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snailfinger

unregistriert

1

Mittwoch, 12. April 2006, 10:19

Reisebericht SA (März/April)

Hallo allerseits,

Wir sind nun von unserer Südafrika-Tour zurück; die Eindrücke sind noch frisch. Weil wir hier im Forum einige gute Tipps bekommen haben, möchten wir uns mit einem kleinen Reisebericht revanchieren. Vielleicht kann ja der eine oder die andere damit etwas anfangen.

Zwei Welten

Die Ankunftszeit in Kapstadt war ungünstig: mitten in der Nacht. Und man hört ja so einiges über die etwas komplizierte Sicherheitslage… Auch der Reise-Know-how-Führer rät von der nächtlichen Anreise ab. Ging aber nicht anders und war halb so schlimm. Am Flughafen wurden wir mit Namensschildchen erwartet, das erste Mal – ein erhebendes Gefühl;-) Die sehr nette Shuttle-Fahrerin karrte uns in unser Gästehaus ( (Der Link ist für Gäste ausgeblendet. Um ihn zu sehen, bitte registrieren!) ). Diese Herberge bekommt von uns ein besonderes Lob. Mit 55 Euro ist es für landestypische Verhältnisse geradezu preiswert und das Frühstück schmeckte äußerst lecker. Von Sweet Orange kann man, vorausgesetzt man ist nicht gänzlich fußlahm, am Strand lang bequem zur Waterfront latschen. In der Nähe befindet sich ein Seafood-Restaurant aus einer Kette namens Ocean Basket. Ebenfalls sehr zu empfehlen. Lecker Scampis und Co. zu akzeptablen Preisen. Ansonsten absolvierten wir das übliche Touristen-Pflichtprogramm (Waterfront, Aquarium, Rundfahrt, Tafelberg).

Der nächste Stop war Frenchhoek im Wineland – angeblich die Gourmet-Metropole in SA. Wir brachten es allerdings fertig, dort ausgesucht schlecht zu speisen. Hatten keinen großen Hunger und dachten uns „Eine schmackhafte Kleinigkeit tut es ja auch“ und steuerten eine Lokalität mit dem vielversprechenden Namen „Träumerei“ an. Dieses Etablissement liegt direkt an der Haupstraße und hat sich souverän einen Warnhinweis verdient. Jede Uni-Mensa ist dagegen ein Feinschmeckertempel. Da hatten wir uns was anderes erträumt. Nach einer Nacht gings weiter nach Montagu, ebenfalls im Wineland und laut Zimmervermittlerin im Touristenbüro an der Waterfront ein wunderschönes Örtchen. Naja, ganz nett, mehr aber auch nicht. Hier verliefen unsere kulinarischen Versuche jedoch deutlich erfolgreicher. Insgesamt fanden wir die Wineroute nicht sonderlich berauschend. Das geht in Europa besser. Die Weine allerdings sind sehr lecker.

Daraufhin gings nach Oudtshoorn, einer ebenfalls recht müden Ansammlung von Häusern und Straußenfarmen. Unser ebenfalls schon von Cape Town gebuchte Unterkunft verkauft sich als so genannte Wellness Lodge ( (Der Link ist für Gäste ausgeblendet. Um ihn zu sehen, bitte registrieren!) ), vertrömte jedoch eher den Charme eines Bestattungsinstitutes. Immerzu Hintergrundmusik in allen Zimmern, im Pool-Bereich und überhaupt überall. Und zwar mit dem Schlimmsten vom Popmarkt aus den 60ern bis heute, nachgespielt von einer Kapelle Untoter. Grauenhaft. Auf unser Insistieren schaltete man den akustischen Terror dann ab. Ohne Musik war die Stimmung allerdings noch gedrückter als ohnehin schon. Wenn das Wellness sein soll… Zur unentspannten Atmosphäre trug bei, dass wir die einzigen Gäste waren. Laut Zimmervermittlung in Cape Town sollten wir unbedingt vorbuchen, was sich als ausgemachter Blödsinn erwies. Hier geht’s wohl eher um Provisionen. Die Cango Caves in der Nähe von Oudtshoorn sollte man auf keinen Fall auslassen. Eindrucksvoll wird es, wenn der Guide das Licht in der riesenhaften Höhle für einen Moment ausschaltet. Die Straußenfarmen haben wir uns geschenkt, wir besuchen hierzulande auch keine Hühnerfarmen.

