Mittwoch, 14.11.12, Kapstadt:
So früh wir gestern schlafen gegangen waren, so spät sind wir heute aus dem Bett gekrochen, der Flug saß uns wohl doch noch in den Knochen. Bei herrlichstem Wetter frühstücken wir wunderbar und lassen uns von Stewart Tickets für die Tafelbergbahn ausdrucken, um nicht zu lang an der Kasse warten zu müssen. Wir schlendern zur nächsten Haltestelle des HopOn-HoppOff Busses und fahren zuallererst zur Lower Station der Seilbahn. Denn das Wetter ist super, keine Wolke zu sehen, also schnell hoch da!
Dank der Online-Tickets müssen wir nicht warten und dürfen direkt in die Seilbahn einsteigen, die in 4 Minuten sich einmal um die eigene Achse drehend hoch schaukelt. Auweia, geht das tief runter hier. Leider fehlt mir das Urvertrauen in die Technik und daher guck ich lieber gar nicht so ganz genau nach unten :-) Ganz anders geht es mir jedoch nach dem Aussteigen: Das ist eine der schönsten Aussichten, die ich je hatte. Unglaublich: Die Stadt und das Meer.
Wir machen uns auf zu einer ca. zweistündigen Tour über den Bergkamm, was bei den zunehmend heißen Temperaturen ganz schön anstrengend ist.Aber dafür werden wir alle 5 Minuten mit einer neuen phantastischen Aussicht belohnt. Die Luft ist klar und wir können weit in alle Richtungen schauen.
Nach einem Mini-Mittagsstopp im Cafe on the Top fahren wir wieder runter und hoppen an der Talstation wieder in unseren roten Touribus, der uns nun nach Camps Bay bringt. Hier gibt’s die oberen Zehntausend, so hört man, und die Strandpromenade scheint dem Gerücht Recht zu geben. Der Strand und die Farbe des Meeres sind wunderschön und so beschließen wir eine kleine Siesta im Schatten der Bäume am wunderschönen Strand.
Weiter geht’s anschließend mit dem Bus über Clifton bis Green Point zurück zur Waterfront und dann wieder zu „unserer“ Station 10 Min. vom Acorn House entfernt. Jetzt müssen wir zum ersten Mal den Weg hoch laufen... Huch, hier ist´s ja steil und schweißtreibend :-) Im Delhi an der Ecke erstehen wir ein nettes Fläschen Rotwein und leihen uns im Hotel bei der guten Fee Nabila (die immer da ist, wenn Stewart mal frei hat ;-)) zwei Gläser. Gegen 18:30 Uhr steigen wir nun zum ersten Mal in unser neues Gefährt, um uns zum Sundowner auf dem Signal Hill
aufzumachen. Denn wenn man nicht zum Sonnenuntergang auf dem Signal Hill war, dann war man nicht richtig in Kapstadt. Das sagen uns zumindest alle, die schon dort waren :-) Ich sitze also auf dem Beifahrersitz, der in meiner Welt eigentlich der Fahrersitz ist und bin erst mal verwirrt... gewöhne mich dann aber doch flott an die neue Verkehrssituation und navigiere meinen Fahrer (=Ehemann) durch die zum Glück recht leeren Strassen Kapstadts. Wie erwartet ist der Parkplatz schon übervoll, da kann mein Mann dann direkt Einparken am Straßenrand auf der anderen Seite üben. Hat gut geklappt :-) Wir werden mit einem herrlich romantischen Sonnenuntergang belohnt und der Wein (aus Stellenbosch) ist ebenfalls hervorragend.
Wird allerdings jetzt auch höchste Zeit, dass die Sonne mal ne Pause macht, denn trotz LSF 50 gab es verschiedenste Stellen mit bösem Sonnenbrand.... Auf dem Weg zurück gibt’s ne kurze Schrecksekunde: Ich hab mir den Weg zurück vorher genau überlegt und missachtet, dass auf der blöden Karte keine Einbahnstrasse verzeichnet ist. Argh, kurzer Umweg und dann doch noch das Ziel erreicht. Wir steuern noch mal das Delhi an und besorgen uns leckeres scharfes Hühnchen mit Reis und dinieren allein auf unserer heimeligen Hotelterasse.
Doch der Hammer kommt zum Schluss: Zurück auf unserem Zimmer finden wir auf dem Bett eine wunderschön drappierte Flasche Perlchenwasser mit den besten Wünschen des Hauses zur Hochzeit!! Ist das zu fassen? Was KLM nicht kann, kann Kapstadt schon lange :-) Wir ziehen nochmal um und machen es uns auf unserem Balkon bequem und genießen beim Sekt das Lichtermeer des nächtlichen Kapstadts. Was für ein schöner Tag...was soll da noch kommen?
Donnerstag, 15.11.2012, Kapstadt:
Wie üblich frühstücken wir phantastisch und inzwischen wissen auch alle auswendig, welche Sorte Ei wir am liebsten essen :-) Wir lernen die Hotelbesitzerin Beate und Hundedame Kaya kennen und erzählen von unserer heutigen Tagesplanung: Heute steht die Kaptour auf dem Programm. Das bedeutet ca. 150 km Fahrt, aber zum Glück haben wir das Auto ja schon
gestern ausreichend getestet und so cruisen wir gegen 10 Uhr auf die Autobahn und Richtung Kalkbay und weiter nach Simonstown zu den berühmten Pinguinen. So richtig glauben kann man es ja nicht, bis man es gesehen hat, aber die süßen Tierchen gehören hier einfach hin. Unbeeindruckt laufen sie unter den Touristegen hindurch und spielen am Strand und im Wasser.
