des Restaurants bei den Caves einnehmen, welches aber nicht möglich war, weil es wegen dem Stomausfall auch nichts Warmes zu Essen gab. Gegessen haben wir dann später in einem Kettenimbiss an einer Raststätte.

Aufgefallen ist mir hier, dass alle Leute, die bei den Caves Dienst taten jung und weiss waren, was mich schon erstaunte, wenn man bedenkt, dass praktisch überall auf die Einhaltung einer Quote geachtet wird. Dabei erfuhren wir aber auch, dass sie wohl alles Studenten waren und praktisch unentgeltlich arbeiteten im Rahmen ihrer Studien und ihre Einnahmen sich praktisch nur aufs Trinkgeld beschränkten.

Direkt neben dem Eingang zu den Caves gibt es noch einen Dinosaurierpark, den wir aber nicht mehr angeschaut haben, weil ich davon ausging, ganz bestimmt keine echten Dinosaurier zu sehen zu bekommen. Jurassic Park soll ja wohl wieder untergegangen sein.

Weiter ging es dann über die N4 und N12 nach Benoni, wo wir unser Auto in die Werkstatt brachten.
Noch am Abend haben wir unsere Koffer umgepackt, damit wir für den nächsten Trip nicht alles mitnehmen mussten. Glücklicherweise konnten wir alle Schmutzwäsche noch in Hazyview waschen lasssen und hatten so wieder genügend saubere Kleidung dabei.

Fortsetzung folgt ......
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Sonntag, 20. Mai 2007, 22:13

ZA-Reise : IMPRESSIONEN - 5. Teil

Zitat

Original von Satara
Weiter ging es dann über die N4 und N12 nach Benoni, wo wir unser Auto in die Werkstatt brachten.
Noch am Abend haben wir unsere Koffer umgepackt, damit wir für den nächsten Trip nicht alles mitnehmen mussten. Glücklicherweise konnten wir alle Schmutzwäsche noch in Hazyview waschen lasssen und hatten so wieder genügend saubere Kleidung dabei.

Fortsetzung folgt ......


Am nächsten Morgen brachte uns unser Freund dann nach Preotria zu eine anderen Familie; auch Freunde von uns, die bereits bei uns in Deutschland zu Gast waren. Unser Gastgeber eröffnete uns, dass wir die 2 Tage mit ihm alleine würden verbringen müssen, da seine Frau, Sohn und Schwiegertochter wegen der unmittelbar bevorstehenden Geburt des ersten Kindes nicht von zuhause weg könnten.

Es war bereits alles bestens vorbereitet für eine Tour ins „Outback“ oder soll ich sagen „Wildnis“ ?
Unser Gastgeber Colin, gebürtig von Rhodesien, ist leidenschaftlicher Safariurlauber. Ausser einem robusten 4Wheel verfügt er praktisch über alles, was ein richtiger Camper so braucht. Von einer Gefriertruhe bis zum Backofen war alles dabei. Obwohl wir nur zu dritt im Bakkie waren, hatten wir noch einen Anhänger dabei. Ziel war eine Selbstversorger Lodge, die voll ausgestattet war mit dem Komfort, die ein verwöhnter Stadtmensch so braucht, nur nicht eben mit Personal und Lebensmitteln.

Er hatte wirklich an Alles gedacht. Von Windhoek-Bier, diversen Ceres Säften und SA-Wein natürlich auch einen Riesenkanister mit Eiswürfeln. Neben einigem JunkFood gabs auch was Vernüftiges. Gemüse, Salat, eine Lammkeule, Maismehl und eine Tomaten-Zwiebelsosse und sogar eine Backmischung für ein Brot, welches wir dann später im mitgebrachten Backofen buken. Sogar einen Satz diverser Antiseren gegen Schlangengifte. Tabberd als stick, spray und Kerze - und die Räucherschnecken gegen Moskitos.

Am Vormittag starteten wir dann auf der N1 in Richtung Norden und bis zum Abzweig bei Nylstroom hatten wir noch einige Mautstellen zu passieren. Weiter auf der R33 machten wir unseren ersten Stopp in Vaalwater und deckten uns dort noch mal mit Biltong und Trockenwurst ein. Wir fuhren entlang der Waterberge und die Gegend wurde immer einsamer. Irgendwo in der Mitte zwischen Vaalwater und Ellisras bogen wir von der Teerstrasse ab und fuhren noch mal so ca. 20 km in den Busch hinein. Diese Art Buschland sah ich bewusst zum ersten Mal. Die Sträucher und Büsche standen so hoch und dicht, dass man schon nach wenigen Metern nicht mehr sehen konnte, was sich möglicherweise etwas weiter weg verbarg.

