Hallo liebe Südafrikafreunde.
Ich melde mich nach zugegeben einer geraumen Zeitspanne nun doch mal wieder hier im Forum zurück. Die letzten Monate hatte ich mit zwei Umzügen, dem Start ins Berufsleben und vielen Veränderungen einiges zu tun, denke aber, dass ich Euch natürlich eine Rückmeldung zu unserer Reise schuldig bin, ob der vielen guten Tipps und Ratschläge, die ich hier und in anderen Threads sammeln konnte. Und besonders, da wir ja als Low Budget-Reisende hier im Forum etwas seltener sind und dementsprechend andere, die ähnlich günstig reisen möchten, unsere Infos brauchen könnten!
Hier noch einmal unser Reisezeitraum und die Route, die es am Ende dann tatsächlich geworden ist (einige Preise habe ich gerade nicht parat, die füge ich ggf. später per edit hinzu)
2. September: Übernachtflug HAM - LHR - JNB mit British Airways - 547 € p.p.
3.: Ankunft JNB - Flug mit Kulula nach CPT (61 € p.p.) – Ankunft um 12:00
3.-6.: Kapstadt (Six on Scott B&B, 690 R / DZ mit Bad + Frühstück)
6.-7.: Abholung Mietwagen >
Kaphalbinsel/Muizenberg (Baileys Surf Shack /DZ mit Dusche)
7.-8.: über
Hermanus nach
Cape Agulhas/Struisbai (Agulhas Backpackers / DZ)
8.-9.: Winelands/Stellenbosch (Stumble Inn Backpackers / DZ)
9.: Flug CPT-DUR (10:35-12:40 - 54 €) Abgabe Mietwagen 8:40, Übernahme Mietwagen DUR 13:30
9.-10.: Durban (Happy Hippo Backpackers Lodge / DZ mit Einzelbetten)
10.-13.: über Umlalazi Nature Reserve nach
St. Lucia, Tagesfahrt nach Cape Vida
l (2 Ü Budget Backpackers / DZ & 1 Ü BiB’s International Backpackers / DZ mit Bad)
13.-17.: Hluhluwe-Imfolozi/Primitive Trail (4Ü) (2 770 R p.p. ohne Parkeintritte)
17.-18.: Hluhluwe (Ort) (Bushbaby Lodge / DZ-Bungalow)
18.-20.: Swaziland/Mlilwane Wildlife Sanctuary (Sondzela Backpackers / DZ-Rundhütte)
20.-21.: Krüger Nationalpark über Crocodile Gate > Lower Sabie > Oliphants > Phalaborwa Gate (1 Ü Lower Sabie Restcamp/Hütte ohne Bad / 450 R & 2 Ü Olifants Restcamp / Hütte mit Bad / 850R)
23.-24.: Panorama Route/Nelspruit (Funky Monkey Backpackers / DZ mit Einzelbetten)
24.-25.: JNB (Melville International Backpackers / DZ-Hütte)
25.: Flug von JNB um 19:05
Ja, wo soll ich beginnen? Am Anfang? Am Ende?
Vielleicht ein kleines Resümee
Es war ein wirklich sehr wunderbarer Urlaub, der an vielen Stellen die Erwartungen übertroffen hat und uns sehr glücklich gemacht hat – an einigen Stellen aber auch die Vorstellungen ein wenig unterboten hat. Wir hatten viel Glück mit dem Wetter, den Straßen und den Tieren. Wir hatten die ein oder andere wirklich überraschend schöne Unterkunft (für den Preis), aber
auch ein paar Zimmer, in denen wir uns nicht optimal wohl gefühlt haben. Wir hatten keine großen Zwischenfälle oder Probleme, waren nie ohne Geld, Auto oder Unterkunft, und sind gesund und wohlbehalten zurückgekommen. Wir sind dann doch selbst für unser Empfinden etwas zu viel gefahren – denn wir hatten uns die Landschaft auch um die normalen Fahrstrecken herum etwas schöner vorgestellt und dachten, das Fahren selbst wäre schon ein Ereignis… das war nur teils so. Leider hatten wir zum Ende hin einen leichten ‚Qualitätsabfall‘ bei den Unterkünften, Sichtungen und dem Wohlfühlfaktor, was mich überlegen lässt, ob man die Route nicht hätte umdrehen sollen. Insgesamt aber supertoll, ich erzähle immer wieder davon und wünsche mich oft zurück in die unberührte Wildnis des Hluhluwe Imfolozi, Auge in Auge mit den Tieren unter einfachsten Bedingungen zu leben, und der zufriedenste Mensch zu sein, der ich je sein könnte. Es war toll, und ich bin wirklich froh, dass ich Euren Rat und Eure Erfahrungen in die Planung einbringen konnte.