Auch der angeblich unaushaltbar strenge Pinguinsch...geruch ist in Wahrheit doch auszuhalten, wobei ich allerdings mit einem nicht so ausgeprägten Geruchssinn gesegnet bin.
Auf dem Parkplatz haben wir gelernt, dass ein paar Rand für die selbsternannten Parkplatzwächter ganz gut investiert sind, weil diese sich dann mitunter in Reiseführer verwandeln, die uns nette Tipps zur Weiterfahrt geben. Diese führt uns nun zum Kap und vom Eingangstor des Nationalparks fahren wir noch ca. 15 Minuten weiter bis zum Cape Point. Und in diesen 15 Minuten kapieren auch wir zwei Schnarchis, dass Cape Point und Cape of good Hope zwei Punkte sind...Achso, ja, macht Sinn :-) Wir besuchen also zuerst Cape Point und Scharen von anderen Touris auch. Meine Güte, ist das voll hier! Allen voran laut schreiende Reisegesellschaften. Wir beobachten diese ein Weile und bemitleiden die armen Reiseleiter, denen kein Mensch zuhört und die stattdessen nieder gebrüllt werden. Herrje, wir sind froh, dass wir nur zwei sind, da müssen wir nicht so brüllen :-) Nach dem obligatorischen Foto am Cape Point Schild lassen wir heute mal die Miniseilbahn links liegen und machen uns per pedes auf den Weg. Wir werden per Hinweisschild alle paar Meter darauf hingewiesen, dass wir uns vor baboons (Pavianen) in Acht nehmen sollen. Ich hoffe ja insgeheim, mal einen zu Gesicht zu kriegen, aber offenbar sind wir zu spät dran und die baboons sind heute schon satt und haben keine Lust mehr, Touristen Chipstüten zu klauen. Auf welche Lautstärke es eine Affenbande zusammen mit einer Schreihalsreisegruppe bringt, bleibt so leider ein ungelöstes Rätsel. Oben auf dem höchsten Punkt ist zwar voll, aber auch traumhaft schön. Spannend finde ich, dass man z.B. die Entfernungsschilder ja schon xmal auf Bildern etc. gesehen hat und es einen dann in der Realität trotzdem umhaut, weil man es eben einfach selber sehen muss.
Zurück auf dem Weg zum Auto organisieren wir uns noch ein sehr wohlschmeckendes Tunasandwich und sehen immer
noch keine Paviane...und übrigens auch keine Kobras, vor denen hier im Restaurantbereich ebenfalls gewarnt wird. Nun geht’s weiter zum Cape of good hope etwa 10 Minuten entfernt. Auch hier interessieren sich die meisten Leute zunächst für das Erinnerungsfoto am Schild, wir laufen lieber zuerst über die großen Felsen zum Wasser, wo wir Arielle, die Meerjungfraufotos knipsen mit der tollen weißen Gischt im Hintergrund. Die werden super.
Leider gucken sich andere die Idee ab und unser Arielle-Felsen wird erbarmungslos gemeutert. Wir flüchten und stellen uns brav in die Reihe zum Schildfoto machen. Hier gibt es so unglaublich viele deutsche Touris, dass mir der Gedanke kommt, dass Deutschland sicherlich gerade nur halb voll ist,
weil der Rest der Mannschaft die Hotels und Sight Seeing Points dieser Welt besetzt.
Wir verlassen den Nationalpark und fahren über den Chapmans Peak Drive zurück nach Camps Bay. Das ist wirklich eine Traumstrasse. Die Sicht auf Kapstadt und die Berge ist der Hammer!
Zurück im Acorn House lassen wir uns das Restaurant Sevruga empfehlen, das an der Waterfront liegt. Also rein ins Taxi, wo wir den wahrscheinlich abgefahrensten Driver der Stadt erwischen. Er ballert mit 100 Sachen runter zum Wasser und hat null Verständnis für Leute, die a) an einer gelben Ampel langsamer werden oder b) mit weniger als 60 km/h eine Kurve nehmen möchten. Huiuiui, das war ein Spaaaaaaaaaß. Ich bin froh, dass wir ankommen. Und abends versprüht die Waterfront auch ein noch schöneres Flair.
Kaum im besagten Sevruga eingekehrt, werden wir sogleich von einer Horde Servicekräfte belagert, die alle etwas fragen, geben oder mitteilen möchten.Brot und ein Gruß aus der Küche stehen auf dem Tisch, bevor ich mich richtig gesetzt habe und schwups liegt auch schon die Serviette auf meinem Schoß. Sehr exquisit, finde ich und wir beschließen, dass wir uns ein 3-Gang Menü genehmigen. Man gönnt sich ja sonst nichts. Der Service und das Essen sind großartig, wobei ich mich dabei erwische, dass ich während des Essens ständig auf der Hut vor Kellnern bin, die sich von hinten anschleichen und Brot auffüllen, 10 ml Wasser in mein Glas nachfüllen oder einfach nur wissen möchten, was wir so machen....Beim Stichwort Flitterwochen gibt’s noch einen Likörchen und wir haben einen spitzenmäßigen Abend. Super Essen, super Service, bestes Preis-Leistungsverhältnis!!
Ein toller letzter Abend in Kapstadt, denn morgen geht’s schon auf zur nächsten Station.