Vom Eingangstor der Farm waren es nochmals 2-3 km bis zur Lodge. Eine Lodge, farblich und bautechnisch gut eingefügt in die Umgebung. Wir wurden vom Betreiber und seiner Frau begrüsst.
Es war grosse klasse. Wir haben uns sofort wohl gefühlt. Wie sich herausstellte, waren wir auch die einzigen Gäste. Wir nahmen die Chalets, die der Veranda und der Küche am nächsten lagen. In der grossen Gemeinschaftsküche hat es an nichts gefehlt. Die Ausstattung war sehr grosszügig. Von allen nur denkbaren Küchenutensilien vom Geschirr, Töpfen und Kochutensilien bis zu Verbrauchsartikeln wie Gewürzen, Putztüchern und Spüli hat es wirklich an nichts gefehlt. In dieser Grossküche können mehrere Kleingruppen sich gleichzeitig versorgen. Am grossen Küchentisch in der Mitte des Raumes bestuhlt mit Barhockern für 10 – 12 Personen tranken wir unser erstes Bier nach der Ankunft.

Die grosse offene Veranda direkt vorm Kücheneingang lag im ersten Stock. Hier konnte man seinen Tee und Kaffee einnehmen, die auch vom Haus gestellt wurden. Weitere Tische und Stühle gab es noch im Erdgeschoss, beim Pool und beim Braaiplek mit dem riesiegen ausbetonierten Rund in der Mitte für das Lagerfeuer. Da meine beiden männlichen Begleiter auf ihrem Mittagsschlaf bestanden, genoss ich die Frische des Pools ganz für mich alleine. Es war herrlich. Die Tage hier oben im „Leopard Creek Private Conservation Reserve“ waren die heissesten Tage während unseres ganzen Aufenthaltes in Südafrika.

Vor Sonnenuntergang nutzten wir die Zeit zu einem Spaziergang am Fluss entlang. Das Flussbett war sehr breit und voller glatt geschliffener Felsen, während der Flusslauf nur ein kleiner Bach war. Ein wahres Kletterparadies für Kinder auf Abenteuersuche. Nach einem gemütlichen Abendessen in „unserer“ Grossküche nahmen wir unseren „Schlaftrunk“ dann auf der Veranda ein.

Nach einer durchschwitzten Nacht – ohne Klimaanlage und Ventilator (Ventilatoren waren zwar vorhanden, aber die wollten wir nicht), genoss ich zuerst das morgendliche Bad im Pool mit anschliessendem Frühstück, welches die Männer vorbereitet hatten.

Anschliessend machten wir eine Rundfahrt auf der Farm. Die Fahrt mit unserem 4Wheel wurde ein echtes Abenteuer. Solche „Strassenverhältnisse“ kannte ich bisher nur aus den Afrikareportagen. Selbst während meines 10-jährigen Aufenthaltes früher sind wir solche Strecken nie gefahren. Das schwierigste an dass ich mich erinnerte waren wasserlose Flussläufe in Namibia. Ich kam kaum dazu nach Wild Ausschau zu halten, weil ich ständig die Luft anhielt, ob der Frage ob das Auto wohl diese Hindernisse würde schadlos überwinden können. Also hier war tatsächlich der Weg das Ziel. An manchen Stellen stiegen wir auch aus, um uns näher umzusehen. Es gab an verschiedenen Stellen die Überbleibsel alter Farmbauten und Wasserbecken. Und überall undurchsichtiger Busch.

Colin hatte wohlweislich vor der Abfahrt den Standort der Lodge in sein GPS einprogrammiert. Das Display zeigte uns ständig an in welcher Richtung und wie weit wir von der Lodge gerade entfernt waren. Wenn wir uns hier verirrt hätten, hätten wir wohl warten müssen, bis der Eigentümer es von selber gemerkt hätte, da es hier auch keinen Netzempfang gab.

Letztendlich haben wir dann doch noch Wild gesehen; Zebras, Hartebeest und Kudus. Und Springböcke natürlich auch. Die gab’s auch hier überall. Nach der abenteuerlichen Tour durch den Busch genoss ich wieder mein Bad im Pool. Ich konnte gar nicht genug davon bekommen. Als Europäer ist man so an Massentourismus und hohe Bevölkerungsdichte gewohnt, dass die 2 Tage auf der Lodge mit Werner und Colin so ganz allein einfach ein tolles Gefühl waren. Und um uns herum nur Natur pur. In den Nächten hörten wir nur die Geräusche der Tierwelt.

Einmal allerdings schlich ich zu einem Nebenraum der Bar, weil ich dort Geräusche vernahm, und hielt dann aber doch inne. Irgendetwas machte sich da zu schaffen. Es war ganz deutlich zu hören. Es war aber einfach nichts zu sehen. Es gab hier wohl auch die Erdmännchen oder Mangoos oder wie die heissen. Später stellte sich dann heraus, dass mich die Eiswürfelmaschine erschreckt hatte, die den halben Tag angeschaltet war und kontinuierlich ihre Würfel ausspuckte. Hahaha !!!