Was waren die Tops und Flops?
Tops
Das Highlight war für uns beide definitiv unsere Wildniswanderung mit 4 Nächten im Schlafsack unter afrikanischem Himmel – der Primitive Trail, den wir im Hluhluwe-Imfolozi gemacht haben. Wenn wir von der Reise erzählen, erzählen wir oft nach kurzer Zeit nur noch davon, weil es einfach so unglaublich und faszinierend war, in und mit der Natur zu leben, den
Tieren zu Fuß und auf Augenhöhe zu begegnen. Und dieser Trail wäre auch unser Hauptgrund, noch einmal wiederzukommen. Vielleicht ein bisschen schade, dass andere wunderschöne Teile dieses Urlaubs dagegen etwas verblassen. Aber so ein einzigartiges, wunderbares Erlebnis wie diesen Trail erlebt man so schnell nicht noch einmal. Da ich vorher sehr wenig online dazu gefunden habe, möchte ich über diesen Teil später etwas detaillierter schreiben, und allen, die etwas abenteuerlustiger sind, wirklich dazu raten, genau diese Wanderung zu machen. Auf dem zweiten Platz liegt bei mir Kapstadt mit seiner größtenteils sehr tollen Atmosphäre, einem guten B&B, der total positiven Überraschung Tafelberg, vielen Unternehmungen und einem ziemlich sorgenfreien Gefühl. Auch auf den zweiten Platz kommen für mich auf die Wale in Hermanus zusammen mit der wunderschönen Fahrt an der Küste dorthin. Wir haben wirklich viele Wale gesehen, die teilweise wenige Meter vom Ufer entfernt durch die Luft sprangen, sehr beeindruckend. Auf den dritten Platz würde ich den Krügerpark setzen, wo wir wirklich einige sehr spannende Sichtungen hatten, und dessen Landschaft uns bezaubert hat, der aber einfach nicht an das Erlebnis herankommt, den Tieren zu
Fuß direkt gegenüberzustehen.
Flops
Am wenigsten gefallen hat mir die Panoramaroute, die sich nach dem ganzen wilden Afrikafeeling der vorigen Tage einfach sehr touristisch angefühlt hat, dieses Abhaken von drei bis fünf Aussichtspunkten, nur um ein Foto zu machen und einmal zu sagen „oh wie schön“, das hat uns nicht allzu glücklich gemacht. Außerdem hatten wir an dem Abend der Panoramaroute sehr
wenig Glück mit der Unterkunft, dort wurden wir leider um ein paar hundert Rand erleichtert. Auf dem zweiten Platz der „Negativhighlights“ war Durban, im Nachhinein war es eine spannende Erfahrung, diese sehr afrikanische Stadt einmal gesehen zu haben, dort vor Ort hatten wir aber nur seltsame Erlebnisse, wusste nicht so richtig, was wir dort tun sollten und hatten auch eine eher mittelmäßige Unterkunft. Auf den dritten Platz der „Enttäuschungen“ würde ich St. Lucia setzen – obwohl wir hier an sich viel Schönes erlebt haben, vor allem
die ersten Begegnungen mit Hippos und Rhinos, war es für uns einfach nicht der superidyllische, interessante Ort, den wir uns vorgestellt hatten. Wir hätten dort lieber eine Nacht weniger verbracht. Mag vielleicht auch daran gelegen haben, dass es dort so touristisch ist, dass man dort auch eher qualitativ schlechte Unterkünfte für Backpacker antrifft. Außerdem hatten wir uns die Gegend badetauglicher vorgestellt. Insgesamt sind meine Erinnerungen an St. Lucia aber trotzdem positiv!
