Das restliche Update kommt heute leider aus London - der Rückflug erfolgte letzte Nacht
Insgesamt war ich vom 16. bis 19.10 in Stellenbosch, am letzten Tag ging es dann noch zum Lunch ins Waterkloof nach Somerset West. Ich habe jetzt einfach mal beides zusammen gefasst, als kleine Übersicht was die Gegend alles zu bieten hat.
Nachtrag zu Franschhoek
Boschendal Weingut - lag bei mir morgens auf dem Weg nach Stellenbosch
Aktuell wird noch einiges renoviert, das Manorhaus wird umgebaut (Restaurant; Parkplätze, die tiefen Schlaglöcher auf der Strasse zum Wine Cellar hoffentlich ausgebessert), da der ehemalige Head Chef vom Indochine dort neuer Chef wurde. Das Chocolate & Wine Tasting war in Ordnung, der Tasting Room allerdings sehr dunkel und klein. Dazu waren bereits morgens zwei Gruppen vor Ort (10 und 37 Personen), die Aufmachung des Pairings war deutlich schlechter rückblickend als vergleichbare – dazu hatte mich die Qualität der Weine nicht überzeugt.
Picknick’s waren noch keine möglich, der Platz wurde erst noch im Zuge der Renovierungen aufgebaut – es erschein aber ehr sehr organisiert und „steif“.Dafür macht das Deli einen sehr netten Eindruck, das Preisniveau hatte ich mir allerdings nicht angeschaut.
Stellenbosch
Meine vermutliche Lieblingsstadt der Reise, oder lag es nur an der leichten Enttäuschung über Kapstadt City Center?
Leider leidet die Stadt an einem extremen Parkproblem – so dass eine Parkplatzsuche einem 6er im Lotto ensprechen könnte, da gut 30.000 Studenten meist mit eigenem Auto anreisen.
Von meinem Hotel war das laufen in die Innenstadt allerdings problemlos machbar, und auch am frühen morgen bzw. späten Abend dank der neuen Security auch „bedenkenlos“. Die Stadt mit kleinem Center überrascht durch die relaxtheit, quirligkeit und über die Kunst die an jeder Ecke zu finden ist. Und natürlich den Cafe’s – mich zog es für Flat White & Frühstück ins De Companjie – das Brot war ausgezeichnet (Sauerteig – jedoch nur mit geringem Vollkorn bzw. Roggenanteil). Einzig Zeit sollte man mitbringen, hier passt das mit dem afrikanischem Zeitgefühl recht gut. Und lieber das Getränk zum Frühstück nicht vor der Bestellung aufgeben
Eines der Highlights war ohne Zweifel die Township Tour mit Bites & Sites, das Township in Stellenbosch ist angeblich das älteste von Südafrika und über die Jahre extrem gewachsen, u.a. mit zugezogenen aus Somalia & co. Die Führung wurde von Tambli, die im Township wohnt, gemacht es ging in die Kinderkrippe für Kinder von Teenie Mütter, es wurde Keramikhersteller (Jim) sowie Protea (Schmuck) besucht, dazu viel Infos wie es sich im Township lebt – mit dem ein oder andern Einblick in eine Hütte – die teilweise eine deutsche Schrankwand stehen haben
Spannend ist auch das fast jeder eine Satellitenschüssel auf dem Dach hat (Standartpacket für 29 Rand im Monat – die Schüssel kostet inkl. Installation nur 499 Rand).
Es gibt eine Prepaid Strom, da dieser meist nicht ausreicht wurden Solarzellen mit Wasserbehälter zur Erzeugung von warmem Wasser zur Verfügung gestellt – hier reicht scheinbar nur die Beantragung. Fliessendes Wasser gibt es dagegen in den Shanks nur in den Waschräumen, mit Toletten und co. Danach ging es zum Lunch zu Mama, wir hatten leider nur eine verkürzte Tour, im Normalfall wird hier gemeinsam afrikans gekocht.