Am letzten Abend fuhren wir zum Sundowner zum Farmdam, und bewaffnet mit Windhoek-Bier, Biltong und Fernglas liessen wir diese Stille und Ruhe auf uns wirken. Danch wieder bei der Lodge gab es dann ein grosses Lagerfeuer und die daraus entnommenen Glut reichte um unser Essen zu kochen und die Lammkeule zu garen. Wir stellten noch ein paar Petroleumlampen auf und deckten den Tisch nahe der Feuerstelle. Ich dachte dabei an die Filme, die in der Kolonialzeit spielten und so besorgte ich uns auch eine Tischdecke, Kerzen, das beste Geschirr und die edelsten Weingläser, die die Küche zu bieten hatte. Servietten durften da natürlich auch nicht fehlen. Es war ein köstliches Dinner, unterm dem Sternenhimmel im Busch und nur wir alleine.

Am nächsten Morgen brachen wir früh auf, da wir noch am selben Tag unser Auto abholen mussten um dann weiter in den Free State zu fahren. Der Lodgebesitzer, ein Engländer, hatte dieses Mal seine Rhodesian Ridgebackhündin und Welpen mitgebracht um uns zu verabschieden. Seine Lodge hält er wirklich phantastisch in Schuss. An vielen Kleinigkeiten fiel uns auf, dass sich jemand hier wirklich um alles kümmert. Alles war tiptop in Schuss. Keine tropfenden Wasserhähne oder lockeren Klodeckel. Auch Colin war so begeistert, dass er sogleich versprach möglichst bald mit einigen Freunden wieder zu kommen.

Auf der Rückfahrt tankten wir in Vaalwater und ich hoffte an der Tankstelle auch eine Postkarte kaufen zu können. Leider gab es keine, aber der Besitzer meinte, dass es eine gute Idee sei, mal Ansichtskarten für den Laden anzuschaffen. Der Tankstellenbetreiber war übrigens Deutscher, der auch schon mal eine Tankstelle in Johannesburg hatte. Die lief wohl gut, aber das war ihm wohl zu hektisch. Mir blieb nur, mich zu wundern, warum ein ehemaliger BMW-Ingenieur aus München sich als Tankstellenbetreiber in sooooo einem ruhigen abgelegenen Ort niederliess.

Nachdem wir wieder in Pretoria unser zurückgelassenes Gepäck abgeholt hatten und unser Auto in Benoni übernahmen, was jetzt hoffentlich repariert war, konnten wir weiter fahren in Richtung Free State.

Fortsetzung ...... mal sehen .......
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Sonntag, 27. Mai 2007, 01:39

ZA-Reise : IMPRESSIONEN - 6. Teil - Kroonstad

Zitat

Original von Satara

Nachdem wir wieder in Pretoria unser zurückgelassenes Gepäck abgeholt hatten und unser Auto in Benoni übernahmen, was jetzt hoffentlich repariert war, konnten wir weiter fahren in Richtung Free State.


Am frühen Nachmittag trafen wir dann schon in Kroonstad ein und fuhren als erstes zu meiner ehemaligen Arbeitskollegin und jetzigen Freundin, wo wir auch schliefen für die eine Nacht. Das obligatorische Braai war schon teilweise vorbereitet und während des Grillens gab es natürlich viel zu erzählen. Bereits bei meinem Besuch im letzen Jahr war die Stimmung schon nicht so gut. Dieses Jahr schien sich die Situation eher zu verschärfen.

Der Ehemann meiner Freundin, ehemaliger Lehrer an einer afrikaanssprechenden Schule, ist schon seit Jahren ohne Arbeit. Er hat auch keine Chance mehr auf Wiedereinstellung. Meine Freundin, eine qualifizierte Krankenschwester, erklärte mir unumwunden, dass sie auf jeden Fall bis 70 arbeiten wolle, sofern es ihre Gesundheit zulassen würde. Einer der drei Söhne der Familie ist Justizvollzugsangestellter. Er hat mehrere Jahre eine intensive Ausbildung gehabt und sich immer wieder weiter qualifiziert. Jetzt muss er erleben, dass weisse Angestellte immer mehr aus dem Beruf herausgedrängt werden um ersetzt zu werden von Personen, die zwar ethnisch die Quote erfüllen, aber teilweise immer noch nicht die erforderliche Qualifikation besitzen.

Ausserdem ist sein neuer Vorgesetzter weitaus geringer qualifiziert als er selber. Somit trägt er weiter die Verantwortung, doch der Vorgesetzte kassiert dafür das bessere Gehalt. Bei Nachtdiensten trägt er oft alleine die Verantwortung für mehrere 100 Gefangene. Er ist wohl inzwischen einer von nur noch ganz wenigen weissen Angestellten in diesem Gefängnis und sieht seiner Zukunft mit Sorge entgegen.

