Wir kommen gerade von einer 2½-wöchigen Südafrikareise zurück, die sicher zu den schönsten und abwechslungsreichsten Touren gehörte, die wir je gemacht haben. Weniger erfreut waren wir, als wir unseren Kontostand überprüften. Man hatte von unserer EC-Karte eine Doublette angefertigt (in Knysna den ATM-Automaten in der Fußgängerzone benutzt – also höchste Vorsicht!) und unser Konto um eine beträchtliche Summe erleichtert.
Nach unserer Erfahrung möchte ich alle Forenbesucher, die in der nächsten Zeit die Absicht haben, nach SA zu fahren, dringend davor warnen, Geld an solchen Atm’s abzuheben, die an Orten von besonderem touristischen Interesse aufgestellt sind (Table Mountain, Waterfront, Knysna Waterfront). Hier muß damit rechnen, daß sie präpariert sind.
Da ich momentan in einem anderen Forum aktiv bin (roma-antiqua.de), kann ich keinen ausführlichen Reisebericht schreiben. Daher den Ablauf der Reise auch nur im Telegrammstil:
- 4 ÜN in Hout Bay (Indlu B&B: sehr nette Leute; hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis): Chapman’s Peak Drive (besonders stimmungsvoll bei Sonnenuntergang) / Cape Point/Cape of Good Hope (Scenic Walk) / Signal Hill – Kapstadt mit Waterfront / Company’s Garden / Old Synagogue und Fahrt mit dem Red Bus durch die Innenstadt) / Kirstenbosch Botanical Garden mit Wanderung auf dem Contour Path / Abstecher zum schön gelegenen Weingut Buitenverwachting in Constantia
- 1 ÜN in Swellendam im Guesthouse Aan de Oever (sehr empfehlenswert); hervorragend gegessen im „Connections“; Besuch des Bontebok NP (lohnt nicht)
- 5 ÜN in Knysna im Log Inn: das ist ein Rein-Raus-Hotel, ‚lebt’ hauptsächlich von Bus-Reisenden; morgens sehr laut wegen des starken Autoverkehrs; unprofessionell-teilnahmslose Bedienung beim Frühstück; für einen längeren Aufenthalt nicht zu empfehlen)
Die Zeit in Knysna hatten wir für ein paar schöne Wanderungen genutzt:
- Half Collared Kingfisher Trail bei Wilderness ; schöne schattige Wanderung am Touw River entlang auf endlos langen Holzstegen; am Zielpunkt Wasserfall auf einem Granitplateau
- Goukamma Coastwalk in der Nähe von Knsysna; kaum besuchtes Wandergebiet; Kanuverleih auf dem Goukamma; keine besonders schwere Wanderung / abenteuerliche Flußüberquerung / der Weg durch die Dünenlandschaft ist von Anfang bis Ende der Sonne ausgesetzt, erfodert daher eine gute Kondition
- Kranskoek Coast Hiking Trail östlich von Knysna; als schwierigste, aber auch als phantastischste Klippenwanderung in Erinnerung geblieben
- Storms River Mouth mit der berühmten Fußgänger-Hängebrücke; rel. weite Anfahrt von Knysna aus, aber durchaus lohnenswert
Sehenwürdigkeiten in Knysna: Pledge NR mit schön angelegten schattigen Wegen / The Heads als Aussichtsbalkon über die Lagune / Thesen’s Island mit interessanter Perspektive auf Knysna
- 2 ÜN in Oudtshoorn: alle Wanderungen (Redstone Hills / Mons Ruber) gestrichen, es war definitiv zu heiß / Cango Caves / Rundfahrt über den Prince Albert Pass durch dramatische Felslandschaft und über die Meiringspoort-Schlucht nach Oudtshoorn; hervorragend gegessen und gesessen im ‚Kalinka’s’
- 4 ÜN auf einem Weingut abseits des Touristenrummels in Diemersfontein (zw. Paarl und Wellington): familiäre Atmosphäre zum Wohlfühlen / sehr zu empfehlen / produzieren zwei ausgezeichnete Weine (Pinotage 2007! und einen Chenin blanc) / das Farbspiel des Sonnenuntergangs, beobachtet von der Terrasse des Restaurants, unbeschreiblich schön
- Verschiedene Weingüter besichtigt (Blauuklippen u. Rhebokskloof haben uns am besten gefallen / Seidelberg: wine-tasting mit ganzen Busladungen! Zum Abgewöhnen / in Bosch en Dal herrscht morgens auch Hochbetrieb, da ebenfalls von vielen Bussen angefahren)
- Von allen Städten hat uns das quirlige, sympathische Stellenbosch mit seinen von schattenspendenden Eichenbäumen gesäumten Straßen und Sträßchen am meisten beeindruckt; das touristisch aufgemotzte Franschhoek stellt keine echte Konkurrenz dar; Paarl und Wellington sind zu vernachlässigen.
