Tag 6 - Mittwoch, den 14.10.2015
Wir frühstücken gemeinsam mit Mary und Richard, den beiden Gästehausbesitzern. Um 9:30 Uhr sind wir dann am Hafen von Gansbaai, von wo aus die Whale Watching Tour mit Ivenhoe Sea Safaris startet. Durch einige Internetrecherchen haben wir uns bewusst für diesen Anbieter entschieden, da Ivenhoe mit einem kleineren Boot hinaus fährt (max. 25 Personen) als die übrigen Anbieter. Auch Mary und Richard haben uns diesen Anbieter empfohlen und für uns bereits im Vorfeld die Tour reserviert.
Das Boot gibt Gas und wir fahren ziemlich weit raus. Es dauert nicht lange und wir sehen die ersten Southern Right Wales - mal den Rücken, mal die Schwanzflosse, dann Kuh mit Kalb. Die Crew sichtet an verschiedenen Stellen Wale und wir fahren immer mal wieder ein Stück weiter. Das Highlight ist allerdings, als ein neugieriger Wal bis zu unserem Boot heran geschwommen kommt. Man sieht zunächst nur eine riesige graue Masse mit weißen Zeichnungen, wenn man ins Wasser schaut. Und dann taucht der Wal plötzlich auf! Wow, man hat das Gefühl, dass er einen direkt anschaut. Wir haben alle Gänsehaut! Unsere Kameras laufen auf Hochtouren und wir können uns nicht satt sehen. Von der Crew erhalten wir interessante Informationen und sie beantworten gerne alle unsere Fragen. Der Wal ist übrigens ca. 18 m lang, unser Boot misst dagegen nur 14 m. Die Tour ist fantastisch und die gut 2 Stunden gehen viel zu schnell vorbei.
Wir lassen den Vormittag bei Kaffee und Gebäck Review passieren und genießen die Aussicht von unseren Balkon aufs Meer, wo sich einige Wale tummeln. Am Nachmittag unternehmen wir einen ausgiebigen Spaziergang über die Klippen. Immer wieder unterbrochen, um den Walen zuzuschauen. Den Tag beenden wir im Restaurant "Thyme at Rosemary's“ - ein super Tipp von Mary und Richard.
Tag 7 - Donnerstag, der 15.10.2015
Nachdem wir uns gestern Morgen aufgrund der Whale Watching Tour etwas beeilen mussten, nehmen wir uns heute umso mehr Zeit, um gemeinsam mit Mary und Richard gemütlich zu frühstücken und uns auszutauschen. Mary hat frische Hafermuffins gebacken. Genial!
Heute haben wir eine der längsten Strecken zu fahren und deshalb brechen wir nach dem Frühstück unsere Zelte in De Kelders ab. Wir fahren über kleine Dörfer und Schotterpisten nach Struisbaai. Hier soll es Rochen geben, die täglich gefüttert werden. Wir waren wohl leider zum falschen Zeitpunkt am Hafen

. Dann kommen wir nach Cape Agulhas – dem südlichsten Punkt von Südafrika. Schon witzig, wenn man rechts den Atlantischen und links den Indischen Ozean vor Augen hat

. Es ist recht windig und die See ist sehr rau. Die obligatorischen Fotos dürfen natürlich nicht fehlen. Wir finden die Gegend sehr schön und könnten es uns durchaus vorstellen, einige Tage hier zu verbringen.
Weiter geht es über kerzengerade Straßen nach Bredasdorp und Swellendam. Soweit man sehen kann, ist die Landschaft geprägt von riesigen Getreidefeldern sowie von saftig grünen Wiesen mit Rindern und Schafen. So stellen wir uns die Weiten Amerikas vor, aber in Afrika hätten wir das nicht vermutet.