Am schlimmsten muss es für weisse Gefangene sein. Da es auch in den Gefängnissen keine Apartheid mehr gibt, sind weisse Gefangene schutzlos der Willkür der übrigen Gefangenen ausgeliefert. Daher soll es auch schon zu Selbstmorden bei weissen Gefangenen gekommen sein.

Inzwischen versucht die Familie als Selbständige nebenbei ein Geschäft aufzubauen. Das Dilemma sehen sie selber so: Als Weisser bekommt man keine Arbeit mehr und man ist gezwungen sich selbständig zu machen. Macht man sich aber selbständig wird man wieder gezwungen, Nichweisse anzustellen; was aber aus finanziellen Gründen oft gar nicht möglich ist, da während der Aufbauphase die Familie ohne Lohn bzw. fast ohne Lohn arbeitet. Hinzu kommt das im Handel viele Jobs Vertauenssache sind, die man nicht willkürlich fremden Angestellten überlassen kann.

Das Haus, in dem die Familie wohnt, kenne ich seit der Grundsteinlegung vor ca. 25 Jahren. Inzwischen nagt auch hier der Zahn der Zeit an dem Haus. Breite Risse durchziehen die Mauern und auch sonst ist kein Geld für Sanierungs bzw. Modernisierungsmassnahmen da.

Als die Familie einzog war alles tiptop. Meine Freundin ist ein Mensch, den ich fast perfektionistisch nennen möchte. Trotz dieser finanziellen Einschränkung, kämpft die Familie um das Erreichte erhalten zu können. Aus allen Gesprächen dringt eine gewisse Bitterkeit und Resignation, aber auch der feste Wille sich nicht unterkriegen zu lassen.

Am nächsten Morgen trafen wir dann noch unsere ehemaligen Nachbarn. Auch hier ist der Kampf um das Erreichte in vollem Gange. Handwerker, Hausangestellte oder sonstige Dienstleister kann man sich hier schon lange nicht mehr leisten. Und das Leben ist praktisch ein Kampf ums Überleben geworden.

Johan, unser ehemaliger Nachbar und Freund, ist Facharbeiter bei der Bahn und arbeitet schon sein ganzes Leben dort im Schichtdienst. Auch bei ihm sitzt der Frust tief. Noch sind seine Kollegen weiss und auch sein direkter Vorgesetzter. Auch gut qualifizierte und verantwortungsbewusste nichtweisse Kollegen gibt es auch schon. Trotzdem sieht er seine Zukunft düster. Er ist davon überzeugt, dass auch er bald aus dem Job gedrängt wird, sobald es ausreichend qualifizierte Nichtweisse gibt, die die Arbeit übernehmen können.

Später traf ich dann auch noch meinen ehemaligen Laborchef und meinen Hausarzt.
Hier war die Einschätzung über die Zukunft Südafrikas positiver. Trotz Vorbehalten geht man hier optimistisch in die Zukunft. Die Kinder beider Familien haben alle eine akademische Ausbildung bzw. inzwischen auch sehr gute Jobs. Mein ehemaliger Hausarzt arbeitet neben seiner Praxis noch in einer Privatklinik und hat – nach eigener Aussage – seit fast 20 Jahren nichts mehr mit dem staatlichen Krankenhaus zu tun. Auch bestätigte er mir, dass die Ärzteverbände auch weiterhin mit kompetenten Medizinern besetzt seien.

Nach seiner Aussage und auch derer des Laborleiters und meiner Freundin, der Krankenschwester, ist AIDS mit das grösste Problem für Südafrika und der Prozentsatz von HIV-Infizierten an der gesamten Patientenzahl steigt weiter.

Nach diesen interessanten Begegnungen fuhren wir am Mittag weiter nach Bloemfontein.

Fortsetzung folgt ...................... ???
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Sonntag, 27. Mai 2007, 09:41

RE: ZA-Reise : IMPRESSIONEN - 6. Teil - Kroonstad

Toller Bericht! Vielen Dank! Bitte mehr... 8) Johannes
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Dienstag, 5. Juni 2007, 23:15

RE: ZA-Reise : IMPRESSIONEN - 7.Teil - Kimberley

Zitat

Original von Johannes
Toller Bericht! Vielen Dank! Bitte mehr... 8) Johannes



Nach einem Zwischenstop in der Raststätte von Ventersburg, fuhren wir noch ins Dorf und besorgten einen Kanister Wein in einem bottle store. Die Raststätte hatte keine Lizens für Alkoholverkauf. Ich glaube, dass gilt sogar für alle Raststätten in Südafrika. Denn noch am selben Nachmittag sollte ein Braai mit der Familie in Bloemfontein stattfinden.

