Erster Teil
1. Tag
Nach einem guten und angenehmen Flug mit Zwischenlandung in Johannesburg kamen wir in Windhoek an. Von dort holte uns der Autovermieter ab und brachte uns in sein Büro, wo wir das Mietauto übernahmen. Auf der Fahrt nach Windhoek spürte ich, wie die alte Vertrautheit wieder zurückkam und mir das Gefühl gab, ich kehrte nach langer Zeit mal wieder heim. Auf dieser kurzen Fahrt (ca. 40 km) konnte ich mich schon nicht satt sehen an der Landschaft und meine Vorfreude auf die Tage, die noch kommen würden wuchs von Minute zu Minute.
Bei der Ankunft in unserem ersten Quartier in Windhoek fielen sofort die besonderen Sicherungsmassnahmen auf, hohe Mauer, schwere Eisengittertore und ein „Watchboy“, der zur Stelle war um das Tor zu öffnen und auch gleich wieder zu schliessen. Unter diesen Umständen war ich froh, dass unser Auto nicht auf der Strasse stehen brauchte und sozusagen unter Tag- und Nachtbewachung stand.
Nach der freundlichen Begrüssung und nach Bezug unseres Zimmers, kam eine Agenturvertreterin vorbei um mit uns gemeinsam noch mal die ganze Tour durchzugehen und offene Fragen zu klären.
Sie wies uns auch auf besondere Vorkommnisse von Überfällen auf Touristen in Windhoek und beim versteinerten Wald hin, und gab uns die entsprechenden Sicherheitshinweise. Daraufhin hatten wir keine Lust mehr in Windhoek abends zum Essen aus zu gehen und wir hatten ein gutes Dinner im Quartier.
2. Tag
Obwohl wir am liebsten gleich losgefahren wären zum nächsten Etappenziel, mussten wir doch noch in die Stadt zum Photoladen und zur Bank. Ich musste aus ganz bestimmten Gründen zur FNB an den Schalter. Ich traute meinen Augen erst nicht, doch dann musste ich mich wohl oder übel in die ellenlange Schlange der Wartenden (ca. 25 – 30 Leute) einreihen – und das, wo wir es doch eilig hatten. Ca. 350 km Gravelroad lagen noch vor uns, und auf jeden Fall mussten wir unsere nächste Station (Soussusvlei) noch vor Sonnenuntergang erreichen. Als wir alles erledigt hatten, wollten wir nur noch weg – nichts wie raus aus Windhoek.
Unter diesen Umständen haben wir uns für die einfachste Fahrtstrecke entschieden (3 standen zur Auswahl) und sind zum nächsten Quartier in der Namib gefahren. In Rehoboth haben wir uns noch mit ein paar Sachen für die Fahrt versorgt. Wegen der Eindrücke in Windhoek blieb ich im Auto sitzen und Werner kaufte ein. Ununterbrochen wurde ich von aufdringlichen Männern bedrängt, die alle was verkaufen wollten. Als Werner wieder am Auto war, sagte ich ihm: „Das nächste Mal kaufe ich ein!"
Bei Rehoboth verliessen wir die B1 und bogen auf eine Gravelroad ab. Rückblickend kann ich sagen, dass diese Strecke für den Fahrer eine der schwierigsten war, die vor uns lagen. Und ich genoss es gefahren zu werden und ich konnte mich nicht satt sehen an der Weite der Landschaft und den verschiedenen teilweise auch bizarren Felsformationen. Das erste Wild sahen wir auch schon. Springböcke und einen Schakal. Jetzt begann für mich der Urlaub.
So ne halbe Stunde vor Sonnenuntergang waren wir dann im neuen Quartier. Man erwartete uns bereits und wir wurden mit einem Cocktail begrüsst, was auch bei den meisten anderen Lodges der Fall war.
Unser Häuschen mit Veranda war sehr gut ausgestattet und in der Auswahl der Einrichtung wurden viele Elemente aus der Wüste mitverwendet (verwittertes Holz und Steine). Sehr schön.
3.Tag
Es hieß aufstehen noch vor Sonnenaufgang. Kleines Frühstück und auf ging's mit dem 4Wheel und dem TourGuide und noch einem Paar in Richtung Soussusvlei. Obwohl wir schon auf die Dünen schauen konnten, waren es immer noch über 50 km zum eigentlichen Ziel. Aber bereits am zweiten Tag habe ich schon gewusst, der Weg ist das Ziel. So war es auch jetzt wieder. Die Dünen wurden immer grösser und wuchsen auf einer ziemlich glatten Fläche heraus. Angekommen beim Picknikplatz hat unser Guide schon mal einen Tisch reserviert. Irgendwie erinnerte mich das an Deutschland. Dann fuhren wir noch ein Stück und gingen die letzten paar hundert Meter zu Fuss. Nach dem Aufstieg genoss ich es auf dem Dünenkamm im Sand zu sitzen. Dabei erzählte unser Guide, dass hier im Soussusvlei schon einige Touristen Brillen, Uhren und Sonstiges verloren haben mit nur geringen Chancen es wieder zufinden.
Der Sand gibt Dinge erst wieder her wenn er es will.
Nach dem Abstieg ging's zum zweiten Frühstück an unseren Tisch auf dem Picknikplatz am Soussusvlei.