Von Swellendam geht es über kleine Dörfer und riesige Wein- und Obstanbau-gebiete, vorbei an unzähligen Weingütern über Robertson und Ashton nach Montagu. Landschaftlich wunderschön. Montagu gilt als der Grenzort zwischen dem eigentlichen Weinanbaugebiet und der Kleinen Karoo. Es ist ein ausgesprochen hübsches Städtchen mit vielen kapholländischen und viktorianischen Häusern. Berühmt wurde Montagu wegen seines vorzüglichen Muscadel-Weins sowie der 43°C warmen Thermalquellen.
Beim abendlichen Spaziergang durch das Städtchen entdecken wir eine riesige Gruppe von Heiligen Ibissen. Tagsüber sind die Vögel größtenteils unterwegs, aber am Abend sammeln sie sich auf den Bäumen rund um einen Teich. Viele Vögel brüten oder haben bereits Junge. Für uns Touristen und Fotofreunde ein toller Anblick. Micky, unsere Gästehausbesitzerin, erzählt uns jedoch später, dass die Anwohner sich oft über die durchdringenden Rufe und auch die Hinterlassenschaften ringsum auf den Straßen beschweren. Niemand weiß, warum sich die Vögel ausgerechnet dieses Fleckchen für ihre Nachtruhe ausgesucht haben. Alle Versuche, die Ibisse an anderer Stelle oder außerhalb der Stadt anzusiedeln, schlugen bisher fehl.
Da wir gestern reichlich geschlemmt haben, besorgen wir uns im Supermarkt Brot und Käse. Zusammen mit einem Glas Rotwein machen wir es uns auf unserer kleinen Terrasse gemütlich.
Tag 8 - Freitag, der 16.10.2015
Das Frühstück ist von Micky sehr liebevoll angerichtet und ihr Mann Joop hat frisches Brot gebacken. Super lecker! Wir checken aus und bevor wir uns auf die Route 62 in Richtung Oudtshoorn begeben, statten wir den Ibissen nochmal einen Besuch ab, Die Route 62 ist in Südafrika das, was in den USA die Route 66 ist - eine der Traumstraßen mitten durch die Kleine Karoo.
Von Montagu geht es nach Barrydale. Der Ort liegt malerisch eingebettet inmitten von Obst- und Weinanbau und ist von hohen Bergen umgeben. Alles ist sehr grün und es gibt viele Schaf- und Rinderweiden. Zwischen Barrydale und Ladismith machen wir Stopp in "Ronnies Sex Shop". Dieser Pub ist wohl in jedem Reiseführer zu finden und (fast) alle Touristen finden den Weg dorthin
. Die Bezeichnung hat jedoch nichts mit einem Sex-Shop zu tun. Freunde malten einst zu der Aufschrift "Ronnies Shop" (ursprünglich ein Farm-Shop) über Nacht das Wort "Sex" hinzu. Es sollte eine verkaufsfördernde Maßnahme sein - was ja auch gelungen ist. Über Ladismith und Calitzdorp geht es nach Oudtshoorn. Letzterer ist bekannt durch seine vielen Straußenfarmen, die man entlang der Strecke sehen kann. Ob wir noch eine Straußenfarm besuchen, entscheiden wir morgen, da sind wir uns noch nicht einig.
Heute möchten wir den spektakulären Swartbergpass nach Prince Albert fahren. Dieser atemberaubende und grandiose Pass (1.586 m) wurde zwischen 1881 und 1886 gebaut und beträgt 72 km (Oudtshoorn - Prince Albert). Der Pass führt zunächst über ein Hochplateau, dann durch rotes Felsgestein und am Ende durch eine Schlucht bis in die Great Karoo nahe Prince Albert. Immer wieder verlocken fantastische Aussichten zu einem Fotostopp. Selbstverständlich läuft auch Walters GoPro-Kamera auf Hochtouren. Außen an der Windschutzscheibe befestigt hält sie jedem Schlagloch Stand.
Prince Albert ist ein malerisches und verschlafenes Nest, wie man es sich mitten in der Karoo vorstellt. Im ganzen Land werden die hier hergestellten Oliven, Feigen und Aprikosen geschätzt.
