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soundchaser

Fortgeschrittener

  • »soundchaser« ist der Autor dieses Themas

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Mittwoch, 8. Februar 2012, 11:58

Reisebericht Erstbesuch Jan./Feb. 2012 - inkl. Bahnfahrt PE-JHB

Liebe Leser,

hier der im Anfragethread (Der Link ist für Gäste ausgeblendet. Um ihn zu sehen, bitte registrieren!) versprochene Bericht. Vorab nochmals Dank an alle, die mit ihren Tipps zu einem gelungenen Urlaub beigetragen haben, der seit vorgestern leider vorbei ist. Ca. 50 Grad Celsius Temperaturunterschied sind schon bitter... Aber der Reihe nach:

Flug Berlin-Paris-Kapstadt mit Air France klappte problemlos. Den leider nicht zu vermeidenden etwas längeren Umsteigestopp in Paris haben wir uns mit einem leckeren Abendessen unweit des Gare Du Nord versüsst. Leider kostet der Abstecher in die Stadt ca. 19 € p.P. für Bahnfahrt hin und zurück in die Stadt, hat sich aber gelohnt.

Kapstadt empfing uns mit schönem Wetter, Mietwagen übernommen und zur Unterkunft gefahren. Die Villa Zest wird in einschlägigen (offenbar hier zensierten) Bewertungsforen nicht umsonst mit Topbewertungen überschüttet. Ein tolles kleines und stilvolles Guesthouse und fast ein Muss für Fans von Bauhaus und 70er-Jahre Design, dabei preislich erschwinglich. Klare Empfehlung! Als Einstieg dann kurzer Fußweg zur V&A Waterfront, die wir als zu touristisch empfanden, und abends Long Street. Erfreuliche Überraschung: Sonnenuntergang erst kurz vor 20 Uhr, also war es schön lange hell.

Am 2. Tag wollten wir eigentlich auf den Tafelberg, aber das Wetter spielte nicht mit. Überwiegend bedeckt und mit Schauern, also haben wir unsere eigentlich für den nächsten Tag geplante Fahrt um die Kaphalbinsel vorgezogen. Gute Entscheidung. Auf Anraten unserer Gastgeber die Tour im Uhrzeigersinn gemacht, damit man zum Sundowner auf der Westseite fährt. Also erst Pinguine in Boulders, dann Cape Point/Cape of Good Hope, Fahrt über den Chapman‘s Peak Drive nach Hout Bay zum sehr späten Lunch mit leckerem Seafood und später zum Sonnenuntergang mit dem Auto auf den Signal Hill.

Am nächsten Morgen dann strahlender Sonnenschein, also ideales Tafelbergwetter - dachten wir. Die Seilbahn fuhr nicht wegen zu starken Windböen :( . Also haben wir noch den Vormittag in der Stadt verbracht und sind dann nachmittags nach Stellenbosch gefahren. Einchecken im Guesthouse 22 Die Laan, welches insgesamt sehr angenehm war (unser Zimmer zur Straße leider etwas laut). Stadtbummel mit Dinner. Nett, aber relativ unspektakulär.

Tags darauf via Franschhoeck zum De Hoop Nature Reserve. Der mit Abstand schönste Streckenabschnitt dabei war die R45 direkt hinter Franschhoek, schöner Pass mit wenig Verkehr, Affen auf der Straße etc. De Hoop erreicht man nur über ungeteerte Straßen, die zwar gut befahrbar waren, aber dennoch wegen Respekts vor Reifenschäden und den längeren Fahrzeiten nie zu meinen Favoriten zählen werden, jedenfalls mit einem normalen 2WD PKW. Abgesehen davon schließen meines Wissens nach alle großen Autovermieter das Befahren von solchen Straßen aus und man verliert zumindest den Versicherungsschutz (ob wirklich mal jemand danach fragt, steht natürlich auf einem anderen Blatt).

De Hoop war großartig und hat sich auf jeden Fall gelohnt. Das Rondavel direkt am „Vlei“ (eine große Brackwasserfläche) war genau die richtige Entscheidung. Zwar kein „en-Suite“, aber saubere Sanitäreinrichtungen nur wenige Meter entfernt und mit grandioser Freiluftdusche mit Aussicht. Nach sternklarer Nacht bereits vor Sonnenaufgang aufgestanden und das bunte Treiben der zahlreichen Vögel beobachtet, Ottern bei der Jagd zugesehen und einer Pavianherde von weitem beim Morgenritual gelauscht. Tags zuvor auf der Fahrt zum (offenbar abgebrannten) Koppie Alleen an der tollen Dünenküste schon viele Antilopen, Bergzebras usw. gesehen. Übrigens gab es dort keine Klippschliefer, diese haben wir aber in großer Zahl am Cape Point und am Storms River Mouth erleben dürfen. Einziger kleiner Kritikpunkt dort: Das Essen im einzigen Restaurant war für die gebotene mittelmäßige Qualität etwas überteuert.

