Hallo miteinander,
nun liegen 4 Wochen Südafrika hinter uns und ich möchte,so wie versprochen, über unsere Erfahrungen auf der Wohnmobil Reise berichten.
Durch einen Reisebericht in der Dezember 2014 Ausgabe von „Reisemobil International“ wurde unser Interesse an einer Wohnmobil Reise in Südafrika geweckt. Bis dahin bereisten wir über mehrere Jahre Nordamerika und glaubten uns bestens gewappnet für einen anderen Kontinent.
Nun verbrachten wir den ganzen März in Kapstadt und dem angrenzenden Western und Eastern Cape und legten dabei eine Strecke von 3500 km zurück.
Für die 5 Tage in Kapstadt mieteten wir einen PKW und kamen in einem Guesthouse unter. Campingplätze in Stadtnähe sind nicht vorhanden und mit einem Wohnmobil durch die Millionenstadt zu fahren ist auch nicht ratsam. Parkplätze dort sind schwer zu finden.
Nun aber zu unseren Erfahrungen mit den Wohnmobilen:
Der Markt der Mietfahrzeuge wird von der Firma KEA – Maui dominiert, die mit vergleichbaren Fahrzeugen auch den Markt in Australien und Neuseeland beherrscht. Dabei kommen im Wesentlichen im Bereich klassischer Wohnmobile drei Typen zum Einsatz, alle auf Basis des Mercedes Sprinter.
Typ 1 ist ein 5m Kastenwagen mit Sitzgruppe im Heck, die nachts zum Bett umzubauen ist.
Typ 2 ist ein Alkoven Modell, für 4 Personen ausgelegt.
Typ 3 ist ein 6,90 m Teilintegrierter mit 2 Sitzgruppen im Mittelteil und im Heck, wo theoretisch acht Personen sitzen könnten, in der Regel aber die hintere Sitzgruppe ständig als Bett genutzt wird. So wird es in der Regel von einem reisenden Paar genutzt.
Den Typ 3 hatten wir für 23 Tage ab Kapstadt gemietet und dieser Typ ist auch am häufigsten anzutreffen.
Bedingt durch die Ausstattung mit zwei Sitzgruppen fehlt eine Garage oder ein größerer Laderaum. Die beiden Außenklappen sind mit je einer kleinen 5 kg Gasflasche und zwei Stühlen nahezu komplett ausgefüllt, so dass bei einer Einwegmiete kein Koffer mitgenommen werden kann. Hier muss auf Stofftaschen ausgewichen werden, die man unter dem Bett (hintere Sitzgruppe) deponiert. Bei einer Rundreise darf man seine Koffer in der Mietstation zurücklassen. Der Außentisch wird hinter dem Fahrersitz eingeklemmt und dort transportiert, da er in den Außenklappen keinen Platz findet.
Das Bad ist gemessen am europäischen Standard groß und mit einem Porta Potti ausgestattet. Der Frischwassertank fasst 80 Liter, einen Abwassertank gibt es nicht. D.h., es wird direkt an Ort und Stelle abgelassen. Das ist nicht nur bei KEA – Maui so, sondern wir haben nicht einen Campingplatz mit einer Entsorgungsstation gesehen.
Der Kühlschrank der Reisemobile entspricht dem, was in Europa etwa bei Kastenwagen verbaut ist und wird ausschließlich über eine zweite Batterie betrieben.
Probleme bereiten die Klimaanlagen der Fahrzeuge. KEA – Maui verbaut nicht die Original Klimaanlage der Sprinter Fahrzeuge, sondern rüstet sie mit einem Fremdfabrikat nach. Bedauerlicher Weise funktionieren diese nur sehr schlecht. Sie verrichten ihre Arbeit nur stundenweise oder zerlegen den Keilriemen, über den sie angetrieben werden. In den 23 Miettagen wurde unser Fahrzeug mehrfach getauscht, so dass wir insgesamt vier Wohnmobile nutzten. Die Probleme waren stets durch die Klimaanlagen verursacht. Die Hauptklimaanlage auf dem Dach oder mitunter auch in einem Hängeschrank platziert funktionierte nur beim letzten Fahrzeug. Entweder kühlte sie gar nicht oder aber Kondensat floss ins darunter befindliche Bett. Wir trafen auf dem letzten Campingplatz einen Österreicher, der bei 25 Miettagen ebenfalls bereits im vierten Fahrzeug unterwegs war.
KEA- Maui hatte in allen Fällen keine Reparatur unterwegs bewilligt (ab 1000 Rand = 85 Euro muss vor einer Reparatur das OK des Vermieters eingeholt werden) sondern stets Austauschfahrzeuge gebracht. Die Entfernung von den beiden Mietstationen in Kapstadt und Johannisburg spielte dabei offensichtlich keine Rolle.
KEA – Maui bot uns nach Rückgabe des letzten Fahrzeugs eine Entschädigung für 8 Tage ohne Klimaanlage, dreimaliges Umräumen unserer Sachen und eineinhalb Tage Warterei auf Camping- oder Parkplätzen eine Entschädigung von 115 Euro an.
Die Südafrikaner nutzen Wohnmobile selten. Sie bevorzugen Wohnwagen oder nächtigen in Chalets. Die Campingplätze sind gut ausgestattet, aber in den meisten Fällen in den Nationalparks recht klein. Bei insgesamt acht Nationalparks auf unserer Route hatte nur ein Nationalpark mehr als 20 Stellplätze. Ist man zur Saison unterwegs, empfiehlt sich daher bei besonders interessanten Nationalparks eine Reservierung, die bequem per Internet bereits vor Antritt der Reise vorgenommen werden kann.
Ich möchte nicht von Wohnmobil Reisen in Südafrika abraten, dazu ist das Land zu schön. Aber auf die vorgefundenen Gegebenheiten und Besonderheiten sollte schon hingewiesen werden.
Ich hoffe, mit diesem Bericht anderen Usern geholfen zu haben.
Einen schönen Tag,
Alfred
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