Jetzt war für vier Tage Knysna angesagt, wo wir in der Inyati Lodge logierten (Adresse steht im Reise-Know-how). Knysna selbst gibt nicht viel her, die Besichtigung der Knysna Heads ist allerdings spektakulär. Leute mit Höhenangst bekommen hier weiche Knie. Der Strand präsentiert sich ebenfalls grandios. Von hier erledigten wir zudem den Ausflug in den Tsitsikamma-Nationalpark, der mit einer wilden Küste aufwarten kann. Ist ein bischen Gurkerei bis dahin, aber machbar und lohnenswert.

Von Port Elizabeth hatten wir einen Inlandflug (per Internet) nach Johannesburg gebucht ( (Der Link ist für Gäste ausgeblendet. Um ihn zu sehen, bitte registrieren!) ), um daraufhin die Panoramaroute und den Krüger-Park zu befahren. Auch hier hatten wir vorgebucht (Pretoriuskop). Erstere ist landschaftlich großartig und unbedingt einen Tagesausflug wert. Das Gras im Krüger-Park war leider recht hoch, da es für die Jahreszeit untypisch viel geregnet hatte. Trotzdem sahen wir viele Tiere aus nächster Nähe, auch wenn wir die Big Five nicht vollgekriegt haben. Rinozerosse und Leoparden machten einen weiten Bogen um uns, warum, wissen wir nicht. Elefanten und Rhinos müssen jedenfalls theoretisch reichlich da gewesen sein, denn die Straße war abschnittsweise flächendeckend dichtgekackt. Kenner sagen, wir haben hier nur an der Oberfläche gekratzt; trotzdem war der Krüger schön.

Ende des touristischen Programms.

Ein paar Sätze muss ich noch zu Südafrika und seinen Schwierigkeiten loswerden. Auch wenn wir uns nirgendwo bedroht fühlten, hat dieses Land leider ein nicht zu übersehendes Sicherheitsproblem. Stacheldraht, Alarmanlagen, Wachleute allerorten. Abends irgendwo schlendern gehen – Fehlanzeige. Man fährt Auto, und zwar überall hin. Die einheimischen Weißen, oftmals deutsche Auswanderer, die das ganze Touristengeschäft in der Hand haben, interpretieren die Sache anders: Hier geht man halt nicht, sondern fährt, ist eine andere Kultur usw. Alles richtig. Aber trotzdem scheiße. Man geht ja nicht deswegen nicht, weil man nicht geht, sondern weil das schlicht nicht möglich ist.

In Südafrika lebt es sich – vorausgesetzt, man ist weiß - sehr komfortabel. Wir kamen uns allerdings manchmal vor wie in einem Luxusgefängnis. Man kann sich diese Sache zwar irgendwie zurechtlügen, wir haben sie jedenfalls gelegentlich als nicht angenehm empfunden. Mal kurz in den Biergarten gehen und angebraten wieder nach Hause wanken ist nicht drin. Bürgersteige sind aus diesem Grund auch garnicht erst vorgesehen. Ist ähnlich wie in den USA, wo man selbst zum Klo mit dem Auto fährt.

Dass die Arpartheit offiziell noch nicht lange her ist, kann man überall deutlich sehen: Die Weißen fahren Auto, die Schwarzen laufen. Die Weißen wohnen in abgeschottenen Villen, die Schwarzen in absolut jämmerlichen Baracken. Weiß ist der Arbeitgeber, schwarz das Dienstpersonal. Ich habe hier absichtlich etwas Schwarzweiß gemalt, es gibt inzwischen auch einige reiche Schwarze, am Gesamtbild ändert das jedoch nicht viel.
Folglich bekommt man als Tourist auch kaum Kontakt zur schwarzen Bevölkerungsmehrheit.
Wo die hohen Kriminalitätsraten herkommen, kann man sich leicht ausmalen.

Oftmals hatten wir den Eindruck, dass die Schwarzen sich möglichst unauffällig verhielten, manchmal beinahe ängstlich, fast so, als wenn sie am liebsten unssichtbar wären. Null Selbstbewusstsein. Ganz anders als beispielsweise in der Karibik, wo die Leute eine ausgeprägte Kultur entwickelt haben, die sich in der Musik, in aufwendigen Frisuren usw, zeigt. In Südafrika existiert so etwas bestimmt auch irgendwo, ist jedoch schwer zu finden.

