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Satara

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Sonntag, 26. Juni 2005, 11:30

Zurück vom Traumurlaub

Liebe Foriker,

während einer fast 4-wöchigen Namibia-Botswana-Rundreise haben wir viel erlebt und gesehen. Einige Foriker baten mich um einen Reisebericht.

Hier ist er. Aufgeschrieben aus dem Bauch heraus und ohne ihn zu überarbeiten. Auf Gänsefüsschen habe ich verzichtet. Trotzdem ist Einiges mit einem Augenzwinkern bzw. einem Schuss Ironie geschrieben. Ich hoffe Ihr könnt auch mal zwischen den Zeilen lesen und nehmt nicht alles für bare Münze.

Natürlich ist alles subjektiv, da jeder Mensch seine eigenen Vorstellungen und Erwartungen hat. Über ein Feed Back Eurerseits würde ich mich freuen. Da manche Aussagen auch nur auf HörenSagen beruhen, scheut Euch nicht was zu berichtigen, wenn Ihr es besser wisst.

Hoffentlich viel Spass Beim Lesen.
Viele Gruesse
S.

..... and still missing Charly ;(

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Bär (14. August 2011, 23:39)

Satara

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Sonntag, 26. Juni 2005, 11:33

Reisebericht Namibia-Botswana Mai/Juni 2005 1.Teil

Erster Teil

1. Tag
Nach einem guten und angenehmen Flug mit Zwischenlandung in Johannesburg kamen wir in Windhoek an. Von dort holte uns der Autovermieter ab und brachte uns in sein Büro, wo wir das Mietauto übernahmen. Auf der Fahrt nach Windhoek spürte ich, wie die alte Vertrautheit wieder zurückkam und mir das Gefühl gab, ich kehrte nach langer Zeit mal wieder heim. Auf dieser kurzen Fahrt (ca. 40 km) konnte ich mich schon nicht satt sehen an der Landschaft und meine Vorfreude auf die Tage, die noch kommen würden wuchs von Minute zu Minute.

Bei der Ankunft in unserem ersten Quartier in Windhoek fielen sofort die besonderen Sicherungsmassnahmen auf, hohe Mauer, schwere Eisengittertore und ein „Watchboy“, der zur Stelle war um das Tor zu öffnen und auch gleich wieder zu schliessen. Unter diesen Umständen war ich froh, dass unser Auto nicht auf der Strasse stehen brauchte und sozusagen unter Tag- und Nachtbewachung stand.

Nach der freundlichen Begrüssung und nach Bezug unseres Zimmers, kam eine Agenturvertreterin vorbei um mit uns gemeinsam noch mal die ganze Tour durchzugehen und offene Fragen zu klären.
Sie wies uns auch auf besondere Vorkommnisse von Überfällen auf Touristen in Windhoek und beim versteinerten Wald hin, und gab uns die entsprechenden Sicherheitshinweise. Daraufhin hatten wir keine Lust mehr in Windhoek abends zum Essen aus zu gehen und wir hatten ein gutes Dinner im Quartier.

2. Tag
Obwohl wir am liebsten gleich losgefahren wären zum nächsten Etappenziel, mussten wir doch noch in die Stadt zum Photoladen und zur Bank. Ich musste aus ganz bestimmten Gründen zur FNB an den Schalter. Ich traute meinen Augen erst nicht, doch dann musste ich mich wohl oder übel in die ellenlange Schlange der Wartenden (ca. 25 – 30 Leute) einreihen – und das, wo wir es doch eilig hatten. Ca. 350 km Gravelroad lagen noch vor uns, und auf jeden Fall mussten wir unsere nächste Station (Soussusvlei) noch vor Sonnenuntergang erreichen. Als wir alles erledigt hatten, wollten wir nur noch weg – nichts wie raus aus Windhoek.

Unter diesen Umständen haben wir uns für die einfachste Fahrtstrecke entschieden (3 standen zur Auswahl) und sind zum nächsten Quartier in der Namib gefahren. In Rehoboth haben wir uns noch mit ein paar Sachen für die Fahrt versorgt. Wegen der Eindrücke in Windhoek blieb ich im Auto sitzen und Werner kaufte ein. Ununterbrochen wurde ich von aufdringlichen Männern bedrängt, die alle was verkaufen wollten. Als Werner wieder am Auto war, sagte ich ihm: „Das nächste Mal kaufe ich ein!"

Bei Rehoboth verliessen wir die B1 und bogen auf eine Gravelroad ab. Rückblickend kann ich sagen, dass diese Strecke für den Fahrer eine der schwierigsten war, die vor uns lagen. Und ich genoss es gefahren zu werden und ich konnte mich nicht satt sehen an der Weite der Landschaft und den verschiedenen teilweise auch bizarren Felsformationen. Das erste Wild sahen wir auch schon. Springböcke und einen Schakal. Jetzt begann für mich der Urlaub.

So ne halbe Stunde vor Sonnenuntergang waren wir dann im neuen Quartier. Man erwartete uns bereits und wir wurden mit einem Cocktail begrüsst, was auch bei den meisten anderen Lodges der Fall war.
Unser Häuschen mit Veranda war sehr gut ausgestattet und in der Auswahl der Einrichtung wurden viele Elemente aus der Wüste mitverwendet (verwittertes Holz und Steine). Sehr schön.

3.Tag
Es hieß aufstehen noch vor Sonnenaufgang. Kleines Frühstück und auf ging's mit dem 4Wheel und dem TourGuide und noch einem Paar in Richtung Soussusvlei. Obwohl wir schon auf die Dünen schauen konnten, waren es immer noch über 50 km zum eigentlichen Ziel. Aber bereits am zweiten Tag habe ich schon gewusst, der Weg ist das Ziel. So war es auch jetzt wieder. Die Dünen wurden immer grösser und wuchsen auf einer ziemlich glatten Fläche heraus. Angekommen beim Picknikplatz hat unser Guide schon mal einen Tisch reserviert. Irgendwie erinnerte mich das an Deutschland. Dann fuhren wir noch ein Stück und gingen die letzten paar hundert Meter zu Fuss. Nach dem Aufstieg genoss ich es auf dem Dünenkamm im Sand zu sitzen. Dabei erzählte unser Guide, dass hier im Soussusvlei schon einige Touristen Brillen, Uhren und Sonstiges verloren haben mit nur geringen Chancen es wieder zufinden.
Der Sand gibt Dinge erst wieder her wenn er es will.

Nach dem Abstieg ging's zum zweiten Frühstück an unseren Tisch auf dem Picknikplatz am Soussusvlei.
Nach dieser gelungenen Stärkung ging die Fahrt zurück mit noch einigen kurzen Stopps für weitere Erklärungen. Die Zeit der Mittagshitze verbrachten wir in der Lodge, um dann wieder ausgeruht den Nachmittagsausflug mit Sonnenuntergang mitzumachen. (Die Sonnenuntergänge Afrikas waren übrigens mein häufigstes Photomotiv!)



4.Tag
Von der Wüste in die Stadt. Swakopmund war das nächste Ziel. Die Wegstrecke war ausgesprochen spannend. Wir fuhren über ein Passstrasse und man wusste nie was einem an der nächsten Ecke erwarten würde. Ein spätes Mittagessen hatten wir dann in Walvisbaai in der Lagune, in einem Fischrestaurant auf einem Steg gebaut. Dort habe ich dann (übrigens zum erstenmal in meinem Leben) frische Austern gegessen – und sogar geschmeckt haben sie mir. Und mein erstes von einem Strassenhändler erworbenes Souvenir habe ich dort gekauft. Wer das Lokal verliess musste einfach an ihnen vorbei.

Ankunft Swakopmund. Relativ einfach fanden wir unser Quartier, dass nur wenige Gehminuten vom Zentrum entfernt lag. Auch hier wieder – wie in Windhoek – Mauer, schweres Eisengittertor und zusätzlich abschliesssbare Garagen. Das viele Auf- und Zuschliessen wirkte schon auf mich befremdlich, aber dafür gab es einen netten Innenhof mit vielen Pflanzen und Tischgarnitur zum Draussen sitzen.

Nachdem wir uns bei Pick `n Pay mit Ceres Fruchtsäften und Biltong eingedeckt hatten, bummelten wir in Richtung Innenstadt und passierten dabei eine Karnevalsfeier, die bereits in ihren letzten Zügen lag. Nur noch die ganz Trinkfesten schienen durchzuhalten. Unser Bier vom Fass tranken wir dann – wie wohl anders – im Brauhaus. Entgegen meiner Erwartung ist das Brauhaus in einem relativ neu erbautem kleinen Geschäftszentrum, dass wohl der geschäftliche Mittelpunkt Swakopsmund's sein soll in Bezug auf die Ladengeschäfte. Wir entschieden uns gegen einen Verbleib und nahmen nach einem Rundgang in der Dämmerung unser Abendessen in einem kleinen Restaurant schräg gegenüber vom Hansa-Hotel ein. Hiess glaub' ich Chili Pepper oder so ähnlich. Ist auch einem Hotel angeschlossen. Ausser uns waren noch zwei Tische besetzt (Touristen, aber nicht Deutsch sprechend) und das Essen war hervorragend und die Bedienung war distanziert freundlich.

5.Tag
Der Tag begann mit einem sehr üppigen Frühstück. Ein Tisch mit Platz für 6 Personen war voll bestückt mit allem was der gemeine Mensch so gerne frühstückt. Es war Sonntag und wir waren überrascht, dass trotzdem die Supermärkte auf hatten. Im ersten Stock der „Nature Conservation“ besorgte ich uns erst mal des Permit für die Mondlandschaft und den Welwitschia-Drive. Dann fuhren wir los und erlebten die bizarre Landschaft auf dem Weg zur Welwitschia. Werner musste einige Male halten, damit ich photographieren konnte. Wir waren die einzigen Touristen dort. Erst als wir die Welwitschia bereits verlassen hatten kamen uns einige Autos entgegen. (Inzwischen gab es auch bei der Mondlandschaft einen Raubüberfall auf Touristen lt. AZ Windhoek). Auf dem Rückweg bei der Brücke über den Swakoprivier gab es sogar Wasser allerdings nur stehendes Gewässer vielleicht noch vom letzen Regen.

Von Martin Luther war ich enttäuscht, komplett verschlossen in einem Bau und wegen der Spiegelung im Glas war ein Photo auch nicht möglich.

