In diesem Forum habe ich einige gute Anregungen und Tipps für meinen SA Urlaub gefunden. Mit folgendem Bericht möchte ich mich revanchieren mit hoffentlich nützlichen Hinweisen, gerade für Leute, die wie wir das erste Mal dort sind.
Erst mal die Route in Kürze mit Fahrtzeiten.
Johannesburg – White River ca. 4-5 h (3 Nächte in White River zwecks Verwandtenbesuch)
Nach Lower Sabie (2 Nächte) über Crocodile bridge gate ca. 6 h inklusive Stopps.
Nach Olifants (2 Nächte) ca. 6 h mit vielen Stopps für game spotting. Man kann gut noch einen morning drive in Lower Sabie machen und hat trotzdem viel Zeit unterwegs (je nach Route natürlich) um noch vor 17/18 Uhr anzukommen.
Nach Kapama Private Game Ressort (über Orpen gate nach Westen, liegt dann außerhalb des Krugerparks einige km nördlich der Straße) (3 Nächte) ca. 8 h mit sehr vielen Stopps.
Nach Piet Retief (Zwischenübernachtung) ca. 6 h reine Fahrtzeit
Nach Ithala Ntshondwe Camp (2 N) 2,5 h reine Fahrzeit
Nach Hluhluwe Hilltop Camp (2 N) ca. 4,5 h reine Fahrzeit über die kürzere und sehr schöne gravel road Strecke.
Nach St. Lucia (2 N) kurze Fahrt. Viel Zeit morgens noch für Hluhluwe und/oder an den Strand in St. Lucia oder sogar noch eine Bootstour um 15 Uhr.
Nach Skakaland Protea Hotel (1 N) ca. 2 h. Man sollte so fahren, dass man am Nachmittag um 16 Uhr die Führung noch machen kann.
Nach Rorkes Drift Lodge (2 N) ca. 3,5 h
Nach Royal Natal Park Tendele Camp (2 N) ca. 6 h inklusive Einkaufsstop.
Nach Johannesburg Airport ca. 5 h mit kurzen Stopps.
Und nun die Details.
Reiseführer:
Ich hatte Christine Philipp (Reise Know-How) und Iwanowski. Letzterer ist gut aufgemacht, taugt aber m.E. nicht viel. Was drin steht weiß man eh schon durch die Vorab-Internetrecherche und Detailtipps zu den location (z.B. trails, gute spotting points) fehlen fast komplett. Der Philipp bietet da etwas mehr.
Verpflegung:
So gut wie jedes camp/lodge verfügt über eine Kühl/Gefrierkombination (von unseren einzig Shakaland nicht), meistens auch eine Küche (was natürlich von der Buchung abhängt).
Also: nach Ankunft Kühlbox und Kühlakkus und eine große Gitterbox für nicht zu kühlende Lebensmittel kaufen. In den lodges ohne Essen inklusive haben wir in der Regel 1 mal gekocht und sind 1 mal essen gegangen.
Mietwagen:
wir waren zwei Erwachsene, einTeenager und ein 10 jähriger und jede Menge Gepäck.
Ich hatte im Vorfeld praktisch alle Vermieter abgeklappert. Bei keinem war es möglich in der SUV Kategorie VERLÄSSLICH ein ausreichend großes Fahrzeug zu buchen. Z.B. einen Nissan x-trail. Ich stellte dann fest, dass die Vermieter am Fhf Johannesburg ziemlich viele Fahrzeuge hatten, aber das Risiko dann in der gleichen Kategorie z.B. nur einen Hyundai Tuscon zu bekommen (definitiv zu klein) war mir zu groß. So habe ich bei AVIS einen Toyota Hilux double cabin canopy reserviert. Und das war goldrichtig. Das ist ein umgebauter (überdachter und hinten natürlich abschließbarer) pick up. Kein aufwändiges strategisches Packen morgens um alles reinzukriegen (inklusive Kühlbox, riesigen Wäschekorb mit sonstigem Graffel, mehrere 3 liter Wasserflaschen, Bergschuhen etc. Einfach alles rein schaufeln, Klappe zu und immer noch viel Platz. Dazu natürlich hohe Bodenfreiheit und 4x4. Beides haben wir ein paar Mal gebraucht.