Südafrika hat bei uns einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Auf der einen Seite gibt es spektakuläre Natur zu bewundern, auf der anderen muss man sich mit den Sicherheitsproblemen und der traurigen Geschichte des Landes inklusive seinen negativen Begleiterscheinungen arrangieren. Wir teilen den im Moment weitverbreiteten SA-Hype deshalb auch nur eingeschränkt. Das wir nochmal dorthin reisen, ist eher unwahrscheinlich, zumal der Aufenthalt dort recht kostspielig ist. Im Prinzip lässt es sich wohl weniger teuer leben, als es uns gelungen ist, aber das ist nicht ganz einfach. Es fehlt viel Infrastruktur, beispielsweise existiert ein brauchbares öffentliches Nah- und Fernverkehrssystem wie in asiatischen oder lateinamerikanischen Ländern höchstens rudimentär. Auch preiswerte Guesthouses sind Mangelware. Falls wir noch einmal in Afrika Urlaub machen, dann vielleicht in Tansania, jedenfalls in einem Land, in dem man intensiveren Kontakt zur ursprünglichen Bevölkerung bekommt. Ich hoffe, dieser Text kommt nicht zu negativ rüber, das soll er nicht. Wir waren mit unserem Urlaub zufrieden. Das Essen war gut, das Wetter bestens, Probleme irgenwelcher Art sind uns nicht über den Weg gelaufen. Alles in allem sehr okay, auch wenn die ganz große Begeisterung ausblieb.

Jürgen

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Bär (14. August 2011, 23:40)

Johannes

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2

Mittwoch, 12. April 2006, 18:19

RE: Reisebericht SA (März/April)

Hallo Jürgen,

ein ausgesprochen guter, vielseitiger und (auch aus meiner Sicht) angebracht, kritscher Reisebericht - vielen Dank!

Viele Grüsse: Johannes

Poe

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3

Donnerstag, 13. April 2006, 13:48

RE: Reisebericht SA (März/April)

hi,

tja, die einschätzung was ein netter Ort ist und nicht ist so eine Sache. Du kamst aus Europa und bist in Kapstadt gestartet. Danach ist erst mal alles nur ein müder Ort. Wer USa oder Australien kennt - da ist es äwohl oft ähnlich...

Wenn du ..tiefer... in RSA unterwegs gewesen wärst, oder auch länger, wäre dir sicher deutlich geworden warum diese Örtchen als schick und ansehnlich gelten.
Vor allem da man sie ja auch im afrikanischen Kontext betrachten muss.

Wer nach einer ausgiebigen Tour durchs Hinterland sich langsam wieder dem Kapraum nährt stuft die Orte anders ein als jemand der sich anders herum bewegt.

Städte sind außerhalb Europas sehr oft etwas enttäuschend, sie sind ja oft nicht alt ( 200 Jahre oder so) und zuanfangs nicht gerade repräsentativ und haltbar gebaut...
man nehme nur Trinidad zB. . Da denkt man auch sonstwas, und vor Ort gibt es ein paar kleine, ganz einfache eingeschossige alte Häuser und ein Kirche, unsere Dorfkirche ist älter als die ganze Stadt... alles über 100 Jahre ist historisches Gebäude und so... hinsichtlich historischen Strukturen und Bauwerken ist man als Europäer halt etwas verwöhnt.

Lothar

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4

Donnerstag, 13. April 2006, 14:07

RE: Reisebericht SA (März/April)

danke für deinen Bericht.

Es ist immer unangenehm in der Dunkelheit in einem fremden Land anzukommen, das man nicht kennt. Das habe ich auch schon mehrmals
erleben dürfen.

Ich frage mich: wie seit ihr auf die Idee gekommen nach Montagu zu
reisen? Das erinnert mich immer an Chavonnis und David Kramer, tiefstes
Hinterland. Das macht Spaß wenn man die Kultur der Braunen auf dem
Lande kennen und verstehen lernen möchte.

Kriminalität: gibt es überall. Es ist mal vor Jahren eine Familie von SA nach
England gesiedelt, eben weil sie sich nicht mehr sicher fühlten, eine Woche
später wurde die ganze Familie in England ermordet. In Caracas (venezuela)
werden an einem einzigen Wochenende mehr als 20 Menschen umgebracht.
Die werden umgebracht u.a. weil sie Puma, Addidas oder Nike Schuhe
trugen.