Zu den Kosten
Allgemein
Nun waren wir ja an sich Low Budget unterwegs, auch wenn wir natürlich keine ganz klassische Backpackertour mit Schlafsälen, Baz Bus und so machen wollten, sondern das etwas pärchentauglichere Alternativ. Ursprünglich hatten wir gehofft, mit 1500 € pro Person inkl. Flügen hinzukommen, wovon uns die meisten abgeraten haben. Wir haben trotzdem angefangen zu planen, in der Hoffnung, dass wir mehr zusammenkriegen, aber eben so, dass wir im Notfall mit dem Geld durchkommen. Vor Abflug hatten wir auf 1800 € erhöht, mit dem Ziel,
keinesfalls mehr als 2000 € auszugeben. Am Ende sind wir dann tatsächlich mit relativ genau 2000 € pro Person herausgekommen – und mit dem Gefühl, dass es uns den Betrag wert war, und wir auch nicht allzu viele Einschränkungen hatten. Nicht mit drin sind da größeren Anschaffungen wie Wanderstiefel sowie die Impfungen, welche bei uns nicht von der Krankenkasse übernommen wurden. Schon mit drin sind kleinere Utensilien wie Insektenspray, Medikamente, Ohropax und dieser ganze Krams.
Unterkünfte
Jetzt fragt man sich vielleicht, was wir für das Geld bekommen haben. Das sind zum einen Zimmer in schlichten Backpacker-Lodges und Hostels, die im Durchschnitt bei 350-400 R pro Nacht lagen, im Bereich zwischen 280 und 500 R. Selten mit eigenem Bad, aber immer ein privates Zweierzimmer, so gut wie immer mit Doppelbett. Von einigen waren wir erstaunt, wie schön und angenehm sie waren, einige wenige hatten eine eher ungemütliche Atmosphäre, die etwas auf die Stimmung geschlagen hat. Aber etwas ganz Übles/Ekliges/Furchtbares ist uns nie untergekommen. Die Gemeinschaftsbäder waren immer in Ordnung, soweit sauber und funktional, haben aber von der Ausstattung her eher nicht positiv überrascht. Manchmal waren sie sehr alt, manchmal haben sie nach Chlor gerochen, manchmal ist kurzzeitig das Wasser ausgefallen, aber soweit alles in dem Bereich, was man von Hostels gewohnt ist und für uns völlig okay war. Für wenig mehr Geld hätte man auch in fast allen Hostels ein Zimmer mit Bad bekommen, hatten wir auch ab und zu, auf Dauer summieren sich 100R mehr natürlich. Das Wohnen im Hostel war insgesamt völlig in Ordnung, da man eh kaum da ist und man als Budget-Reisender höhere Ausgaben an der Stelle kaum rechtfertigen kann. Es hat uns dann irgendwann aber auch gereicht, denn drei Wochen am Stück ist doch was anderes, als wenn man eine Woche oder 10 Tage so wohnt. Und ein bisschen schöner hatten wir uns die Unterkünfte im Schnitt dann doch vorgestellt. Naja, aber das Budget gab es eben nicht anders her. Allerdings hatten wir auch einzelne, ausgewählte bessere Unterkünfte für zwischen 600 und 900 R dabei: in Kapstadt, da wir zum Reinkommen erstmal kein Risiko eingehen wollten, und im Krügerpark, da der recht spät erst in unsere Planung gekommen ist und
die etwas günstigeren Safarizelte überall schon ausgebucht waren. Das war ein bisschen Erholung zwischendurch!

Hätte ich mehr Budget gehabt, hätte ich das im Nachhinein gesehen prioritär in die Unterkünfte gesteckt.