Nach dieser gelungenen Stärkung ging die Fahrt zurück mit noch einigen kurzen Stopps für weitere Erklärungen. Die Zeit der Mittagshitze verbrachten wir in der Lodge, um dann wieder ausgeruht den Nachmittagsausflug mit Sonnenuntergang mitzumachen. (Die Sonnenuntergänge Afrikas waren übrigens mein häufigstes Photomotiv!)
4.Tag
Von der Wüste in die Stadt. Swakopmund war das nächste Ziel. Die Wegstrecke war ausgesprochen spannend. Wir fuhren über ein Passstrasse und man wusste nie was einem an der nächsten Ecke erwarten würde. Ein spätes Mittagessen hatten wir dann in Walvisbaai in der Lagune, in einem Fischrestaurant auf einem Steg gebaut. Dort habe ich dann (übrigens zum erstenmal in meinem Leben) frische Austern gegessen – und sogar geschmeckt haben sie mir. Und mein erstes von einem Strassenhändler erworbenes Souvenir habe ich dort gekauft. Wer das Lokal verliess musste einfach an ihnen vorbei.
Ankunft Swakopmund. Relativ einfach fanden wir unser Quartier, dass nur wenige Gehminuten vom Zentrum entfernt lag. Auch hier wieder – wie in Windhoek – Mauer, schweres Eisengittertor und zusätzlich abschliesssbare Garagen. Das viele Auf- und Zuschliessen wirkte schon auf mich befremdlich, aber dafür gab es einen netten Innenhof mit vielen Pflanzen und Tischgarnitur zum Draussen sitzen.
Nachdem wir uns bei Pick `n Pay mit Ceres Fruchtsäften und Biltong eingedeckt hatten, bummelten wir in Richtung Innenstadt und passierten dabei eine Karnevalsfeier, die bereits in ihren letzten Zügen lag. Nur noch die ganz Trinkfesten schienen durchzuhalten. Unser Bier vom Fass tranken wir dann – wie wohl anders – im Brauhaus. Entgegen meiner Erwartung ist das Brauhaus in einem relativ neu erbautem kleinen Geschäftszentrum, dass wohl der geschäftliche Mittelpunkt Swakopsmund's sein soll in Bezug auf die Ladengeschäfte. Wir entschieden uns gegen einen Verbleib und nahmen nach einem Rundgang in der Dämmerung unser Abendessen in einem kleinen Restaurant schräg gegenüber vom Hansa-Hotel ein. Hiess glaub' ich Chili Pepper oder so ähnlich. Ist auch einem Hotel angeschlossen. Ausser uns waren noch zwei Tische besetzt (Touristen, aber nicht Deutsch sprechend) und das Essen war hervorragend und die Bedienung war distanziert freundlich.
5.Tag
Der Tag begann mit einem sehr üppigen Frühstück. Ein Tisch mit Platz für 6 Personen war voll bestückt mit allem was der gemeine Mensch so gerne frühstückt. Es war Sonntag und wir waren überrascht, dass trotzdem die Supermärkte auf hatten. Im ersten Stock der „Nature Conservation“ besorgte ich uns erst mal des Permit für die Mondlandschaft und den Welwitschia-Drive. Dann fuhren wir los und erlebten die bizarre Landschaft auf dem Weg zur Welwitschia. Werner musste einige Male halten, damit ich photographieren konnte. Wir waren die einzigen Touristen dort. Erst als wir die Welwitschia bereits verlassen hatten kamen uns einige Autos entgegen. (Inzwischen gab es auch bei der Mondlandschaft einen Raubüberfall auf Touristen lt. AZ Windhoek). Auf dem Rückweg bei der Brücke über den Swakoprivier gab es sogar Wasser allerdings nur stehendes Gewässer vielleicht noch vom letzen Regen.
Von Martin Luther war ich enttäuscht, komplett verschlossen in einem Bau und wegen der Spiegelung im Glas war ein Photo auch nicht möglich.
Nach der Rückkehr haben wir Swakopmund noch zu Fuss durchstreift und uns auch den alten Bahnhof, der jetzt Hotel ist angesehen. Erst hier und an der frisch renovierten Häuserzeile gegenüber wurde deutlich was immer noch so deutsch an Swakopmund ist. In der Hauptstrasse ist mir das weniger aufgefallen.
Den Tag beendeten wir mit einem guten Fischessen im Tug.
6.Tag
Auf dem Weg ins Damaraland machten wir noch einen Abstecher zu den Pelsrobben am Cape Cross. Wegen der Warnungen im Reiseführer, dass empfindliche Nasen einen Nasen-Mundschutz tragen sollten, waren wir auf alles vorbereitet. Doch wir hatten Glück. Der Gestank war erträglich, da der Wind just in dem Moment vom Land zur See wehte. Dafür war der Krach umso lauter. Also das Spektakel mit den Robben sollte man sich unbedingt ansehen, wenn es machbar ist. Im Büro, wo man das Permit erwirbt habe ich mir als Andenken ein Armband aus Robbenfell gekauft. Später wurde ich sogar mehrfach von Einheimischen und anderen Souvenierverkäufern gefragt, wo ich dies her hätte. Haben auch selber diese Armbänder nirgends mehr gesehen.