Angekommen auf dem Plot meines Schwagers, fand sich nach und nach ein grosser Teil der Familie ein und wir machten das was Südafrikaner überhaupt am liebsten machen – ein Braai !

Noch von Deutschland aus hatte ich meinen Schwager gefragt, ob wir mal nach Orania fahren könnten. Ich war neugierig geworden, nachdem Orania ein Thema in den Medien und auch im Forum geworden war. Da angeblich alles belegt war an diesem Wochenende entschieden wir uns für eine Übernachtung in Kimberley und haben es nicht bereut.

Früh am nächsten Morgen brachen wir auf nach Kimberley. Ich freute mich sehr mal wieder nach Kimberley zu kommen. Inzwischen waren es 18 Jahre her, dass ich zuletzt da war.
Wie sieht die Stadt wohl heute aus ? Kimberley hat sich genauso verändert wie alle Städte in Südafrika; modernes Einkaufszentrum, Restaurants und ausreichend Unterkünfte.

Da wir aber vornehmlich das Minenmuseum anschauen wollten, bekamen wir nur einen flüchtigen Eindruck von der Stadt. Seit November 2006 ist das neue Museum eröffnet. Es ist richtig toll geworden. Das Freilichtmuseum ist eine gepflegte Anlage und bis auf eine Häuserreihe sind alle Gebäude zugänglich und museal ausgestattet. Die übrigen Häuser werden als Unterkünfte an Touristen vermietet. Wir haben sie uns angeschaut. Die Zimmer sind tatsächlich mit antiken Möbeln ausgestattet. Das Restaurant des Museumsdorfes übernimmt auch die kulinarische Versorgung der Übernachtungsgäste. Auch 2 Pubs im Museumsdorf sind fürs Publikum in Betrieb.

Während man auch ohne Ticket in das Museumsdorf kommt, kann das Diamantenmuseum und das „Big Hole“ nur mit Eintrittskarte besichtigt werden. Die Eingangshalle ist ein hoher moderner Bau mit diversen Souvenirgeschäften, Cafeteria und Diamantenladen. Vorab konnten wir uns noch einen Film ansehen über die Diamantenförderung und uns so recht auf das Thema einstimmen lassen.

Danach gings dann erst mal zum „Big Hole“. Obwohl ich es schon kannte und es sich offensichtlich nicht viel verändert hat, fand ich es doch wieder sehr beindruckend dieses gigantische Loch so aus nächster Nähe betrachten zu können. Die Postkarten können diesen Eindruck natürlch nicht wiedergeben. Inzwischen gibt es am Loch eine grosszügige Stahlplattform, die es den Besuchern ermöglicht direkt von oben einen Blick ins Loch zu werfen. Nachdem wir einige Photos geschossen hatten ging’s weiter auf dem Gelände und dem Herdentrieb folgend stellten wir uns an der Warteschlange an. Diese Warteschlange war vor der Tür eines Fahrstuhls – so sah es jedenfalls aus.

Wir betraten den Fahrstuhl und nach wenigen Minuten rumpeliger und geräuschvoller Fahrt wurden wir ins Bergwerk entlassen. Ein Tourguide hat uns dabei einige Erklärungen zum Abbau in der Mine gegeben. Der Diamantenabbau ist übrigens bereits seit Jahrzehnten in dieser Mine eingestellt. Es dient nur noch als Besucherbergwerk. Danach betritt man das Museum indem es neben Ausstellungsstücken zur Geschichte des Diamantenabbaus auch viele Informationstafeln gibt. Ebenso werden in einem separaten Raum anscheinend echte Diamanten hinter Panzerglas gezeigt.

Spätestens jetzt, am Ausgang, bemerkte man, dass die Fahrt mit dem „Fahrstuhl“ nur ein Witz war, aber ein lustiger Witz, denn wir fuhren gerade mal ein Stockwerk tiefer, mehr war es nicht. Gerumpel und Getöse waren nur simuliert, und doch liessen sich die meisten täuschen.

Nach einer Erfrischung in der Cafeteria und unseren Souvenireinkäufen beendeten wir unseren Besuch mit einer Fahrt in einer alten Strassenbahn. Diese fährt vom Minendorf in die Stadt und wieder zurück. Da es Sonntag war, waren die Gassen ziemlich leer und wir genossen es die sightseeing tour auf diese Art machen zu können. Den Abend beschlossen wir mit einem guten Abendessen im „Spur“.

Nach einem reichhaltigen Frühstück brachen wir auf nach Orania. Der Weg führte uns auf der N12 nach Südwesten in Richtung Hopetown. Unterwegs kreuzte eine Riesenschildkröte die Hauptstrasse und wir hielten kurzerhand an, um sie auf der anderen Strassenseite in der eingeschlagenen Richtung wieder auszusetzen. Das Risiko, dass andere Autofahrer nicht so rücksichtsvoll seien wie wir, war uns einfach zu gross. Ausserdem mussten wir sie auch noch über den Zaun hieven, weil sie mit ihrem hohen Panzer nicht unter’m Farmzaun durchgekommen wäre. Dabei erzählte uns meine Schwägerin, dass – obwohl die Schildkröten unter strengem Naturschutz stünden, diese eine leichte Beute von Einheimischen seien, die sie als billiges Fleisch verzehren würden.

