Reisebericht
5.11.
Früh aufstehen ist angesagt! Das Taxi steht 04.15 pünktlich in Gardens/Kapstadt vor der Tür. Der SA Flug mit Airlink geht um 06.45. Wir wissen das wir in den kleinen Maschinen nur 10kg Gepäck mitnehmen dürfen, in weichen Reisetaschen. Man braucht nicht viel auf Safari. In den Lodgen kann man waschen lassen zumeist auch noch kostenlos.
Das große Gepäck bleibt in Kapstadt, das Auto holt Avis gegen eine kleine Gebühr ab und entspannt geht es zum Flughafen.
Dort klappt alles besser als erwartet - vielen Dank an Airberlin für das heutige Chaos am Flughafen Düsseldorf.
Airlink fliegt relativ kleine Maschinen unsere mit einer sehr freundlichen, überaus attraktiven Stewardess - musste auch meine Frau zugeben.
Überpünktlich landeten wir in Windhuk wo uns ein Fahrer von WILDERNESS AIR erwartete. Schnell noch eine Telefonkarte für Nambia kaufen, da klappen nämlich unsere VODACOM Karten nicht. Sparsam, eine reicht, meine Frau bekommt einen Hotspot, im Hotel und in der Lodge gibt es Wlan. Das Gebiet von Etosha war übrigens sehr gut abgedeckt, da wurden die Handyfotos schnell an die Familie gesandt.
Wir hatten das Hotel Heinitzburg in Windhuk ausgewählt, scheinbar machen das viele Deutsche so, andere Nationalitäten haben wir nicht vermerkt. Würde ich nicht wieder buchen. Man lebt von dem Ruf und investiert nichts.
Natürlich haben wir uns Windhuk angeschaut. In 3 Stunden waren wir durch. Ich will nicht sagen das man sich das sparen kann, aber nochmals brauchen wir das nicht.
Drei Dinge fanden wir bemerkenswert.
Irgendwie scheint der deutsche Einfluss geblieben zu sein. Alle bewegen sich schneller als in Südafrika, ein wenig hektisch oder busy, vielleicht fällt das auch nur auf weil wir 14 Tage so wunderbar entschleunigt hatten.
Wir rundeten unsere Ausrüstung in einem perfekt sortierten Safari Shop ab und sprachen die farbige Verkäuferin auf englisch an. Sie antwortet in perfektem Deutsch, als sei das selbstverständlich.
Was uns gut gefiel waren Biergärten, die uns an Bilder der 20er oder 30er Jahre erinnerten. Hier ist die Zeit stehen geblieben.
Das Abendessen nahmen wir in Leo's im Hotel ein, natürlich nur unter deutschen Gästen. Kein Vergleich zu unseren südafrikanischen Restaurants und auch noch deutlich teurer.
Der tolle Ausblick, der mit entscheidend für das Hotel war, fiel weg, weil es regnete, sehr ungewöhnlich für die Jahreszeit wie wir später noch erfuhren.
6.11.
Entspanntes Aufstehen, der Fahrer holt uns erst 08.30 ab. Zur Überraschung der Mitarbeiter des Hotels wollten wir draußen frühstücken, in Südafrika machen wir das immer, außer es regnet.
Wenn man häufiger ins südliche Afrika reist schaut man vielleicht genauer hin. Wir beurteilen sehr häufig wie sich die Inhaber von Hotels, Restaurants oder Geschäften gegenüber ihren farbigen Mitarbeitern verhalten. Wie sind sie gekleidet, sind sie sauber und wir achten auf die Schuhe.
Heinitzburg: die Mitarbeiter tragen angemessene Servicekleidung, aber mit Schuhen, die man nur als Lumpen bezeichnen kann. Ein Grund für uns hier nie wieder einzukehren. Auf so etwas sollte ein Hotelier achten. Da möchten wir über andere Dinge garnicht nachdenken.