Unser Weg nach Twyfelfontein war mal wieder klasse.. Also, wer sagt, die Landschaft sei eintönig, der hat keinen Blick für die Natur. Egal wo wir fuhren, das Landschaftsbild änderte sich ständig. Und immer wieder gab's was zu photographieren. Unser Tankstellenstopp war dieses Mal Uis-Myn. Während Werner volltanken liess, ging ich zum Ladies Restroom, der natürlich abgeschlossen war. Bevor ich nach dem Schlüssel fragen konnte, brachte ein guter Geist mir diesen entgegen. Dafür versprach ich ihm, mir seine Steine anzusehen, die er verkaufen wollte. Ich verliess das Tankstellengelände und sah mir seine Steine an. Ich war unschlüssig – und das war mein Verhängnis. In nur wenigen Minuten standen wieder ca. 15 Jungen und Männer um mich herum und jeder legte mir Steine in die Hand und nannte seinen Preis. Ich wusste nicht mehr wo mir der Kopf stand und wäre am liebsten davon gelaufen. Werner beobachtete uns und hat sich fast totgelacht.
Ein Mann, der selber keine Steine anbot, nahm das Zepter in die Hand und beruhigte die Situation und wir vereinbarten einen Betrag für mehrere Steine und die Aufteilung des Geldes war nicht mehr meine Sache.
Uis ist allerdings besonders trostlos. Seit die Mine nichts mehr bringt herrscht nur noch Arbeitslosigkeit, Trostlosigkeit und Alkoholismus vor. Von allen Orten, die wir auf unserer Reise gesehen haben, war Uis der trostloseste.
Angekommen in der TwyfelfonteinLodge haben wir nur noch unser Zimmer bezogen und uns ein Draught Beer auf der überdachten Lounge gegönnt mit dem herrlichen Blick auf die bergige Landschaft um Twyfelfontein. Eine gigantische Felsformation wird hier als Eingangsportal zur Lodge genutzt. Die erdbraunen Farben der Felsen sehen im Sonnenuntergang noch viel phantastischer aus.
7.Tag
Heute standen der verbrannte Berg und die Orgelpfeiffen auf dem Programm. Mit einem 4Wheel der Lodge und dem TourGuide machten wir uns auf den Weg. Unser Guide hat uns alles sehr gut und ausführlich erklärt. Am Nachmittag ging's zu den Buschmannzeichnungen und dem Löwenmaul.
Den Sonnenuntergang erlebten wir bei der Lodge.
8.Tag
Heute sollte uns der Weg in Richtung Etosha führen; ab hier sollten nicht nur Landschaften im Mittelpunkt stehen, sondern auch das Wild. Bisher hatten wir vorwiegend Springböcke und kleinere Tierarten gesehen. Bei unserem Tankstopp in Khorixas kam ich schlagartig zu 7 Schlüsselanhägern aus den Kernen der Makalaninüsse. Nachdem wieder mal eine ganze Reihe von Männern unser Auto umlagerte und nach den Namen unserer Kinder, Brüder, Tanten und Schwestern gefragt hatte, schnitzten diese wie um die Wette und als der Tank voll war reichten sie uns die Kerne mit den Tiermotiven und den verschiedenen Namen drauf – gegen entsprechende Bezahlung natürlich.
Outjo war unser nächster Halt. Dort haben wir auf der Terrasse der Bäckerei eine Zwischenmahlzeit eingenommen und hatten sogar dabei selber immer unser Auto im Blick. Aber einen Car-Watch schien man hier nicht zu brauchen. Von Outjo ging's weiter.
Bei unserer Ankunft in Ongava reichte es gerade noch, dass wir die Nachmittagstour mitmachen konnten.
Aber bereits auf dem Weg dorthin sahen wir schon verschiedene Antilopen und Grosswildarten.
Wieder konnten wir unser Auto stehen lassen und im 4Wheel mit dem TourGuide fahren.
Das Ongava Tented Camp liegt in einem ca. 30.000 ha grossen Privatpark und grenzt unmittelbar an den Etoshapark. Alles Grosswild ist vorhanden ausser Elefanten. Nachdem ich die Zerstörungen von Elefanten gesehen habe, kann ich das auch verstehen, dass die keine Elefanten wollen. Das Camp ist nicht eingezäumt und Wild hat freien Zugang. Daher ist es auch verboten nach Sonnenuntergang ohne Begleitung sein Zelt zu verlassen. Der Gemeinschaftsraum liegt direkt an einer Wasserstelle und man kann von der Terrasse aus bequem das Wild beobachten. Die Gastgeber gaben sich sehr viel Mühe, auch war das übrige Personal o.kay. Das Zelt war exklusiv und wir fühlten uns dort schon sehr wohl. Trotzdem würde ich nicht mehr dahin gehen wollen. Alles war für meinen Geschmack eine Spur zu übertrieben. Auch die Art, wie man sich um die Gäste kümmerte. Sowas muss einem liegen. Für uns war es zu „überkandidelt“.
9. Tag
Am nächsten Morgen brachen wir gemeinsam mit anderen Touristen aus dem Camp und dem TourGuide auf in den Etoscha-Park. Wir haben dort den ganzen Tag verbracht und entsprechend viele Tiere gesehen.
Die meisten gleichzeitig am Wasserloch vom Okaukuejo-Camp. Das hat mich ja umgehauen. Als ich zum erstenmal ne Postkarte mit diesen vielen Tieren sah, sagte ich noch zum Guide, dass dies wohl eine Photomontage sei. Er sagte, er wolle mir’s noch zeigen. Und siehe da – es stimmte, die Aufnahme war vom Wasserloch beim Camp.