Fortsetzung folgt .......
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Mittwoch, 6. Juni 2007, 08:49

RE: ZA-Reise : IMPRESSIONEN - 7.Teil - Kimberley

Hallo Satara,sehr schöner bericht. Kimberley hatte uns auch sehr gefallen,das museum und das BIG HOLE-schade nur das keine Diamanten ,rumlagen. ;) Gruß B.

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Montag, 11. Juni 2007, 00:37

RE: ZA-Reise : IMPRESSIONEN - 8. Teil - Orania

Zitat

Original von Satara
Unterwegs kreuzte eine Riesenschildkröte die Hauptstrasse und wir hielten kurzerhand an, um sie auf der anderen Strassenseite in der eingeschlagenen Richtung wieder auszusetzen. Das Risiko, dass andere Autofahrer nicht so rücksichtsvoll seien wie wir, war uns einfach zu gross. Ausserdem mussten wir sie auch noch über den Zaun hieven, weil sie mit ihrem hohen Panzer nicht unter’m Farmzaun durchgekommen wäre. Dabei erzählte uns meine Schwägerin, dass – obwohl die Schildkröten unter strengem Naturschutz stünden, diese eine leichte Beute von Einheimischen seien, die sie als billiges Fleisch verzehren würden.

Fortsetzung folgt .......


Bevor wir Orania erreichten, machten wir einen Abstecher nach Oranjerivier. Kaum zu glauben, dass hier noch Menschen wohnten. Der Ort bestand nur aus wenigen Häusern. Ein ehemaliges Bahnhofsgebäude, indem früher anscheinend einmal das Stellwerk war, war völlig heruntergekommen und verwahrlost. Doch die Gleisanlagen waren riesig. Und während wir dies beobachteten rangierte auch gerade ein Zug. Wir beeilten uns, diesen Ort wieder so schnell wie möglich zu verlassen. Dabei sahen wir an einem Haus, dass Weisse an einem Auto herumbastelten, und der ältere Mann uns erwartungsvoll ansah. Nach hier „verirrten“ sich wohl nur selten Fremde. Doch meine Bitte an meinen Schwager mal anzuhalten und zu hören, was es hier gab, blieb ungehört. Er befürchtete nämlich, dass wir dann von hier nicht mehr so schnell wegkämen, weil er glaubte, dass wir dann zum Tee hätten bleiben müssen. Schade eigentlich.

Endlich !!! Orania. Direkt an der Hauptstrasse gegenüber dem Ortseingang sind Tankstelle, Supermarkt und kleines Geschäftszentrum. Als erstes fiel meiner Schwägerin auf, dass ein Weisser hier an der Tankstelle bediente. Ich fand das nichts besonderes, weil ich ja bereits mehrfach erlebt habe, dass auch Weisse im übrigen Südafrika inzwischen auch Parkplatzwächter sind. Was macht man in einem fremden Ort, wenn man gar keine Vorstellung hat, was man anschauen könnte ?
Ja, richtig – man geht in die Touristeninformation. Das haben auch wir gemacht.

Nachdem wir unser Anliegen vorbrachten, offerierte man uns eine Ortsführung. Der Stadtführer musste aber noch telefonisch bestellt werden. So vertrieb man uns die Wartezeit mit einem Film über Orania, der uns einen Überblick über den Ort und die Gemeinschaft gab, so wie sich die Oranier selber sehen.

Wie sich herausstellte war unser Stadtführer ein Nussfarmer, der hauptsächlich Pekannüsse anbaute.
Eigentlich – sagte er uns – sei der Ort und auch seine Bewohner noch nicht so auf Tourismus eingestellt, aber da die Zahl der Besucher ständig zunähme, müsse man auch mehr und mehr für die Touristen was tun. Er stieg zu uns ins Auto und wir fuhren sowohl ausserhalb als auch innrhalb des Ortes herum. Da es historisch nicht soviel zu erzählen gab, erklärte uns der Nussfarmer vornehmlich wie die Landwirtschaft hier funktionierte. Je mehr ich über Einzelheiten dieser Gemeinschaft erfuhr, je mehr erinnerte es mich an eine Art „alternative Lebensform“. Neudeutsch was für „Aussteiger“.