Selbstverständlich war der Fahrer pünktlich und brachte uns zum Flughafen. Dort hat WILDERNESS AIR eine kleine offene Lounge, natürlich mit sehr starken WLAN und kühlen Getränken.
Nach einer kurzen Wartezeit stellte sich ein junger Mann mit lockerer Kleidung vor, es war unser Pilot. Er nahm unseren Taschen und geleitete uns über den Flughafen zum Rollfeld zwischen großen Maschinen zu einer 7-Sitzigen Chessna.
Es gab keine weiteren Fluggäste und ruck zuck waren wir in der Luft Richtung Etosha.
Wir hatten bei der Buchung nicht verstanden warum wir nach ungefähr 2 Stunden einen Zwischenstopp in Doro Nawas einlegen sollten. Außer Google kennt wahrscheinlich kaum jemand diesen Ort.
Es ist ein Airstrip mitten in der Savanne, der von den Piloten als Umsteigestation genutzt wird.
Kleine Maschinen kommen rein, setzten Piloten und Gäste ab, suchen sich ihre neuen Passagiere oder eine andere Maschine aus und weiter geht es.
Ein beflissener farbiger Mitarbeiter ist alles, Tankwart, Mundschenk, verscheucht die Affen und reinigt auch die Toiletten. Vielleicht? Abenteuerlich das offene Abort mitten in der Wildness.
Super interessant, man kommt in der Lounge(!!!) mit den anderen
Fluggästen und Piloten ins Gespräch, tauscht sich aus, woher kommt man, wohin geht es.
Irgendwann stellten wir überrascht fest, das mit Ausnahme der Allroundkraft alle weg waren, auch die letzten Flugzeuge waren fort. Ein Gespräch mit dem CHEF und damit auch Abfertigungskraft kam nicht zustande, Kommunikation stand nicht auf seiner Aufgabenliste!
Hat man uns vergessen? Müssen wir hier übernachten?
Wahrscheinlich war unser "Flughafenchef" auch für den rostigen blauen Seecontainer als Unterkunft verantwortlich?!?
Dann hörten wir Fluggeräusche, eine ganz kleine Maschine landete und brachte uns zum Airstrip in Ongava am Rande des Etoshaparks.
Alles prima, etwas Adrenalin zwischendurch, sag noch einer, in Afrika könne nicht organisiert werden.
Ongava Lodge
Wir hatten uns für diese Lodge entschieden weil sie zwar in dem Privatgebiet Ongava aber direkt an einem Eingangstor des Etosha Parks liegt.
Ongava bietet vormittags Touren im Etosha Park an und zwar mit den offenen Jeeps und nicht wie andere mit geschlossenen Bussen. Das ist wegen den Temperaturen nicht unwichtig.
Der Guide fährt aber auch hier nur auf den Straßen wie die anderen Fahrzeuge auch. Ist wegen den steinigen Verhältnissen auch unumgänglich.
Nachmittags werden die Game Drives im Reservat angeboten. Hier geht es auch über Stock und Stein.
Viele Reisende nutzen die Lodge für eine Zwischenübernachtung, machen den Game Drive und fahren am nächsten Tag weiter durch den Park.
An dieser Stelle möchte ich etwas anmerken was ich in einem Reisebericht von Bär gelesen habe und es passt auch sehr gut auf uns.
Wir besuchen einen Park nicht mehr mit dem Stress unbedingt Elefanten oder Löwen bei jedem Drive zu sehen. Wir genießen die Landschaft oder auch nur die Ruhe um weiter zu entschleunigen. Da freut man auch über bunte Vögel oder interessante Insekten.
Ongava Lodge hat unterhalb ein von den Tieren sehr stark genutztes Wasserloch. Da kann man über den Tag viele interessante Eindrücke gewinnen. Wer ist am ersten dran, wer trinkt, wer hält Wache!
Da wir 4 Tage dort waren, bekamen wir die Hütte 1 direkt am Wasserloch. Das heißt die Beobachtung fängt schon bei der Morgentoilette an.
