Kurz vor unserem Abflug in den zweiten Südafrika-Urlaub (morgen geht’s los!) beenden wir noch schnell unseren Reisebericht. Lieber spät als nie
29.9. - 1.10.
Nach einem ausgiebigen Frühstück in der Alten Mine packten wir wieder unsere sieben Sachen und verließen dieses Idyll der Ruhe. Da zwei Nächte Tamboti-Camp mit Selbstverpflegung anstanden, steuerten wir in Hazyview einen „Pick and pay“ an und füllten den Einkaufswagen mit allem, was wir für unseren Braai benötigten: Süßkartoffeln, Kürbis, Pilze, Maiskolben, Butter, Kudu-Würste, Wein und Bier. Besonders praktisch fanden wir das bereits vorgeschnittene Gemüse. Einfach in Alufolie mit ein bisschen Butter wickeln und ab auf den Grill. Mit Knoblauchbutter wird es noch besser! Brot, Eier, Auflage und was zum Knabbern rundete unseren Einkauf ab. Die letzten Kilometer zum Gate konnten nicht schnell genug vergehen, da wir uns wieder auf wilde Tiere und Landschaft freuten. Die „Einreise“ klappte erneut problemlos. Im kleinen Shop gibt es Einiges zum Grillen, Getränke und vieles mehr. Der Milchkaffee war mir allerdings zu süß - meinem Mann nicht...
Die wenigen Kilometer zum Camp kreuzten Zebras und Gnus unseren Weg - endlich wieder Tiere suchen!
Nach dem wir unser Zelt bezogen hatten, es lag im rechten, hinteren Bereich, drehten wir noch eine kleine Runde. Dann war Braai angesagt. Während mein Mann den Grill vorbereitete, räumte ich das Zelt ein. Im großen Hauptbereich stehen die Betten, eine Couch und die Mikrowelle. Im Gang zum Waschbecken, zur Dusche und Toilette findet man Ablagemöglichkeiten und einen Kühlschrank. An allen Seiten lassen sich Fenster öffnen. Der Außenbereich ist großzügig gestaltet und in der Küche findet sich alles Nötige.
Noch grillten wir mit Kohle. Das sollte sich aber bald ändern. Mit den unterschiedlichsten Tiergeräuschen im Ohr genossen wir unser Essen.
Unsere Nachbarn ließen es sich ebenfalls gut gehen. Dies war an den zahlreichen Weinflaschen auf dem Mülleimer zu erkennen. Allerdings vergaßen sie jeden Abend, die Türen der Küchenschränke zu verschließen. Das freute die Honigdachse! Sie machten Party... Wie unsere Nachbarn bei dem Terror schlafen konnten, war uns ein Rätsel.
Am nächsten Morgen frühstückten wir unter Beobachtung. Eine Affenbande hing rund um unser Zelt in den Bäumen und wartet auf eine Unachtsamkeit unsererseits. Wir gaben ihnen aber keine Chance.
Da auch hier die Pinkelpausenmöglichkeiten eher rar gesät sind, vermieden wir vorerst ausgiebige Zufuhr von Flüssigkeit, besser ist es...
GoPro auf die Motorhaube, Wlan-Verbindung hergestellt und Blickwinkel übers Iphone ausgerichtet. Die Kameras auf dem Schoß und im gewohnt langsamen Tempo durchs Reich von Löwe & Co.
Die Klassiker in Schwarz-Weiß, mit den langen Hälsen und den breiten Hörnern erblickten wir immer wieder.
Unser Hauptaugenmerk galt den zahlreichen Bäumen und Büschen. Bei jedem hofften wir, entweder die Beine eines Leoparden oder die Mähne eines Löwen erblicken zu können. Unser Wunsch wurde zunächst nicht erfüllt. Trotzdem genossen wir die Fahrt durch diesen Bereich des Krügers, der sich landschaftlich doch vom Sabie-Gebiet unterschied. Auf einer Sandstraße hielt ein Wagen mit Mutter und Tochter neben uns: „There is a lion with a killed buffalo!“ Kurz darauf sahen wir schon die Autos mit Blick ins Gebüsch. Wir hatten Glück und kamen von der richtigen Seite. Ein Platz mit diagonalem Blick fand mein Mann und mit dem Tele bekam er den fressenden Löwen gut vor die Linse. Es war beeindruckend wie der kräftige Jäger den Kadaver unter einen Busch schleppte.