Dann weiter über die kuriose handbetriebene Autofähre in Malgas (die uns etwas an Zeiten der Galeerenschifffahrt erinnerte) Richtung Mossel Bay. Dort das erste mal an schönem Strand gebadet. Dann weiter Richtung Wilderness/Knysna, wo wir noch nichts gebucht hatten. Wir haben uns dann nach etwas nerviger Vor-Ort-Recherche für 2 Nächte in der Panorama Lodge am Rande von Knysna einquartiert. Dieses kleine B&B mit schönem Blick über die Lagune wird vom sehr freundlichen und hilfsbereiten Deutschen Dieter und seiner Frau betrieben. War eine gute Wahl.

Am nächsten Tag dann einige schöne Ecken und Strände in der Umgebung angesehen, auch Dank vieler guter Tipps von Dieter, allerdings aus verschiedenen Gründen bei weitem nicht so viel, wie ursprünglich mal gedacht (z.B. keine größere „Passrundfahrt“). Es hat sich dabei mal wieder die Erkenntnis gezeigt, dass weniger manchmal mehr ist, wenn man sich im Urlaub auch erholen möchte...

Weiter ging es dann zum wunderschönen Robberg Nature Reserve und via Plettenberg Bay und einem Lunch im schön gelegenen und beliebten „The Lookout“ zur nächsten Unterkunft, dem „Moon Shine On Whiskey Creek“, einer tollen Self-Catering Anlage mit Holzhütten im Wald, einem quasi privaten Dschungelpfad zu einem Wasserfall mit Bademöglichkeit und einem grandiosen Jacuzzi direkt in den Bäumen. Hatte ein wenig von „Fitzcarraldo“... :D Abends noch ein Abstecher zum Dinner nach Keurboomstrand.

Tags darauf kurze Fahrt nach Nature‘s Valley, dort etwas gewandert (zum Salt River Mouth) und uns dann am Wahnsinnsstrand bei heißen Temperaturen etwas abgekühlt. Abends hatten wir dann eines unserer kulinarischen Urlaubshighlights in der Emily Moon Lodge (etwas östlich von Plett, ab der N2 ausgeschildert). Unbedingt empfehlenswert! Dieses, wie auch einige andere unserer Erlebnisse, haben wir übrigens dem Reiseführer von Stefan Loose zu verdanken, den wir sehr empfehlen können.

Am nächsten Morgen dann zum Storms River Mouth im Tsitsikamma NP, natürlich mit kurzem Zwischenstop an der Bloukrans River Bridge und dem höchsten kommerziellen Bungee Jumping der Welt (die R102 mit dem Bloukrans Pass war übrigens gesperrt). Nach Wanderung über die Hängebrücke am Storms River und zum Lookout, eingecheckt in unser riesiges Honeymoon-Cottage (Nr. 17, soll das modernste und schönste sein!). Wetter war leider nachmittags nicht mehr so toll, daher kein Canopying o.ä. sondern einfach relaxt und abends zum Dinner ins Restaurant, was qualitativ ein echter Reinfall war. Insgesamt empfanden wir das Storm River Mouth Restcamp zwar als nett, aber nicht als das große Highlight der Garden Route, als das es häufig genannt wird.

Nach dem Aufstehen weiter mit Frühstücksstopp in Jeffrey‘s Bay. Diesem Ort konnten wir - dem ersten Eindruck nach - wenig positives abgewinnen, allerdings haben wir dort bei der wirklich allerletzten Chance zum ersten und einzigen Male Delfine gesehen, was uns zuvor trotz intensiver Beobachtung nirgends gelang und schon zum Running-Gag wurde. Weiter zum Addo, und zwar wie von Baer empfohlen über den Südeingang. Was für eine grandiose Entscheidung, denn auf der Fahrt durch den Park nach Norden mussten wir schon recht bald anhalten, denn zwei männliche Löwen sonnten sich auf einem geteerten Stück der Straße und ließen sich auch durch vorbeifahrende Autos kaum aus der Ruhe bringen. Schon ein Wahnsinn, diese schönen Tiere aus ca. 4-5 Metern neben dem geöffneten Autofenster beobachten zu können! Nach etwa eineinhalb Stunden(!) hatten wir dann genug und sind weiter zum Main Camp gefahren, welches uns gut gefallen hat. Das Rondavel war auch sehr schön, obwohl am Wasserloch wenig bis nichts passierte. Am nächsten Tag dann wieder durch den Park zurück Richtung Port Elizabeth. Wir konnten insgesamt 16 Tierarten auf unserer Addo-Karte „ankreuzen“ und empfanden dies für die relativ kurze Zeit dort als sehr erfolgreich.