Ich weiß aus Beiträgen das manche die Game Drives mit den Guides kritisch sehen. Das betrifft besonders das Risiko nervige Mitfahrer zu haben. Auch muss man Kompromisse bei der Länge der Stopps machen.
Ich kann das bestätigen, auch wir hatten dieses "Vergnügen" in Sabi Sands.
Hier waren wir bei allen 4 morgendlichen Fahrten im Etosha allein und hatte nur auf 2 Fahrten im Reservat weitere Mitfahrer, 2 junge Deutsche und 3 nette Österreicher. Das ist sicherlich Glück, weil exklusive Privatfahrten möchten wir uns auch nicht leisten.
7.11.-9.11.
Die Lodge ist am südafrikanischen Standard gemessen maximal Mittelklasse, das Essen war gut, Getränke Wäsche war inclusive.
Das würden vielleicht einige nutzen, wir trinken auf einer Safaris mit Ausnahme des Sundowners kaum Alkohol. Dafür ist uns die Zeit zu schade.
Wir würden die Lodge jederzeit wieder buchen, wir fanden sie empfehlenswert.
6 Fahrten standen auf dem Programm, wir haben jede genossen.
10.11.
Unser Guide war erschrocken als wir erklärten auch noch am Abreisetag die Morgentour in den Etosha machen zu wollen.
Manche bekommen den ....
Der Rückflug ging direkt vom Airstrip nach Windhuk. Natürlich pünktlich - Wir hatten es nicht anders erwartet.
Überpünktlich war dann auch den Flug von Windhuk nach Kapstadt.
Dort hatten unsere Freunde bereits das Gepäck ins Hotel geschafft. Wir wollten niemanden mehr unnötig belästigen.
Wie immer mit Tränen beim Abschied ging es beim nächsten Tag über Dubai nach Hause.
Es war wie immer eine traumhaft schöne Reise, auch wenn nicht in unserer Lieblingsreisezeit Februar.
Fazit
Als ich in der kleinen Maschine über Namibia flog habe ich mich gefragt warum der deutsche Kaiser dieses Land haben wollte.
Wie doof muss man eigentlich sein
Aber wer zu spät kommt ....
Wie schön ist Südafrika, grün voller Leben. Namibia, trocken, fast wie eine Halbwüste. Man sieht Farmen und fragt sich, leben dort Menschen? Wenn ja, wovon?
Aus den Gesprächen haben wir erfahren das dieses Land entsetzlich unter der Dürre leidet. 10 Monate hatte es nicht mehr ausreichend geregnet.
Ohne die mit Pumpen betriebenen Wasserstellen wären die meisten Tiere verendet oder weitergezogen.
Die Menschen sind genauso freundlich wie in Südafrika.
Wir haben uns genau so sicher gefühlt, wenn man das nach dem kurzen Trip überhaupt beurteilen darf.
Das Preisniveau haben wir als deutlich höher empfunden.
Man sieht Tiere von Kopf bis Fuß, das ist uns später aufgefallen als wir die Bilder SA/Namibia verglichen haben.
Die Tierwelt ist sehr ansprechend und rechtfertigt jeden weiteren Besuch. Wir haben zum ersten Mal einen Ozelot in freier Wildbahn erlebt.
Das Land selbst kann uns nicht dieses Glücksgefühl vermitteln wie SA dies tut.
Die Sonnenuntergänge waren nicht halbwegs so spektakulär wie in SA. Es mag am Wetter oder der Jahreszeit gelegen haben.
Mit Wilderness Air zu fliegen ist ein großes Luxus, nicht vom Preis sondern der Bequemlichkeit. Ich würde jederzeit die Reise mit einem guten Gefühl mit einem Auto machen, gerne mit dem Fortuner den ich so schätzen gelernt habe.
Der Ausflug von Kapstadt ist sehr schön, allerdings bietet SA oder Botswana noch viele andere Ziele die wir gerne besuchen würden.