Weiß und Schwarz, das sehe ich schon längst ganz anders, das ist das Bild das
man in SA erhält, weil die Weißen dort eine Minderheit darstellen. In anderen
Teilen Afrikas ist das nicht so, da ist das Verhältnis Schwarz-Schwarz, und
auch arm und reich. Dort hat jeder, der es sich leisten kann, nicht nur eine
HAusangestellte, sondern auch noch einen Fahrer! Und einen Gärtner.
In SA würden viele arme Weiße bei mir auf der Farm als Gärtner arbeiten!
Und zugegeben, wenn du es dir leisten könntest, hättest du in Deutsch-
land nicht auch eine Putzfrau?

Du kannst Urlaub machen wo du willst, diesen Widerspruch wirst du nie
aufheben können.

Frohe Ostern.

Heinz

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5

Freitag, 14. April 2006, 03:00

RE: Reisebericht SA (März/April)

prima, lothar, mir kam der bericht vor, wie die erzählung meines rechtsanwaltes, der 3 wochen mit dem luxusbus durch die vereinigten staaten gefahren ist und von der "reiseleiterin" immer auf die armen amis aufmerksam gemacht wurde, die meist 3 !!! arbeitsstellen haben MUSSTEN um überleben zu können.........
na, ich gehe mal nicht näher darauf ein. jedenfalls kannte, dieser - mein freund - nun amerika aus dem ff. ein wahrer kenner der materie, der kaum gelegenheit hatte, sich ausgiebig mit der bevölkerung und deren kultur auseinanderzusetzen.

in diesem fall hier lese ich nun von der unmöglichkeit mit der schwarzen bevölkerung in kontakt zu kommen und kann das wirklich nicht nachvollziehen.
ich hatte diesen kontakt bei meiner ersten sa reise sofort recht innig und herzlich.
man muss es halt nur WIRKLICH wollen.
auch kam ich zu ganz anderen schlüssen, ohne gleich in euphorie verfallen zu sein. okay, südafrika ist anders. jedes land ist anders. aber die singenden und tanzenden einheimischen gibt es hier ebenso wie in der karibik, man muss nur wissen wo. die freundlichkeit in der karibik ist größer, aber wenn wir uns anstrengen, bekommen wir das auch noch hin.
kenia und tansania habe ich neben anderen afrikanischen ländern schon hinter mir und mich würde der vielleicht kommende bericht über tansania interessieren.
wenn man in der spätsommerlichen regenzeit in den krügerpark fährt und sich wundert, dass das gras so hoch ist, denkt es sei untypisch für die jahreszeit, dann fällt mir nur noch wenig ein. dann wundert es mich auch nicht, dass man die schwarze bevölkerung unseres landes als verschüchtert und ohne selbstbewusstsein sieht. es ist schon unglaublich, wie manche touristen sich ihre meinung zurechtbiegen und dann von teilnehmern dieses und anderer foren dafür noch beklatscht werden.
mich stört schon die überhebliche und damit verbundene low level ausdrucksweise, mit worten die übrigens in anderen foren oft durch die zeichen #### ersetzt werden.
es tut mir leid, für mich war der bericht unqualifiziert, überheblich und primitiv sowohl in der rhetorik als auch in der ausdrucksweise.
eine nullnummer! falsch, oberflächlich und ohne fachlichen noch emotionalen hintergrund.
manchmal tut es mir leid, dass ich nicht allen besuchern den ganzen querschnitt südafrikas, zumindest kwazulunatals zeigen kann.
hier wäre aber wahrscheinlich "hopfen und malz" verloren gewesen.

das bild zeigt fröhliche, singende und tanzende kinder wie sie hier üblich sind. verschüchtert sind die allerdings nie, auch die erwachsenen nicht.
»Heinz« hat folgendes Bild angehängt:
  • Eagelsnest singend 2.jpg

matthiasschwalbe

unregistriert

6

Freitag, 14. April 2006, 14:32

RE: Reisebericht SA (März/April)

Heinz,
du scheinst jetzt wieder nuechtern zu sein.Ich ziehe meinen Vorschlag zum Bundesverdienstkreutz sofort zurueck. Ich schlage dich fuer den Nobelpreis vor !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Heinz

Meister

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7

Samstag, 15. April 2006, 14:20

RE: Reisebericht SA (März/April)

hat deine stimme gewicht, matthias?

snailfinger

unregistriert

8

Dienstag, 18. April 2006, 09:16

@lothar

Hallo Lothsr,
du hast sicher Recht, was deine Einschätzung der Orte angeht. Ich will Städte und Dörfer außerhalb Europas auch nicht mit denen in Europa vergleichen. Meine Einschätzung resultiert aus den Beschreibungen in den einschlägigen Reiseführern, Zeitschriften, Fernsehsendungen etc. Da wird meiner Ansicht nach manchmal ganz schön übertrieben.