In PE (was für eine hässliche Stadt...) dann den Wagen abgegeben und am Bahnhof in den Zug nach Johannesburg gestiegen. (Erst) ab hier hatten wir zum ersten Mal das Gefühl, wirklich in Afrika zu sein, nachdem die bisherige Route doch sehr europäisch angehaucht war und man der schwarzen Bevölkerung nahezu lediglich in Dienstleistungsberufen begegnete.

Die Zugfahrt war eine hochinteressante und vor allem für Backpacker sehr empfehlenswerte Erfahrung. Man sieht viel von Land und Leuten (bis etwa Craddock mit Tageslicht; am Rande des Addo sogar Zebras, Kudus und Affen!), kann relativ bequem in von innen verschließbaren 2er bzw. 4er Kabinen (mit eigenem Waschbecken!) schlafen, selbst zum Essen oder Trinken muss man nicht in den Speisewagen gehen (kann dies aber natürlich machen). Wenig Weiße im Zug, trotzdem wurde man nicht schief angeschaut oder hatte das Gefühl von Unsicherheit. Und der Preis ist fantastisch, wenn man bedenkt, dass eine Übernachtung darin enthalten ist: 600 Rand, also ca. 60 Euro für 2 Personen!

Mittags dann mit einer Stunde Verspätung Ankunft in Jo‘burg, Mietwagen direkt am Bahnhof in Empfang genommen und in nordwestlicher Richtung aus der Stadt gekämpft (ohne Navi und gescheiter Karte gar nicht so leicht...). Zum Mittagessen noch kurz in Melville Pause gemacht, was recht nett war. An dieser Stelle möchte ich gerne auf das Thema Sicherheit zu sprechen kommen, welches leider offenbar bei einem Südafrikaaufenthalt dazu gehört. Wir gehören grundsätzlich nicht zu den übervorsichtigen und ängstlichen Zeitgenossen (wie auch, wenn man in der Nähe des Berliner Hermannplatzes wohnt... :D ), aber was wir u.a. von durchaus reflektierten Einheimischen gehört haben, brachte uns doch sehr zum Nachdenken. Zahlreiche No-Go Areas (vor allem natürlich in der Dunkelheit), grundsätzliche Vorsicht an Ampeln (ggf. einfach bei rot fahren!), Stacheldraht und Elektrozäune überall, wenig Respekt vor Menschenleben, Ladengeschäfte außerhalb von Malls häufig von Eintrittsgattern abgesperrt, usw., trüben das Bild von einem unbeschwerten Urlaubsparadies doch gewaltig. Aber wir haben glückerlicherweise selbst keine negativen Erlebnisse gehabt, daher weiter. Von Melville aus also zu unserer gebuchten Unterkunft im landschaftlich zauberhaften Hartebeesportdam. Für einen Besuch der Cradle Of Humankind fehlte uns leider die Zeit. Das ansprechende Ponciana Guesthouse wird von freundlichen, hilfsbereiten und Deutsch sprechenden Belgiern betriebenen. Schön, sehr bequeme Betten, allerdings insgesamt ein wenig zu teuer. Abends dann auf Empfehlung zu „Stef‘s Table“, eine Art Geheimtipp mit ganz großartiger Küche.

Tags darauf Fahrt zum Madikwe Game Reserve, wo wir die letzten beiden Nächte des Urlaubs im Mosethla Bush Camp gebucht hatten. Dieses nicht eingezäunte(!) Camp ohne Strom und fließendes Wasser war ein tolles Erlebnis. Die Sanitäreinrichtungen waren sehr durchdacht und es gab saubere Toiletten und heiße Duschen (was bei Temperaturen von bis zu 35 Grad nicht wirklich notwendig war). Jeweils morgens und abends (ca. 5.30 - 9.30h und 16.30 - 20.00h) gab es Safarifahrten im offenen Geländewagen und davor/danach/dazwischen alle Mahlzeiten im Camp. Die Safaris waren sehr erlebnisreich, mit Sichtung aller Big Five, hautnahem Erleben von Elefanten- und Giraffenherden, und vielem mehr.