Die lodges/camps/locations:
In White river waren wir auf Verwandtenbesuch. Da liegen Ausflüge in die (Transvaal-) Drakensberge /Panoramaroute nahe. Vielleicht sind wir von Landschaften in den USA etwas verwöhnt, aber das hat und alle nicht sonderlich umgehauen. Sehr schön jedoch Bourkes Lucky Potholes und der Blick von Worlds End. Ganz nette Wanderung bei den MacMac Pools. Wer knapp an Zeit ist, kann diese Region getrost auslassen, eine Übernachtung dort ist aber auch kein Fehler.
Lower Sabie
Wer Zeit hat kann über das Numbi gate einfahren und auf den Strecken zu Lower Sabie mit Sicherheit schon viele Tiere sehen. Man braucht dann aber SEHR viel Zeit für die Strecke. Wir sind den schnelleren Weg über die N4 und das Crocodile Bridge gate gefahren.
Das Camp hat uns gut gefallen. Wir hatten zwei Chalets zum Fluß (12 und 13), einfach wie in allen staatlichen camps aber sehr geräumig und gut ausgestattet. N.B: Föhn, Shampoo, Duschzeug gibt es in keinem staatlichen camp (aber Seife). Alle Camps und lodges hatten einen großen Grill vor der Hütte ! Um lower sabie sind viele Tiere zu sehen. Ob man die angebotenen game drives (morgens 5:30 und abends 17:00) ist Geschmackssache. Wir haben beim Herumfahren mit dem eigenen Fahrzeug mindestens genauso viele Tiere gesehen. Plus: nightdrive kann man alleine nicht machen und sieht (mit Glück) Tiere die man sonst nicht zu Gesicht bekommt. Die Qualität der guides ist sehr unterschiedlich. Man darf aber auch nicht erwarten, dass die guides alles entdecken, die Mitfahrer müssen schon die Augen aufhalten. Klares Minus: alles Fahrzeug in allen staatlichen camps sind zwar zu den Seiten offen aber überdacht. Gerade beim night drive mit dem phantastischen Sternhimmel ein großes Minus.
Etwas anderes sind wahrscheinlich die game walks. Die wollten wir eigentlich bei der nächsten Station machen. Da war aber alles ausgebucht. Rechtzeitig vorher direkt im Camp buchen !
Essen: bei der Ankunft hatten wir im Imbiss des Restaurants gegessen und es danach vorgezogen dort nur selbst zu kochen. Vielleicht ist es Abend im Restaurant besser, scheint aber die gleiche Küche und was wir hatten war grauenhaft.
Fahrt nach Olifants: abgesehen von der Mlondozi Schleife haben wir aus Zeitgründen die Asphaltstraße genommen. Wir haben auch auf dieser Strecke sehr viele Tiere gesehen, aber die gravel roads östlich sind sicher schöner. Übrigens nicht vom Navi irritieren lassen. Unser TomTom hat bei den gravel roads mit 10 kmh gerechnet was völliger Quatsch ist. 25-30 kmh zum Tierspotting und 40 kmh wenn es schneller gehen soll. Auf den Asphaltstraßen max 50 kmh.
Olifants
Sehr enttäuschend. Ja ich weiß, Olifants wird dauernd hoch gelobt. Uns hat es nicht gefallen. Das hat sicher auch damit zu tun, dass die Reservierung der river view huts nicht geklappt hat. Wir hatten zwei völlig runtergekommene Rondavels (102,103) ohne Küche (aber Kühlschrank draußen) wo man sich überlegte ob man das Duschen nochmal aufschieben kann. Der Blick über den Fluß ist sicher toll, die ganze Anlage fanden wir aber , auch von unseren Hütten abgesehen, nicht so toll.
Essen: Frühstück war ganz gut, einmal Buffet abends war auch ok, das andere Mal a la carte. Alle vier Gerichte waren an der Grenze zur Ungenießbarkeit.
Tiere gibt es um Olifants natürlich auch aber weit nicht so viele als weiter südlich. Lohnenswert ist die Fahrt über die S44, S93, S46 nach Letaba. Ein kleines, sehr schön gelegenes camp welches uns viel besser gefiel (keine Übernachtung, die Rondavels sahen aus wie in Olifants)
Fahrt nach Kapama
Über die Timbavati road und Orpen gate. Wunderschöne Strecke und viele Tiere !