Nach der Ankunft legen wir die Füße hoch und genießen auf unserer Terrasse bei einer Tasse Kaffee und einigen Rusks den wunderschönen Garten unserer Lodge. Später spazieren wir durch Prince Albert und finden ein sehr nettes Lokal für unser Dinner.
Tag 9 - Samstag, den 17.10.2015
Regina und Dick haben für ihre Gäste ein wunderbares Frühstück vorbereitet mit allem, was das Herz begehrt. Schade, dass wir die wunderbare Lodge und das beschauliches Städtchen Prince Albert schon wieder verlassen müssen.
Für die Route zurück nach Oudtshoorn wählen wir heute eine andere Strecke. Nicht ganz so spektakulär wie der gestrige Pass, aber landschaftlich ebenfalls sehr schön. Besonders sehenswert ist die Fahrt durch die 14 km lange Schlucht Meiringspoort mit ihren roten Klippen und Sandsteinformationen. Die Schlucht verbindet die Great und Little Karoo miteinander. Auf halber Strecke durch die Schlucht befindet sich ein 60 m hoher Wasserfall, wo wir natürlich einen Stopp einlegen.
Die Straußenfarmen in Oudtshoorn lassen wir links liegen. Wir haben uns bewusst gegen den Besuch einer solchen Farm entschieden. Fast alle öffentlichen Farmen sind "Show Farmen" und auch Straußenritte werden dort angeboten. Der Ritt auf den Straußen ist sehr umstritten und wir möchten diesen Zirkus nicht auch noch fördern.
Die Fahrt nach George ist landschaftlich wieder einmal sehr abwechslungsreich. Olivenhaine wechseln sich mit Weinbergen ab, dann mal wieder Rinder- und Schafzucht und Landwirtschaft. Es gibt immer wieder schöne Aussichtspunkte, die einen Fotostopp lohnen – insbesondere am Outeniqua Pass (1.370 m).
Hinter George gibt es eine Abzweigung, die uns zu einem 850 Jahre alten "Big Tree" führt. Nun, wir nehmen den Umweg in Kauf, die Strecke ist sehr schön. Wir müssen ein kurzes Stück vom Parkplatz aus laufen. Der Baum selbst enttäuscht uns ein wenig. Den hätten wir uns spektakulärer vorgestellt

.
Kurz vor Wilderness befindet sich der Aussichtspunkt "Dolphin Point". Von hier aus hat man einen grandiosen Blick auf die Küstenlandschaft

und auf das Mündungsgebiet des Kaaimans River mit der Eisenbahnbrücke des Outeniqua Choo-Tjoe Trains. Dieser Zug fährt allerdings nicht mehr.
Dann suchen wir noch die "Map of Africa". Gemäß unseren Reiseführern ein bezaubernder Aussichtspunkt oberhalb von Wilderness. Der Weg dorthin ist schlecht ausgeschildert und wir finden den Aussichtspunkt erst beim 2. Anlauf. Nun, mit etwas Fantasie lässt das schluchtartige und sehr gewundene Flusstal eine natürliche Karte von Afrika erahnen. Ganz nett, muss man aber nicht unbedingt gesehen haben

.
Wir fahren zu unserem Guesthouse – dieses Mal ein modernes Haus, direkt am Indischen Ozean, eigene Terrasse mit Blick aufs Meer und den Strand. So schön kann Urlaub sein! Wir relaxen, unternehmen einen ausführlichen Strandspaziergang und auch Walters Drohne bekommt wieder Auslauf. Den Abend lassen wir ruhig ausklingen, nur begleitet vom Meeresrauschen.
Tag 10 - Sonntag, den 18.10.2015
Nach dem grandiosen Frühstück mit Blick auf den Indischen Ozean haben wir noch etwas Zeit. Wir gönnen uns noch ein Stündchen, um von der Terrasse aus den Wellen und vor allem den vielen Delphinen zuzuschauen, die am Strand entlang ziehen.