Auto
Außerdem war in dem Budget ein Auto mit drin. Außer an den ersten Tagen in Kapstadt, wo wir auch im Nachhinein wirklich keins brauchten, hatten wir immer einen fahrbaren Untersatz. Allerdings natürlich die allerkleinste Kategorie, zuerst einen Hyundai i10 (über billiger mietwagen/Drive FTI/Europcar: 1 Monat vorher gebucht, 52 € inkl. Zusatzfahrer, Kilometer, ohne
Selbstbet.), der uns gut gefiel, außer dass der Blinkerhebel auf der falschen Seite war, was dazu führte, dass wir immer mit den Scheibenwischern versucht haben zu blinken… und dann einen Chevrolet Spark (über billiger mietwagen / Hertz, 6 Wochen vorher gebucht, 249,08 € inkl. Zusatzfahrer, Kilometer, ohne Selbstbet., dazu kamen noch 800 R Einweggebühr), echt nicht das dollste Auto, das die Berge in Swaziland bei der Hitze eher mit Mühe hochkam und dessen Lenkrad bei Geschwindigkeiten über 100 km/h vibrierte. Man weiß ja leider
nicht, welchen man bekommt. Aber die beiden kleinen Autoleins haben insgesamt die vielen Kilometer, alle Schlaglöcher, Sandpisten und sonstige Gegebenheiten ziemlich gut gepackt, daher würde ich hier bei gleichem Budget wieder dieselben nehmen. Leider haben nicht beide Koffer in den Kofferraum gepasst, aber mit bewachten Parkplätzen (außer einmal in einem sehr kleinen sehr leeren Nationalpark) haben wir da immer Glück gehabt, wenn wir mal unterwegs einen Zwischenstopp machen mussten.
Essen
Dazu sind wir von dem Geld recht viel essen gegangen (wie das mit Budget zusammengeht, dazu unten noch ein Satz), wenn auch i.d.R. nur
einmal am Tag – das Frühstück haben wir (außer im B&B am Anfang) immer selbst besorgt und auch für mittags ab dem 4. Tag meistens Brot mit Wurst und Käse, Avocado und anderen Dingen dabei. Abends selbst versorgt haben wir uns in Stellenbosch, einen Tag in St. Lucia, die beiden in Swaziland, natürlich bei dem Trail und die 3 Tage im Krügerpark.
Aktivitäten
An besonderen Aktivitäten haben wir nicht extrem gespart, aber auch nicht unbedingt alles mitgenommen, was man kriegen konnte, sondern bewusst ausgewählt. Wir waren beim Rugby in Kapstadt, haben eine Hop On – Hop Off Tour gemacht, waren auf dem Tafelberg; die Eintritte in den St. Lucia Wetlandspark, H/I, Krüger und zwei weitere Parks waren mit drin, die Bootsfahrt mit Shaka Barker in St. Lucia, ein Night Drive im Krüger, die Aussichtspunkte der Panoramaroute, das Apartheid-Museum in Johannesburg und natürlich der Trail.
Was ich gerne noch gemacht hätte, wären mehr Outdoorsportsachen wie Abseiling, Paragliding und solche Treewalk/Slide Sachen, aber da war die Zeit nicht wirklich da, das Budget eher auch nicht, und außerdem bietet sich das natürlich auf der Gardenroute mehr an.
Sparpotenzial
Insgesamt denke ich, dass man es auch noch ein wenig günstiger hinbekommen hätte, dann aber schon wirklich viel verpasst hätte (wer weiß, was wir so schon alles verpasst haben!). Wir hätten wohl ein bisschen früher damit anfangen können, selbst zu kochen bzw. günstiger zu essen,allerdings lädt eben auch nicht jede Hostel-Küche so sehr zum Kochen ein, und es ist schon so, dass einem der Supermarkt vergleichsweise teuer vorkommt, wenn man sieht, was man für ein wenig mehr schon im Restaurant bekommt. Die ein oder andere Meeresfrüchteplatte oder Steak hätte man sich vielleicht sparen können, aber es war so lecker

Auch das Schlafen in Schlafsälen bringt zu zweit nicht so viel Sparpotenzial wie man denken könnte – wenn ein Bett 120 bis 150 R kostet und man aber für 350 R ein Doppelzimmer bekommt, dann hat man sehr viel weniger Komfort für kaum Ersparnis. Man hätte also wirklich an den Aktivitäten sparen müssen – Nationalparkbesuche, den Abend im Rugbystadion, den Trail, die Bootstour in St. Lucia, Souvenirs. Und selbst da… auch nicht so viel, und dann schneidet man ja alles Gute weg.
Also das größte Sparpotenzial sehe ich wirklich darin, die Reise ein wenig zu verkürzen. Statt 22 Nächte dann eben nur 18 oder 19 Nächte zu bleiben, da spart man durchaus nochmal einiges allein bei Übernachtung und Essen. Voraussetzung um überhaupt so günstig wegzukommen, ist natürlich, dass der Flug günstig ist.