Nach diesem schönen Tag im Etosha genossen wir es mit den anderen Touristen auf der Terrasse des Ongava Camps zu sitzen und zu entspannen und über das Erlebte zu sprechen. Da bot sich die Gelegenheit noch kurz vor Sunset ein Löwenrudel zu beobachten, da der TourGuide einer anderen Gruppe das dem Camp gemeldet hat. Die Gläser blieben halb voll auf den Tischen und auf ging's noch mal in den Busch.
Schon fast dunkel erreichten wir den Damm, an dem das Löwenrudel lag. Und trafen auch noch eine Touristengruppe mit denen wir zeitgleich in der Kulala Lodge im Soussusvlei waren.
Im Dunkeln ging's zurück und ich durfte den Scheinwerfer halten, um weiterhin nach Tieren Ausschau zu halten. Viele Augenpaare leuchteten uns entgegen. Verständlicherweise ist so was in den staatlichen Parks verboten. Aber möglicherweise fühlen sich die Lodgebetreiber der privaten Game Reserves unter ständigem Druck, den Touristen was bieten zu müssen, und gehen daher solche Kompromisse ein.
Beim gemeinsamen Abendessen klang der Abend aus. Wir nahmen einen Rotwein aus der Flasche, da uns der Hauswein nicht sonderlich schmeckte. Den besten Hauswein (rot) gab’s in der Kulala Lodge. Mmmh!
10.Tag
Heute morgen gab's noch mal eine extra Tour für uns. Wir wollten Nashörner sehen. Ongava heisst Nasshorn. Ongava ist stolz darauf, dass sie einige Breitmaulnashörner auf ihrem Gebiet haben, daher ist das Nashorn auch ihr Logo. Wir fuhren eine weite Strecke in den Busch und nahmen Tassie mit, den besten Spurenleser von Ongava. Doch die Nashörner waren schlauer als wir. Auf der Rückfahrt ins Camp fanden wir die frische Spur eines Nashorns über unseren eigenen Reifenspuren. Es hatte also nur gewartet bis wir vorbei waren. Hahaha !
Heute lagen nur 180 km vor uns. Das nächste Etappenziel war Namutoni im Etosha. Allerdings hatten wir an der Ausfahrt von Ongava auch unseren ersten und einzigen Platten. Doch da die Ongava-Ausfahrt direkt neben dem Eingang zum Okaukuejo liegt, waren sofort willige Helfer zur Stelle, die uns den Reifen wechselten.
Im Okaukuejo hielten wir uns nicht lange auf, da waren wir ja schon am Vortag gewesen. Die Anlage ist grosszügig und weitläufig, wie alle Camps im Etosha. Das Warenangebot deckt das Nötigste, was Selbstversorger eben so brauchen. Und teuer ist es. Für die Briefmarken, die überall im ganzen Land nur Nam-$ 3,10 kosteten, musste ich im Okaukuejo Nam-$ 4,00 pro Stück bezahlen. Ob das wirklich so stimmte, oder die Differenz in private Taschen fliesst, konnte ich nicht herausfinden. Auf meine Nachfrage, konnte ich keine plausible und befriedigende Auskunft bekommen.
Da wir doch schon sehr spät dran waren, fuhren wir fast nur die Hauptstrecke und beschränkten uns auf nur einen Abstecher bis zum Namutoni. Zum Tankstopp fuhren wir ins Halali. Da wir auch hier nicht übernachtet haben, kann ich nix dazu sagen.
Doch wenigstens mal zur Wasserstelle am Camp zu gehen, das liessen wir uns nicht nehmen. Und siehe da. Wir trauten unseren Augen kaum, so viele Elefanten auf einmal haben wir später nur noch im Chobe gesehen. Also da war richtig was los. Es waren sogar 2 Herden da. Als die eine die Wasserstelle verliess blieb die andere noch zurück. Wie wir erst später erfuhren, hätten wir Glück gehabt. Nicht jeden Tag seien so viele Elefanten gleichzeitig an der Wasserstelle.
Die Aufforderung Wasser sehr bedachtsam zu verwenden begegnete uns auf Schritt und Tritt. In 2 Lodgen steht sogar ein Wassereimer bei der Dusche, um das kalte Wasser aufzufangen bevor das warme kommt. Dieses wird dann zum Putzen verwendet. Auch staatliche Stellen fordern zum Wasser sparen auf.
Aber anscheinend nicht so im Halali???
Dort verdiente sich ein Mitarbeiter der Tankstelle Trinkgeld, indem er den Touristen mit am Netz angeschlossenen Schlauch die Autos abspritzte, und da wir gerade nicht an unserem Auto waren, bekam auch Unseres die kalte Dusche ab. Zum einen dass es völliger Unsinn ist, wenn man sowieso gleich wieder auf die Staubstrassen fährt, sollte es auch genügen zum Autowaschen dass nicht mit fliessendem Wasser zu tun, sondern mit einem Eimer. Aber mit dem Schlauch ist es halt sooooooo bequem.
Nachdem ich jetzt die beiden Etosha Camps gesehen hatte und bereits viel Kritisches über die Camps geschrieben wurde, war ich jetzt gespannt, was uns in Namutoni erwarten würde. Die Buchungsbestätigung wurde uns noch vom Agenten per Fax an unsere Swakopmunder Adresse geschickt, weil es die Monate vorher nicht gelungen war, diese früher zu bekommen.