Warum Montagu? Das Örtchen empfahl die freundliche Dame in der Zimmervermittlung in Kapstadt. Der Reiseführer beschrieb es auch ganz passabel. War ja auch nicht schlecht, vielleicht ein wenig langweilig, aber für eine Nacht okay. Hinterher ist man immer schlauer, wir würden die Wineroute mit unseren jetzigen Kenntnissen ganz weglassen.
Gruß
Jürgen

snailfinger

unregistriert

9

Dienstag, 18. April 2006, 09:35

@heinz

Hallo Heinz,

dass mein Bericht hier nicht auf ungeteilte Zustimmung stößt, war mir klar. Ich finde deine Kritik allerdings nicht berechtigt. Mein Schreibstil gefällt dir nicht - okay, damit kann ich leben. Sich allerdings über angeblich unanständige Wörter aufzuregen, ist kindisch.

Der Bericht beruht auf unseren perönlichen Beobachtungen aus drei Wochen Urlaub. An keiner Stelle habe ich Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhoben. Aber dass die Auswirkungen der Apartheit deutlich zu sehen sind, willst du doch wohl nicht ernsthaft bestreiten? Die überall vorhandenen Townships sprechen eine deutliche Sprache. Und der in diesem Land extrem krasse Gegensatz zwischen Arm und Reich sowieso. Da hilft auch dein angehängtes Bild nix. Ich hätte ja auch eines mit einer besonders armseligen Township-Baracke anhängen können, aber ich glaube, sowas nennt man Demagogie.

Wir sind schon viel in der Welt herumgekommen. Von daher zieht auch dein Vorwurf mit Luxustourismus in abgeschottenen Reisegruppen nicht, wir sind mit einen normalen Mietwagen auf eigene Faust durchs Land gefahren. Wenn ich es richtig verstehe, lebst du ja in SA. Ich kann sogar nachvollziehen, dass du das Land möglichst positiv dargestellt sehen willst. Leider entspricht das aber nicht der Realität. Ich habe hier bewusst anders formuliert als die Berichterstatter von Reisemagazinen. Es ist in SA nicht alles Gold. Übrigens haben wir das auch nicht erwartet, waren aber doch etwas befremdet zu sehen, unter welchen miesen Bedingungen die Schwarzen immer noch hausen und welche Rolle sie in der Gesellschaft ausfüllen.

Auch kritisierst du Dinge, die ich nirgendwo geschrieben habe, etwa, dass die Leute unfreundlich seien. Auch über das hohe Gras im Krüger haben wir uns nicht beschwert, sondern lediglich festgestellt, dass es so war. Dass es für die Jahreszeit zu viel Regen gab, haben uns etliche Leute in Nelspruit (und auch der Reiseführer) bestätigt.

Ich glaube, wenn ein Posting in diesem Thread von Arroganz geprägt ist, dann ist es deines.
Gruß
Jürgen

Rossi

Meister

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10

Dienstag, 18. April 2006, 11:33

Zitat

Original von snailfinger
Warum Montagu? Das Örtchen empfahl die freundliche Dame in der Zimmervermittlung in Kapstadt. Der Reiseführer beschrieb es auch ganz passabel. War ja auch nicht schlecht, vielleicht ein wenig langweilig, aber für eine Nacht okay. Hinterher ist man immer schlauer, wir würden die Wineroute mit unseren jetzigen Kenntnissen ganz weglassen.


Vor Jahren hat der südafrikanische Tourismusverband in Deutschland einen Slogan herausgegeben: "Südafrika - die ganze Welt in einem Land".
Dieser Slogan ist durchaus zutreffend, darf aber nicht dahingehend mißverstanden werden, dass daher auch "die ganze Welt in jedem Südafrikanischen Dorf" zu finden ist.
Auf der einen Seite bedeutet das, dass - ob du hier lebst oder Urlaub machst - du deinen Aufenthalt hier besser als in jedem anderen Land auf deine eigenen Interessen und Vorlieben zurechtschneiden kannst als vielleicht in jedem anderen Land. Auf der anderen Seite jedoch bedeutet das auch, dass du deinen Aufenthalt gut vorbereiten musst und nach deinen Interessen ausrichten, da du nicht alles überall findest. Die "Big five" beispielsweise sind eben im Norden des Landes besser zu beobachten als am Kap, wer sich für die hiesige Tierwelt interessiert, ist eben besser beraten dort hin zu fahren als in die Winelands. Einem passionierten Weintrinker wird es dafür am Kap besser gefallen.
Es geht ja auch keiner nach Hamburg um dort Karneval zu feiern.
Was soll ich in Dresden, wenn ich Strandurlaub machen will?

