So, weiter geht’s – und irgendwie ist es jetzt doch ausführlicher geworden als geplant…
15.9. Sabie nach Phalaborwa
Auf dem Weg nach Phalaborwa haben wir uns folgendes angeschaut:
Pilgrims Rest – nicht wirklich sehenswert. Wir haben einen kurzen Walk zum Friedhof gemacht, war recht unspektakulär. Der Ort selbst wirkt wie eine Filmkulisse. Außer überteuerten Souvenirs gibt es nicht wirklich viel.
Wir fahren weiter über den Abel Erasmus Pass und machen auf der R527 Rast bei „Monsoon Arts&Crafts“ – sehr schön. Eine kleine Oase mitten in der recht trockenen Landschaft.
Moloholoho Rehab Center: Wir machen die Nachmittagsführung um 14:45. Es ist ganz interessant und unsere erste Begegnung mit der afrikanischen Tierwelt – aber irgendwie doch sehr touristisch und wie im Zoo. Man darf einen Gepard streicheln, einen Geier füttern – das war jetzt nicht ganz unser Geschmack, aber wir hatten zumindest die Hoffnung, dass das Geld einem guten Zweck dient.
Wir haben dann noch 1,5 Stunden um im Hellen nach Phalaborwa zu fahren. Was grundsätzlich auch reicht, aber die Strassen kurz vor Phalaborwa sind sooo schlecht – die schlechtesten in unserem ganzen Urlaub. Alles voller Schlaglöcher, so dass wir richtig Angst haben, das Auto zu schrotten. Es wird immer dunkler und irgendwann fahren auf einer zweispurigen Strasse vier Fahrzeuge nebeneinander… – ich hab mir schon das Schlimmste ausgemalt, aber irgendwann schaffen wir es tatsächlich heil nach Phalaborwa und finden auch irgendwann im Dunkeln unser Guesthouse. Also lieber die doppelte Fahrzeit einplanen!
La Lechere Guesthouse: Die Anlage ist total schön, die Zimmer super romantisch. Aber im Vergleich zu den sonstigen Unterkünftigen etwas unpersönlich. Da wir erst so spät angekommen sind, gehen wir gar nicht mehr Essen sondern nehmen uns einen Wein aus der Minibar, ein paar Cracker und setzen uns damit an den schön beleuchteten Pool. Am nächsten Morgen stehen wir nicht soo früh auf, da wir auch wenigstens das Frühstück noch geniessen wollen.
Fazit: Die Fahrt nach Phalaborwa war jetzt nicht überragend und da wir aufgrund der späten Ankunft am nächsten Morgen auch nicht gleich um 6 in den Kruger Park gefahren sind, würde ich diese Station im Nachhinein betrachtet streichen und von Sabie lieber direkt in den Kruger Park fahren
16.9.-18.9. – Kruger Park (Olifants Camp)
Über das Phalaborwa Gate fahren wir gegen 9:00 in den Park. Die „Einreise“ ist recht unkompliziert. Im Shop kaufen wir uns noch eine Karte für den Park.
Für die Strecke bis zum Camp brauchen wir ca. 5,5 Stunden – aber wir sind auch seeeehhhr langsam unterwegs und bleiben auch noch bei fast jedem Impala stehen..
Auf unserem ersten Loop (S51) sehen wir unsere ersten Elefanten und sind hin und weg – nichts ahnend wie viele davon wir noch an diesem und in den nächsten Tagen sehen werden. Wir fahren weiter auf der H9 Richtung Letaba und dann auf die S46. An einer Flußüberquerung sehen wir wieder eine Gruppe Elefanten die am Wasser fressen und dort rumplantschen – ich hätte ewig zuschauen können. Bis wir am Camp sind sehen wir noch ganz viele Elefanten, ein paar Giraffen, Impalas, etc. Dafür, dass es sehr heiß ist und wir in der Mittagshitze unterwegs sind, sind das schon sehr viele Tiere für unseren Geschmack. Wir sind weiterhin begeistert.
