Wir haben es geschafft und sind wieder zu Hause!
Bevor ich euch von unseren letzten Tagen in Franschhoek erzähle, möchte ich euch unsere Heimreise schildern, weil es wohl im Moment das brisantere Thema ist.
Als wir also am Freitag von der Maßnahme der deutschen Bundesregierung, Südafrika erneut als Virusvarianten-Gebiet zu erklären, erfuhren, waren wir echt geschockt. Ausgerechnet 2 Tage vor unserer geplanten Heimreise.
PCR-Test o.k. aber wo? Sämtliche Testcenter in der weiteren -es gibt anscheinend keine näheren- mit denen wir uns näher befassten, teilten uns mit, dass die Labore am Wochenende geschlossen sind und vor Montagmorgen kein Ergebnis vorliegen könnte.
Richtiggehend geschockt war ich aber am Samstagmorgen, als auf der Lufthansa-Seite zu finden war: Letzter Flug Kapstadt - Frankfurt, Samstag 18:20 h. Wie oft habe da hingesehen, ist denn gar kein anderer Flug mehr möglich? Sofort begann ich, uns für die nächsten Tage eine neue Unterkunft zu suchen... Marlicia, unsere Vermieterin meinte dazu aber, ihr könnt auch erst mal hierbleiben.
Nun ja, die Hoffnung auf einen Flug am Sonntag bewahrheitete sich dann aber glücklicherweise am Samstagmittag/-nachmittag, da war von einem letzten Flug auf der Lufthansa-Seite nicht mehr die Rede, sondern es stand ein Rückflug am 28.11. sowie einer am 29.11. geschrieben. Ohhh jaaaa! Nur hatten wir immer noch keinen Test. Aber vorsorglich haben wir am Abend schon den den Check-in probiert, siehe da, es ging, zwar mit diversen Fragen - auch nach einem Test..., aber es wurde alles bestätigt. Puhh!
Hier kommt erneut ein großes Danke an Beate2, die uns mit E-Mail- sowie sonstigen Adressen sehr bemüht zur Seite stand. Das war wundervoll, liebe Beate - herzlichen Dank nochmals, fühlten wir uns auch nicht mehr so alleine mit unserem Problem gelassen.
Schließlich sind wir am Sonntagmorgen also zum Testcenter in Kapstadt gefahren -geöffnet sonntags bis 12:00 h mittags- und haben dort einen Antigen-Test machen lassen. Es standen noch einige Leute draußen in einer kurzen Schlange vor dem Eingang, eine mit Schutzkleidung versehene Mitarbeiterin brachte Fragebögen zu den Testwilligen, also auch zu uns. Klar fragten wir uns, ob dieser Test den Anforderungen gerecht werden würde, aber es gab bis zu unserem Abflug, Sonntagabend 18:20 h keine andere Möglichkeit. Wir mussten es einfach probieren, es nieselte leicht, aber es war uns in dem Moment alles egal.
Drinnen gab es diverse, mit entsprechendem Abstand aufgestellte Stühle und sobald eine Testperson das Center verlies wechselte man auf den nächsten freien Stuhl. Es war alles sehr gut organisiert und ging ganz schön zügig voran. Bald waren auch wir beide an der Reihe, anschließend ging man in einen Nebenraum, bezahlte dort den Test -400 Rand p.P.- gab das Autokennzeichen an und konnte dann im Auto auf das Ergebnis warten, das wurde von einer Mitarbeiterin ans Auto gebracht. Mit einem großen erleichterten Seufzer und 2 x Negativ fuhren wir dann nach Bloubergstrand. Hier wollten wir noch schön gemütlich zu Mittag essen, bevor wir zum Airport fuhren. Aber, wir hatten an jeder Ampelanlage rot und es dauerte und dauerte, bis wir endlich in Bloubergstrand ankamen. Ein Blick auf die Uhr zeigte uns sehr schnell, dass wir keine Zeit mehr hatten, um lange nach 'unserem' Lokal zu suchen. Die SIM-Karte hatte zwischenzeitlich ihren Dienst quittiert und unser Navi brauchten wir dafür nicht zu fragen. Gefunden haben wir aber "Ons Huisie", es wirkte wie ein Ameisenhaufen, so viele Gäste, so viele Tische und so viele Leute standen noch vor einem kleinen Rezeptionsthresen. Inzwischen war der Himmel von uns unbemerkt fast blau geworden, ein Parkplätz wurde zum Glück gerade frei, es war ansonsten alles voll besetzt.