Die Gründer dieser Gemeinschaft haben im Sinn, dass sie als Afrikaanervolk eine eigene Identität haben und das man ihnen diese Identität nicht zugestehen will im neuen Südafrika. Als Beispiel nennen sie das Verdrängen des Afrikaans im öffentlichen Sprachgebrauch, sowie an Schulen und Universitäten. Als weisse Minderheit wollen sie nicht „fremdbestimmt“ werden. Sie sind stolz auf ihre Werte und Kultur. Dazu gehören neben den klassichen Tugenden wie Fleiss, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit auch das Christentum. Es gibt verschiedene protestantische Kirchengemeinden in Orania.

Jede Familie bzw. jeder Einwohner ist für seine ökonomische Existenz selber verantwortlich; allerdings hilft man sich in dieser Gemeinschaft gegenseitig so viel wie nötig. Grössere Investitionen werden gemeinsam gemacht. Es gibt einen gewählten Dorfrat, der über die Belange des Ortes entscheidet; auch darüber wer sich einkaufen bzw. ansiedeln darf. Irgendwie erinnerte mich dieses Zusammenleben an eine Kibbuzgemeinschaft in Israel. Das Eigentum ist privat und nicht gemeinschaftlich, aber der Zusammenhalt der Bewohner ist ähnlich wie bei manchem kleinen Dorf auch in Deutschland. Jeder kennt jeden und jeder hilft jedem. Wer hierher kommt sucht nicht das grosse Geld – das gibt’s sowieso nicht dort – aber eine alternative Lebensweise und das Praktizieren alter – vielleicht verloren geglaubter – Werte. Denn überrascht war ich, dass es relativ viele junge Leute im Ort gibt, wo man doch eher annehmen müsste, dass es genau anders sein würde. Angeblich liegt der Altersdurchschnitt in Orania 10 Jahre unter dem der anderen Orte in Südafrika.

Vordergründig wird ihnen immer Rassismus unterstellt. Ich hatte eher den Eindruck, dass – logischerweise – sich Schwarzafrikaner eher nicht mit diesen Werten identifizieren wollen/können.
Engländer und auch Deutsche werden wohl keine Chance haben sich in Orania niederzulassen, wenn sie kein Afrikaans sprechen können. Allerdings sagt meine südafrikanische Freundin, dass es auch andere weisse Minderheiten gäbe, die ihre Gemeinschaft pflegen und es keinen gemeinsamen Wohnortes bedarf um diese Gemeinschaft pflegen zu können.

Im Ort haben wir ein paar Kunstgewerbegeschäfte besucht und sind an verschiedenen öffentlichen Einrichtungen vorbeigefahren. Wir hielten auch bei der „Bank“ und haben Rand in „ORA“ eingetauscht. Das Geld der Oranier ist natürlich keine echtes Geld. Es sind Gutscheine, mit denen man überall in Orania bezahlen kann und auch nur in Orania. Der Tauschkurs ist 1 : 1 . Und Vorteil ist, dass man fast überall einen Rabatt bekommt, wenn man in Ora statt in Rand bezahlt. Und Orania versucht so die Bevölkerung und auch Touristen, dazu zu bewegen ihr Geld in Orania auszugeben und nicht woanders. Da Restgeld in der Regel nicht wieder zurückgetauscht wird, ist das dann so wie eine Spende für den Ort. Die Gutscheine der Oranier haben auch ein Gültigkeitsdatum und sind nicht unbegrenzt einsetzbar.

Zum Abschluss unseres Besuches besichtigten wir noch das H.F. Verwoerd-Museum. Ich glaube, dass in diesem Haus noch die Witwe von H.F. Verwoerd lebte bis zu ihrem Tode. Wer es jetzt noch nicht weiss: H.F. Verwoerd wurde 1958 Ministerpräsident und fiel 1966 einem Attentat zum Opfer. Er wurde im Parlament von einem Boten erstochen. Sein Nachfolger wurde B.J. Vorster. Müssig zu erwähnen, dass das Geschichtsbild, was die Oranier von Verwoerd haben stark abweicht von dem, was so „offiziell“ in Umlauf ist.

Nachdem wir uns von unserem Stadtführer verabschiedet hatten, beschlossen wir die Rundfahrt mit einem späten Mittagessen im einzigen Gasthaus des Ortes. Auf der Rückfahrt nach Bloemfontein überquerten wir noch einmal den Oranjerivier / Orangeriver – die Strecke war praktisch menschenleer oder soll ich sagen autoleer. Die Aussicht war phantastisch. Der breite Fluss, der so gemächlich dahinfloss überspannt von einer sehr schönen Brücke. Ich bin sicher, dass bisher nur relativ wenige ausländische Touristen die Brücke gesehen haben. Sie gehört zur R48 zwischen Luckhoff und Petrusville.