Ein großartiger Abschluss dieses Urlaubes, denn danach ging es zum Flughafen Johannesburg (gut 4 Stunden Fahrzeit) und zurück via Paris ins bitterkalte Deutschland. Der A380 war nicht voll besetzt, so dass wir etwas mehr Platz zum Schlafen hatten (Tipp: Offenbar sind die hinteren, unteren Sitzreihen weniger gebucht. Einige Passagiere hatten eine komplette 3er oder gar 4er Reihe für sich alleine!). In Paris dann trotz Streiks mit letztendlich 2-stündiger Verspätung gestartet, was noch halbwegs glimpflich war.

Abschließend noch folgende praktische Hinweise/Beobachtungen:
  • Nach einen internationalen Führerschein wurde weder bei Hertz in Cape Town noch bei Avis in Jo‘burg gefragt
  • Telefoniert haben wir praktisch gar nicht, Internet per iPhone an einigen Unterkünften und HotSpots per WLAN genutzt, also ganz ohne südafrikanische Karten.
  • Wer in Berlin Interesse an 880 Rand hat und Gebühren sparen möchte, kann sich gerne per PM melden.
Fazit: Es war ein sehr schöner Urlaub, allerdings hat uns der hier vielfach beschworene „Südafrikavirus“ (noch?) nicht befallen. Ob und wann wir wiederkehren werden, ist absolut offen, da es erst mal viele andere schöne Länder (Neuseeland, Brasilien...) zu entdecken gilt. Fest steht allerdings, dass wir in der derzeitigen Situation uns ein Leben dort nicht vorstellen können. Sich Weite, landschaftliche Schönheit und „Freiheit“ mit Stacheldraht und anderen Sicherheitsmaßnahmen erkaufen zu müssen, ist ein zu abschreckender Gedanke.

Nochmals Danke an Euch und weiterhin viel Spaß in diesem tollen Forum.

Viele Grüße,
Soundchaser

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Benutzer, die sich für diesen Beitrag bedankt haben:

Estrella26 (27. Februar 2012, 00:29), Crackerjack (21. Februar 2012, 18:37), Oesigolfer (21. Februar 2012, 00:27), europrinz (20. Februar 2012, 19:32), corsa1968 (8. Februar 2012, 22:58), sunnysunshine (8. Februar 2012, 22:10), 8er-moni (8. Februar 2012, 19:39), billstein (8. Februar 2012, 18:09), Fop (8. Februar 2012, 16:57), Leoerz (8. Februar 2012, 15:38), Weltreisende (8. Februar 2012, 14:17), MRHN (8. Februar 2012, 12:57), Bär (8. Februar 2012, 12:40), dani79 (8. Februar 2012, 12:15), Budenknipserin (8. Februar 2012, 12:06)

soundchaser

Fortgeschrittener

  • »soundchaser« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 29

Dabei seit: 24. November 2011

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2

Dienstag, 21. Februar 2012, 14:58

Wer in Berlin Interesse an 880 Rand hat und Gebühren sparen möchte, kann sich gerne per PM melden.
Das Geld ist getauscht, bitte nicht mehr melden.

Danke, und dem Empfänger einen schönen Urlaub!

Es hat sich bereits 1 registrierter Benutzer bedankt.

Benutzer, die sich für diesen Beitrag bedankt haben:

Oesigolfer (22. Februar 2012, 09:23)

Oesigolfer

Schüler

Beiträge: 22

Dabei seit: 24. Januar 2012

Danksagungen: 5

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3

Mittwoch, 22. Februar 2012, 09:25

Das Geld ist getauscht, bitte nicht mehr melden.

Danke, und dem Empfänger einen schönen Urlaub!
Danke soundchaser, auch für die Tips und Karten!! :thumbsup:

Melde mich nach Rückkehr.

Grüße
Oesigolfer

Luca

Schüler

Beiträge: 14

Dabei seit: 8. Februar 2012

Danksagungen: 6

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4

Donnerstag, 23. Februar 2012, 14:54

Dankeschön für den interessanten und umfangreichen Bericht. Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Vom warmen Paradies ins kalte Deutschland zurückzukehren, ist wirklich nicht einfach.