Vom berühmten Food Market am Samstag war ich allerdings leicht enttäuscht, es war alles sehr eng obwohl die Mischung zwischen Streetfood, Stalls & co. recht gut passt. Wegen Parkplätzen muss man sich auch keine Gedanken machen, es gibt genügend Wiesen in der Nähe (von Stellenbosch ist das Weingut nicht ausgeschildert, einfach nach vielen Autos rechts ausschauhalten dann abbiegen).
Zu den Weingütern bin ich selber mit dem Auto gefahren, ich habe es während der Verkostung so gehalten das ich meist nur einen Minischluck (wenn überhaupt) getrunken habe - der Rest landete im Eimer. Alle Weingüter waren sehr gut immer an der Strasse ausgeschildert, Parken könnte in der Hauptzeit evtl. das ein oder andere Problem werden. Am Wochenende waren selbst jetzt schon die Restaurants und Cafe's sehr gut besucht, vom Picknick spreche ich mal lieber gar nicht, ich denke das hier eine Reservierung asap in der Hauptzeit sinnvoll sein dürfte.
Tokara:
Der Tasting Room (und Parkplatz) waren am frühen Mittag sehr gut besucht. Nachdem ich hier ein Privattasting hatte, kann ich leider über die Qualität des „normalen Tastings“ nichts sagen – mir wurde aber reichlich eingeschenkt und es durfte die ganze Range probiert werden. Im Tasting Room unbedingt die Kunstwerke an der Wand anschauen, aktuell sind es Bilder welche mit Wein gemalt werden, Thema war Kapstadt oder Design (Design Capital) – in dem ein oder anderen versteckt sich der Tafelberg.
Unbedingt kann ich die Fahrt zum Deli – bzw. noch besser den Spaziergang durch den Olivenhein dort hin, vorbei an wechselnden Kunstobjekten wälen, mit der kompletten Bandbreite des auf dem Gut hergestellten Olivenöls – dazu noch eine sehr gute Auswahl von lokalen Foodspezalitäten und so manchem ungewöhnlichem Kochbuch.
Aktuell wird im Deli der Pizzaoven eingeweiht, hier denke ich kann in kürze sehr schön und relaxter gefrühstückt bzw. geluncht werden.
Delaire Graff
Alleine für die Aussicht über das Tal vom Parkplatz lohnt es sich hier kurz heraufzufahren – allerdings war dieser auch sehr gut besucht (jedoch eher nur Kleingruppen). Der Tasting Room ist ähnlich modern eingerichtet wie der Rest, und es stehen wenige Sitzgruppen für das Tasting zur Verfügung. Von den Weinen war ich persönlich überrascht, allerdings dürfte dies wie so oft vom jeweiligen Geschmackssinn abhängen.
Waterford:
Was für eine Überraschung bei der Fahrt zum Weingut – durch Zitrusbäume geht es auf einen italienisch angehauchten Bau. Einmal Toskana! Keine großen Gruppen, ein wunderschöner Innenhof der für Tastings zur Verfügung steht – ein Restaurant ist nicht vorhanden. Das Chocolate & Wineparing war das beste dieser Art während meiner Reise, von der Präsentation über die Qualität der Weine sowie dem tatsächlichen „Match“ von Schokolade und Wein.
Daneben wird noch ein Spaziergang durch die Weinberge mit Tasting während des Hikes angeboten – nachdem aber erwähnt wird das man doch öfters die Cape Cobra sowie die üblichen weiteren giftigen Schlangen beim Gang durch den Busch sieht – war klar das dies für mich nicht in Frage kommt.
Die Fahrt mit einem Game Reserve Fahrzeug durch die Weinberge (auch hier Tasting im Weinberg) fand ich dann schon viel ansprechender – das Fahrzeug steht dabei lt. Kevin exclusiv pro Buchung zur Verfügung – also fährt man auch nur zu zwei in die Weinberge (entsprechend ist leider der Preis).