Nach der Rückkehr haben wir Swakopmund noch zu Fuss durchstreift und uns auch den alten Bahnhof, der jetzt Hotel ist angesehen. Erst hier und an der frisch renovierten Häuserzeile gegenüber wurde deutlich was immer noch so deutsch an Swakopmund ist. In der Hauptstrasse ist mir das weniger aufgefallen.
Den Tag beendeten wir mit einem guten Fischessen im Tug.


6.Tag
Auf dem Weg ins Damaraland machten wir noch einen Abstecher zu den Pelsrobben am Cape Cross. Wegen der Warnungen im Reiseführer, dass empfindliche Nasen einen Nasen-Mundschutz tragen sollten, waren wir auf alles vorbereitet. Doch wir hatten Glück. Der Gestank war erträglich, da der Wind just in dem Moment vom Land zur See wehte. Dafür war der Krach umso lauter. Also das Spektakel mit den Robben sollte man sich unbedingt ansehen, wenn es machbar ist. Im Büro, wo man das Permit erwirbt habe ich mir als Andenken ein Armband aus Robbenfell gekauft. Später wurde ich sogar mehrfach von Einheimischen und anderen Souvenierverkäufern gefragt, wo ich dies her hätte. Haben auch selber diese Armbänder nirgends mehr gesehen.

Unser Weg nach Twyfelfontein war mal wieder klasse.. Also, wer sagt, die Landschaft sei eintönig, der hat keinen Blick für die Natur. Egal wo wir fuhren, das Landschaftsbild änderte sich ständig. Und immer wieder gab's was zu photographieren. Unser Tankstellenstopp war dieses Mal Uis-Myn. Während Werner volltanken liess, ging ich zum Ladies Restroom, der natürlich abgeschlossen war. Bevor ich nach dem Schlüssel fragen konnte, brachte ein guter Geist mir diesen entgegen. Dafür versprach ich ihm, mir seine Steine anzusehen, die er verkaufen wollte. Ich verliess das Tankstellengelände und sah mir seine Steine an. Ich war unschlüssig – und das war mein Verhängnis. In nur wenigen Minuten standen wieder ca. 15 Jungen und Männer um mich herum und jeder legte mir Steine in die Hand und nannte seinen Preis. Ich wusste nicht mehr wo mir der Kopf stand und wäre am liebsten davon gelaufen. Werner beobachtete uns und hat sich fast totgelacht.

Ein Mann, der selber keine Steine anbot, nahm das Zepter in die Hand und beruhigte die Situation und wir vereinbarten einen Betrag für mehrere Steine und die Aufteilung des Geldes war nicht mehr meine Sache.
Uis ist allerdings besonders trostlos. Seit die Mine nichts mehr bringt herrscht nur noch Arbeitslosigkeit, Trostlosigkeit und Alkoholismus vor. Von allen Orten, die wir auf unserer Reise gesehen haben, war Uis der trostloseste.

Angekommen in der TwyfelfonteinLodge haben wir nur noch unser Zimmer bezogen und uns ein Draught Beer auf der überdachten Lounge gegönnt mit dem herrlichen Blick auf die bergige Landschaft um Twyfelfontein. Eine gigantische Felsformation wird hier als Eingangsportal zur Lodge genutzt. Die erdbraunen Farben der Felsen sehen im Sonnenuntergang noch viel phantastischer aus.

7.Tag
Heute standen der verbrannte Berg und die Orgelpfeiffen auf dem Programm. Mit einem 4Wheel der Lodge und dem TourGuide machten wir uns auf den Weg. Unser Guide hat uns alles sehr gut und ausführlich erklärt. Am Nachmittag ging's zu den Buschmannzeichnungen und dem Löwenmaul.
Den Sonnenuntergang erlebten wir bei der Lodge.

8.Tag
Heute sollte uns der Weg in Richtung Etosha führen; ab hier sollten nicht nur Landschaften im Mittelpunkt stehen, sondern auch das Wild. Bisher hatten wir vorwiegend Springböcke und kleinere Tierarten gesehen. Bei unserem Tankstopp in Khorixas kam ich schlagartig zu 7 Schlüsselanhägern aus den Kernen der Makalaninüsse. Nachdem wieder mal eine ganze Reihe von Männern unser Auto umlagerte und nach den Namen unserer Kinder, Brüder, Tanten und Schwestern gefragt hatte, schnitzten diese wie um die Wette und als der Tank voll war reichten sie uns die Kerne mit den Tiermotiven und den verschiedenen Namen drauf – gegen entsprechende Bezahlung natürlich.

Outjo war unser nächster Halt. Dort haben wir auf der Terrasse der Bäckerei eine Zwischenmahlzeit eingenommen und hatten sogar dabei selber immer unser Auto im Blick. Aber einen Car-Watch schien man hier nicht zu brauchen. Von Outjo ging's weiter.

Bei unserer Ankunft in Ongava reichte es gerade noch, dass wir die Nachmittagstour mitmachen konnten.
Aber bereits auf dem Weg dorthin sahen wir schon verschiedene Antilopen und Grosswildarten.
Wieder konnten wir unser Auto stehen lassen und im 4Wheel mit dem TourGuide fahren.
Das Ongava Tented Camp liegt in einem ca. 30.000 ha grossen Privatpark und grenzt unmittelbar an den Etoshapark. Alles Grosswild ist vorhanden ausser Elefanten. Nachdem ich die Zerstörungen von Elefanten gesehen habe, kann ich das auch verstehen, dass die keine Elefanten wollen. Das Camp ist nicht eingezäumt und Wild hat freien Zugang. Daher ist es auch verboten nach Sonnenuntergang ohne Begleitung sein Zelt zu verlassen. Der Gemeinschaftsraum liegt direkt an einer Wasserstelle und man kann von der Terrasse aus bequem das Wild beobachten. Die Gastgeber gaben sich sehr viel Mühe, auch war das übrige Personal o.kay. Das Zelt war exklusiv und wir fühlten uns dort schon sehr wohl. Trotzdem würde ich nicht mehr dahin gehen wollen. Alles war für meinen Geschmack eine Spur zu übertrieben. Auch die Art, wie man sich um die Gäste kümmerte. Sowas muss einem liegen. Für uns war es zu „überkandidelt“.

9. Tag
Am nächsten Morgen brachen wir gemeinsam mit anderen Touristen aus dem Camp und dem TourGuide auf in den Etoscha-Park. Wir haben dort den ganzen Tag verbracht und entsprechend viele Tiere gesehen.
Die meisten gleichzeitig am Wasserloch vom Okaukuejo-Camp. Das hat mich ja umgehauen. Als ich zum erstenmal ne Postkarte mit diesen vielen Tieren sah, sagte ich noch zum Guide, dass dies wohl eine Photomontage sei. Er sagte, er wolle mir’s noch zeigen. Und siehe da – es stimmte, die Aufnahme war vom Wasserloch beim Camp.

Nach diesem schönen Tag im Etosha genossen wir es mit den anderen Touristen auf der Terrasse des Ongava Camps zu sitzen und zu entspannen und über das Erlebte zu sprechen. Da bot sich die Gelegenheit noch kurz vor Sunset ein Löwenrudel zu beobachten, da der TourGuide einer anderen Gruppe das dem Camp gemeldet hat. Die Gläser blieben halb voll auf den Tischen und auf ging's noch mal in den Busch.
Schon fast dunkel erreichten wir den Damm, an dem das Löwenrudel lag. Und trafen auch noch eine Touristengruppe mit denen wir zeitgleich in der Kulala Lodge im Soussusvlei waren.

Im Dunkeln ging's zurück und ich durfte den Scheinwerfer halten, um weiterhin nach Tieren Ausschau zu halten. Viele Augenpaare leuchteten uns entgegen. Verständlicherweise ist so was in den staatlichen Parks verboten. Aber möglicherweise fühlen sich die Lodgebetreiber der privaten Game Reserves unter ständigem Druck, den Touristen was bieten zu müssen, und gehen daher solche Kompromisse ein.

Beim gemeinsamen Abendessen klang der Abend aus. Wir nahmen einen Rotwein aus der Flasche, da uns der Hauswein nicht sonderlich schmeckte. Den besten Hauswein (rot) gab’s in der Kulala Lodge. Mmmh!


10.Tag
Heute morgen gab's noch mal eine extra Tour für uns. Wir wollten Nashörner sehen. Ongava heisst Nasshorn. Ongava ist stolz darauf, dass sie einige Breitmaulnashörner auf ihrem Gebiet haben, daher ist das Nashorn auch ihr Logo. Wir fuhren eine weite Strecke in den Busch und nahmen Tassie mit, den besten Spurenleser von Ongava. Doch die Nashörner waren schlauer als wir. Auf der Rückfahrt ins Camp fanden wir die frische Spur eines Nashorns über unseren eigenen Reifenspuren. Es hatte also nur gewartet bis wir vorbei waren. Hahaha !

Heute lagen nur 180 km vor uns. Das nächste Etappenziel war Namutoni im Etosha. Allerdings hatten wir an der Ausfahrt von Ongava auch unseren ersten und einzigen Platten. Doch da die Ongava-Ausfahrt direkt neben dem Eingang zum Okaukuejo liegt, waren sofort willige Helfer zur Stelle, die uns den Reifen wechselten.
Im Okaukuejo hielten wir uns nicht lange auf, da waren wir ja schon am Vortag gewesen. Die Anlage ist grosszügig und weitläufig, wie alle Camps im Etosha. Das Warenangebot deckt das Nötigste, was Selbstversorger eben so brauchen. Und teuer ist es. Für die Briefmarken, die überall im ganzen Land nur Nam-$ 3,10 kosteten, musste ich im Okaukuejo Nam-$ 4,00 pro Stück bezahlen. Ob das wirklich so stimmte, oder die Differenz in private Taschen fliesst, konnte ich nicht herausfinden. Auf meine Nachfrage, konnte ich keine plausible und befriedigende Auskunft bekommen.

Da wir doch schon sehr spät dran waren, fuhren wir fast nur die Hauptstrecke und beschränkten uns auf nur einen Abstecher bis zum Namutoni. Zum Tankstopp fuhren wir ins Halali. Da wir auch hier nicht übernachtet haben, kann ich nix dazu sagen.