Kapama
Was für eine Wohltat nach Olifants. Luxus pur. Wir waren in der kapama main lodge. 20 Chalets, luxuriös ausgestattet. Vollpension mit sehr gutem Essen. Sehr, sehr gute guides. Zwei game drives plus 1 walk am Tag. Völlig offene Landcruiser mit neun Sitzen. Wir waren immer nur zu sechst. Zwei fest zugeteilte Führer pro Fahrzeug. Unser main guide war Jeffrey, der, wenn ich das richtig mitbekommen habe, allen andern im Spurenlesen einiges voraus war. Die drives laufen in Kapama und (anderen privaten Ressorts außerhalb des eigentlichen Krugerparks) völlig anders ab als im Kruger park selbst. Dort müssen die Fahrzeuge auf den Straßen bleiben (es gibt allerding auch Wege welche nur den stattlichen Fahrzeugen befahren werden dürfen), die Qualität der Führer ist, wie oben beschrieben Glückssache, die Fahrzeuge sind leider überdacht.
Im private ressort dagegen: Die guides folgen den Spuren und fahren querfeldein an die Tiere ran. Wer Löwen, Rhinos, Büffel auf wenige Meter Abstand sehen will, kommt an einem private Ressort nicht vorbei. Man kann natürlich geteilter Meinung sein wie öko-mäßig und politisch korrekt das ist, den Tieren so dicht auf den Pelz zu rücken. Wie auch immer: Die Tiere schien es nicht zu stören. Es ist auch nicht so, dass man mit Karacho hinter fliehenden Tieren herjagt, bei der Suche der besten Position werden nur eben ein paar kleine Bäume umgemäht (ein Bruchteil dessen was die Elefanten zerstören um, gerade im Winter, an die saftigen Wurzeln zu kommen.)
Der guide nimmt auch am Abendessen teil. Man ist in kleinen Gruppen und es entwickelt sich rege Konversation. Und dann noch viele Kleine Extras , die ich hier gar nicht alle aufzählen kann.
Mein Resümee zum (greater) Kruger park: lieber in ein preiswertes, luxuriöses und erlebnisreiches Private Ressort als in ein runtergekommenes, überteuertes stattliches camp mit lausigem Essen.
Wenn ich das richtig sehe, ist man in vielen Regionen des Krugerparks auf die staatlichen camps angewiesen und diese Gegenden und die Tierbeobachtungen dort waren sehr eindrucksvoll, aber hier eine Vergleichsrechnung:
Olifants (pro Nacht, 2 Rondavels für 4 Personen)
Unterkunft (über Dertours) 100 EU
Frühstück ca. 4x 50 Rand
Mittagessen ca. 4x 100 Rand
Abendessen ca. 4x 100 Rand
2 Gamedrives, 1 gamewalk ca 1680 Rand (in lower sabie, Olifants ist glaube ich noch teurer)
Summa ca 390 Euro pro tag.
Kapama über dertours 3 tage all of above inclusive 1168 Euro, also ebenfalls 390 Euro pro Tag.
Zugegeben: der kapama preis war ein Schnäppchen. Wir hatten Makalali (4 Sterne) gebucht, auch VP and 2 drives plus 1 walk pro Tag. Angebot pay 2 stay 3. Eine Woche später hieß es : überbucht und wir bekamen den kostenlosen upgrade auf kapama. Die website rate für 3 Erwachsene und 1 Kind käme auf umgerechnet 1000 Euro pro Tag (und die Makalali raten sind nicht viel niedriger). Das ist im Vergleich der Leistungen und des Standards immer noch preiswert zu den 400 Euro Olifants „Bruchbuden/Mc Donalds Niveau“)
Also wenn schon staatliche camps dann darauf achten, dass eine Küche dabei ist und sich fragen ob oder wie viele drives man machen will. Und ansonsten versuchen, ein Schnäppchen in einem private Ressort zu bekommen.
Piet Retief, Holme Lea Manor Guest house. B&B. Schöne lodge mit liebevoll eingerichteten Frühstücksraum und reichhaltigem Frühstück. Von Kapama sind wir über Lydenburg, Carolina und Ermola gefahren. Von diesem letzten Stück auf der N2 rate ich ab. Besser von Carolina über Warburton und Amsterdam fahren !