Die Organisation
Den Flug haben wir Anfang Mai gebucht, nach durchaus sehr langer Recherche, um auf jeden Fall ein Schnäppchen zu bekommen. Der Primitive
Trail folgte bald darauf, da wir den unbedingt machen wollten und unsere Reiseroute dementsprechend bereit waren anzupassen. Die Mietwägen haben wir glaube ich etwa einen Monat vor Abflug gebucht, da hätte man natürlich noch ein bisschen was sparen können, hätte man das schon früher gemacht. Unterkünfte haben wir nie vorausgebucht, außer die ersten drei Nächte in Kapstadt, um sich den Stress der Suche zu sparen, sowie die Nächte im Krügerpark, weil es da ja nötig ist. Das hat so gut wie immer geklappt, nur an der Panoramaroute haben wir einmal nichts gefunden, sind dann nach Nelspruit gefahren, hatten dann dort ein Zimmer aber eins unserer schlechtesten Hostels. Die meisten Unterkünfte haben wir in Reiseführern gefunden, aber wir haben auch mal in den Coast2Coast Guide geschaut, der dort überall in den Hostels und so herumliegt und eine Menge Backpackers auflistet.
Reiseführermäßig waren wir mit dem Stefan Loose und dem Reise Know How unterwegs. In der Kombi war das recht gut, da es im Stefan Loose für manche Gegenden weniger Informationen gab, allerdings hatte der Loose dafür deutlich bessere Empfehlungen für Unterkünfte vor allem im Budget-Bereich. Im Reise Know How waren weniger Budget-Optionen aufgelistet, dort waren die Preise veraltet, außerdem war ein Hostel drin, wo wir bestohlen wurden… und vor Durban und Johannesburg wurde regelrecht gewarnt, was nicht unbedingt für den Reiseführer spricht.
Geld haben wir problemlos mit unserer kostenlosen ING-DiBa VISA Karte abgehoben, die wir sowieso schon hatten, meistens abwechselnd und immer Beträge um die 200 Euro. Wenn es ging bei größeren Banken, deren Namen man nach kurzer Zeit kannte. Da hatten wir nie Probleme. Bezahlt haben wir sonst fast immer in bar, um die Ausgaben unter Kontrolle zu halten und aus Sicherheitsgründen.
Vor Ort haben wir uns ein Prepaid Handy in einer Drogerie gekauft, um mal ein Taxi oder eine Unterkunft anrufen zu können, für umgerechnet, wenn ich mich richtig erinnere, 10 Euro. Wir hatten erst unsere alten Smartphones mitgenommen, nach einer halben Stunde im Vodacom Shop hat sich allerdings herausgestellt, dass die beide nur in Europa
funktionieren, schade. Also kein Internet, aber zum dreieinhalb mal ein Taxi rufen und einmal ein Hostel anrufen, sowie SMS nach Hause hat es dann locker gereicht.
Zur Navigation hatten wir dann eben auch kein Navi und kein Google Maps, sondern nur Karten. Das war aber auch ausgesprochen unproblematisch. Mit der Reise Know How Südafrikakarte konnte man alle Strecken bestens planen, eigentlich hätten sogar die Karten aus dem Reiseführer gereicht. In Einzelfällen waren wir verwirrt, da hat dann die Kombi mehrerer Karten geholfen (auch mit einer KZN-Karte, die es am Flughafen von Durban auf Anfrage bei der Autovermietung gab, und die uns sehr mit den einzelnen Ausfahrten geholfen hat). Leider haben wir in KZN relativ viel Maut bezahlt, aber da konnten wir uns so nicht erschließen, wie wir das vermeiden. In Kapstadt haben wir im B&B eine Stadtkarte bekommen, nur in Johannesburg war das nicht möglich, da reichte aber auch die Karte aus dem Reiseführer. Einzig in Durban haben wir eine kleine Krise bekommen, weil wir da zwischen der KZN-Karte und der Reiseführer-Karte hin und her wechseln mussten, die Straßen alle neu benannt waren und dort generell Verkehrschaos herrschte. Kein großes Problem, wenn man einfach nur zum Hostel will – aber aus unserer „Stadtrundfahrt“ wurde dann doch eher eine Stresstour, weil es volle Konzentration erfolgte, zu Fahren und zu Navigieren, und wenig für das Anschauen der Stadt übrig blieb. Im Nachhinein aber irgendwie witzig.