Schweren Herzens trennen wir uns und machen uns auf in Richtung Port Elizabeth. Die Landschaft ist wunderschön, viele Wälder und immer mal wieder Seen und kleine Lagunen. Kurz vor Knysna machen wir einen Abstecher nach Brenton-on-Sea. Von dort haben wir einen grandiosen Ausblick auf den Strand des Wilderness Nationalparks. Knysna selbst ist ein quirliges und touristisches Städtchen mit einer kleinen Waterfront - Jachthafen, jede Menge Geschäfte, Cafés und Restaurants. Ruhiger und beschaulicher geht es auf der vorgelagerten Insel Leisure Island zu - hier könnten wir uns durchaus vorstellen, einige Tage zu verbringen.
Hinter Knysna zweigt die Straße zu "The Heads" ab. Das sind zwei hohe Sandsteinkliffe an der Einfahrt zur Knysna-Lagune. Man kommt zu einem Aussichtspunkt und von den hölzernen Balkonen hat man einen spektakulären Blick sowohl auf das Meer als auch auf Knysna und die Lagune.
Unser nächster Anlaufpunkt ist "Birds of Eden". Das ist ein einzigartiger Vogelpark, welcher mit einem riesigen Netz überspannt ist. Man läuft über Holzstege und einer Hängebrücke durch einen künstlich angelegten Regenwald und sieht unzählige verschiedene Vögel. Mit etwas Glück rücken sie einem auch schon mal auf die Pelle - ideal für uns Fotografen. Man kann sich locker einen halben Tag in dem Vogelpark aufhalten oder im Anschluss noch "Monkeyland" besuchen (450 Affen der verschiedensten Arten Afrikas), welches gleich nebenan liegt. Für uns fehlte dazu leider die Zeit.
Wir wählen die Strecke über Nature's Valley. Eine schmale Straße führt teilweise mitten durch den Regenwald mit seinen riesigen Bäumen. Gegen 17:00 Uhr kommen wir im Tsitsikamma Nationalpark und somit auch bei unserer Unterkunft für die nächsten beiden Tage an. Es ist ein staatliches Camp mit Selfcatering. Kein Vergleich zu den bisherigen Unterkünften, was die Einrichtung betrifft - aber das wussten wir ja im Voraus. Aber dafür mit Traumlage direkt am Indischen Ozean. Wir haben eine Oceanette gebucht und von unserem Balkon beobachten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang und viele Delphine, die am Restcamp vorbeiziehen. Ein schöner Tagesabschluss!
Tag 11 - Montag, der 19.10.2015
Heute morgen schlafen wir erst einmal aus

. Da wir gestern Abend jedoch nichts mehr einkaufen konnten (der Shop hatte bereits geschlossen), müssen wir uns dann erst einmal ums Frühstück kümmern. Zum Shop benötigen wir gut 20 Minuten. Wir kaufen das Notwendigste ein und treten schnell wieder den Rückweg an – Heerscharen von Touristen und Bussen fallen nämlich gerade ein. Auf dem Rückweg werden wir immer begleitet von den vielen Dassies, die überall auf den Wiesen herumlaufen.Ausgehungert genießen wir dann erst einmal unser Frühstück auf dem Balkon.
Anschließend ist Relaxen angesagt. Die Aussicht auf die tosenden Wellen und hin und wieder Delphine ist einfach wunderbar.
Irgendwann nach Mittag bekomme ich dann Lust, zur Suspension Bridge zu laufen - mit ein Grund, warum wir diese Unterkunft gebucht haben. Walter hat keinen Bock und möchte lieber faulenzen. Auch gut. Ich packe meinen Rucksack mit Kamera, ausreichend Wasser und etwas zu Essen und mache mich alleine auf den Weg
. Also erst einmal wieder zum Shop. Von hier aus ist die gut halbstündige Wanderung ausgeschildert. Es geht durch einen für die hiesige Küste typischen Feuchtwald auf Holzstegen und -treppen entlang. Immer wieder gibt es eine fantastische
Aussicht auf den Ozean mit seinen relativ hohen Wellen. Auch sehe ich wieder unzählige Dassis - diese niedlichen "Murmeltiere", die mit dem Elefanten verwandt sind.