Olifants Camp: wir kommen um 14:30 an und checken ein. Wir bekommen Bungalow Nummer 2 mit Blick auf den Fluß. WOW – was ein Ausblick. Ich hatte vorher schon so viele schlechte Bewertungen zum Olifants Camp gelesen und war deshalb mehr als positiv überrascht. Uns hat es dort absolut gut gefallen. Besser als später im Lower Sabie Camp (aber dazu komme ich dann noch). Der Bungalow ist sehr schön, sauber und bietet wirklich alles was man braucht. Der Blick auf den Fluß ist traumhaft, das Camp wirkt nicht überlaufen und man hört eigentlich nur die Geräusche der Natur – z.B. das Grunzen der Hippos, ein Geräusch, das ich auch nie mehr vergessen werde! Herrlich! Von der Aussichtsplattform ist der Blick auf den Fluß noch überwältigender und vor allem bei der Abend- oder Morgendämmerung könnte man hier ewig sitzen. Einfach wunderschön.
Gut, die Affen haben uns natürlich auch gleich dran gekriegt. Wir haben den Kühlschrank nicht gleich nach dem Einräumen wieder zu Wand gedreht und wollten nur noch mal kurz zur Aussichtsplattform – prompt kommen uns auf dem Rückweg die frechen Affen mit unseren Müsliriegeln und Äpfeln entgegen! Unsere Nachbarin hat zum Glück schlimmeres verhindert, aber unsere Obst und Gemüse Vorräte sind erstmal futsch. Zum Glück ist der Shop im Camp sehr gut sortiert und unser Abendessen ist gerettet!
Im Restaurant selbst haben wir nicht gegessen – dafür ist das eigene abendliche BBQ einfach zu schön. Am zweiten Abend sind wir auch so schlau und ersetzen die grellen Außenlampen durch Kerzen und locken so nicht mehr ganz so viele Käfer an. Und romantischer ist es auch Moskitos hatten wir gar keine, obwohl es auch abends noch sehr warm war. Unser mitgebrachtes Moskitonetz haben wir trotzdem aufgehängt und uns immer mit Moskitospray eingesprüht, da wir keine Malaria-Prophylaxe genommen hatten. Hatten aber diesbezüglich keine Probleme.
Wir würden auf jeden Fall jederzeit wieder im Olifants Camp übernachten. Die Lage und die Aussicht sind überragend und wir wären sehr gerne noch länger geblieben.
Zu den Game Drives können wir nichts sagen, da wir immer (mit Ausnahme in der privaten Lodge) selbst gefahren sind. Das lag uns irgendwie mehr und war einfach total entspannend. Und wir hatten sehr tolle Sichtungen. Auf der S46 kommt uns einmal ein riesiger Elefant entgegen und wir haben nicht das Gefühl, dass er uns vorbei lassen möchte. Also drehen wir um (für meinen Geschmack ein wenig zu langsam, aber mein Freund war da ein bisschen abenteuerlustiger) und er läuft uns auch noch ein gutes Stück hinterher. Irgendwann biegt er dann doch in den Busch ab und wir können weiterfahren. Unseren ersten Büffel haben wir am Engelhard Damm gesehen – war auch sehr toll. Bei unserer Abendfahrt fahren wir Richtung Süden. Dort sehen wir noch mehr Hippos (eins läuft plötzlich aus dem Busch fast vor unser Auto) und Giraffen und unsere ersten Zebras!
18.-20.9. Sabie Sand Game Reserve - Nkorho Bush Lodge
Für die Fahrt vom Olifants Camp zur Nkorho Bush Lodge brauchen wir insgesamt 6,5 Stunden. Aber auch hier lassen wir uns vor allem für die Strecke im Park auch Zeit. Von Olifants bis Satara brauchen wir alleine 2,5 Stunden und dann noch mal knapp 1,75 Stunden bis zum Orpen Gate.