- Drei Wanderungen unternommen:
a) Die Granitkugeln des Paarl Rock und Bretagne Rock (leichte Wanderung) sollte man sich nicht engehen lassen
b) Kromrivier Trail (abenteuerliche Anfahrt über die alte Du-Toits-Kloof-Passstraße zum Parkplatz in der Nähe der Mautstation für den Huguenot-Tunnel!): ruppiger, steiniger Pfad durch wilde Natur zu zwei Badepools
c) Bobbejaansrivier Trail: Start am Scheitelpunkt des Bain’s Kloof Passes / Wanderung in einsamer Berglandschaft / nicht schwierig, aber erbarmungslos der Sonne ausgesetzt / nach der Hälfte der Strecke wegen der unerträglichen Hitze von uns abgebrochen
Folgende Bemerkungen noch zum Schluß:
- Man kann gefahrlos mit dem Mietwagen durch SA reisen; die von den Medien verbreiteten Horrorszenarien entsprechen nicht der Wirklichkeit. In Puncto Sicherheit haben wir uns nie bedroht gefühlt, im Gegenteil: uns sind überall freundliche, hilfsbreite Menschen begegnet, die bereit waren, Auskunft zu erteilen und weiterzuhelfen.
- Ich rate jedem davon ab, SA in einem 14-tägigen Parforcerutsch vom Kruger NP bis Kapstadt ‚durchzuziehen’; man sollte sich lieber auf ein kleines Gebiet (z. B. winelands / Gardenroute) beschränken, aber da in die Tiefe gehen.
- Das Fahren im Dunkeln erfordert wegen fehlender bzw. verblaßter Straßenmarkierungen größte Konzentration.
Außerdem ist das Links-und Rechtsabbiegen gewöhnungsbedürftig, wenn die auf der gegenüberliegenden Straßenseite aufgestellte Ampel auf ‚Grün’ geschaltet ist und freie Fahrt signalisiert.
- Zur Zeit finden noch zahlreiche Bauarbeiten am Flughafengelände statt; man sollte das bei der Rückgabe des Mietwagens bedenken und etwas mehr Zeit einkalkulieren.
- Nach unseren heutigen Erfahrungen würden wir uns nicht mehr in einem Hotel einquartieren, sondern in einem Guesthouse (z. B. im Yamkela in Oudtshoorn) oder in einer B&B-Unterkunft. Es gibt ein vielfältiges Angebot in unterschiedlichsten Preiskategorein.
- Die südafrikanische Küche ist ausgezeichnet: hervorragendes Essen und Spitzenweine (Chardonnay / Chenin Blanc / Pinotage). Leider ist die Essenskultur wenig entwickelt. Ab 10.00 Uhr abends haben sich die Restaurants deutlich geleert, und man ist froh, wenn auch die letzten Gäste den Abend beschließen.
- Bei einem längeren Aufenthalt sollte man über den Kauf einer SIM-Karte, die für Südafrila gültig ist, dachdenken, um die preisgünstigen Tarife des südfr. Telefonnetzes zu nutzen.
Seneca
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Seneca« (28. Februar 2010, 17:38)