So, liebe Leser dieses Reiseberichts,
mit unseren Erfahrungen mit
AVIS Safari Rental und dem gemieteten
Bushcamper Ford Ranger (Kat. K) schließe ich die Berichterstattung über unsere Namibia-Tour ab.
Immer bevor ich einen Wagen für den Urlaub gemietet habe, habe ich im Forum aufmerksam gelesen, welche Erfahrungen hierzu geteilt wurden, was ich immer als interessant und hilfreich empfand. Dafür bedanke ich mich heute mit einer etwas ausührlicheren Beschreibung.
Gebucht habe ich den Camper über TMC Reisen (
(Der Link ist für Gäste ausgeblendet. Um ihn zu sehen, bitte registrieren!) ), weil ich gerne einen deutschen Vertragspartner wollte. TMC vermittelt den Wagen nicht direkt, sondern da hängt dann noch der Reisekonzern FTI dazwischen. Die TMC hat sich in der Kommunikation sehr angestrengt und hat ihren Job sehr gut gemacht.
Wir haben das Paket „Super Inklusiv PLUS“ genommen. Das beinhaltete neben Zusatzfahrer, Endreinigung, Transfers von/zum Flughafen, u.a. auch die Versicherung für Windschutzscheibe, 2 Reifen, 10 Mio EUR Haftpflicht, Kasko ohne Selbstbeteiligung. Das zusätzlich gebuchte NAVI würde ich nicht mehr nehmen. Die App Tracks4Africa und GoogleMaps auf dem Smartphone hätten uns locker gereicht.
Das zweite Ersatzrad hat uns Jan, unser Ansprechpartner in Windhoek, ausgeredet. Das würden wir aber zukünftig immer mitnehmen. Mit einem zweiten Ersatzrad ist man einfach viel flexibler, da man bei einer Panne nicht auf eine SOFORTIGE Lösung angewiesen ist, sondern mit seinem Vermieter einen geeigneten Ort ausmachen kann, um in den nächsten Tagen Ersatz zu organisieren.
Mit dem Ford Ranger mit Automatikgetriebe sind wir sehr gerne gefahren. Der Wagen hat uns in allen „Lebenslagen“ gute Dienste geleistet. Ob Asphalt, Gravel oder Sand, wir sind auf der gesamten Strecke von gut 5600 km überall gut durchgekommen. Vermutlich haben auch die guten Offroad-Reifen und die Offroad-Federung dazu beigetragen. Der 2,2-Liter-Motor hat trotz des großen, schweren Wagens ausgereicht.
Wir würden auf jeden Fall wieder einen Double-Cab mieten, da der Platz auf der Rückbank für uns unverzichtbar ist. Fotoausrüstung, Bekleidung, Getränke, Snacks, …, das alles fand bei uns auf der Rückbank Platz, sogar dann noch, als man den Kühl-/Gefrierschrank dorthin versetzt hat.
Der 160 Liter Tank ist beruhigend. Mit ihm kommt man trotz des Verbrauchs von durchschnittlich ca. 14 Liter/100 km entsprechend weit. Allerdings waren auf unserer Route immer ausreichend Tankstellen verfügbar.
Mit dem Ausbau des Wagens (von ALU-Cab) zum Bushcamper waren wir grundsätzlich zufrieden. Im Detail ist der Ausbau gut durchdacht, so überzeugen z.B. das Anti-Insekten-Rotlicht, USB-Schnittstellen auch im Schlafbereich, der Einstieg von innen zum Schlafpülatz, der Platz in der Cab zum Sich-Umziehen, die Außenküche, die Stauräume, die Dachbox für ausreichend Feuerholz – soweit alles sehr gut. Auch der 90 Liter Brauchwassertank ist wirklich nützlich. Schön, wenn man sich jederzeit ganz unkompliziert die Hände waschen kann. Grund dazu hat man ständig … 😊. Der riiieeesige Kühl-/Gefrierschrank bietet Unmengen von Platz für Getränke, Vorräte und Eiswürfel. Was wäre ein Gin-Tonic ohne Eis?
Küche, hier mit dem Kühlschank noch da, wo er eigentlich hin gehört
Viel Stauraum - wie man sieht! (Hier ist die Klappe oben zum Schlafplatz noch geschlossen.)
Rotlicht zieht die Insekten nicht an
Der Schlafbereich war überraschend groß dimensioniert. Die hauchdünne, weiche Schaumstoffmatratze (5 cm?) war „ein Witz“. Meine Knochen hätten das keine drei Nächte mitgemacht, hätten wir nicht die Matratzen für die zwei theoretisch möglichen weiteren Schlafplätze auf unsere Matratzen draufgelegt. Selbst damit war es grenzwertig! Wenn ich wieder so einen Wagen miete, muss ich mir hierzu etwas einfallen lassen!!! Vielleicht eine Iso-Matte obendrauf?