Der Linksverkehr hat mir wenig Probleme bereitet, meinem Freund zuerst ein bisschen mehr, da er noch nie in einem Land war, wo Linksverkehr herrschte… am Anfang musste ich ihn des Öfteren vor dem Tod bewahren, weil er beim Spazieren durch Kapstadt doch häufiger mal in die falsche Richtung geschaut hat, als er die Straße überqueren wollte

Mit meinen ständig wiederholten Hinweisen „große Kurve“ „kleine Kurve“ klappte es dann aber auch sehr schnell beim Autofahren und beim Abbiegen. Ich selbst habe ein paar Mal fast die Tanksäule erwischt aber es ging schon… und zum Ende hin war alles locker. Einmal haben wir beim Einparken die Radkappe am Bordstein zerkratzt, aber da wir bei Europcar auch die Reifen mitversichert hatten, wurde uns dafür nie eine Rechnung geschickt – schön!
Besonders entspannt fand ich auch, dass man das Auto problemlos mit halbleerem Tank am Flughafen abgeben konnte, da die Autovermietungen einem nicht mehr als den normalen Benzinpreis berechnen dürfen. Das Erlaubnisschreiben, das Auto nach Swaziland zu überführen, haben wir bereits bei der Buchung angemeldet – das war auch dabei, wurde aber niemals von uns verlangt (ebensowenig wie irgendwelche Führerscheine)

Die südafrikanische Art, Auto zu fahren, besonders die Pick Ups auf der Autobahn mit allerlei lustigen Dingen auf der Ladefläche (Menschen, Kühlschränke, Tiere, oder alles zusammen) hat uns sehr amüsiert, aber gefährlich kam es uns eigentlich nie vor… das Ausweichen auf den Seitenstreifen, um den Hintermann überholen zu lassen, haben wir uns sehr schnell selbst angewöhnt.
Was das Thema Gesundheit betrifft, haben wir uns vorher gegen Hepatitis, Tetanus (musste aufgefrischt werden) und Typhus impfen lassen. Auf Malaria-Prophylaxe haben wir nach langem hin und her dann doch verzichtet, Hauptgrund war die Jahreszeit, Nebenwirkungen… – schwierig war, herauszufinden inwieweit der H/I zum Risikogebiet gehört. Das weiß ich heute noch nicht. Letztlich haben wir dann bei dem Trail mitbekommen, dass niemand anderes überhaupt nur Repellent dabeihatte, geschweige denn benutzt. Nachdem ich aber am 1. Tag gleich einen Mückenstich hatte, habe ich mich dann doch lieber eingeschmiert. Sonst haben wir aber eigentlich keine Mücken gesehen, vor allem nicht im Krügerpark – natürlich haben wir uns auch sehr gewissenhaft eingesprüht, und dann auch keine Stiche gehabt. Wir haben insgesamt ca 1,5 große Tabard-Dosen verbraucht, und einen Stick fürs Gesicht von Peaceful Sleep.