Doch wenigstens mal zur Wasserstelle am Camp zu gehen, das liessen wir uns nicht nehmen. Und siehe da. Wir trauten unseren Augen kaum, so viele Elefanten auf einmal haben wir später nur noch im Chobe gesehen. Also da war richtig was los. Es waren sogar 2 Herden da. Als die eine die Wasserstelle verliess blieb die andere noch zurück. Wie wir erst später erfuhren, hätten wir Glück gehabt. Nicht jeden Tag seien so viele Elefanten gleichzeitig an der Wasserstelle.

Die Aufforderung Wasser sehr bedachtsam zu verwenden begegnete uns auf Schritt und Tritt. In 2 Lodgen steht sogar ein Wassereimer bei der Dusche, um das kalte Wasser aufzufangen bevor das warme kommt. Dieses wird dann zum Putzen verwendet. Auch staatliche Stellen fordern zum Wasser sparen auf.
Aber anscheinend nicht so im Halali???

Dort verdiente sich ein Mitarbeiter der Tankstelle Trinkgeld, indem er den Touristen mit am Netz angeschlossenen Schlauch die Autos abspritzte, und da wir gerade nicht an unserem Auto waren, bekam auch Unseres die kalte Dusche ab. Zum einen dass es völliger Unsinn ist, wenn man sowieso gleich wieder auf die Staubstrassen fährt, sollte es auch genügen zum Autowaschen dass nicht mit fliessendem Wasser zu tun, sondern mit einem Eimer. Aber mit dem Schlauch ist es halt sooooooo bequem.

Nachdem ich jetzt die beiden Etosha Camps gesehen hatte und bereits viel Kritisches über die Camps geschrieben wurde, war ich jetzt gespannt, was uns in Namutoni erwarten würde. Die Buchungsbestätigung wurde uns noch vom Agenten per Fax an unsere Swakopmunder Adresse geschickt, weil es die Monate vorher nicht gelungen war, diese früher zu bekommen.

Namutoni war dann genauso weiträumig und grosszügig angelegt, wie ich es von den anderen beiden Camps bereits wusste. Die Suche nach unserem Zimmer gestaltete sich zuerst etwas schwierig, da die Zimmer-Nr. nicht dran stand. Die Zimmernummern stehen eigentlich an den Gazetüren dran (Mückenschütztüren). Nur da bei den Nachbarzimmern entweder die Gazetür offen stand oder wie auch bei uns ganz fehlte, haben wie dann durchs Abzählen heraus gefunden, welches unser Zimmer sein musste. Das Zimmer war sauber und ordentlich. Sogar ein Mückennetz war drin.

Dass bei einer Schublade der Griff fehlte, dass der Stuhl wackelte und man sehr vorsichtig drauf sitzen sollte, dass eine Schraube an der Lampe über dem Waschbecken fehlte und diese nun schief hing, dass ich mein Ladegerät nur nutzen konnte, wenn ich dafür den Kühlschrank abklemmte, u.s.w. u.s.w. das störte uns aber alles nicht, wir wollten ja nur dort schlafen und uns duschen. Die Betten waren übrigens genauso gut wie in den privaten Lodges. Das Restaurant haben wir nicht benutzt, weil es sich nicht ergab, denn Essen hatten wir noch genug dabei: Biltong, droé wors, Cream Crackers, Äpfel, Paw Paws und verschiedene Sorten Ceres. Also – kein Grund uns zu beklagen.

Und ein tolles Sunset-Photo mit einer Giraffe, die sich im Wasser spiegelt konnte ich auch machen.

11. Tag
Nach unserem Morgentee, den wir uns auf dem Zimmer selber brühen konnten, wie fast überall, ausser da wo noch serviert wurde, brachen wir auf zur unserem nächsten Ziel bei Rundu. Lt. Reiseplan lagen 435 km vor uns. Hier war uns noch gar nicht bewusst, dass wir auf der Hauptstrecke für den Rest der Reise nur noch Teerpad vor uns haben sollten. Abenteuerlich ging es aber auch weiterhin auf den Nebenstrecken zu.

Im schönen Innenhof des Etosha-Restaurants und Cafe’s von Tsumeb haben wir gefrühstückt. Die deutschstämmige Inhaberin steht noch selber hinter der Theke, da ihre Kinder das Geschäft nicht übernehmen werden.

Nach dem Tanken in Grootfontein lag jetzt das längste Stück der Etappe vor uns ohne grössere Orte. Irgendwann mitten auf der Strecke (ca. 140 km nach Grootfontein) gab es den ersten Kontrollpunkt. Und es sollte nicht der letzte bleiben. Fast immer das gleiche Ritual. In ein grosses, dickes Buch musste man verschiedene Daten zum Auto eintragen, sowie Name, Pass-Nr. u.s.w. Irgendwann wusste ich unsere Motor- und Chassisnummer fast auswendig.

In Rundu angekommen, nutzten wir nur die Gelegenheit zum Tanken. Nachdem wir unser Auto zur Seite gestellt hatten um zu telefonieren, wurden wir gleich darauf aufmerksam gemacht, dass wir aufpassen sollten, es würden sich viele Diebe herumtreiben. Das war insofern glaubhaft, da sich an der Tankstelle sehr viele Männer aufhielten, obwohl diese kein Auto hatten. Allerdings muss man die Tankstellen an manchen Stellen auch als Kommunikationsmittelpunkt eines Ortes sehen. Da kommt jeder hin, ob arm oder reich. Die soziale Stellung spielt hier keine Rolle. Hier trifft Jeder Jeden.

Ca. 15 km ausserhalb von Rundu erreichten wir schliesslich unser nächstes Quartier. Die letzten Kilometer waren auch hier wieder mal sehr abenteuerlich, doch schliesslich schafften wir es ohne uns zu verfahren und ohne stecken zu bleiben. Die Lodge liegt direkt am Kavango und das andere Ufer ist bereits Angola. Für uns eine neue wunderbare Lage, nachdem wir bisher fast nur Wüste und Savanne erlebt hatten. Wir bezogen wieder mal ein hübsches Chalet mit allem drum und dran und die ganze Athmosphäre war freundlich familiär.

Ich genoss die vielen Pflanzen um mich herum und den Fluss. Es gab auch hier viele schöne Photomotive. Hier trafen wir auch eine Amerikanerin, von der wir erst nicht wussten ob sie nur Gast war oder vielleicht sogar zum Haus gehörte. Es stellte sich heraus, dass sie doch nur Gast war. Ich sage, sie war dort gestrandet. Nach ihrer eigenen Aussage hatte sie alles in Minnesota aufgegeben und kam nach Afrika. In der Lodge war sie schon seit 9 Tagen, weil es ihr gefiele.

Sie reiste (wie sie selbst sagte) ziellos durch das südliche Afrika und das als Hiker. Vielleicht wartete sie nur darauf Jemanden zu finden, der sie wieder ein Stück mitnahm. Also wie man sehen kann, gibt es doch noch eine sehr preiswerte Weise, wie man durchs südliche Afrika kommt und vorbuchen ist nicht immer erforderlich, wenn man sich treiben lässt.

Dabei fällt mir ein, dass wir vielen interessanten Menschen begegnet sind, Touristen, TourGuides, Lodgebetreibern; auch mit Angestellten der Tankstellen, Souvenierhändlern und Landbevölkerung sind wir ins Gespräch gekommen. Als Mitreisender einer grösseren Gruppe hätten sich diese Möglichkeiten so sicher nicht für uns aufgetan. Auch einen Zollbeamten haben wir von Kazangulu Ferry mit nach Kasane genommen. Nach dieser Erfahrung kommt eine andere Art zu reisen als wieder nur alleine nicht mehr in Frage für uns.

12. Tag
Nachdem heute nur ca. 225 km auf dem Fahrplan standen, das meiste davon auch weiterhin nur Teerstrasse, erreichten wir am Nachmittag unsere nächste Lodge wieder am Kavango bei Divundu, im Westen des Caprivi. Unser Auto mussten wir allerdings ca. 1 km vor der Lodge auf einem rund-um-die-Uhr bewachten Parkplatz stehen lassen, da der Weg zur Lodge noch teilweise unter Wasser stand. Hochwasser sei hier normal liess uns der Lodgebetreiber wissen. Mit einem wasserdichten hochbeinigen 4Wheel wurden wir übergesetzt.

Wir hatten aber noch genug Zeit, dass wir mit einem TourGuide in das in der Nähe gelegene Mahangu Game Reserve fahren konnten. Endlich konnte ich die Baobabs sehen, die mir erst mal wichtiger waren als Tiere. Antilopen gab es natürlich auch – wie immer. Beim Baobab direkt am Kavango wollte uns der Guide unbedingt einen Hippo zeigen. Zum Glück waren die alle im Wasser. Eine persönliche Begegnung mit einem Hippo schien mir nicht so wichtig, da wir in diesem Moment nur zu Fuss unterwegs waren. Auf dem Rückweg konnte ich mal wieder herrliche Photos vom Sunset machen.

Im Dunkeln erreichten wir die Lodge und hatten das Gefühl wieder einen wunderbaren Tag erlebt zu haben. Abendessen gab es für alle Gäste gemeinsam auf der Terrasse direkt am Kavango.

13. Tag
Heute lag wieder eine lange Strecke vor uns – der Caprivi – und der Grenzübertritt nach Botswana. Nachdem im Reiseführer steht, dass hier nicht viel los sei, war ich doch überrascht, dass über die gesamte Strecke kleine Ansiedlungen waren.

Hinter Tsumeb fingen bereits die für Afrika typischen Rundhütten an. Doch hier im Caprivi waren sie besonders dicht aufeinander. Jetzt war mir auch klar, warum solche Siedlungen in keiner Landkarte erfasst werden. Sie verfügen über keine moderne Infrastruktur. Um einen offiziellen Ortstatus zu bekommen, müssen die Ansiedlungen bestimmt mindestens über eine Teerstrasse, eine Tankstelle, einen Briefkasten und einen General Dealer verfügen.

Als wir dann endlich in Katima Mulilo waren, konnten wir wieder mal zur Bank gehen. Hier besorgten wir uns auch Pula. Und hier machte ich die gleiche Erfahrung wie schon in Windhoek. Von 7 Schaltern waren nur 2 besetzt und die Schlange war wieder mal entsprechend lang. Weder mit meiner EC-Karte noch Kreditkarte konnte ich am ATM Geld bekommen. Während unserer Reise habe ich nur einmal Geld am Automaten bekommen, und das war am VISA-Schalter am Flughafen in Windhoek. Die beiden anderen Male haben die Schalterbediensteten mit der Karte hinter dem Tresen, für die Öffentlichkeit unzugänglich, das Geld abgehoben.