Dann endlich kommt die Hängebrücke in Sicht, eigentlich sind es zwei Brücken. Eine kleine Brücke und dann die "Suspension Bridge" - die 77 m lange Hängebrücke über der Mündung des Storms River. Fantastisch! Natürlich finden das auch viele andere Besucher. Immer wieder begegnen mir Busladungen von Touristen aus aller Herrenländer. Aber da muss ich durch! Auf der anderen Seite der Brücke lasse ich mir mein Sandwich schmecken und mache mich dann wieder auf den Rückweg.
Walter hat die letzten 3 Stunden gemütlich zugebracht - sei ihm gegönnt. Nach einer ausgiebigen Dusche gibt es Kaffee und Kekse, dann ist Relaxen angesagt.
Eigentlich wollten wir heute im Restaurant essen. Aber irgendwie gefällt uns die Ruhe und die Aussicht von unserem Balkon erheblich besser. Deshalb beschließen wir, dass es heute nur Sandwiches zum Abendbrot gibt - mit landestypischer Tomatenmarmelade. Gewöhnungsbedürftig, aber ganz lecker.
Tag 12 - Dienstag, den 20.10.2015
Heute morgen ist es recht neblig und der Ozean schlägt hohe Wellen. Man merkt, dass wir im Regenwald sind und alles wirkt irgendwie mystisch. Wir frühstücken gemütlich, packen unsere Sachen und machen uns auf den Weg zu unserer letzten Station an der Garden Route. Wir haben beschlossen, zügig auf der N2 unserem letzten Quartier entgegen zu fahren.
Wieder fahren wir an einer abwechslungsreichen Landschaft vorbei. Könnte auch Schwarzwald oder Allgäu sein

: Viele Nadelwälder, riesige Weiden mit großen Rinderherden. Fehlen nur noch die Kuhglocken. Später sehen wir riesige Zitrusplantagen.
Wir machen Stopp beim "Daniell Cheetah Project". Das ist ein Zentrum, welches sich um verletzte, gefährdete und verwaiste Großkatzen kümmert - hauptsächlich jedoch um Geparde. Man versucht nach Möglichkeit, die Katzen wieder auszuwildern, sobald sie alt genug sind und (wieder) alleine jagen können. Die Führung dauert ca. 1 Stunde und wir bekommen allerhand Informationen. Unser Hightlight ist, als wir zu einem Gepardenweibchen ins Gehege gehen. Wir gehen, natürlich mit unserem Guide, langsam zu Ola, die erst träge im Schatten liegt. Als wir kommen, steht sie langsam auf, kommt auf uns zu und schleicht um unsere Beine. Wir dürfen Ola anfassen, streicheln und hinter den Ohren kraulen. Letzteres scheint sie besonders zu mögen, denn sie schnurrt behaglich. Für uns Gänsehaut pur! Da es heute sehr warm ist (42 Grad
in der Sonne), ist Ola ein wenig faul und sie legt sich schnell wieder in den Schatten. Glücklich verlassen wir das Gehege. Wann hat man schon mal die Chance, einen richtigen Geparden anzufassen!
Ein kurze Pause mit kalten Getränken und Eis und dann geht's weiter. Teilweise wieder an endlosen Orangenplantagen vorbei. Auch unsere Gästefarm liegt inmitten einer Zitrusplantage. Wir erfahren, dass die Ernte für dieses Jahr jedoch schon abgeschlossen ist.
Wir erreichen unsere Unterkunft relativ früh und können den Nachmittag mit einem erfrischenden Bad im Pool und Relaxen auf der Veranda genießen - begleitet von den Rufen der vielen Webervögel direkt neben uns. Magna (unsere Gastgeberin) hat uns für heute Abend einen Tisch im Restaurant „Cattle Baron“ im Addo Main Camp reserviert. Normalerweise bewirten sie ihre Gäste selbst. Aber heute sind sie aufgrund einer Familienfeier außer Haus.