Aber es ist so schwierig, zu entscheiden, wie man die Sache mit Malaria handhabt, dass das hier in keinem Fall eine Empfehlung darstellen soll. Ansonsten haben wir nur die nötigsten Ersthilfe-Produkte und -Medikamente dabeigehabt und es ist auch nie etwas Nennenswertes passiert … einmal habe ich ein Essen schlecht vertragen, dummerweise war es eins, das ich selbst gekocht hatte
Was ich vielleicht anders gemacht hätte
- Die Nacht in Durban und eine Nacht in St. Lucia streichen und dafür jeweils eine Nacht mehr in Stellenbosch + Lower Sabie (oder Luxus-Unterkünfte in DUR und St.L)
- Den Krügerpark von Anfang an mit in die Planung nehmen und daher auch früher buchen
- Im Krüger bei einem so kurzen Aufenthalt eher im Süden bleiben, an unserem letzten Tag dort, auf der Strecke Olifants-Phalaborwa haben wir fast nichts mehr gesehen (es war aber leider nichts andres frei als wir gebucht haben)
- Den Krüger evtl. nicht nach dem Trail machen, da es dort viel weniger intensiv ist und man übertrieben gesagt den Krüger nach dem Trail eher als Zoo empfindet (weil man nicht zu Fuß herumläuft und weil die Tiere einen nicht beachten)
- Evtl. überlegen, die ganze Route umzudrehen, da Kapstadt für das Ende einfach idyllischer ist und die Panoramaroute und Johannesburg ganz nett, aber nach den ganzen vielen Dingen davor nicht so das Highlight waren … andererseits kommt man Anfang in Kapstadt wahrscheinlich besser klar, als am Anfang in Johannesburg…
- Die letzte Nacht auch vorbuchen
- Mehr (Zeit für) Weinproben
- Eine bessere Kamera
Was ich auf jeden Fall wieder so gemacht hätte
- Das ganze selbst planen
- Viel Zeit auf der Suche nach einem günstigen Flug einsetzen
- Einen Nachtflug nehmen
- Den Trail

- Die Entscheidung, selbst mit dem Auto zu fahren
- Am Ende den Puffertag in Johannesburg haben (sofern die Route so rum bleibt)
- Die Strecke nicht ganz fahren sondern einen Inlandsflug einbauen
- Die ersten Nächte vorbuchen und für diese etwas mehr Geld ausgeben als im Durchschnitt
- Den Krügerpark mit reinnehmen
- Drei Nächte Kapstadt und eine Muizenburg
- Ein vergleichsweise gutes Fernglas dabeihaben
- Im Krüger sehr früh aufstehen, besonders zu der Jahreszeit, weil früh dunkel
- Hostels (zumindest zu der Jahreszeit und auf der Strecke) nicht vorbuchen, ggf. kann man ja per Telefon anfragen
- Nicht nur den Osten, sondern auch Kapstadt, Kaphalbinsel und Hermanus (Agulhas) und Winelands mit reinnehmen (wenn man das erste mal in SA ist)
Unterkünfte – Tops
- Draußen schlafen auf dem Trail
- Das Six on Scott B&B in Kapstadt (hochwertigste aber nach dem KNP auch teuerste Unterkunft, wunderschöne Zimmer, schönes eigenes Bad, sehr freundlich, deutsch geführt, sehr gutes Frühstück, gute Lage,Wohlfühlatmosphäre! Einzig negativ: die günstigen Zimmer sind etwas hellhörig) – 690 R (mit Frühstück)
- Das Sondzela Backpackers in Swaziland (eigene Rundhütte, schöne Aussicht, schön eingerichtet, schönes Gelände, gute Lage mitten im Nationalpark, Pool) – 320 E = 320 R (?)
- Die Bushbaby Lodge in Hluhluwe Stadt (eigene kleine Hütte mit Terrasse und eigenem Grill, schön eingerichtet, schönes Gelände, Pool) – 400 R
- Das Stumble Inn in Stellenbosch (schickes Zimmer, schöner Garten, entspannt)
Unterkünfte– Flops
- Das Funky Monkey Backpackers in Nelspruit (weil Chlorgeruch im Zimmer, seltsame Stimmung, Diebstahl aus verschlossenem Zimmer, überteuert) – 400 R
- Das Budget Backpackers in St. Lucia (weil nach 2 Tagen wegen Überbuchung rausgeworfen, hässliches und winziges Zimmer mit Lücke unter der Tür, komisches unbequemes Bett ohne Lattenrost und mit zu kleinem Laken sodass man direkt auf der Matratze aufwacht – igitt, sehr alte sanitäre Einrichtungen, überteuert) – 500 R
- Die Happy Hippo Backpacker Lodge in Durban (eigentlich in Ordnung, aber komische Atmosphäre, winzige Fenster im Zimmer,Teppichboden, dafür aber zumindest off-street parking) – 480 R (?)
Soweit erstmal der Überblick
Ich könnt noch so viel mehr erzählen...aber es dauert ja immer so lang... Ich versuche, mich dann in den nächsten Tagen noch mit einem kleinen Etappenbericht zurückzumelden und vor allem die schönen Geschichten von unsrem Abenteuer-Trail noch einmal zu erzählen! Die Story, als ein Elefant durch unser Camp gelaufen ist, und wir auf einen Felsen klettern mussten, ist erst der Anfang...
Bis dahin, danke an alle Leser und natürlich insgesamt an alle Foriker für die Geduld bis zum Erscheinen dieses Feedbacks
Lieben Gruß,
Bea