Heute hatten wir unseren ersten Grenzübertritt seit Beginn unserer Reise, in Ngoma im Osten des Caprivi. Da wir ein Auto dabei hatten, gab es auch mehr auszufüllen. Das grosse dicke Buch für die Eintragungen zum Auto gab es auch hier und die gleichen Zettel wir überall, die auch schon vor der Einreise im Flugzeug verteilt werden. Also Reiseerleichterungen, wie wir sie aus der EU kennen, gibt es im südlichen Afrika noch nicht.

Weiter nach Kasane und erst mal wieder zum tanken. Dabei nutzten wir auch die Gelegenheit im gegenüberliegenden Spar einzukaufen. Da machte das Einkaufen so richtig Spass. So sauber, so ordentlich, so übersichtlich. Alle grossen Supermärkte waren wirklich gut, mal ein bisschen mehr oder weniger aber immer gut. Nur die beiden Märkte in Kasane und Gobabis haben bei mir den bleibensten Eindruck hinterlassen. Als wir dann endlich in unserer Lodge ankamen, war es allerdings zu spät um noch eine Tour mitzumachen. Dafür konnten wir uns entspannen und den frechen Äffchen zusehen.

14.Tag
Heute lag die kürzeste Strecke der ganzen Tour vor uns – weniger als 100 km – das war auch gut so. Vor dem Grenzübertritt nach Sambia ahnten wir noch nicht was da vor uns lag. Die Ausreise aus Botswana ging ja noch – das kannten wir inzwischen. Doch dann mussten wir mit dem Auto erst mal zur Fähre, die zwischen den Grenzübergängen liegt. Der Grenzübergang Kazungulu Ferry verbindet Botswana und Sambia über den Sambezi. Die Fährverbindung liegt zwischen den Grenzposten.

Landschaftsschützer hätten hier ihr helle Freude. An den Anlegestellen der Fähre gibt es keinerlei Ausbau- und Sicherungsmassnahmen. Dafür war die Fahrspur von der Rampe abwärts so ausgefahren (durch die schweren LKW, die mir alle extra gross erschienen), dass ich ernsthafte Zweifel hatte, ob wir da mit dem normalen Auto überhaupt drauf kommen. Aber dann ging es doch irgendwie.
Bei der dritten Fähre hatten wir dann Glück und kamen endlich an die Reihe.

Den Grenzübertritt nach Sambia werde ich hier nicht detailliert beschreiben, das würde den Rahmen eines Reiseberichtes sprengen. Auf jeden Fall hatte ich hier zum erstenmal so richtig das Gefühl, dass ich jetzt in Afrika sei, so wie ich es aus dem Fernsehen kannte. Ich weiss nicht mehr genau wo und wofür wir alles bezahlt haben, Formulare ausgefüllt, in dicke Bücher geschrieben, von einer Stelle zur nächsten und wieder zurück und zum Glück gab es auch noch die guten Geister, die uns durch den administrativen Dschungel lotsten und auf unser Auto aufpassten – gegen gutes Trinkgeld selbstverständlich.

Also rückblickend war das schon eine tolle Erfahrung, aber ein zweites Mal würden wir das so nicht mehr machen. Grins

Während der nächsten 70 Kilometer (sehr gut ausgebaute Teerstrasse) mussten wir auf Elefanten achten. Sie haben immer mal wieder die Strasse gekreuzt. Und es ist klar wer hier Vorfahrt hat. Dann kam das letzte Stück zur Lodge, was wieder sehr abenteuerlich war und ich fragte mich, ob wir uns nicht vielleicht doch verfahren hätten, so abgelegen und einem Weg fast vom Busch zugewachsen.
Doch der Weg war richtig. Und die Ankunft in der Lodge hat uns für alles entschädigt. Eine sehr nette Begrüssung, man hat uns schon erwartet und dann der weite Blick zum Horizont. Dort hatten wir einen unverstellten Blick auf die Gischt der Victoriafälle. Ich glaube so etwa 4 km Luftlinie.

Und es war noch genug Zeit gleich selber zu den Fällen aufzubrechen.
Für mich war es das erste Mal. Es war grandios. Phantastisch. Die endlos erscheinende Wasserwand, die Gischt und das Getöse der Wassermassen. Sagenhaft. Man muss es einfach mal erlebt haben. Bilder können dieses Gefühl nicht vermitteln. Regencapes kann man vor Ort ausleihen gegen 2 US $ das Stück.

Das war ein wirklich besonderer Tag. Ein Tag voller Kontraste. Die Fähre, der Grenzübertritt und dann die Victoriafälle. Wow !

15.Tag
Nach dem Frühstück fuhren wir mit einem Guide der Lodge zum nächsten Dorf.
Mukuni heisst es. Es ist ein authentisches afrikanisches Dorf, dass sich den Touristen öffnet, um sicher noch was nebenher zu verdienen. Hier ist nichts gestellt und die Menschen leben hier seit Jahrhunderten wie eh und je.

Hier habe ich mich allerdings auch gefragt, was eigentlich mit der Entwicklungshilfe passiert. Also in diesem Dorf ist mit Sicherheit noch nie ein Cent angekommen bzw. nicht sichtbar. Auch musste ich jetzt an Axelle Kabou denken (Danke Dayana für den Buchtipp). Also die Menschen in diesem Dorf wollen sich nicht entwickeln. Hier besteht absolut kein Interesse irgendwas am Status quo verändern zu wollen. Wozu auch ? Im Status Quo zu leben ist doch viel bequemer als Dinge zu verändern, was Anstrengung und Mühe bedeutet.

Und es erinnerte mich daran, dass man auch nur Menschen helfen kann, die sich helfen lassen wollen. Ohne eigenes Zutun nützt die ganze Hilfe nichts. Den Chief des Dorfes haben wir nicht besucht. Später erfuhren wir, dass die Erlöse aus dem Verkauf von Grund und Boden (dass dem Dorf gehörte) nicht wie versprochen für Schule und Krankenhaus verwendet wurden, aber der Chief dafür jetzt drei Autos und ein schönes grosses Haus in der Stadt hat. Korruption ? – aber nicht doch. Inzwischen bin ich der Meinung, dass das keine Korruption ist. Korruption ist ein Begriff der Moderne, aus dem Westen oder so.

Die Afrikaner akzeptieren diese Verwendung des Geldes. Jeder weiss es und keiner sagt was dagegen. Das ist keine Korruption. Mir hat man es so erklärt. Die Menschen sagen sich, er ist Chief, dann kann er das machen, wenn ich mal Chief werde, dann kann ich das auch so machen. Das ist die Denke der Afrikaner. So wurde es mir erklärt. Sicher kann man über diese Aussage streiten. Korruption ist verdeckt und spielt sich im Geheimen ab. Hier ist nichts geheim.

Nach dem Ausspannen im Zimmer unserer Lodge (es gab nur drei Wände – die vierte Wand bestand nur aus einem niedrigen Sockel und dem weiten Blick auf die Victoriafälle) gab's am Nachmittag eine Bootstour auf dem Sambezi. Das war wirklich ein Game Drive der besonderen Art. Hier reichte der Busch bis zum Ufer und es gab Tiere zu sehen, die man in der Savanne natürlich nicht sieht. Hippos und Krokodile. Und immer wieder die tollen Bilder, da sich die Büsche im Wasser spiegelten. Ein Elefant trompetete uns auch mal unwirsch an, da er sich von uns wohl beim Saufen gestört fühlte.

Am Ufer einer Insel warteten wir auf den Sonnenuntergang und genossen derweil das mitgebrachte Bier und die Snacks. Als wir am Abend uns wohl genährt in unser Bett sinken liessen, hatten wir wieder einen sehr interessanten und erlebnisreichen Tag hinter uns.

16. Tag
Heute stand ein neues Highlight an: ein Hubschrauberrundflug über die Victoria-Fälle. Wer auch immer die Möglichkeit hat zu den Victoriafällen zu fahren, soll sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, einen Rundflug zu machen.

In freudiger aber auch nervöser Erwartung fuhren wir zum Hubschrauberlandeplatz. Nachdem wir unsere Tickets ausgestellt bekamen wurden wir zum bereits wartenden Hubschrauber geführt. Ich durfte auf dem Platz des Copiloten sitzen die anderen drei Personen hinten. Mir war ganz mulmig. Das würde überhaupt der erste Hubschrauberflug in meinem Leben sein, und deshalb hoffte ich, dass es nicht zwangsläufig auch der letzte sein würde. Der Pilot stellte sich vor und begrüsste uns mit Handschlag und versprach ganz sanft zu fliegen.
Der Hubschrauber hob ab und ich hielt die Luft an. Nachdem er sich tatsächlich immer weiter sehr sanft in die Lüfte erhob, konnte ich endlich wieder ausatmen.
Wir flogen nicht sehr hoch. Zumindest sah das so aus für mich. Die Wipfel der Bäume zum Greifen nah. Tatsächlich waren es aber immer noch ca. 50 m über dem Erdboden. In der Ferne sahen wir bereits den Canyon des Sambezi und ups – der wird doch wohl nicht – oder doch ? – Er stoppte doch tatsächlich nicht über dem Abgrund und flog einfach weiter. Aus den 50 m Höhe wurden abrupt 150 m.
Und er flog tatsächlich weiter und wir durchquerten den Canyon sanft schwebend.
Die Durchquerung aus der Vogelperspektive. So was kannte ich bisher auch noch nicht, da die normalen Reiseflugzeuge ja so hoch und schnell fliegen, dass man vom Land nicht viel mitbekommt. So langsam und so nah an der Erde das war das Grösste. Meine Angst war jetzt verflogen und ich schaute nur noch fasziniert auf das riesige Delta des Sambezi und auf die Fälle. Die Gischt war so gewaltig, dass man teilweise die Fälle darunter gar nicht sehen konnte. Der Flug neigte sich dem Ende zu und der Pilot drehte die letzten Runden über dem Flussdelta und wir konnten noch einige Antilopen, Zebras, Giraffen und Elefanten sehen.
Total euphorisch stiegen wir aus dem Hubschrauber wieder aus.

Wer hier wieder weg fährt ohne einen Rundflug gemacht zu haben, wird damit leben müssen, was verpasst zu haben. Das Datum dieses Tages werde ich nie vergessen.