Ithala
Sehr schönes and schön gelegenes staatliche camp. Chalet 11 an der Wiese ! Gutes Essen. Die drives kann man sich schenken, mit eigenem wagen geht es genauso gut. Hier haben wir unsere ersten black rhinos aus der Nähe gesehen (im Kruger nur von fern)Wenn man nicht nur auf Löwen und Leoparden aus ist, ist Ithala unbedingt zwei Nächte wert ! Sehr kalt nach Sonnenuntergang ! Frühmorgens zum Sonnenaufgang auf den linken Wanderweg (vom swimming pool), danach auf den rechten.(self guided)
Der 3 stündige geführte walk war sehr schön, auch wenn wir da nicht so viele Tiere aus der Nähe gesehen haben.
Hluhluwe Hilltop.
Die gravel road nach Ngome nehmen, 3 km vor der R618 nochmal links auf eine gravel D- road ! Dann weiter über Nongoma.
Geräumiges 4er Chalet mit zwei Badezimmern, großer Küche/Wohnraum. Essen war ok aber nicht so gut wie in Ithala. Viele Nashörner. Nachmittags unbedingt den loop südöstlich des camps fahren.
St. Lucia Seasands lodge.
Schöne große Suiten auf zwei Etagen mit zwei BZ und Küche.
Frühmorgens in den Naturpark bis Cape Vidal. Stop bei mission rocks am Strand (Felsen, weiter nördlich Strand.)
In Cape Vidal kann man baden (auch im Winter) Keine Haigefahr dort. Bei St. Lucia ist der Strand auch wunderschön, wegen der Haie jedoch besser nicht ins Wasser.
Bootstour am Nachmittag zu Hippos und Krokos. Am zweiten Morgen ins Crocodile center und nochmal zum Strand.
Shakaland Proteahotel
(„luxuriöse“ Rondavels, die wir , vor allem das Bad eher als ziemlich schlicht einstufen würden)
Das Museumsdorf. Für Kinder sicher eine schöne Sache, auch für Erwachsene nicht uninteressant, aber schlichtweg völlig überteuert. HP inkl. plus zwei je 1 stündige Demos am Nachmittag und morgen sowie eine halbstündige Tanzdarbietung am Abend. Touris sind wir natürlich überall aber hier fühlt man richtig den "Durchschleustourismus"
Rorke Drift Lodge (Battlefields)
Eine umgebaute farm mit nur 4 suiten/chalets. Wir waren die einzigen Gäste. Hier war Wohlfühlen angesagt ! Die suite im Haupthaus war hinreißend, Bibliothek mit Kamin und Speisezimmer im gleichen Gebäude. Möglichkeit zum Ausritt mit Frühstück im Busch. Eine wunderbare familiäre Atmosphäre, tolle Umgebung und eine individuelle (Betreuung mag ich gar nicht sagen) durch Werner („Beinhart“), einem ehemaligen Ranger und Jäger der die lodge allmählich zu einem game Ressort umbauen will. Die 1 ½ Tage mit ihm und in der lodge haben wir extremst genossen. Für unseren 10 jährigen war es das hilight schlechthin schon wegen der 5 Hunde (3 seeehr große und 2 Jackies), alle lieb und verspielt.
Ich wünsche Werner und den Eigentümern mehr Gäste aus Deutschland. Siehe auch die Kommentare bei tripadvisor.
Royal Natal Park, Tendele lodge
Und noch ein highlight am Schluss. Die lodge liegt wunderschön vis a vis des „Amphitheaters“.
Wiederrum sehr geräumig und bestens ausgestattet. Chalet 15 hat den besten Blick !! reines Selbstversorger Camp.
Hier kann man nach Herzenslust wandern . Zwei Nächte eigentlich viel zu kurz. Wir haben am Tag des Aufenthalts den Gorge trail gemacht. Herrlich ! Phantastisch muss es auch sein, oben am Amphitheater zu wandern, dazu muss man allerdings von Westen anfahren, ins Witsieshoek Mountain Ressort.
Uns ansonsten: drei Wochen strahlender Sonnenschein, gerade mal zwei Tage etwas bewölkt. (29.7 bis 21. August)
In allen Gegenden, in denen wir waren, war es tagsüber schön warm bis heiß, abends und nachts aber teilweise empfindlich kalt, besonders Ithala und Royal Natal. In St. Lucia war es auch abends schön warm.
Ich hoffe, ich konnte dem einen oder anderen ein paar nützliche tips geben.
Schöne Grüße
Manfred
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »beaver« (26. August 2010, 07:20)