Wir sahen ihm noch eine Weile zu und fuhren weiter über die S100. Eigentlich wird sie ja Katzenstraße genannt, doch während unserer Fahrt wurde sie ihrem Ruf leider nicht gerecht. Ein ordentliches Mittagessen genehmigten wir uns dann im Camp Satara.
Abends feuerte mein Mann wieder den Grill an und der gemütliche Teil begann. Wir hatten bereits in Deutschland vom Blutmond gehört und freuten uns, dass wir ihn hier tatsächlich noch zu Gesicht bekamen.
Unsere Anti-Mückenkerze verströmte einen genauso angenehmen Duft wie die Räucherspirale. Ob es was bringt, sei mal dahingestellt... Aber in Kombination mit unserer weißen Kleidung und den stichdichten Socken hatten wir nicht einen Stich zu verzeichnen. Mit dem gewohnten Radau bei den Nachbarn schliefen wir ein.
Nach einem kurzen Frühstück belud mein Mann den Wagen und weiter ging es Richtung „Leshiba Wilderness“.
Auf dem Weg stoppten wir beim Sunland Big Baobab Tree. Dazu brauche ich nicht viel zu schreiben. Außer: Wir fanden ihn enttäuschend, die Bar im Baum roch und insgesamt konnte uns dieses Örtchen nicht wirklich überzeugen.
In Louis Trichard kauften wir ein. Aber vorher aßen wir im dortigen Restaurant lecker Burger und planten unseren Einkauf. Mittlerweile wussten wir, was wir brauchen und waren ruckzuck durch. Da wir dem Duster die Fahrt zum Leshiba Camp nicht zutrauten, hatten wir bereits von der „Alten Mine“ aus per Mail einen Transfer gebucht. Nach einem schnellen Telefonat war alles bestätigt und wir kurvten zum vereinbarten Abholplatz.
1. - 4.10.
Während der Fahrt im Geländewagen bestätigte sich unsere Entscheidung: Mit dem Duster wären wir auf halber Strecke hängen geblieben. Für alle die, die selber fahren möchten, geben wir unseren persönlichen Tipp: nur mit Allrad und hoher Bodenfreiheit. Die Straße ist echt unwegsam. Es sieht auf dem Foto nicht so aus, aber Gäste, die wir im Camp kennenlernten, rissen sich bereits auf der Straße zum Parkplatz die hintere Stoßstange ab...
Foto Weg
Nach einer guten halben Stunde über Stock und Stein erreichten wir das Camp und waren sofort begeistert. Die Unterkunft am Berg ist der Hammer! Alleine die Terrassen rund um die gemütliche Behausung macht Lust auf Entspannung. Der nette Koch, Empfangschef und Betreuer in einer Person führte uns durch die Räume. Im hinteren Bereich wartet das große Badezimmer mit schicker Badewanne, zwei Waschbecken und Toilette. Weiter ging es zum Schlafzimmer. Hier begrüßte uns ein großes Bett mit Mückennetz. Der Blick über die Terrasse ins Grün ist einmalig. Durch den Flur erreichten wir die Küche und den Wohnbereich. Der Kühlschrank wird mit Gas betrieben, da Strom Mangelware ist. Akkus können nur in der Küche der Lodge geladen werden. Steckdosen sind in den Unterkünften nicht vorhanden. Licht sollte nur in Maßen genutzt werden. Wir fanden Kerzen- und Petroleumlicht eh viel schöner. Die Abende auf der großen Terrasse mit Blick ins Tal und unserem Braai waren traumhaft. Die erhofften Rüsselspringer blieben leider aus.
Fotos Terrasse
Zwei ausgedehnte Wanderungen durch die wilde Landschaft standen auf dem Programm. Ganz wichtig: die kurzen Touren dauern länger als angekündigt. Also besser die Zeitangaben auf der Karte hinterfragen. Neben Nashörnern, Impalas und Zebras gibt es auch kleine Tiere: Zecken! Ich hatte zwei auf dem Schuh rechtzeitig gesehen. Apropos gesehen: Den Nashörnern sind wir fast auf die Hufe getreten. Sie waren so gut im Dickicht getarnt. Der Anblick, rund 30 Meter entfernt, unbezahlbar!
Nach erbrachter Leistung genossen wir die Sonne in den Liegestühlen, saßen im Pool oder schauten dem Feuer zu. Immer dabei: ein gutes Glas Rotwein.