Oudtshoorn ist eben in erster Linie für die Straussenfarmen bekannt. Architektonisch gibt der Ort selbst - abgesehen von einigen Häussern aus der Zeit der "Federbarone" nicht viel her. Aber traumhaft schön sind beispielsweise die Pässe wie der Swartberg-Pass, insofern sollte man seine Reiseplanung eben danach ausrichten.

Montagu ist auch so ein Fall. Der Ort ist in erster Linie bekannt für seine heissen Quellen. Stehst du auf "Wellness" oder Spas, bist du dort genau richtig. Interessierst du dich dafür nicht, muss ich dir zustimmen, dann hat Montagu recht wenig zu bieten. Warum allerdings Montagu permanent und unreflektiert von diversen Touristeninfos empfohlen wird, erschliesst sich mir in solchen Fällen auch nicht.

Was dein Erlebnis in Franschhoek angeht, da hast du mit traumwandlerischer Sicherheit ein Franchise-Unternehmen mit Niederlassungen in diversen Orten am Kap herausgepickt. Die Träumerei ist eine Kette mit Restaurants in Stellenbosch, Kapstadt, Somerset West und einigen weiteren Orten, ist also mit Sicherheit nicht repräsentativ für die spezifische Küche des Ortes. Über die Qualität des Essens und des Services dort kann ich allerdings nichts sagen, da ich dort noch nicht gegessen habe.
Meiner Meinung nach aber kannst du in Franschhoek ausgezeichnet essen, nur faule Äpfel gibt es eben auch überall. Und wenn ich thüringer Bratwurst essen will, gehe ich auch nicht in Suhl zu Maredo.

Ferner sehe ich es ähnlich wie Pö. Willst du alte, meine richtig alte, gewachsene Städte und Orte sehen, bist du in Südafrika eh nicht richtig. Wenn ich alleine mein Elternhaus in Deutschland sehe, das ist älter als jedes Haus in Stellenbosch, der zweitältesten Stadt Südafrikas aber ist für Deutschland trotzdem keine Besonderheit. Hier in Südafrika hat man für sowas aufgrund der Besiedlungsgeschichte einfach ganz andere Maßstäbe.

Rossi

snailfinger

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11

Dienstag, 18. April 2006, 12:07

Hallo Rossi,

da stimme ich hundertprozentig zu.
Gruß
Jürgen

U.L.A.

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12

Dienstag, 18. April 2006, 13:22

Hallo zusammen,
zum Thema "Essen in Franschhoek" kann ich nur sagen - Spitze.
Da wir etwas spät dran waren, also nur wenig Zeit hatten , wollten wir an der Hauptstrasse in einem Bistro nur eine Kleinigkeit essen.
Obwohl nur Bistro, gab es exzellentee Steaks und andere Gerichte zu äusserst passabelen Preisen. Würde in Deutschland schon unter
"fine dining" fallen. Demnach glaube ich unbesehen, dass die renommierten und empfohlenen Restaurants in Franschhoek und Umgebung erstklassig sind.
Gruß
U.L.A.

snailfinger

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13

Dienstag, 18. April 2006, 13:31

Hallo,

das mit dem guten Essen in Franschhoek kann gut sein. Wir haben es halt nicht genießen dürfen, denn wir waren auch nur eine Nacht da und gerieten ausgerechnet in das wahrscheinlich schlechteste Restaurant am Platze. ich habe diese Begebenheit aufgeschrieben, weil wir sie lustig fanden: Gourmetmetropole und dann dieses Essen!

Gefrühstückt haben wir am nächsten Morgen dann übrigens in einem anderen Bistro sehr gut.