Namutoni war dann genauso weiträumig und grosszügig angelegt, wie ich es von den anderen beiden Camps bereits wusste. Die Suche nach unserem Zimmer gestaltete sich zuerst etwas schwierig, da die Zimmer-Nr. nicht dran stand. Die Zimmernummern stehen eigentlich an den Gazetüren dran (Mückenschütztüren). Nur da bei den Nachbarzimmern entweder die Gazetür offen stand oder wie auch bei uns ganz fehlte, haben wie dann durchs Abzählen heraus gefunden, welches unser Zimmer sein musste. Das Zimmer war sauber und ordentlich. Sogar ein Mückennetz war drin.
Dass bei einer Schublade der Griff fehlte, dass der Stuhl wackelte und man sehr vorsichtig drauf sitzen sollte, dass eine Schraube an der Lampe über dem Waschbecken fehlte und diese nun schief hing, dass ich mein Ladegerät nur nutzen konnte, wenn ich dafür den Kühlschrank abklemmte, u.s.w. u.s.w. das störte uns aber alles nicht, wir wollten ja nur dort schlafen und uns duschen. Die Betten waren übrigens genauso gut wie in den privaten Lodges. Das Restaurant haben wir nicht benutzt, weil es sich nicht ergab, denn Essen hatten wir noch genug dabei: Biltong, droé wors, Cream Crackers, Äpfel, Paw Paws und verschiedene Sorten Ceres. Also – kein Grund uns zu beklagen.
Und ein tolles Sunset-Photo mit einer Giraffe, die sich im Wasser spiegelt konnte ich auch machen.
11. Tag
Nach unserem Morgentee, den wir uns auf dem Zimmer selber brühen konnten, wie fast überall, ausser da wo noch serviert wurde, brachen wir auf zur unserem nächsten Ziel bei Rundu. Lt. Reiseplan lagen 435 km vor uns. Hier war uns noch gar nicht bewusst, dass wir auf der Hauptstrecke für den Rest der Reise nur noch Teerpad vor uns haben sollten. Abenteuerlich ging es aber auch weiterhin auf den Nebenstrecken zu.
Im schönen Innenhof des Etosha-Restaurants und Cafe’s von Tsumeb haben wir gefrühstückt. Die deutschstämmige Inhaberin steht noch selber hinter der Theke, da ihre Kinder das Geschäft nicht übernehmen werden.
Nach dem Tanken in Grootfontein lag jetzt das längste Stück der Etappe vor uns ohne grössere Orte. Irgendwann mitten auf der Strecke (ca. 140 km nach Grootfontein) gab es den ersten Kontrollpunkt. Und es sollte nicht der letzte bleiben. Fast immer das gleiche Ritual. In ein grosses, dickes Buch musste man verschiedene Daten zum Auto eintragen, sowie Name, Pass-Nr. u.s.w. Irgendwann wusste ich unsere Motor- und Chassisnummer fast auswendig.
In Rundu angekommen, nutzten wir nur die Gelegenheit zum Tanken. Nachdem wir unser Auto zur Seite gestellt hatten um zu telefonieren, wurden wir gleich darauf aufmerksam gemacht, dass wir aufpassen sollten, es würden sich viele Diebe herumtreiben. Das war insofern glaubhaft, da sich an der Tankstelle sehr viele Männer aufhielten, obwohl diese kein Auto hatten. Allerdings muss man die Tankstellen an manchen Stellen auch als Kommunikationsmittelpunkt eines Ortes sehen. Da kommt jeder hin, ob arm oder reich. Die soziale Stellung spielt hier keine Rolle. Hier trifft Jeder Jeden.
Ca. 15 km ausserhalb von Rundu erreichten wir schliesslich unser nächstes Quartier. Die letzten Kilometer waren auch hier wieder mal sehr abenteuerlich, doch schliesslich schafften wir es ohne uns zu verfahren und ohne stecken zu bleiben. Die Lodge liegt direkt am Kavango und das andere Ufer ist bereits Angola. Für uns eine neue wunderbare Lage, nachdem wir bisher fast nur Wüste und Savanne erlebt hatten. Wir bezogen wieder mal ein hübsches Chalet mit allem drum und dran und die ganze Athmosphäre war freundlich familiär.
Ich genoss die vielen Pflanzen um mich herum und den Fluss. Es gab auch hier viele schöne Photomotive. Hier trafen wir auch eine Amerikanerin, von der wir erst nicht wussten ob sie nur Gast war oder vielleicht sogar zum Haus gehörte. Es stellte sich heraus, dass sie doch nur Gast war. Ich sage, sie war dort gestrandet. Nach ihrer eigenen Aussage hatte sie alles in Minnesota aufgegeben und kam nach Afrika. In der Lodge war sie schon seit 9 Tagen, weil es ihr gefiele.
Sie reiste (wie sie selbst sagte) ziellos durch das südliche Afrika und das als Hiker. Vielleicht wartete sie nur darauf Jemanden zu finden, der sie wieder ein Stück mitnahm. Also wie man sehen kann, gibt es doch noch eine sehr preiswerte Weise, wie man durchs südliche Afrika kommt und vorbuchen ist nicht immer erforderlich, wenn man sich treiben lässt.