Van Ryn's
Ich muss gestehen ich bin kein großer Brandy (oder Concac) Fan. Bei der Führung durch die Destillerie sieht man zwar die knapp 100 Jahre alten Anlagen, aber so richtig spannend ist eigentlich nur die Herstellung der Fässer – preislich liegen diese übrigens bei 20,000 Rand (pro Fass). Heute werden sie allerdings nicht mehr manuell hergestellt – sondern nur noch alte ausgebessert – bei einer Nutzungszeit von 55 Jahren verständlich.
Der Blick in den Keller (ohne Handy & co. wegen der Funkengefahr) war vor allem vom Geruch geprägt – die Fässer dürfen z.B. die ersten 3 Jahren gem. Rechtslage nicht bewegt werden.
Dafür gab es bei der Chocolate & Brandy Tasting den 12, 15 und 20 jährigen in einer für Brandy großzügigen Portion zum verkosten.
Warwick:
Je nach Anfahrt nach Stellenbosch lohnt es sich die Weingüter in diesem Tal direkt von der N1 zu besuchen (wobei sich die Anfahrtszeit von Stellenbosch mit knapp 20 Minuten auch in Grenzen hält). Gefühlt scheint es sich bei Warwick um eine schon sehr gut entwickelte (komerzielles) Weingut zu handeln, es gibt einen Big Five Weindrive (je eine Rebsorte wird mit einem der Big Five Tiere gepaart – es gibt auch einen kurzen Stop mit Wein auf der Anhöhe mit Blick zum Tafelberg). Die Angelegenheit fand ich recht holprig, und bis auf den Blick auf Tafelberg auch nichts aussergewöhnliches. Gleiches gilt für das Tasting sowie das Picknick. Beim Picknick für 2 (der Gourmetkorb für 375 Rand) waren die Portionen sehr überschaubar – die Reste könnte man sich allerdings einpacken lassen..achtung auslaufgefahrt! Wer sich für das Picknick entscheidet sollte bei der Reservierung um einen Platz auf dem Rasen (am besten erste Reihe direkt am See) bitten, nur so kommt das richtige Feeling mit Picknickdecke, bequemen großen Kissen und windgefährdetem Sonnenschirm auf.
Mit Kindern eher eine der Bänke nahe Spielplatz reservieren.
Delheim:
Gefühlt am Ende der Welt liegend überraschte mich das Weingut mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Ob Weine, Speiseangebot (es gibt auch Picknicks mit einem sehr reichlichen Angebot), und für jemand der deutsche Bratwürste vermisst – auch die gibt es.
Das Cupcake & Wine Pairing war sehr nett – die richtige größe für Cupcakes und für mich der perfekte Nachtisch. Leider ist der Tasting Room sehr rustikal – aber passend zum Weingut.
Muratie:
Wieder mal reichte die Zeit nicht, und man muss eindeutig daran vorbei wenn man nach Delheim möchte, es sah von aussen sehr rustikal und spannend aus – beim nächste Mal!
Lanzerac:
Mit diesem Weingut wurde ich leider überhaupt nicht warm, ob es daran lag das mir die Übernachtung im angeschlossenen Hotel nicht so ganz gefallen hat?
Das Chocolate & Winepairing war ganz nett, aber weder Wein noch Schokolade (die Glühweinschokolade schmeckte gleich wie bei Boschendal – dazu von der gleichen Firma) überzeugten mich und passten nach meinem Geschmack nicht ganz rund zusammen.
Stark-Conte
Eine sehr spontante Entscheidung noch kurz ins Tal zu fahren, um mir wenigstens noch kurz das Gut anzuschauen. Eine Traumlage (wenn auch kein Tafelbergblick), gut besuchtes Cafe, beim nächsten Mal gibt es auch noch die Weinprobe.