Man sagte uns Wartezeit auf einen Tisch mindestens 15 Minuten..., nein, das ist zu lange. Gibt es auch Gerichte außer Haus? Denn irgendetwas mussten wir noch essen, bevor wir am Abend hungrig wie die Wölfe über das mikrige Essen der LH fallen würden. Ja, das dauert nicht lange, war die Antwort einer flotten Bedienung. Und als ich plötzlich einen freien Tisch sah, nickte sie und meinte dann, wollen sie jetzt kein Essen "to go" mehr? Doch, natürlich, wenn das schnell geht. Es ist gleich fertig und da bat ich sie, mir doch bitte ein Glas Sauvignon Blanc mitzubringen...
und so saßen wir da mit der Tüte Hake & Prawns in einer Styropor-Box, 2 Plastikgabeln dabei und mein Wein und haben auf die Schnelle noch ganz passabel gegessen. Dann aber nix wie los, unser Navi lotste uns am Tafelberg vorbei, ob das der richtige Weg ist? Aber dann kam der Flughafen tatsächlich näher, schnell war das Auto abgegeben, aber wir wussten, ich würde niemals den Weg zu Fuß bis zum Terminal schaffen können... kein Bus, auch kein Taxi und so baten wir den jungen Mann, ob er uns ausnahmsweise zum Terminal bringen könnte. Das musste er erst im Büro abklären, ich verstand nur Bahnhof und fragte, warum geht der denn jetzt weg? Dann kam er, stieg in 'unser' Auto und sagte nur o.k., ich bin vielleicht schnell eingestiegen und Minuten später half er noch beim Gepäck ausladen, klar hatte er sich ein gutes Trinkgeld verdient, was wollten wir denn noch mit dem restlichen südafrikanischem Geld? Wir waren einfach nur froh, das es möglich war.
Jetzt kommt der beste Teil, wir checkten ein, mussten sämtliche Papiere (auch Impfpass) vorlegen und seufzten tief vor Erleichterung, das unser negativer Antigen-Test ausreichte!. Da ich die oft viel zu weiten Wege nicht laufen kann, hatten wir für mich eine Behinderten-Betreuung angemeldet (ich habe auch einen entsprechenden Ausweis). Der freundliche Mitarbeiter kam auch bald und fuhr mich mit dem Schatz im Schlepptau zunächst zur Abgabe des Gesundheitsblattes, das mussten wir -wie viele andere Passagiere auch- erst noch ausfüllen. Dann ging es zur Security, dann zur Passkontrolle und weiter zum Gate.
Wir hatten jetzt noch 2 1/2 Stunden Zeit, bald kamen wir mit einem Schweizer Paar ins Gespräch in das sich noch eine deutsche Doppel-Familie -die Väter Zwillinge- und ihren Kindern einklinkte. Alle hatten diesen Flug so auch schon ursprünglich als Rückflug gebucht. Der Flieger war voll bis auf den letzten Platz, ob und wie viele Passagiere kurzfristig mit dazu gekommen sind, wissen wir nicht.
Warum ich den ganzen Tag über sooo müde war, ich weiß es nicht, aber kaum saßen wir im Flugzeug, klappte ich mir die Kopfstütze meines Sitzes an den Ecken nach vorne, lehnte meinen Kopf dagegen und war auch schon eingeschlafen. Der beste aller Ehemänner weckte mich dann als das Essen kam, ich probierte eine Gabel voll Nudeln, winkte ab und schlief weiter. Das erste Mal bis 1/2 2, schaute auf den Monitor 00:28 h im Ziel? Ach ja, in Deutschland ist man eine Stunde zurück und schlief wieder ein. Als es nur noch 1 Stunde 25 Min. bis zur Landung war, war ich tatsächlich ausgeschlafen! Na so was. Noch nie habe ich auf einer Langstrecke so viel geschlafen, ich konnte es kaum glauben. Es gab Frühstück, was ich nicht als solches nennen möchte, ein halbes Stück Brot zusammen geklappt, dazwischen undefinierbar hauchdünner Belag sah ich bei dem Schatz, ich habe die Annahme abgelehnt. Ein kleiner Joghurt war noch dabei - sonst nichts. Sehr dünner Kaffee kam später.