Zurück in unserer Lodge brachen wir sofort auf um wieder den Rückweg nach Kasane anzutreten. Nachdem wir soviel Papiere und Quittungen bei der Einreise bekommen hatten, war es jetzt bei der Ausreise um Einiges billiger und schneller. Jetzt konnte Nichts mehr unseren Gleichmut erschüttern. Wir kamen dann auch noch so frühzeitig in der Lodge an, dass wir die Nachmittagstour in den Chobepark noch mitmachen konnten.

Das erste was mir auffiel, waren die grossflächigen Zerstörungen, die nur von Elefanten stammen konnten. Ich fragte mich wirklich, wie die hier noch überleben konnten und von was lebten die anderen Tiere? Weit und breit sah ich keine Akazie mehr, die nicht abgestorben war und nur noch kleinere Büsche waren vorhanden. Wie da die Giraffen noch mit klar kommen bleib mir ein Rätsel.
Am Chobefluss sahen wir dann die Elefantenherden. Im Laufe von nur wenigen Kilometern bestimmt fünf Herden. Wahnsinn. Mich beschlich der Verdacht, dass Botswana bewusst nichts gegen die Überbevölkerung tut, weil hier den Touristen praktisch die Elefanten garantiert werden können und der Chobepark inzwischen besonders berühmt ist für sein vielen Elefanten. Würde man die Zahl jetzt auf ein für das ökologische Gleichgewicht erträgliche Mass reduzieren riefe man sicher nicht nur die Tierschützer auf den Plan, sondern würden wahrscheinlich auch wieder weniger Touristen kommen. Man hat sich ja jetzt an den Boom gewöhnt und ist sicher inzwischen abhängig von den hohen Touristenzahlen.

Neben Antilopen und Giraffen gab es auch eine Büffelherde zu sehen. Unser Guide fuhr ziemlich nah dran und stellte den Motor ab und erklärte uns dabei genau wie gefährlich Büffel seien. Auch dass Büffel, im Gegensatz zu Elefanten, nicht nur drohen sondern gleich angriffen. Sehr beruhigend diese Aussage in diesem Moment. Ups.
Viele Gruesse
S.

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MariaEli (8. Februar 2022, 15:45)

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Sonntag, 26. Juni 2005, 11:36

Reisebericht Namibia-Botswana Mai/Juni 2005 2.Teil

Reisebericht 2.Teil

17. Tag
Heute starteten wir weiter auf unserer geplanten Route in Richtung Süden mit einer Übernachtung in der Nähe von Nata. Wir haben uns inzwischen richtig an die autoleeren Strassen gewöhnt und dachten schon wieder mit Grauen an die überfüllten Autobahnen bei uns im Rhein-Main-Gebiet. Allerdings mussten wir hier ständig auf der Hut vor freilaufenden Ziegen, Rindern und Eseln sein. In den meisten Fällen war auch weit und breit kein Hüter zu sehen. Ausser den unberechenbaren Gravelroad in Namibia mit dem teilweise sehr unübersichtlichen Gelände wurde mir hier jetzt klar warum ausgerechnet Touristen überproportional in Unfälle verwickelt waren. Viele Touristen unterschätzen diese Gefahr einfach. Durch die gut ausgebauten Strassen verkennen viele die Situation und vergessen dabei, dass hier nicht die gleichen Regeln mit Haftung u.s.w. wie in Europa gelten.

Es war Freitag und plötzlich sahen wir einen liegengebliebenen LKW auf der Strasse. In grösserem Abstand waren auch dreimal hintereinander Warndreiecke aufgebaut. Das war nicht zu übersehen. Wir wollten wissen was da los war und ob wir vielleicht hätten helfen können. Wir stellten unser Auto ca. 50m vor dem Truck ab und fragten was los sei. Dabei erfuhren wir, dass es einen sehr schwerwiegenden Schaden an der Vorderachse gab und dass die Männer bereits seit Sonntag am Ort der Panne fest sassen und es noch immer nicht abzusehen war, wann der Reparaturdienst auftauchen würde. Da musste ich an unsere deutschen Autofahrer denken, die sich schon fürchterlich darüber aufregen können, wenn sie länger als 2 Stunden auf einen Abschleppdienst oder die Pannenhilfe des ADAC warten müssen.

Auch das ist Afrika. Bei der Frage, wer sie denn mit Lebensmittlen versorgen würde, sagten sie uns, dass immer mal Jemand vorbei käme und ihnen was gäbe. Immerhin konnten wir Ihnen einige Äpfel überlassen, mehr hatten wir in dem Moment leider auch nicht dabei. Und just in dem Moment kam ein benachbarter Safariunternehmer und brachte mal wieder Nachschub an Dosenfleisch, Brot und Wasser. So sind wir weiter gefahren und hofften nur für die Beiden, dass der Reparaturdienst bald käme.

Noch vor Sonnenuntergang kamen wir in unserer Lodge in der Nähe von Nata an.
Alles war bestens, die Anlage, das Chalet, die Betten und das Essen. Nur mit dem Service hat's irgendwie nicht geklappt. Vielleicht haben wir auch nur den falschen Tag erwischt. Bei der Abreise habe ich es mir dann doch verkniffen zu bemerken, dass sie die Lodge vielleicht mal zeitweise schliessen sollten, wenn Gäste ungelegen kämen. Aber ansonsten war alles wunderbar.

18.Tag
Unser nächstes Etappenziel war Maun. Das ist der Ort in Botswana, von wo aus die meisten Touristen in das Okavango-Delta starten. Maun selber hat keine Sehenswürdigkeiten; ich war nur sehr neugierig und gespannt weil mein Bruder dort vor ca. 25 Jahren für ca. 2 Jahre im Auftrag des DED (Deutschen Entwicklungsdienstes) gelebt und gearbeitet hat. Er nannte diese Zeit einmal die Glücklichste seines Lebens. Sicher war Maun nicht mehr das, was es vor 25 Jahren war, aber gerade deshalb wollte ich es photographieren und mein Bruder sollte selber sehen, wie sehr es sich verändert hatte. Er hatte wohl auch häufig Gelegenheit ins Okavango zu fahren und fischen zu gehen. Heute ist das bestimmt auch alles irgendwie administrativ reguliert, wie es das früher wohl noch nicht war.

Nach dem Tanken liessen wir unser Auto am Flughafen stehen und wurden von einem Fahrdienst der Lodge abgeholt. Wir nahmen all unser Gepäck mit, damit wir umpacken konnten. Am nächsten Morgen sollten wir zur Lodge ins Okavango-Gebiet geflogen werden, da waren aber nur 10 kg Gepäck erlaubt. Deshalb die grosse Umpackerei, damit wir das Nötigste auch dabei hatten.

Die Lodge war grossartig, fast zu schade um nur eine Nacht dort zu verbringen.
Auch hier haben alle Gäste gemeinsam an einem grossen Tisch gegessen.

19., 20. und 21.Tag
Wir haben drei Tage im Camp des Okavangodeltas verbracht und viele Tiere gesehen. Die Touren waren alle sehr interessant, da unser Guide uns immer über alles sehr genau unterrichtete. Die Fahrten mit dem 4Wheel waren auch immer recht abenteuerlich, da unser Guide keine Skrupel hatte jederzeit vom Fahrweg abzuweichen und wirklich durch den Busch fuhr. Auf diese Weise haben wir auch Löwen, eine Hyäne mit Jungen und Büffel gesehen.
Besonders mir haben es die Bushwalks angetan. Im Gänsemarsch durch Gebüsch oder hohes Grass zu stapfen ist eben doch was ganz Anderes als nur vom Auto aus die Natur zu erleben. Hier sind die spektakulären Tierbeobachtungen auch nicht vorrangig das wichtigste Erlebnis. Beim Bushwalks nimmt man Feinheiten in der Natur wahr, die man beim Autofahren gar nicht mitbekommt. Instinktiv nimmt man viel mehr Rücksicht und verhält sich auch umsichtiger. Man wird einfach Teil dieser Natur. Leider war die Zeit zu kurz. Ich hätte liebend gerne noch viel mehr Bushwalks gemacht.

Das nächste grosse Erlebnis war für uns der Rundflug über das Delta.
Nach der Erfahrung mit dem Flug über die Victoriawasserfälle, war ich nun nicht mehr ängstlich und ich freute mich nur noch darauf. Doch was machte der Pilot ? Er hängte vor dem Start einfach alle Türen aus. Damit wir besser photographieren können liess er uns wissen. Zur Sicherheit wurde der Verschluss des Sicherheitsgurtes einfach mit einem Klebstreifen umwickelt damit sich der Gurt nicht aus Versehen öffnen könne. Lachend musste ich dabei an den deutschen TÜV und die Versicherungsvorschriften denken. Jetzt konnte man sehen, nur aus der Luft erschliesst sich einem das ganze Delta. Es war einfach klasse. Die Wasserlandschaft mit den vielen Inseln war nur ein Wirrwarr und wir konnten aus der relativ geringen Höhe alle grösseren Säugetiere sehr gut erkennen.

22. Tag
Am Morgen unserer Abreise hatten wir noch ein tolles Erlebnis. Auch dieses Camp war nicht eingezäunt und Wild hatte freien Zugang. Unmittelbar bevor wir das Zelt zum Frühstücken verlassen wollten, hörte ich ein anhaltendes Rascheln direkt neben dem Zelt. Beim Blick aus dem Fenster traute ich meinen Augen kaum. Ein ausgewachsener Elefant fand Gefallen an den Bäumen neben unserem Zelt. Ast für Ast frass er sich durch vorbei an unserer Veranda und verharrte eine ganze Weile bis er die leckersten Äste verspeist hatte. Ich machte einige Photos aus dem Schlitz des Zelteingangs und hoffte inständig, dass Elefanten nicht gut sehen konnten. Denn der Gedanke, dass es ihm nicht gefallen würde, wenn ich ihn heimlich photographierte, den wollte ich nicht zu Ende denken.

Nach ca. einer Viertelstunde ist er dann genauso friedlich wie er kam auch weiter gelaufen und wir konnten zum Frühstücken gehen. Puuh !

Nachdem wir mit einem Kleinflugzeug wieder zurück nach Maun geflogen wurden, übernahmen wir wieder unser Auto unversehrt und fuhren weiter in Richtung Südwesten. Über Gantsi war unsere nächste Station eine Gästefarm kurz hinter der botswanischen Grenze schon auf namibischer Seite. Nach unserem Tachometer fuhren wir an diesem Tag 537 km, die längste Tagesetappe überhaupt auf unserer Rundreise.