Gruß
Jürgen

Carsten

Schüler

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14

Dienstag, 18. April 2006, 15:23

Hallo Jürgen,

wir sind im März nahezu die gleiche Route gefahren und waren wieder absolut begeistert. Die Erwartungshaltung ist entscheidend dafür und die Dinge, die einem wichtig sind. Du hast eine Momentaufnahme gemacht und nicht die Veränderungen gesehen. Und SA verändert sich rasant!
Es hat sich im Vergleich mit unserer Reise vor zwei Jahren sehr viel verändert im Land, zum positiven für die Schwarzen - leider teilweise auch zum negativen für die Weissen. Wir haben einige Townships gesehen, die vor zwei Jahren noch viel schlimmer aussahen, wo es jetzt schon fast etwas wie Infrastruktur gibt. Wir haben im Vergleich zu vor zwei Jahren sehr viele Schwarze in eigenen Autos gesehen. Der schwarze Mittelstand wächst rasant. Es werden viele Einfamilienhäuser gebaut, die von diesem Mittelstand gekauft werden. Leider haben wir auch mit einigen jungen hochqualifizierten Weissen gesprochen bzw. bekamen von ihnen erzählt, die in SA keinen Job finden, in Deutschland, Neuseeland oder Argentinien arbeiten und auf Urlaub in der Heimat sind.

Was sich nicht verändert hat, ist diese unglaubliche Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen (aller Hautfarben) dort - die steht natürlich in keinem Reiseführer, ist uns aber noch wichtiger als das schöne Wetter. Das schöne Wetter und historische schöne Städte gibts woanders auch.

Wir waren mit Sicherheit nicht das letzte Mal dort und würden - wenn die Einwanderungsgesetze es nicht nahezu unmöglich machten - gerne dort leben.
Zum Thema 'Sicherheitsproblem': Da sind wir Europäer einfach verwöhnt. In Kapstadt sollte man nachts zu Fuß sicher einige Gegenden meiden. Sicher haben die Reichen Stachldraht auf der Mauer. Man vergleiche das mal mit Sao Paulo oder Detroit - da weht ein ganz anderer Wind. Und in Orten wie Montagu ist das alles kein Thema. In der ländlichen Provinz (die wir viel faszinierender fanden als Kapstadt!) schliessen die Leute nachts nichtmal die Haustür oder ihr Auto ab!

Carsten
...fährst Du noch oder schraubst Du schon?

matthiasschwalbe

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15

Dienstag, 18. April 2006, 20:08

RE: Reisebericht SA (März/April)

Es ist doch immer wieder "die selbe Laier".Da kommen deutsche Besucher fuer 3 Wochen !!!!! nach "SA" und schreiben dann einen zu 50 % recht ordentlichen Reisebericht.
Dann geht es wieder los, unser deutsches "ABER "! Nach dem Motto,war ja ganz schoen "ABER". Mit diesem "ABER" beschaeftigen sich"ABER"!!! auch die restlichen 50 % des Reiseberichtes!!!
Ich frage mich immer wieder,was unsere Landsleute zu den Mist-!!staenden in "D" fuer eine Meinung haben ???
Seien es eingezeumte Nord-u. Ostseestraende,oder Gewalt an Schulen,
alljaehrliche Benzinpreiserhoehungen vor den Ferien oder die schoene letzte Gaspreiserhoehungen u.vieles vieles andere mehr.
Ueber all diese kriminellen Sachen unternimmt der "Deutsche Michel" aller 4 jahre nur so viel,dass er die selben oder die andere"Volksvertreter" waehlt-was ja wiederum das selbe ist.
Doch von 3 Wochen Urlaub,will man sich ein Urteil erlauben , ueber ein Land was gerade erst mal vor 13 Jahren knapp am Buergerkrieg vorbei gerasselt ist???
Vielen Deutschen, in Ost und West ist es ja noch nicht einmal gelungen ,die "Deutsche Wiedervereinigung" positiv zu bewerten ,geschweige denn den 2.Weltkrieg aufzuarbeiten !
Ich wollte hier nur einen Denkanstoss geben"ABER" vielleicht auch wieder am Thema vorbei.
Ich jedenfalls moechte z.Z.jedenfalls nicht nach Germany ,"ABER",man weiss ja nie ;)
Lg
Matthias

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »matthiasschwalbe« (18. April 2006, 20:43)


jay

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16

Dienstag, 18. April 2006, 23:44

RE: Reisebericht SA (März/April)

da stimme ich zu ...
der bericht ist tatsächlich typisch.
ABER
mir würde es nach nur 3 wochen ebenso gehen und mein eindruck wäre wohl derselbe.

man sollte jedem touri einen möglichst objektiven local mitgeben auf die reise ... das würde helfen ....