Dabei fällt mir ein, dass wir vielen interessanten Menschen begegnet sind, Touristen, TourGuides, Lodgebetreibern; auch mit Angestellten der Tankstellen, Souvenierhändlern und Landbevölkerung sind wir ins Gespräch gekommen. Als Mitreisender einer grösseren Gruppe hätten sich diese Möglichkeiten so sicher nicht für uns aufgetan. Auch einen Zollbeamten haben wir von Kazangulu Ferry mit nach Kasane genommen. Nach dieser Erfahrung kommt eine andere Art zu reisen als wieder nur alleine nicht mehr in Frage für uns.
12. Tag
Nachdem heute nur ca. 225 km auf dem Fahrplan standen, das meiste davon auch weiterhin nur Teerstrasse, erreichten wir am Nachmittag unsere nächste Lodge wieder am Kavango bei Divundu, im Westen des Caprivi. Unser Auto mussten wir allerdings ca. 1 km vor der Lodge auf einem rund-um-die-Uhr bewachten Parkplatz stehen lassen, da der Weg zur Lodge noch teilweise unter Wasser stand. Hochwasser sei hier normal liess uns der Lodgebetreiber wissen. Mit einem wasserdichten hochbeinigen 4Wheel wurden wir übergesetzt.
Wir hatten aber noch genug Zeit, dass wir mit einem TourGuide in das in der Nähe gelegene Mahangu Game Reserve fahren konnten. Endlich konnte ich die Baobabs sehen, die mir erst mal wichtiger waren als Tiere. Antilopen gab es natürlich auch – wie immer. Beim Baobab direkt am Kavango wollte uns der Guide unbedingt einen Hippo zeigen. Zum Glück waren die alle im Wasser. Eine persönliche Begegnung mit einem Hippo schien mir nicht so wichtig, da wir in diesem Moment nur zu Fuss unterwegs waren. Auf dem Rückweg konnte ich mal wieder herrliche Photos vom Sunset machen.
Im Dunkeln erreichten wir die Lodge und hatten das Gefühl wieder einen wunderbaren Tag erlebt zu haben. Abendessen gab es für alle Gäste gemeinsam auf der Terrasse direkt am Kavango.
13. Tag
Heute lag wieder eine lange Strecke vor uns – der Caprivi – und der Grenzübertritt nach Botswana. Nachdem im Reiseführer steht, dass hier nicht viel los sei, war ich doch überrascht, dass über die gesamte Strecke kleine Ansiedlungen waren.
Hinter Tsumeb fingen bereits die für Afrika typischen Rundhütten an. Doch hier im Caprivi waren sie besonders dicht aufeinander. Jetzt war mir auch klar, warum solche Siedlungen in keiner Landkarte erfasst werden. Sie verfügen über keine moderne Infrastruktur. Um einen offiziellen Ortstatus zu bekommen, müssen die Ansiedlungen bestimmt mindestens über eine Teerstrasse, eine Tankstelle, einen Briefkasten und einen General Dealer verfügen.
Als wir dann endlich in Katima Mulilo waren, konnten wir wieder mal zur Bank gehen. Hier besorgten wir uns auch Pula. Und hier machte ich die gleiche Erfahrung wie schon in Windhoek. Von 7 Schaltern waren nur 2 besetzt und die Schlange war wieder mal entsprechend lang. Weder mit meiner EC-Karte noch Kreditkarte konnte ich am ATM Geld bekommen. Während unserer Reise habe ich nur einmal Geld am Automaten bekommen, und das war am VISA-Schalter am Flughafen in Windhoek. Die beiden anderen Male haben die Schalterbediensteten mit der Karte hinter dem Tresen, für die Öffentlichkeit unzugänglich, das Geld abgehoben.
Heute hatten wir unseren ersten Grenzübertritt seit Beginn unserer Reise, in Ngoma im Osten des Caprivi. Da wir ein Auto dabei hatten, gab es auch mehr auszufüllen. Das grosse dicke Buch für die Eintragungen zum Auto gab es auch hier und die gleichen Zettel wir überall, die auch schon vor der Einreise im Flugzeug verteilt werden. Also Reiseerleichterungen, wie wir sie aus der EU kennen, gibt es im südlichen Afrika noch nicht.
Weiter nach Kasane und erst mal wieder zum tanken. Dabei nutzten wir auch die Gelegenheit im gegenüberliegenden Spar einzukaufen. Da machte das Einkaufen so richtig Spass. So sauber, so ordentlich, so übersichtlich. Alle grossen Supermärkte waren wirklich gut, mal ein bisschen mehr oder weniger aber immer gut. Nur die beiden Märkte in Kasane und Gobabis haben bei mir den bleibensten Eindruck hinterlassen. Als wir dann endlich in unserer Lodge ankamen, war es allerdings zu spät um noch eine Tour mitzumachen. Dafür konnten wir uns entspannen und den frechen Äffchen zusehen.
14.Tag
Heute lag die kürzeste Strecke der ganzen Tour vor uns – weniger als 100 km – das war auch gut so. Vor dem Grenzübertritt nach Sambia ahnten wir noch nicht was da vor uns lag. Die Ausreise aus Botswana ging ja noch – das kannten wir inzwischen. Doch dann mussten wir mit dem Auto erst mal zur Fähre, die zwischen den Grenzübergängen liegt. Der Grenzübergang Kazungulu Ferry verbindet Botswana und Sambia über den Sambezi. Die Fährverbindung liegt zwischen den Grenzposten.