In Gantsi haben wir zwar getankt, aber ansonsten hat dieser Ort keinen nachhaltigen Eindruck auf uns hinterlassen. Es gibt allerdings einen schönen Bushmann Craft Shop den zu besuchen man nicht versäumen sollte, wenn man schon mal in Gantsi ist. Beim Durchfahren des Ortes fällt auch auf, dass hier Buschmannland ist, erkennbar an der ethnischen Zusammensetzung der Bevölkerung.

Kurz vor 16.30h Ortszeit haben wir dann endlich die Gästefarm erreicht. Nach botswanischer oder südafrikanischer Zeit war das dann schon 17.30h- also so ca. eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang. An der Grenze haben wir auch unsere Uhren umgestellt. Wir sind im Osten Namibias, besonders auch im Caprivi vielen Menschen begegnet, die über diese Winterzeitumstellung nur den Kopf schütteln.
Auf gewisse Art wird das auch umgangen.

Man sagt Nujoma sei hier einem Denkfehler erlegen. Anstatt die Zeit zu lassen wie sie ist, oder zumindestens dann nur die Sommerzeit einzuführen, hat er es umgekehrt gemacht. Er lässt die Zeit im Winter eine Stunde zurückstellen, was zur Folge hat, dass es schon um 17.00 h dunkel wird. Das Sinnvollste sei aber, sich mit allen anderen Staaten des südlichen Afrika diesbezüglich gleichzuschalten.

Daher wurde auch auf der Gästefarm das Frühstück schon um 6.00h angeboten und nicht wie sonst in den meisten Lodges erst ab 7.00h.

Also direkt nach unserer Ankunft hatten wir dann Gelegenheit zusammen mit anderen Touristen zwei Dromedare anzusehen und bei der Fütterung von zwei Geparden und einem Leopard zuzuschauen, die in sehr grossen Freigehegen gehalten wurden. Allerdings weiss ich nicht was der Sinn solcher Tierhaltungen ist oder warum die jetzt im Gehege waren. Kann sein, dass sie als Jungtiere zur Farm kamen und von Menschenhand aufgezogen wurden, weil sie sonst keine Überlebenschance gehabt hätten. Wenn man einmal Tiere in freier Wildbahn beobachten konnte, hat es keinen Reiz mehr Tiere wie im Zoo anzuschauen.

Die Gästefarm ist ein gewachsener Familienbetrieb. So hat es den Anschein.
Eine schöne grosse Anlage, mit Zimmern im Haus, Chalets und Campingplatz.
Und Einrichtungen für Kinder. Hier wurde wohl nach und nach an- und umgebaut, dazugebaut und vergrössert. Hier schien die Burenwelt noch in Ordnung. Die Quotenregelung für „früher benachteiligte“ Personengruppen wurde hier nicht eingehalten. Zumindest im Pensionsbetrieb schienen nur Verwandte oder Bekannte zu arbeiten, die alle einer ethnischen Gruppe zugeordnet werden konnten. Dort fand ich auch folgende Aussagen in einer Infomappe für die Gäste:

Auszug:
It’s great to be Souf Efrikan – this is a great country because:

· Nothing is your fault, you can blame it all on apartheid.
· You can experience kak service in eleven official languages
· where else you can get oranges 45% alcohol content at rugby matches
· If you live in Johannesburg, you get to brag about living in the most dangerous city in the world
· Votes have to be recounted until the right party wins
· Illegal immigrants leave the country because the crime rate is too high
· The police ask you if they must follow upon the burglary you’ve just reported
· When a murderer gets 6 months sentence and a pirate TV viewer 2 years

23.Tag
Nach einem wie immer guten Frühstück verliessen wir die Farm weiter in Richtung Windhoek. Nächste Station und Tankstop war Gobabis. Also irgendwie hat mir Gobabis gefallen. Die grosse breite Strasse mit den Palmen in der Mitte, die es ja immer wieder in vielen Orten des südlichen Afrikas gibt. Auch sahen wir keine Touristen und ein Carwatch war nur auf dem Parklatz des Sparmarktes. Der Ort schien noch nicht vom Tourismus verdorben. Daher genossen wir auch noch in einer Metzgerei mit angeliedertem Restaurant ein zweites Frühstück. Und hier deckten wir uns auch noch mal mit Biltong und droe wors ein, zu einem Preis, der bisher alles Dagewesene unterboten hat.

Hier kauften wir wieder bei Spar, der auch hier sehr sauber, wohl sortiert und ordentlich war ein, gingen zur Bank und erledigten fast all das, was wir eigentlich in Windhoek machen wollten.

Bei der Bank hatte ich dieses Mal richtig Glück. Es gab fast keine Schlange und ich wurde sehr zügig und kompetent bedient – Wow ! Warum ist das nicht in Windhoek genauso ? Und dann benötigte ich noch eine Hilfe, die mir die Schalterangestellte zuteil werden liess, obwohl es nicht ihre Aufgabe war, (bei der zuständigen Stelle war die Schlange) weil sie und ihre Kollegin bemerkten, dass wir unverrichteter Dinge die Bank verlassen wollten. Flexibilität ! Das gibt’s also doch noch.

War das jetzt Zufall oder nicht ? Jetzt musste ich noch zu einer anderen ganz bestimmten Bank, die gab es auch in Gobabis. Eine nette Dame füllte das Formular für mich aus, was sicher nicht ihre Aufgabe gewesen wäre und ergänzte auch die fehlenden Daten die sie selbstverständlich nachschaute. Am Schalter wurde ich wieder sehr fix und kompetent bedient. Zack, zack zack, ein paar Vermerke, ein Stempel und fertig. Kein Wunder, dass es hier keine Schlangen gab. Also doch kein Zufall. Solche Bankangestellten hätte ich mir jetzt als Grenzbeamte in Sambia gewünscht. Da könnten wir sicher auch eine Menge Entwicklungshilfe einsparen.

Nach Bank und Sparmarkt suchten wir jetzt noch den Omaheke San Trust Shop, auf den die Werbetafel in der Hauptstrasse hinwiess. Nach mehreren Erkundigungen fanden wir ihn endlich. Es ist ein Geschäft der San. Der Erlös geht direkt an alle San, die den Laden mit ihrem selbsthergestellten Sachen beliefern. Das Unternehmen ist nicht profitorientiert, sondern alle Überschüsse kommen den San zugute, um sie bei der Erhaltung ihrer Kultur zu unterstützen.

In Windhoek angekommen, nahmen wir wieder dasselbe Quartier wie am Anfang.
Wir trafen noch einen Freund und weil es schon dunkel war, blieben wir im Haus und aussen auch dort zu Abend.

24. Tag
Nach dem Frühstück gingen wir zu Fuss in die Stadt und sahen uns Windhoek an. Und schauten an, was es eben so anzuschauen gab.

Wir besichtigten die Kirche, das Museum in der alten Feste, wir sahen das Reiterstandbild und den Tintenpalast. Das Museum fand ich recht interessant. Die Kolonialgeschichte und die Gegenwart sind dort ausführlich dargestellt. Beim ersten Kabinett einer frei gewählten Regierung fiel mir auf, dass es nur noch einen Weissen als Finanzminister gab. Interessant war für mich der Vergleich der Biographien zwischen Nujoma und diesem Finanzminister. Nujoma schloss seine Bildung gerade mal mit Klasse 8 ab; lt. Aussagen Einheimischer hätte er nicht mal die. Dafür gab's aber Ehrendokterwürden aus Kuba, Vietnam und der DDR. Toll! Der Finanzminister konnte zumindestens Studien an drei deutschen Universitäten nachweisen und weitere berufliche Erfahrungen, die ihn wirklich als Finanzfachmann auswiesen.

Um die Strassenhändler mit den Souvenirs machten wir jetzt einen Bogen. Wir hatten jetzt genug und keine Lust mehr uns mit aufdringlichen Händlern rumzuschlagen.

Für den Nachmittag hatten wir noch eine Tour gebucht und brauchten dafür noch mal Bargeld. Dieses Mal gingen wir zu einer anderen Bank als beim ersten Mal und siehe da: keine Endlos-Schlangen und wieder zügige Bedienung.
Na also – gibt’s das also doch auch in Windhoek und nicht nur in Gobabis.

Gegen 14.00 Uhr wurden wir dann in unserem Quartier abgeholt für unsere Tour nach Katutura. Mir sind die kritischen Stimmen aus dem Forum bezüglich Townshiptouren natürlich nicht unbekannt. Umso mehr war ich überrascht, als die beiden Angestellten des Gästehauses, die die Tour für uns buchten, ganz begeistert waren über unsere Entscheidung uns Katutura anzuschauen. Besonders Lydia hat überschwänglich und begeistert davon gesprochen, dass wir dort das wahre Afrika sehen würden und ich musste ihr versprechen nach unserer Rückkehr zu berichten.
Die Tour begann mit dem alten Friedhof, auf dem auch ein Hereroführer bestattet ist. Sehr ausführlich hat uns unser TourGuide alles erklärt und uns ermutigt jederzeit Fragen zu stellen. Wir fuhren durch verschiedene Stadtteile und einem ganz Neuen, der Windhoek selbst mit den früher abseits liegenden Wohngebieten verbindet. Mehrfach hat mir der Guide versichert, dass die Bewohner diese Besichtigungstouren akzeptieren und sie inzwischen sogar gern gesehen sind, was allerdings am Anfang auch nicht der Fall. Auch hier musste seitens des Veranstalters (NACOBTA) Überzeugungsarbeit geleistet werden.

Neben einigen kürzeren Stopps war der Interessanteste für uns der Markt in Katutura. Die Stadtverwaltung hat hier eine Art Markthalle installieren lassen, mit kleinen nebeneinanderliegenden Ständen, die bequem mittels eines Rolladens geschlossen werden konnten sowie eines grosssen überdachten Areals. Gegen eine kleine angemessene Pacht werden hier die Standplätze vermietet.