Bereits als wir zum Abendessen starten, ziehen schwarze Wolken auf und es gewittert heftig. Gerade im Restaurant angekommen, gibt es einen Wolkenbruch. Es kann uns egal sein, denn wir sitzen auf der Terrasse im Trockenen. Als wir mit der Vorspeise fertig sind, gibt es einen Stromausfall. Walter packt gelassen seine Stirnlampe aus und isst unbeirrt weiter. Schnell stellen die Kellner einige Gasöfen auf. Jetzt haben wir zwar wieder etwas Licht, aber es wird auch deutlich wärmer. Nach gut 10 Minuten ist der Spuk vorbei und wir können unser leckeres
Abendessen weiter genießen.
Als wir auf der Gästefarm ankommen, öffnet sich zwar das 1. Tor mit unserer Fernbedienung, aber das 2. Tor macht keinen Mucks. Wir versuchen es einige Male, aber ohne Erfolg. Ich sehe uns schon im Auto campieren anstelle im tollen Zimmer. Walter steigt aus und versucht, das Tor von Hand aufzuschieben. Da naht Hilfe. Mit vereinten Kräften schaffen die Beiden es, das Tor wieder flott zu machen. Es hatte sich durch den Wolkenbruch jede Menge Schlamm in den Führungsschienen festgesetzt. Erleichtert erreichen wir unseren kleinen Bungalow. Da hatten wir ja echt noch ein kleines Abenteuer am Abend!
Tag 13 - Mittwoch, den 21.10.2015
Das Frühstück ist liebevoll hergerichtet mit allem, was man sich nur wünschen kann. Magna und Rod sind unheimlich nette Gastgeber und kümmern sich rührend um ihre Gäste. Heute geht es in den Addo Elephant Nationalpark. Rod gibt uns noch einige Tipps und eine Parkkarte, auf der er die Route eingezeichnet hat, die wir fahren sollen Außerdem erhalten wir eine Notfall-Telefonnummer vom ihm – für alle Fälle. Wir packen unsere Fotosachen und endlich geht's in den Park, nur knapp 10 Autominuten entfernt. Es sollen angeblich ca. 800 Elefanten hier leben und
das lässt auf eine gute Sichtung hoffen ...
Um es relativ kurz zu halten: Wir fahren den ganzen Tag kreuz und quer durch den Nationalpark und sehen jede Menge Tiere. Herden von Kudus, Kuhantilopen, Zebras, Elanantilopen (zum ersten Mal in Natur gesehen), zwei Geparden, Büffel, Warzenschweine, Schakale, jede Menge Schildkröten. Aber nur 6-7 (!) Elefanten!

Und das in einem Elefantenpark! Wir sind davon überzeugt, dass die Dickhäuter ausgerechnet heute einen Betriebsausflug machen und gar nicht zu Hause sind. Aber so ist das nun einmal, man braucht immer eine gute Portion Glück, es gibt
keine Garantie für Tiersichtungen.
Aber auch die Landschaft ist sehr schön und abwechslungsreich - mal offene Steppe, mal sehr viele grüne Büsche und Bäume. Letzteres ist wohl auch der Grund, warum man die Tiere so schlecht sieht bzw. findet. In dem teils sehr dichten Busch könnte ein Elefant direkt hinter einem hohen Busch stehen, aber man würde ihn gar nicht sehen. Es ist sicherlich ein Nachteil, wenn man später im Jahr nach Südafrika fährt. Die Landschaft sieht toll aus, alles ist grün und es blüht überall. Aber die Tiere sind dann natürlich auch viel schwerer zu entdecken.
Am Abend zaubern die Gastgeber ein wunderbares und leckeres Dinner im Haus am offenen Kamin. Gemeinsam wird an den Tischen gegessen und man tauscht sich mit anderen Gästen aus.