Restaurants:
Das ist in Stellenbosch eindeutig die Qual der Wahl- das Angebot ist der Hammer! Ich wurde an zwei Abenden abgeholt, am anderen hatte ich mir für die Hinfahrt einen Transfer (es gibt keine Taxis in Stellenbosch) bestellt - von Evergreen Manor bis Makaroon war ich da bei 150 Rand. Die Rückfahrt über die App uberx (Bezahung per Kreditkarte) gebucht, und nur 50 Rand gezahlt. Das könnte eine Alternative darstellen, wenn man sich im klaren ist das uberx meist privatleute sind die sich somit was dazuverdienen - unserer beiden Autos waren aber im top zustand und sehr neu!
Tokara:
Mein persönlicher Favorit, Richard’s Tasting Menu harmonierte vom Amous guel bis hin zum Dessert, dazu mit perfektem Charmanten Service. Unschlagbar ist der Sonnenuntergang mit Blick auf den Tafelberg – also früher (bzw. zur Sonnenuntergangszeit da sein). Zu zweit gibt es die besten Tische nach m.M. im Restaurant, halbrunde und direkt an der Glasfront. Weine per Glas wenn ich mich richtig erinne nur von Tokara
Makroon:
Im Majarak House Hotel durften wir das Chef Menu in der Küche erleben – gleicher Preis aber kommt mit Food & Wine Pairing (Wein kein Fixpreis). Eine sehr freundliche Stimmung herrscht in der Küche, das Team harmoniert wunderbar und es wird zwischen den Gängen oft einiges noch erklärt. Das Menü ist Tanja’s „Comfort Food“ mit einem deconstracted Hot Dog, Mais Tortillinie mit Huhn usw. Vor allem Esme, die für die Weine zuständig war, sprudelte nur so von Begeisterung und sorgte für den perfekten Match – passend für uns je nach vorlieben und Preisniveau.
Terroir:
Im Weingut bzw. Golfplatz Kleine Zalze liegend ist Michael seit einigen Jahren gut unterwegs. Bei mir liegt es leider auf dem letzten Platz der Stellenbosch restaurants. Weder das Essen (Beef Filet war nicht medium sondern well done) noch der Service überzeugten. Vor allem der Service, ob hier Gerichte verwechselt wurden, das bestellte Glas Wein doch in der Karaffe geliefert wurde, kein Wasser nach geschenkt wurde usw. Alles Kleinigkeiten, die sich aber irgendwie summierten und leider mit den Bewertungen recht gut übereinstimmten. Die Kleine Zalze Weine schmeckten mir dafür allerdings wunderbar.
DeGraff:
Wohl die Überraschung, das eher als ChickBistro eingerichtete Restaurant im Delaire Hotel / Weingut war der heimliche Star. Überraschende Gerichte (rote Beete als Kuchen sowie die panierten Käsebällchen mit Rote Beete Mus – wow). Preislich lagen die Hauptgerichte (Steak) bei 165 Rand – wie ich fand sehr in Ordnung.
Somerset West
Da ich nach dem Tasting bei Lanzerac und dem kurzen Abstecher bei Stark Conte noch etwas Zeit hatte, führte mich (dieses Mal ohne verfahren) der Weg zuerst zum neuen lourensford Harvest Market der auf dem Weingut aktuell jeden Sonntag (war erst der zweite), zukünftig auch Samstags und wohl Mittwochs stattfindet. Orga war top, über Parken, die sehr schöne Aufmachung der Marktstände in einer alten Halle, die gute Mischung zwischen food, sonstigem und Essenständen - und nächstes Mal gibt es eine dieser tollen BBQ Platten!
Anschliessend ging es zum Abschiedslunch ins Waterkloof Restaurant. Die Lage der absolute Traum mit Blick über die Berge, die False Bay und Somerset West - und es stürmte ganz schön heftig beim aussteigen. Zum Essen gibt es nichts zusagen - reichlich, geschmacklich top, und eine Kunst für sich - eindeutige empfehlung. Zu den bestellten Gängen gab es noch "3" on top free dazu - selbst wenn nur die Lunch Option mit drei Gängen bestellt wurde, die ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältniss darstellt. Dafür waren die Weine nur so la la.