Hier galt selbstverständlich ein ganz anderes Preisgefüge als in Windhoek-Stadt. Hier konnten sich auch Menschen mit sehr geringem Einkommen versorgen. Hier wurde auf alles, was den Kunden zum Kauf verleiten soll verzichtet und man beschränkte sich auf das Notwendige. Entsprechend wurden die Waren präsentiert. Ein afrikanischer Markt eben. Beim Grillstand konnte man ein paar kleine mundgerechte Fleischstücke, eingepackt in Zeitungspapier schon für einen Nam-$ erwerben. Das Gesundheitsamt kommt hier bestimmt nicht vorbei.

Auf meine Frage wurde mir aber versichert, dass es vor Freigabe des Schlachtgutes zum Weiterverkauf wenigstens eine Fleischbeschau gäbe.

Neben Waren aller Art, Vor allem auch angeboten in sehr kleinen Mengen, gab es auch Dienstleister: Schuster, Frisör, Nähstuben, Reparaturwerkstätten für Fernseh- und Haushaltsgeräte. Ein junger Mann präsentierte mir ganz stolz seinen PC-Stand. Er verkaufte kein Equipment, sondern gab Unterricht in Microsoft Office. Noch hatte er keinen Internetanschluss, aber das sollte noch kommen, sowie die Erweiterung mit Scanner und digitaler Photobearbeitung.
Er erzählte, dass die Nachfrage nach PC-Unterricht gross sei, da auch bei immer mehr auch weniger qualifizierten Jobs vermehrt PC-Kenntnisse verlangt würden.

Bei der Weiterfahrt durch viele Strassen benannt nach afrikanischen Männern, stand da plötzlich: Hans-Dietrich Genscher St. Das fand ich sehr amüsant. Doch weder unser TourGuide noch der Fahrer konnten mir sagen, was der Grund hierfür war. Ich konnte nur mutmassen, dass Herr Genscher mal zu Besuch hier gewesen sein müsse und sicherlich dabei einen sehr grossen Scheck dagelassen haben würde.

Nachdem wir auf einem Aussichtsplatz mit Blick auf ganz Windhoek kurz Halt gemacht haben, war die letzte Station an einem Damm und einer Werkstatt für Frauen. Die Gründung entstand aus der Idee, dass sich Frauen selbst helfen müssen und raus kommen sollten aus der Abhängigkeit von Anderen. In der Werkstatt werden Stoffe handbedruckt und bemalt, sowie genäht. Vertrieben werden sie aber noch in vielen anderen Geschäften und sogar an drei Stellen in Übersee. Das Projekt trägt sich selbst und bekommt keine Unterstützung mehr.

Auf dem Weg zu unserer Unterkunft fragte Phila (unser Guide) nach meinen Eindrücken. Ich war erstaunt. Es war längst nicht so trostlos, wie die Townships oft in Südafrika dargestellt. Ich hatte sogar sehr positive Eindrücke gewonnen. Die Athmosphäre war sehr locker und entspannt. Während wir durch den Markt bummelten, wurde Phila ständig von Bekannten angesprochen und in Gespräche verwickelt. Auch uns sind die meisten Menschen wohlwollend und freundlich begegnet.

Auch bei den Menschen auf der Strasse hatte ich das Gefühl, dass hier die sozialen Strukturen in Ordnung waren. Hier kannte man sich, Nachbarn halfen einander u.s.w. Phila nickte dazu und bestätigte meine Eindrücke.

Diese Einschätzung wurde auch von den Frauen in unserem Gästehaus bestätigt, die sehr interessiert meinem Bericht zuhörten. Viele Menschen sind inzwischen stolz in Katutura zu leben und würden da nicht wegziehen. Wogegen auch in Katutura die Townships Südafrikas einen ganz schlechten Ruf haben. Da würde keiner von diesen Menschen freiwillig hinziehen.

Am letzten Abend vor unserer Abreise gönnten wir uns noch mal was Schickes und assen im Gathemanns. Der angemessene Abschluss einer phantastischen und erlebnisreichen Afrikareise.

25. Tag.
Heute morgen gaben wir unser Auto ab und der Autovermieter brachte uns zum Flughafen. Der Flug verlief angenehm, bis auf eine Gruppe deutscher Touristen, die sich so lautstark unterhielten, als wären sie in einer Diskothek.

Unser Gepäck hatte allerdings das Umsteigen in Johannesburg nicht pünktlich geschafft und wurde uns dafür per Kurier am Nachmittag zur Haustür gebracht.
Viele Gruesse
S.

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MariaEli (8. Februar 2022, 15:45)

evy

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Sonntag, 26. Juni 2005, 16:00

Hallo Satara,

herzlichen Dank für den wundervollen Reisebericht.
Das Du den so schnell fertig hast, hätte ich nicht gedacht.

Ich würde ja gern auch noch ein paar Deiner Fotos sehen, Du hast meine E-mail , grins
Ein paar Fragen haben sich mir aufgetan, ich treff Dich sicher mal im chat.

Ich könnte mir gut vorstellen einmal diese Strecke in den nächsten Jahren zu fahren, dann werde ich Dich mit Fragen zu den Unterkünften bombardieren :)

Schönen Sonntag noch

evy

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Satara

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Sonntag, 26. Juni 2005, 20:02

Reiseroute und Unterkünfte

Zitat

Original von Satara
Liebe Foriker,

während einer fast 4-wöchigen Namibia-Botswana-Rundreise haben wir viel erlebt und gesehen. Einige Foriker baten mich um einen Reisebericht.

Hier ist er. Aufgeschrieben aus dem Bauch heraus und ohne ihn zu überarbeiten. Auf Gänsefüsschen habe ich verzichtet. Trotzdem ist Einiges mit einem Augenzwinkern bzw. einem Schuss Ironie geschrieben. Ich hoffe Ihr könnt auch mal zwischen den Zeilen lesen und nehmt nicht alles für bare Münze.

Natürlich ist alles subjektiv, da jeder Mensch seine eigenen Vorstellungen und Erwartungen hat. Über ein Feed Back Eurerseits würde ich mich freuen. Da manche Aussagen auch nur auf HörenSagen beruhen, scheut Euch nicht was zu berichtigen, wenn Ihr es besser wisst.

Hoffentlich viel Spass Beim Lesen.


Auf die Empfehlung hin, auch die Unterkünfte zu nennen hier unsere Route und die Unterkünfte dazu:

1.Tag - Windhoek - Villa Verdi
2.Tag - Soussusvlei - Kulala Desert Country Lodge
3.Tag - Soussusvlei - Kulala Desert Country Lodge
4.Tag - Swakopmund - Meike's Gästehaus
5.Tag - Swakopmund - Meike's Gästehaus
6.Tag - Damaraland - Twyfelfontein Lodge
7.Tag - Damaraland - Twyfelfontein Lodge
8.Tag - Nähe Etoshapark - Ongava Tented Camp
9.Tag - Nähe Etoshapark - Ongava Tented Camp
10.Tag - Etosha - Namutoni Restcamp
11.Tag - Rundu - N'Kwazi Lodge
12.Tag - Divundu(Caprivi) - Mahangu Safari Lodge
13.Tag - Kasane - Chobe Safari Lodge
14.Tag - Livingstone - Stanley Safari Lodge
15.Tag - Livingstone - Stanley Safari Lodge
16.Tag - Kasane - Chobe Safari Lodge
17.Tag - Nata - Nata Lodge
18.Tag - Maun - Motsendela Tree Lodge
19.Tag - Okavango-Delta - Stanley Camp
20.Tag - Okavango-Delta - Stanley Camp
21.Tag - Okavango-Delta - Stanley Camp
22.Tag - Nähe Grenze Nam-Botsw. - Zelda Guest Farm
23.Tag - Windhoek, Villa Verdi
24.Tag - Windhoek, Villa Verdi
25.Tag - Heimflug
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dayana

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Sonntag, 26. Juni 2005, 21:19

RE: Reiseroute und Unterkünfte

Hallo Satara,
wow, vier Wochen südliches Afrika!!! :) Du Glückliche! Schön, dass du uns daran teilhaben lässt... bin zwar noch nicht fertig mit der Lektüre deines ausführlichen Reiseberichtes, aber nach der Darstellung deiner ersten zwei Wochen, bin ich unheimlich neugierig auf einige deiner Fotos und würde es klasse finden, wenn du einfach ein paar deiner schönsten hier präsentieren könntest!!!

Noch eine Frage: Was meintest du denn mit Martin Luther und enttäuscht sein?!

liebe Grüße
Dayana

PS: Hey, freu mich, dass du Axelle Kabou nun gelesen hast - was denkst du so darüber? Find ja auch einiges sehr pauschalisiert ("die Afrikaner"...) und wollte, wenn mal mehr Zeit ist, recherchieren, wie von anderen afrikanischen Entwicklungstheoretikern ihre Anklagen analysiert wurden....

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Satara

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Sonntag, 26. Juni 2005, 22:09

Reisebericht muss aktuell sein.

Zitat

Original von evy
Hallo Satara,

herzlichen Dank für den wundervollen Reisebericht.
Das Du den so schnell fertig hast, hätte ich nicht gedacht.

Ich würde ja gern auch noch ein paar Deiner Fotos sehen, Du hast meine E-mail , grins
Ein paar Fragen haben sich mir aufgetan, ich treff Dich sicher mal im chat.

Ich könnte mir gut vorstellen einmal diese Strecke in den nächsten Jahren zu fahren, dann werde ich Dich mit Fragen zu den Unterkünften bombardieren :)

Schönen Sonntag noch

evy


Hallo Evy,
freut mich, dass er Dir gefällt. Der Bericht musste ganz schnell fertig werden, daher nahm ich mir auch nicht die Zeit ihn zu überarbeiten oder zu kürzen. Reiseberichte müssen aktuell sein. Dinge ändern sich so schnell, und was heute noch stimmt, kann morgen schon wieder anders sein.

Ich dachte mir nur in 4 Wochen interesseirt sich keine Sxx mehr :D für meinen Bericht. Und heute ist es gerade mal 1 Wocher her, dass wir wieder da sind.

Bis bald - wir sprechen uns.
Viele Gruesse
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Sonntag, 26. Juni 2005, 23:02

RE: Zurück vom Traumurlaub

Klasse Reisebericht!
Was mich allerdings noch interessieren würde:
Gab's irgendwas, was sich im Vergleich zu deinen früheren Besuchen einschneidend verändert hat?