Landschaftsschützer hätten hier ihr helle Freude. An den Anlegestellen der Fähre gibt es keinerlei Ausbau- und Sicherungsmassnahmen. Dafür war die Fahrspur von der Rampe abwärts so ausgefahren (durch die schweren LKW, die mir alle extra gross erschienen), dass ich ernsthafte Zweifel hatte, ob wir da mit dem normalen Auto überhaupt drauf kommen. Aber dann ging es doch irgendwie.
Bei der dritten Fähre hatten wir dann Glück und kamen endlich an die Reihe.
Den Grenzübertritt nach Sambia werde ich hier nicht detailliert beschreiben, das würde den Rahmen eines Reiseberichtes sprengen. Auf jeden Fall hatte ich hier zum erstenmal so richtig das Gefühl, dass ich jetzt in Afrika sei, so wie ich es aus dem Fernsehen kannte. Ich weiss nicht mehr genau wo und wofür wir alles bezahlt haben, Formulare ausgefüllt, in dicke Bücher geschrieben, von einer Stelle zur nächsten und wieder zurück und zum Glück gab es auch noch die guten Geister, die uns durch den administrativen Dschungel lotsten und auf unser Auto aufpassten – gegen gutes Trinkgeld selbstverständlich.
Also rückblickend war das schon eine tolle Erfahrung, aber ein zweites Mal würden wir das so nicht mehr machen. Grins
Während der nächsten 70 Kilometer (sehr gut ausgebaute Teerstrasse) mussten wir auf Elefanten achten. Sie haben immer mal wieder die Strasse gekreuzt. Und es ist klar wer hier Vorfahrt hat. Dann kam das letzte Stück zur Lodge, was wieder sehr abenteuerlich war und ich fragte mich, ob wir uns nicht vielleicht doch verfahren hätten, so abgelegen und einem Weg fast vom Busch zugewachsen.
Doch der Weg war richtig. Und die Ankunft in der Lodge hat uns für alles entschädigt. Eine sehr nette Begrüssung, man hat uns schon erwartet und dann der weite Blick zum Horizont. Dort hatten wir einen unverstellten Blick auf die Gischt der Victoriafälle. Ich glaube so etwa 4 km Luftlinie.
Und es war noch genug Zeit gleich selber zu den Fällen aufzubrechen.
Für mich war es das erste Mal. Es war grandios. Phantastisch. Die endlos erscheinende Wasserwand, die Gischt und das Getöse der Wassermassen. Sagenhaft. Man muss es einfach mal erlebt haben. Bilder können dieses Gefühl nicht vermitteln. Regencapes kann man vor Ort ausleihen gegen 2 US $ das Stück.
Das war ein wirklich besonderer Tag. Ein Tag voller Kontraste. Die Fähre, der Grenzübertritt und dann die Victoriafälle. Wow !
15.Tag
Nach dem Frühstück fuhren wir mit einem Guide der Lodge zum nächsten Dorf.
Mukuni heisst es. Es ist ein authentisches afrikanisches Dorf, dass sich den Touristen öffnet, um sicher noch was nebenher zu verdienen. Hier ist nichts gestellt und die Menschen leben hier seit Jahrhunderten wie eh und je.
Hier habe ich mich allerdings auch gefragt, was eigentlich mit der Entwicklungshilfe passiert. Also in diesem Dorf ist mit Sicherheit noch nie ein Cent angekommen bzw. nicht sichtbar. Auch musste ich jetzt an Axelle Kabou denken (Danke Dayana für den Buchtipp). Also die Menschen in diesem Dorf wollen sich nicht entwickeln. Hier besteht absolut kein Interesse irgendwas am Status quo verändern zu wollen. Wozu auch ? Im Status Quo zu leben ist doch viel bequemer als Dinge zu verändern, was Anstrengung und Mühe bedeutet.
Und es erinnerte mich daran, dass man auch nur Menschen helfen kann, die sich helfen lassen wollen. Ohne eigenes Zutun nützt die ganze Hilfe nichts. Den Chief des Dorfes haben wir nicht besucht. Später erfuhren wir, dass die Erlöse aus dem Verkauf von Grund und Boden (dass dem Dorf gehörte) nicht wie versprochen für Schule und Krankenhaus verwendet wurden, aber der Chief dafür jetzt drei Autos und ein schönes grosses Haus in der Stadt hat. Korruption ? – aber nicht doch. Inzwischen bin ich der Meinung, dass das keine Korruption ist. Korruption ist ein Begriff der Moderne, aus dem Westen oder so.
Die Afrikaner akzeptieren diese Verwendung des Geldes. Jeder weiss es und keiner sagt was dagegen. Das ist keine Korruption. Mir hat man es so erklärt. Die Menschen sagen sich, er ist Chief, dann kann er das machen, wenn ich mal Chief werde, dann kann ich das auch so machen. Das ist die Denke der Afrikaner. So wurde es mir erklärt. Sicher kann man über diese Aussage streiten. Korruption ist verdeckt und spielt sich im Geheimen ab. Hier ist nichts geheim.
Nach dem Ausspannen im Zimmer unserer Lodge (es gab nur drei Wände – die vierte Wand bestand nur aus einem niedrigen Sockel und dem weiten Blick auf die Victoriafälle) gab's am Nachmittag eine Bootstour auf dem Sambezi. Das war wirklich ein Game Drive der besonderen Art. Hier reichte der Busch bis zum Ufer und es gab Tiere zu sehen, die man in der Savanne natürlich nicht sieht. Hippos und Krokodile. Und immer wieder die tollen Bilder, da sich die Büsche im Wasser spiegelten. Ein Elefant trompetete uns auch mal unwirsch an, da er sich von uns wohl beim Saufen gestört fühlte.