Schließlich wollen wir die Big Five sehen und sind vor allem scharf auf die Cats (fast jeder, den wir unterwegs treffen fragt „any cats?“). Und tatsächlich haben wir Glück. Wir sehen kurz vor Satara einen Geparden (gut, nicht selbst entdeckt, sondern dezent darauf hingewiesen durch ca. 20 parkende Autos…) und kurz bevor wir den Park verlassen sehen wir (dank eines Tipps von einem anderen Urlauber) unsere ersten Löwen – sattgefressen direkt am Straßenrand. Der Hammer – wir können es kaum glauben wie nah die sind. Ein Nashorn sehen wir auch in weiterer Ferne und haben somit 4 der Big Five geschafft!
Nkorho Bush Lodge – wow, was soll man dazu sagen, das ist der Wahnsinn. Du kommst an, gibst den Autoschlüssel ab und eigentlich auch dein Hirn. Denn selbstständig denken müssen wir die nächsten zwei Tage nicht mehr. Man bekommt alles was man braucht, zum Essen wird getrommelt und zur Safari steht der motivierte Ranger + Tracker morgens und abends bereit. Die Anlage ist sehr schön in die Natur eingebettet. Von der Terrasse unseres Chalets sowie von unserer Außendusche haben wir einen tollen Blick auf das Wasserloch, das Chalet selbst ist riesig und mehr als luxuriös. Das Essen ist lecker und mehr als ausreichen. Schon nach wenigen Minuten sind wir uns einig, dass es eine sehr gute Idee war, sich diese zwei Tage gegönnt zu haben.
Das absolute Highlight waren natürlich die Safaris. Leider ist unsere Tour am ersten Abend ausgefallen, da es im Sabie Sand Reserve ein außer Kontrolle geratenes Busch-Feuer gab. Durch den starken Wind und die extreme Hitze verbreitete sich das Feuer unkontrollierbar und eine benachbarte Lodge war in Gefahr und sollte evakuiert werden. Dafür brauchten sie alle Ranger und Fahrzeuge, so dass wir nach nur wenigen Metern wieder umgedreht sind. Das war schon sehr beängstigend und die Managerin der Lodge war verständlicherweise sehr mitgenommen. Sie war dennoch die ganze Zeit bemüht, sich bei uns dafür zu entschuldigen, gab Wein auf’s Haus aus und ist dann später doch noch mit uns eine kleine Runde mit einem der zurückgebliebenen Jeeps gedreht. Für uns wäre das gar nicht notwendig gewesen, da man eh nicht gerade im Luxus schwelgen wollte, wenn nicht weit entfernt so schlimme Sachen passieren. Das war schon ziemlich heftig. Aber am nächsten Morgen war zum Glück das meiste unter Kontrolle und unser Ranger hat sich trotz wenig Schlaf für ihn sehr bemüht, uns eine tolle Safari zu bieten.
Und die hatten wir dann auch – wir standen einmal mitten in einer Elefanten Herde und dann zwischen ganz vielen Büffeln. Und in so einem offenen Jeep ist man einfach noch viel näher dran. Das Highlight waren auf jeden Fall die Löwen. Wir haben ein Rudel gefunden mit einem Männchen, zwei Weibchen und 3 Jungen. Das war so abgefahren, weil wir so nah dran waren und die das überhaupt nicht interessiert hat. Die hätten nur einem einen Satz machen müssen und wären im Auto gesessen – aber stattdessen lagen sie nur faul rum und haben geschlafen. Krass. Die beste Sichtung war dann am späten Abend als ein Löwe gerade einen Bullen gerissen hatte und wir ihm beim Fressen beobachtet haben. Dabei ist auch eines der besten Fotos des Urlaubs entstanden.
War auf jeden Fall alles sehr aufregend und absolut unvergesslich. Ein Aufenthalt in so einer privaten Lodge ist auf jeden Fall etwas ganz besonderes und wenn es das Budget erlaubt, sollte man sich das gönnen. Mehr als zwei Nächte müssen auch gar nicht sein – bei dem Essen und der wenigen Bewegung wäre das gesundheitlich wahrscheinlich auch gar nicht zu vertreten ïŠ