Rossi

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Satara

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Sonntag, 26. Juni 2005, 23:03

RE: Reiseroute und Unterkünfte

Zitat

Original von dayana
Hallo Satara,
wow, vier Wochen südliches Afrika!!! :) Du Glückliche! Schön, dass du uns daran teilhaben lässt... bin zwar noch nicht fertig mit der Lektüre deines ausführlichen Reiseberichtes, aber nach der Darstellung deiner ersten zwei Wochen, bin ich unheimlich neugierig auf einige deiner Fotos und würde es klasse finden, wenn du einfach ein paar deiner schönsten hier präsentieren könntest!!!

Noch eine Frage: Was meintest du denn mit Martin Luther und enttäuscht sein?!

liebe Grüße
Dayana

PS: Hey, freu mich, dass du Axelle Kabou nun gelesen hast - was denkst du so darüber? Find ja auch einiges sehr pauschalisiert ("die Afrikaner"...) und wollte, wenn mal mehr Zeit ist, recherchieren, wie von anderen afrikanischen Entwicklungstheoretikern ihre Anklagen analysiert wurden....


Hallo Dayana,
die Reise war tatsächlich ein Traumurlaub. Und ich wollte meine Eindrücke festhalten, solange sie noch frisch sind.

Also Marin Luther ist doch eine alte Dampfmaschine in der Nähe von Swakopmund. Die Geschichte ist etwas kurios - fast ein Schildbürgerstreich. Und weil sie (die Dampfmaschine) nicht mehr von der Stelle zu kriegen war, nannten die Menschen sie Martin Luther - nach der Aussage des richtigen Martin Luther: Hier bin ich und hier bleib ich - ich kan nicht anders.

Enttäsucht war ich nur, weil man sie nicht besichtigen konnte. Und man durch den Glasbau, wo die Maschine jetzt steht, fast nicht hindurchsehen kann, wegen der Spiegelung.

Die Aussagen von Axelle Kabou leuchten mir jetzt aber ein. Ich verstehe jetzt besser, bzw. glaube jetzt besser zu verstehen, warum das mit der Entwicklung so nicht funktionieren kann.

Bei der Besichtigung vom Dorf Mukuni ist es mir irgendwie wie Schuppen von den Augen gefallen.

Später mehr dazu.
Viele Grüsse
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Montag, 27. Juni 2005, 06:35

RE: Zurück vom Traumurlaub

Zitat

Original von Rossi
Klasse Reisebericht!
Was mich allerdings noch interessieren würde:
Gab's irgendwas, was sich im Vergleich zu deinen früheren Besuchen einschneidend verändert hat?

Rossi


Rossi, Danke,
die Frage kann ich eigentlich soooo nicht beantworten.
Ich habe zwar mal in Namibia gelebt für 2,5 Jahre - da hiess es noch South West Africa - doch waren seit meinem letzten Aufenthalt inzwischen ca. 20 Jahre vergangen.

Das heisst eigentlich - Alles hat sich verändert. Hilft Dir das weiter ?

Was früher anders war:
sonntags kein Benzin
kein Fernsehen
nur sehr wenig touristische Infrastruktur
unsere wenigen Ferienaufenthalte beschränkten sich auf die Rondavels in den Feriensiedlungen an den Staudämmen, deren Umgebung auch gleichzeitg Widpark war.
Wir konnten noch wild campen und eine Fishing License für 50 cent pro Saison erwerben.
Wir konnten nicht in den Norden SWA's fahren, da die sogenannten Befreiungskämpfer auch Zivilisten nicht ausliessen; daher kannte ich nur den Süden des Landes. Deshalb war unsere Reise auch jetzt nur in den Norden.

...und mein Werner der auch zwischendurch da war, stellte fest:
aufwendige Sicherheitsmassnahmen, viel mehr Kriminalität und heruntergewirtschaftete staatliche Camps.
Viele Gruesse
S.

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Anne

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Montag, 27. Juni 2005, 14:30

RE: Zurück vom Traumurlaub

Hallo Satara,
danke für den tollen Bericht.

Ein zwar nicht vollwertiger aber doch ein Ersatz für eine Tour, die ich mit Sicherheit nie werde machen können.

Worum ich Dich aber maximal beneide, das ist der Hubschrauberflug über die Vic Falls. Das konnte ich Dir so richtig nachempfinden, weil ich über Kapstadt ähnliches erlebt habe: Zuerst ist die Erde ganz weit unten, man gewöhnt sich ein wenig daran, dann geht es über den Tafelberg und plötzlich ist die Erde wieder ganz nah - aber dann: ohne Vorwarnung über die Kante in Richtung Meer. Einfach unbeschreiblich!

Hast Du Dich schon wieder an die vollen Straßen gewöhnt?

Gruß Anne
Nach Kapstadt ist vor Kapstadt - hoffentlich noch öfter.

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dayana

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12

Montag, 27. Juni 2005, 14:55

RE: Reiseroute und Unterkünfte

Hallo Satara

Bin zwar immer noch nicht fertig mit Lesen, da grad meine ganze Zeit für meine Bachelor-Arbeit draufgeht, aber mir fiel nach deiner Beschreibung des einen "korrupten" Dorfes gleich Jean Francois Bayart, französischer Afrika-Exerte ein, der 1993 das Buch "The State in Africa: The Politics of the Belly" geschrieben hat, was diese Problematik beschreibt, die ich als afrikanischen Klientelismus (der auch in anderen Kulturen verbreitet ist) kenne.
Hier ein Auszug aus einem Artikel, wo auf sein Werk Bezug genommen wird: ( (Der Link ist für Gäste ausgeblendet. Um ihn zu sehen, bitte registrieren!) )

"Zu Staat und Krieg in Afrika und zur deutschen Afrikapolitik ein Feature von Heinrich Bergstresser:

Trotz aller Beteuerungen und Absichtserklärungen sind erst mittelfristig positive Veränderungen zu erwarten. Denn bestimmte grundlegende Strukturen sind in den afrikanischen Gesellschaften fest verankert. Und dazu gehört besonders die "Politik des Bauches". Sie besagt so viel wie: Du erlaubst mir, soviel wie möglich zu nehmen. Und ich erlaube Dir, das gleiche zu tun. In Pidgin heißt das "I chop, You chop", und das versteht fast jeder in Afrika. Und diese idiomatische Wendung eignet sich sehr gut zur Beschreibung und Analyse der Wirklichkeit auf dem Kontinent, wie der französische Afrikaforscher Jean Francois Bayart erläutert:

"Die 'Politik des Bauches' ist ein sehr komplexes soziales Phänomen. Es betrifft nicht nur die Korruption. Es ist eine Form der Wirtschaft. Es umfasst einen eigenen Wertekanon. Man muss korrupt sein, wenn man in Afrika politisch erfolgreich sein will. In diesem Sinne ist es eine sehr komplexe Form, Politik darzustellen, besonders in den Städten. Es ist aber auch eine Form, das Netz der Großfamilien zu nutzen. Und als Metapher wird es (Politik des Bauches) besonders von Kamerunern und Nigerianern benutzt: 'I chop, you chop'. Dies ist eine sehr nützliche Metapher, um Politik in Afrika zu verstehen.")

Die "Politik des Bauches" vermittelt ein tieferes Verständnis für die Konfliktlinien auf dem Kontinent und zwingt zu längerfristigen Überlegungen darüber, wie man die zahlreichen und vielfältigen Krisen Afrikas bewältigen könnte. Das gilt für die afrikanische Führungselite wie auch für die westlichen Geberländer, die in den vergangenen Jahren zunehmend kurzfristige Maßnahmen zur Krisenbewältigung vorzogen..."

-->Außerdem fand ich es sehr interessant zu erfahren, dass dein Bruder mal zwei Jahre für den DED gearbeitet hat, da ja mein Ziel ist, in der Entwicklungszusammenarbeit tätig zu werden... Was macht er denn heute? Ist er immer noch in diesem Bereich aktiv?

liebe Grüße
Dayana

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Satara

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13

Dienstag, 28. Juni 2005, 20:20

Mein Bruder

Zitat

Original von dayana
Hallo Satara

-->Außerdem fand ich es sehr interessant zu erfahren, dass dein Bruder mal zwei Jahre für den DED gearbeitet hat, da ja mein Ziel ist, in der Entwicklungszusammenarbeit tätig zu werden... Was macht er denn heute? Ist er immer noch in diesem Bereich aktiv?

liebe Grüße
Dayana


Dank Dayana, für den weiteren Buchtipp.
Die Aussage passt ja zu dem was ich im Mukunidorf gesehen habe.

Nein, mein Bruder ist nicht mehr bei der Entwicklungshilfe.
Danach hat er eine Südafrikanerin geheiratet und in Südafrika gelebt.
Nach einigen Jahren als Single hat er wieder geheiratet und zwar eine Rhodesiern (heute Zimbabwe), die zu den Flüchtlingen aus der damaligen Zeit gehörte, als viele Weisse nach Südafrika gingen.
Beruflich ist er in der Privatwirtschaft und hat mit Entwicklungshilfe nichts mehr zu tun.

Seit ca. 10 Jahren lebt er nun - mit Zwischenaufenthalt in Neuseeland -
in Westaustralien. Er sagt, dass sei nun die letzte Station.
Viele Gruesse
S.

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Satara

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14

Dienstag, 28. Juni 2005, 22:20

RE: Zurück vom Traumurlaub

Zitat

Original von Anne
Hallo Satara,
danke für den tollen Bericht.

Ein zwar nicht vollwertiger aber doch ein Ersatz für eine Tour, die ich mit Sicherheit nie werde machen können.

Worum ich Dich aber maximal beneide, das ist der Hubschrauberflug über die Vic Falls. Das konnte ich Dir so richtig nachempfinden, weil ich über Kapstadt ähnliches erlebt habe: Zuerst ist die Erde ganz weit unten, man gewöhnt sich ein wenig daran, dann geht es über den Tafelberg und plötzlich ist die Erde wieder ganz nah - aber dann: ohne Vorwarnung über die Kante in Richtung Meer. Einfach unbeschreiblich!

Hast Du Dich schon wieder an die vollen Straßen gewöhnt?

Gruß Anne


Hallo Annae,
ich freu' mich, dass er Dir gefällt. In den nächsten Tagen möchte ich auch noch "Fragen und Antworten" und ein paar Reisetipps publizieren.
Auf diese Weise kann ich dann alle e-mails zusammen beantworten.

Gewöhnt hab' ich mich an unseren Verkehr noch nie, sondern nur damit abgefunden :D
Viele Grüsse
Viele Gruesse
S.

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