Zurück in Bloemfontein sprachen wir noch lange über das Erlebte.
»Satara« hat folgende Bilder angehängt:
  • Gastehuis-Orania-2466.jpg
  • Oranje-2472.jpg
  • Oranje-2473.jpg
  • Oranje-Brücke-2471.jpg
  • HF.Verwoerd-2465.jpg
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Montag, 11. Juni 2007, 07:54

RE: ZA-Reise : IMPRESSIONEN - 8. Teil - Orania

hallo Satara,interessant aber irgentwie makaber! wo liegt eigentlich das Oranje -staat_enklave??in Nordtransvaal oder wo? danke gruß B.

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Montag, 11. Juni 2007, 19:05

RE: ZA-Reise : IMPRESSIONEN - 9. Teil - Orania und Umweltschutz

Zitat

Original von Satara
Nachdem wir uns von unserem Stadtführer verabschiedet hatten, beschlossen wir die Rundfahrt mit einem späten Mittagessen im einzigen Gasthaus des Ortes. Auf der Rückfahrt nach Bloemfontein überquerten wir noch einmal den Oranjerivier / Orangeriver – die Strecke war praktisch menschenleer oder soll ich sagen autoleer. Die Aussicht war phantastisch. Der breite Fluss, der so gemächlich dahinfloss überspannt von einer sehr schönen Brücke. Ich bin sicher, dass bisher nur relativ wenige ausländische Touristen die Brücke gesehen haben. Sie gehört zur R48 zwischen Luckhoff und Petrusville.

Zurück in Bloemfontein sprachen wir noch lange über das Erlebte.


Was ich noch vergass zu erwähnen, ist eigentlich das Thema, über das unser Stadtführer am meisten sprach:

In Orania steht Umweltschutz an erster Stelle. Alles Streben der Gemeinschaft ist das Leben im Einklang mit der Natur. Das beginnt bei der Mülltrennung, der Bevorzugung energiesparender Technologien, Vermeidung von Chemie auf den Feldern sofern das möglich ist. Schonung der natürlichen Resourcen. In Orania gibt es keine Überweidung durch zu viele Weidetiere. Man ist stolz darauf, dass man in Orania angeblich der einzige Ort in Südafrika ist, wo so konsequent der Müll umweltverträglich entsorgt wird. Dieses Herausstellen des Naturschutzes als eine wichtige Aufgabe der Gemeinschaft ist nicht erst mit der Diskussion um den Klimawandel gekommen, sondern begreift sich aus dem Bekenntnis zum Christentum. Gott ist der Schöpfer von Himmel und Erde. Daher sei es die Verpflichtung der Menschen wie im alten Testament vorgegeben, die Früchte der Erde für den Menschen zu nutzen, aber auch diese Resourcen für die Nachkommen zu pflegen und zu erhalten.

Es wird zwar angestrebt, dass noch viel mehr Menschen sich in Orania ansiedeln, aber ungebremstes Wachstum und Bautätigkeit wird es wohl nicht geben. Touristen sind willkommen, solange es die Natur verträgt. Das Wohl der Dorfgemeinschaft steht immer über dem persönlichen Vorteil des Einzelnen. Durch diese Struktur existiert auch eine soziale Kontrolle. Ein Mechanismus, der in unseren Gesellschaften immer weiter verloren geht. Bei der Frage, wie die Jugend hier zurecht käme, war die Antwort, dass die Jugend frei sei, aber Drogen- und Alkoholmissbrauch würden nicht toleriert. Dafür seien Innovation und Eigeninitiative gefragt.

Nach den Erläuterungen des Stadtführers, dem Film und Rundfahrt durch den Ort, kam ich eher zu dem Schluss, dass der Reiz für viele in Orania zu leben, wohl eher die Möglichkeit ist, sich hier auf eine andere Art „zu verwirklichen“ als dass dieses in „normalen“ Kommunen möglich wäre. Ich glaube, dass der Wunsch der Bewohner vor allem der sei, in einer ethnisch homogenen Gemeinschaft leben zu können hier eher eine untergeordnete Rolle spielt.

Mein Eindruck kann falsch sein, aber ich habe es so empfunden. Ausser man legt es darauf an, Besucher zu täuschen, aber warum sollte man ?
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Ruls (27. Dezember 2014, 17:19)

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Montag, 11. Juni 2007, 21:47

RE: Orania liegt am Oranje - in der Karoo.

Zitat

Original von joubertpark
hallo Satara,interessant aber irgentwie makaber! wo liegt eigentlich das Oranje -staat_enklave??in Nordtransvaal oder wo? danke gruß B.


Hallo Bodo,
mitten in der Karoo - gehört noch zum Nord-Kap und grenzt direkt an den Free State. Nimm' Dir mal ne Landkarte von SA und fahre mit dem Finger von Kimberley auf der N12 in Richtung Süden. Auf der Strecke kommst Du nach Hopetown (ca. 120 Auto-km). Bei Hopetown biegt man links ab auf die R369. Nach ca. 50 Auto-km kommt man nach Orania. - So einfach ist das :] :] :]
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