PS man kann probleme suchen oder einfach relaxt und offen geniessen

snailfinger

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17

Mittwoch, 19. April 2006, 09:05

RE: Reisebericht SA (März/April)

Leute, ihr bewertet die Sache zu ernst. Wir haben unseren Urlaub ja genossen. Es muss doch aber erlaubt sein, ein paar Probleme anzusprechen ohne gleich als der "typische" Tourist abgestempelt zu werden, der nix kapiert. Tut bitte nicht so, als wenn Touristen alles Deppen wären. Wenn man schon vorher alles über ein Land wüsste, bräuchte man nicht mehr hinzufahren. Der Sinn des Reisens besteht doch darin, neue Erfahrungen zu machen. Und ein Blick von "außen" kann manchmal ganz erhellend sein. Ich lese oder höre beispielsweise gern Einschätzungen über Deutschland, die von Ausländern kommen. Wer hier nur im eigenen Saft schmort und sich alles schön redet, lernt nichts dazu.

Wenn sich die Lage für die Schwarzen in den letzten Jahren verbessert hat, wie einer meiner Vorredner schrieb, nehme ich das mit Freude zur Kenntnis. Aber zwei Weiße in SA sagten uns auch, dass die Situation in Bezug auf Rassismus und Apartheit schlimmer ist als jemals zuvor. Das kann ich nicht beurteilen, aber Nachdenkenswert ist es allemal. Und wenn man dann die Townships sieht, kann man sich schon so einiges ausmalen. Dass die Situation nach nur 13 Jahren nach der offiziellen Abschaffung der Apartheit nicht optimal sein kann, ist auch klar.

Selbstverständlich hat jedes Land, auch Deutschland, seine speziellen Schwierigkeiten. Darüber kann man sich gern unterhalten, aber hier geht es doch um Südafrika, oder?
Gruß
Jürgen

Lothar

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18

Mittwoch, 19. April 2006, 10:54

RE: Reisebericht SA (März/April)

Rassismus nimmt mehr und mehr Form unter den Einheimischen an,
da diese mit anderen Afrikanern aus anderen Schwarzafrikanischen
Ländern -genau wie in Deutschland mit den Flüchtlingen- um Arbeitsplätze
u.a. kämpfen müssen. Und vielerorts unterwandern diese die Löhne
erheblich. Es gab dazu mal eine ganz tolle Jugendsendung in SABC1,
die sich gerade diesem Thema widmete.

Natürlich gibt es noch einige Weiße, vor allem auf dem Lande, die alle
anderen, die nicht weiß sind, nach wie vor als Kaffer bezeichnen, nur
würden sie es in der Öffentlichkeit tun, würde mal ihnen wohl ganz
schnell den Garaus machen!!

matthiasschwalbe

unregistriert

19

Mittwoch, 19. April 2006, 11:41

RE: Reisebericht SA (März/April)

Gott sei Dank ist es ueberall auf der Welt das gleiche.Die Bayern mit den Preussen koennen nicht,die Hollaender mit den Deutschen schlecht,die Tuerken moegen die Griechen nicht,Latinos in den USA haben es auch schwer,Japaner haben zu Koreaner auch keine guten Draht und die Uhreinwohner von Australien moegen sich auch lieber untereinander. ?(
Nur in Suedafrika sprechen alle von Rassismus. 8o !!!!!
Jeder Deutsche sagt ja auch ,dass er nichts gegen Auslaender hat !!!!
Welch eine" Gottverlogene Welt" "ABER" am Heiligen Abend sind die Kirchen wieder voll .

LG
Matthias

Poe

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20

Mittwoch, 19. April 2006, 15:04

RE: Reisebericht SA (März/April)

Der Bericht beruht auf unseren perönlichen Beobachtungen aus drei Wochen Urlaub. An keiner Stelle habe ich Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhoben. Aber dass die Auswirkungen der Apartheit deutlich zu sehen sind, willst du doch wohl nicht ernsthaft bestreiten?

naja, was du eventuell nicht weißt.... ein Großteil der heute so besonders ärmlich aussehenden Townships ist erst NACH der Apartheid entstanden, als plötzlich alle Schwarze siedeln durften wo sie wollten.
Dagegen sehen einige Viertel die man historisch mit Townships in Verbindung bringt - zB Soweto - mitlerweile aus wie normale Vorstadtsiedlungen - lauter kleine Häuschen und hier und da ein Auto davor. ( ich rede wohlgemerkt von aussehen, nicht von den Zuständen darin)

ansonsten mach dir keine Sorgen - ein paar kritische Berichte sind nie verkehrt da man normalerweise gerne dazu neigt den Urlaub etwas schönzureden :-)