Aber wir landeten pünktlich in Frankfurt auf einem Flugfeld. Zuerst durften die Passagiere der Business-Class aussteigen, es gab einen Bus, der die Fluggäste zur Vorstellung bei der Bundespolizei brachte, etwa eine 1/4 Stunde später war die Eco-Plus an der Reihe, eine weitere Weile später die Reihen 20 - 30. Wir saßen Reihe 33, aber die vor uns sitzenden Passagiere stürmten gleich hinterher. Wir hatten Zeit, denn unser Anschlussflug nach Düsseldorf ging erst in 4 Stunden. Von der Behinderten-Betreuung war keine Spur zu sehen, ich stand in einer schier endlosen Schlange und schob unser Handgepäck voran, da der Schatz schon unterwegs war, meinen Betreuer zu suchen. Zugegeben hätte ich es nicht so lange in der Schlange durchgehalten und war froh, als Hilfe für mich kam.
Folgende Stationen haben wir erfolgreich passiert: Bundespolizei für die Kontrolle des Test-Ergebnisses und Abgabe des Gesundheitsblattes - also auch für die Einreise nach Deutschland ist ein solches Pflicht. (Man sprach davon, ein PCR-Test ist ab morgen erforderlich?) Weiter ging es zur Security, zur Passkontrolle und dann wechselte mein Chauffeur und brachte uns zur Abfahrtshalle für den Transitbus von Terminal B (1) nach Terminal A. Endlich dort angekommen mussten wir erneut durch die Security, zur Passkontrolle und dann endlich brachte mich der freundliche Betreuer zu Gate 56 (Ende ist bei 60) und an Gate 58 liegt ein helles ansprechendes Café, das nicht nur ein tolles Frühstück für uns bereit hatte, auch gesalzene Preise: 1 Latte Macchiato, 2 Kaffee-Crema für mich, 1 Laugenzöpfchen mit Salami und 1 Bagel mit Lachs = 24.50, nein, leider nicht in Rand. Die freundliche junge Dame freute sich sichtlich über unseren Service-Bonus.
2 1/2 Stunden waren inzwischen vergangen, die restliche Zeit saßen wir am Gate ab. Als endlich Boarding aufblinkte, ging es noch mit einem Bus zu unserem A320, der irgendwo auf uns wartete. Als der Flieger restlos besetzt war (und ich mir jetzt kein schlechtes Gewissen mehr machte, von wegen Kurzstrecke und Klimaschutz - wir hätten in diesem Falle wirklich nicht mit der Bahn fahren können) kam die Durchsagen, wir haben einen Startfehler im kleinen Computer, warten ca. 3 Minuten und starten dann neu, vielleicht funktioniert es dann. Der beste aller Ehemänner wusste als Ex-Fachmann, was bei einem 2. Versagen passieren würde (Umstieg der Passagiere in eine andere Maschine und Umladen des Gepäcks etc.) - aber wir hatten Glück und mit einer halben Stunde Verspätung ging es dann doch los.
In Düsseldorf konnte unser Flieger andocken und schon bald brachte uns die neue Betreuung für mich ans Kofferband, da liefen unsere beiden Gepäckstücke schon, ein kurzes Telefonat mit dem Valet-Parking-Service und als wir dann draußen ankamen, schneite es, leider mit zu viel Regen versetzt, es war lausig kalt, aber schnell war unser Auto zur Stelle und um 11:50 h waren wir glücklich wieder zu Hause.
Fazit: 2 Gesundheits-Fragebögen, 3 x Security, 3 x Passkontrolle, 1 x Deutsche Bundespolizei-Kontrolle für das Testergebnis und Abgabe des Gesundheitsfragebogen.
Jetzt mache ich mich ans Koffer auspacken.
Ich werde euch nicht zu lange auf den noch fehlenden Bericht unserer letzten Urlaubstage sowie auf ein paar weitere Einzelheiten warten lassen. Meine Gedanken gehen immer noch zurück an die schöne Zeit, es wird wohl noch etwas dauern, bis ich wirklich wieder hier angekommen bin. Südafrika lässt mich noch nicht so schnell wieder los
Liebe Grüße einstweilen
Helga
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