Am letzten Abend kam plötzlich der Lodge-Besitzer um die Ecke und lud uns zu einem Folkloreabend aufgrund eines Geschäftsabschlusses ein. Mit dem Jeep ging es zu einer Feuerstelle, um die Sitzgelegenheiten und kleine Tische standen. Es gab Wein, Nüsschen und eine musikalische Darbietung. Das Feuer, die Trommeln und die Stimmung waren ein harmonischer Abschluss.
Am nächsten Tag ging es dann per Transfer wieder bergab. Erneut waren wir froh, nicht mit unserem Mietwagen die gut halbstündige Fahrt absolvieren zu müssen. Dann machten wir uns auf den Weg Richtung Entabeni!
4. - 6.10.
Diesmal brauchten wir keinen Einkaufsstopp, denn die letzten Tage gönnten wir uns das All Inklusive Paketvoll. Nach zwei „Checkpoints“ drifteten wir durch den weichen Sand und erreichten problemlos das Camp. Bevor wir unser Zelt Nr. 17 bezogen gab es erst einmal Lunch. Frisch, gute Auswahl und lecker! Die Unterkunft ist sehr geräumig und bietet alles, was man braucht. Über das bequeme Bett passte wieder perfekt unser Mückennetz. Gleich vorweg: Hier waren wir mega-froh, dass wir es dabei hatten! Alleine schläft man hier nämlich nicht...
Im kleinen Kühlschrank fanden unsere letzten Getränke Platz, die Taschen gleich neben der Tür und alle andere verteilten wir auf dem Schreibtisch und dem Regal. Das Bad am Ende des Zeltes ist mit Dusche, Waschbecken und WC ebenfalls bestens ausgestattet und auch sehr sauber gewesen. Einziges Manko: Unser Dach musste repariert werden und das haben die zwar fleißigen, aber auch sehr langsamen Arbeiter erst nach Stunden geschafft.
Zum Ablauf: Morgens um fünf Uhr klingelte der Wecker. Guide Tabelo stand am Jeep bereit und unsere Gruppe bestieg den Wagen. Noch waren wir acht, ein südafrikanisches Pärchen, ein holländisches Pärchen und einschließlich uns zwei deutsche Pärchen. Alle ungefähr in unserem Alter. Wir hatten viel Spaß. Die Morning Gamedrives waren herrlich: gute Luft, viele Elefanten, Giraffen, Kudus, Zebras und Impalas kreuzten unseren Weg. Nach der Rückkehr wartet ein ausgiebiges Frühstück auf uns. Den Tag verbachten wir am Pool mit Lesen, Baden und Fotos sortieren. Nach dem Lunch verbrachten wir die Zeit in der gemütlichen Lodge und tranken Kaffee. Gegen 16.30 Uhr hieß es wieder: ab in den Jeep – Tiere suchen!
Auch die Evening Gamedrives waren top! Mal ging es im Tal auf Beobachtungsexkursion, mal auf der Hochebene. Tabelo packte viele Infos aus seiner Wissenskiste und servierte morgens Kaffee und Tee sowie abends Bier oder andere Kaltgetränke. Die Abendessen im Schein des Kerzenlichtes brannten sich im Nu in unsere Erinnerungen ein. Wir führten tolle Gespräche mit den anderen Gästen und auch das Camp-Team spielte die Sympathiekarte ab dem ersten Tag aus! Am letzten Tag hatten wir dann auch noch das Glück eine der drei Löwinnen bei der Jagd beobachten zu dürfen. Leider hatte sie keinen Erfolg.
Rückfahrt zum Flughafen
Unser Zeitmanagement war top und der Flughafen rückte immer näher. Schnell noch den Tank füllen und ab zur Mietwagenrückgabe. Aber nicht, bevor mein Mann sich noch ein Fläschchen mit Lackpolitur andrehen ließ... Der Verkäufer war einfach zu überzeugend und unterstrich sein Mittelchen mit dem Beseitigen der Kratzer, die mein Mann am Blyde River Canyon verursachte. Lange Rede, kurzer Sinn: Auf die Frage, ob das Fläschchen leicht entzündbare Flüssigkeit enthält, konnte mein Mann nicht mit nein antworten. „Na ja, waren ja nur rund 14 Euro“, tröstete sich meine bessere Hälfte und beförderte es in den Müll. Mit unseren restlichen Getränken machten wir einen Wachmann glücklich und steuerten "Ocean Basket" an. Für rund 20€ gab es eine gemischte Seafood-Platte, eine Flasche Weißwein und Käsekuchen.
Gut gesättigt bestiegen wir erneut den A380, machten es uns auf unseren Zweierplätzen im Oberdeck gemütlich und genossen den Rückflug mit British Airways.