Am Ufer einer Insel warteten wir auf den Sonnenuntergang und genossen derweil das mitgebrachte Bier und die Snacks. Als wir am Abend uns wohl genährt in unser Bett sinken liessen, hatten wir wieder einen sehr interessanten und erlebnisreichen Tag hinter uns.
16. Tag
Heute stand ein neues Highlight an: ein Hubschrauberrundflug über die Victoria-Fälle. Wer auch immer die Möglichkeit hat zu den Victoriafällen zu fahren, soll sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, einen Rundflug zu machen.
In freudiger aber auch nervöser Erwartung fuhren wir zum Hubschrauberlandeplatz. Nachdem wir unsere Tickets ausgestellt bekamen wurden wir zum bereits wartenden Hubschrauber geführt. Ich durfte auf dem Platz des Copiloten sitzen die anderen drei Personen hinten. Mir war ganz mulmig. Das würde überhaupt der erste Hubschrauberflug in meinem Leben sein, und deshalb hoffte ich, dass es nicht zwangsläufig auch der letzte sein würde. Der Pilot stellte sich vor und begrüsste uns mit Handschlag und versprach ganz sanft zu fliegen.
Der Hubschrauber hob ab und ich hielt die Luft an. Nachdem er sich tatsächlich immer weiter sehr sanft in die Lüfte erhob, konnte ich endlich wieder ausatmen.
Wir flogen nicht sehr hoch. Zumindest sah das so aus für mich. Die Wipfel der Bäume zum Greifen nah. Tatsächlich waren es aber immer noch ca. 50 m über dem Erdboden. In der Ferne sahen wir bereits den Canyon des Sambezi und ups – der wird doch wohl nicht – oder doch ? – Er stoppte doch tatsächlich nicht über dem Abgrund und flog einfach weiter. Aus den 50 m Höhe wurden abrupt 150 m.
Und er flog tatsächlich weiter und wir durchquerten den Canyon sanft schwebend.
Die Durchquerung aus der Vogelperspektive. So was kannte ich bisher auch noch nicht, da die normalen Reiseflugzeuge ja so hoch und schnell fliegen, dass man vom Land nicht viel mitbekommt. So langsam und so nah an der Erde das war das Grösste. Meine Angst war jetzt verflogen und ich schaute nur noch fasziniert auf das riesige Delta des Sambezi und auf die Fälle. Die Gischt war so gewaltig, dass man teilweise die Fälle darunter gar nicht sehen konnte. Der Flug neigte sich dem Ende zu und der Pilot drehte die letzten Runden über dem Flussdelta und wir konnten noch einige Antilopen, Zebras, Giraffen und Elefanten sehen.
Total euphorisch stiegen wir aus dem Hubschrauber wieder aus.
Wer hier wieder weg fährt ohne einen Rundflug gemacht zu haben, wird damit leben müssen, was verpasst zu haben. Das Datum dieses Tages werde ich nie vergessen.
Zurück in unserer Lodge brachen wir sofort auf um wieder den Rückweg nach Kasane anzutreten. Nachdem wir soviel Papiere und Quittungen bei der Einreise bekommen hatten, war es jetzt bei der Ausreise um Einiges billiger und schneller. Jetzt konnte Nichts mehr unseren Gleichmut erschüttern. Wir kamen dann auch noch so frühzeitig in der Lodge an, dass wir die Nachmittagstour in den Chobepark noch mitmachen konnten.
Das erste was mir auffiel, waren die grossflächigen Zerstörungen, die nur von Elefanten stammen konnten. Ich fragte mich wirklich, wie die hier noch überleben konnten und von was lebten die anderen Tiere? Weit und breit sah ich keine Akazie mehr, die nicht abgestorben war und nur noch kleinere Büsche waren vorhanden. Wie da die Giraffen noch mit klar kommen bleib mir ein Rätsel.
Am Chobefluss sahen wir dann die Elefantenherden. Im Laufe von nur wenigen Kilometern bestimmt fünf Herden. Wahnsinn. Mich beschlich der Verdacht, dass Botswana bewusst nichts gegen die Überbevölkerung tut, weil hier den Touristen praktisch die Elefanten garantiert werden können und der Chobepark inzwischen besonders berühmt ist für sein vielen Elefanten. Würde man die Zahl jetzt auf ein für das ökologische Gleichgewicht erträgliche Mass reduzieren riefe man sicher nicht nur die Tierschützer auf den Plan, sondern würden wahrscheinlich auch wieder weniger Touristen kommen. Man hat sich ja jetzt an den Boom gewöhnt und ist sicher inzwischen abhängig von den hohen Touristenzahlen.
Neben Antilopen und Giraffen gab es auch eine Büffelherde zu sehen. Unser Guide fuhr ziemlich nah dran und stellte den Motor ab und erklärte uns dabei genau wie gefährlich Büffel seien. Auch dass Büffel, im Gegensatz zu Elefanten, nicht nur drohen sondern gleich angriffen. Sehr beruhigend diese Aussage in diesem Moment. Ups.
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Satara« (19. Juli 2005, 21:39)