Der Auf- und Abbau des Popup-Zelts geht in der Tat sehr schnell. Im Vergleich zu anderen Dachzeltcampern waren wir im Tempo-Vorteil. (Allerdings haben wir ja nicht viele Vergleichsmöglichkeiten gehabt.)
Das hört sich doch alles erst einmal sehr gut an und das ist es auch. Leider gibt es auch ein paar Abstirche.
Die ALU-Cab war schon recht alt und einigermaßen heruntergekommen.
Die Markise z.B. haben wir nicht genutzt. Ich bin mir nicht sicher, ob die durchgehalten hätte.
Marode Reißverschlüsse an der Markise
Über das Thema "Straßenstaub im Wagen" kann ich berichten, dass der Innenraum des Aufbaus nach längeren Gravel-Strecken komplett zugestaubt war. Da hilft nur, die Reisetaschen mit Müllsäcken gegen den Staub zu schützen und Ausfegen nach der Fahrt. In den Schlafbereich dringt kein Staub ein.
Nervig: der Abrieb des Aluminiums sorgte für ständig verschmutzte Klamotten und immer dreckige Hände. Mittlerweile haben die dazugelernt und verwenden an kritischen Stellen Edelstahl bzw. kleiden mit Schaumstoff aus. Leider noch nicht in unserem Exemplar.
Schade: ich dachte, dass man mit dem Solarpanel auch 220V / 150 Watt Strom hätte, um z.B. das Laptop auch dann zu laden, wenn man keinen Stromanschluss auf der Campsite hat. Das geht aber nicht. Ist so nicht vorgesehen. Man kann die beiden 220 V Steckdosen nur dann nutzen, wenn die externe Stromversorgung angeschlossen ist.
Und dann hatten wir ja leider acht
konkrete Wehwehchen mit dem Fahrzeug:
1. Die Schienen zum Rein- und Rausziehen des Kühlschranks sind komplett kaputt gegangen.
2. Das Ventil des Reifenkompressors war defekt.
3. Der Wassertank hat Wasser verloren, da der Wasserhahn kaputt war
Diese drei Mängel wurden in Swakopmund abgestellt.
Nach dem Umbau des Kühlschranks anstelle der Rückbank
4. Über den Tankstutzen hat der Tank Diesel verloren. Nicht nur direkt nach dem Volltanken, sondern fast immer. Die neueren Modelle habe das Problem angeblich nicht mehr.
5. Es kam immer wieder mal eine Fehlermeldung, dass die Bergabfahr-Control defekt sei. Egal!
6. Die Klappe, hinter der sich die Außenküche befindet, ist immer wieder mal aufgesprungen. Besonders blöd, wenn man das nicht merkt und mit offener Klappe durch die Gegend fährt, was uns ein paar Mal passiert ist, bis wir das Ding mit Gummiseilen fixiert haben.
Diesel läuft aus dem Tankstutzen ...
... danach sieht das dann so aus.
Diese drei Probleme konnten nicht abgestellt werden. Das mit dem Diesel war ätzend, da Diesel nicht gerade mein Lieblingsduftnote ist und da das Putzen der verdieselten Wagenseite auch keinen Spaß machte.
7. Der Ersatzreifen war defekt. Bei der Übernahme haben wir den Ersatzreifen nicht gecheckt. Dazu kann ich nur raten.
8. Der Wagenheber war nicht ganz OK. Gott-sei-Dank hat der Reifenwechsel trotzdem funktioniert.
Riss im Ersatzreifen
Diese Mängel sind allesamt nicht dramatisch. Nur man darf halt auch nicht vergessen, dass man für 4 Wochen eine Fahrzeug-Miete bezahlt, die in etwa dem Durchschnitts-Brutto-Monats-Einkommen eines vollzeitbeschäftigten Deutschen entspricht. Will man bei diesem Preis im Urlaub über Probleme dem Fahrzeug nachdenken? Doch eher nicht.
Zu guter Letzt: Jan, unser Mann von AVIS Safari Rental in Windhoek, war meist gut zu erreichen, immer sehr freundlich und hilfsbereit und schließlich auch sehr kulant. Die Abwicklung der Vermietung war insgesamt sehr angenehm.
Das Fahrzeug und der Campingausbau mit dem Popup-Zelt von ALU-Cab haben uns überzeugt. Ohne die Mängel wäre es für uns perfekt gewesen.
Also würden wieder bei AVIS Safari Rental buchen, allerdings würde ich im Vorfeld ausführlich mit Jan direkt telefonieren, um ein paar Dinge sicherzustellen. Und vermutlich werde ich beim nächsten Mal die „Kategorie L“ nehmen. Und für die Fahrzeugübergabe viieeel Zeit einplanen.
Ciao
vielen Dank für eure Reisebegleitung
und hoffentlich bis bald
Euer Wolfgang